Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

einschütten lassen. Wann sie dann ein lebendiges Füllin geworffen hat/ soll man dasselbige gar nicht angreiffen / dann wie zart und lind man dasselbige anrühret/ es ihm sehr bald weh thut: Letzlich wann sie gebohren hat/ so soll man ihr mit laulecht Wasser / Saltz und Mehl mit einander vermischt/ alle Morgen und Abend drey Tag lang zu Hilff kommen: darnach gut und frisch Hew/ allerley Kern die Fülle geben: sie sauber und in guter Streü behalten/ damit sie also desto baß ruhen möge. Solches halten und speisen machet den Leib und die Glider dem Füllen groß und starck.

Das junge Füllin soll man nach der Geburt zu seiner Mutter in einen warmen und weiten Stall legen/ und dermassen verwahren lassen/ damit es nicht erkalte / oder daß es die Stut in einem engen und kleinen Stall nicht beschädige. So es aber grösser und stärcker ist worden/ mag es wol seiner Mutter in guter Weyde nachfolgen/ damit die Stut nicht unlustig werde/ wann ihr junges Füllin im Stall bleibe. Dann gemeinglich gehaben sie sich gar übel/ werden auch zum offtermal kranck/ wann sie ihre Füllen eine kleine Zeit nicht sehen und bey sich haben/ so lieb haben sie ihre Jungen.

Wann ein Füllen achtzehen Mond alt wird/ so soll mans anfahen von seiner Mutter zu scheiden/ und zu den andern Füllen einsperren/ darnach zämen/ eine Halffter ihm anlegen/ und ein Zaum an die Bare binden/ damit es desselben für und für gewohne/ und das rauschen oder getümmel nicht schewe. Wann es nun dreyjährig ist/ so soll man es alsdann recht zäumen/ und zu welcher Arbeit man will/ anziehen und gewöhnen.

Die jungen Füllen/ wie auch die andern alte Pferdt und Schel-Hengst/ soll man für gute Art und guter Complexion schätzen und halten/ welche von grossem und starckem Gebein oder Rippen/ und wol gesetzt seyn/ einen kleinen und ringfügigen dürren Kopff haben/ daß an ihnen nichts anders dann Haut und Bein scheinen. So sollen sie auch kleine spitzige und auffgerichte Ohren/ schwartze / grosse/ reine Augen:

einschütten lassen. Wann sie dann ein lebendiges Füllin geworffen hat/ soll man dasselbige gar nicht angreiffen / dañ wie zart und lind man dasselbige anrühret/ es ihm sehr bald weh thut: Letzlich wann sie gebohren hat/ so soll man ihr mit laulecht Wasser / Saltz und Mehl mit einander vermischt/ alle Morgen und Abend drey Tag lang zu Hilff kommen: darnach gut und frisch Hew/ allerley Kern die Fülle geben: sie sauber und in guter Streü behalten/ damit sie also desto baß ruhen möge. Solches halten und speisen machet den Leib und die Glider dem Füllen groß und starck.

Das junge Füllin soll man nach der Geburt zu seiner Mutter in einen warmen und weiten Stall legen/ und dermassen verwahren lassen/ damit es nicht erkalte / oder daß es die Stut in einem engen und kleinen Stall nicht beschädige. So es aber grösser und stärcker ist worden/ mag es wol seiner Mutter in guter Weyde nachfolgen/ damit die Stut nicht unlustig werde/ wann ihr junges Füllin im Stall bleibe. Dann gemeinglich gehaben sie sich gar übel/ werden auch zum offtermal kranck/ wann sie ihre Füllen eine kleine Zeit nicht sehen und bey sich haben/ so lieb haben sie ihre Jungen.

Wann ein Füllen achtzehen Mond alt wird/ so soll mans anfahen von seiner Mutter zu scheiden/ und zu den andern Füllen einsperren/ darnach zämen/ eine Halffter ihm anlegen/ und ein Zaum an die Bare binden/ damit es desselben für und für gewohne/ und das rauschen oder getümmel nicht schewe. Wann es nun dreyjährig ist/ so soll man es alsdann recht zäumen/ und zu welcher Arbeit man will/ anziehen und gewöhnen.

Die jungen Füllen/ wie auch die andern alte Pferdt und Schel-Hengst/ soll man für gute Art und guter Complexion schätzen und halten/ welche von grossem und starckem Gebein oder Rippen/ und wol gesetzt seyn/ einen kleinen und ringfügigen dürren Kopff haben/ daß an ihnen nichts anders dann Haut und Bein scheinen. So sollen sie auch kleine spitzige und auffgerichte Ohren/ schwartze / grosse/ reine Augen:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0063" n="54"/>
einschütten lassen. Wann sie dann ein                      lebendiges Füllin geworffen hat/ soll man dasselbige gar nicht angreiffen /                      dan&#x0303; wie zart und lind man dasselbige anrühret/ es ihm sehr bald weh                      thut: Letzlich wann sie gebohren hat/ so soll man ihr mit laulecht Wasser /                      Saltz und Mehl mit einander vermischt/ alle Morgen und Abend drey Tag lang zu                      Hilff kommen: darnach gut und frisch Hew/ allerley Kern die Fülle geben: sie                      sauber und in guter Streü behalten/ damit sie also desto baß ruhen möge.                      Solches halten und speisen machet den Leib und die Glider dem Füllen groß und                      starck.</p>
        <p>Das junge Füllin soll man nach der Geburt zu seiner Mutter in einen warmen und                      weiten Stall legen/ und dermassen verwahren lassen/ damit es nicht erkalte /                      oder daß es die Stut in einem engen und kleinen Stall nicht beschädige. So es                      aber grösser und stärcker ist worden/ mag es wol seiner Mutter in guter Weyde                      nachfolgen/ damit die Stut nicht unlustig werde/ wann ihr junges Füllin im                      Stall bleibe. Dann gemeinglich gehaben sie sich gar übel/ werden auch zum                      offtermal kranck/ wann sie ihre Füllen eine kleine Zeit nicht sehen und bey                      sich haben/ so lieb haben sie ihre Jungen.</p>
        <p>Wann ein Füllen achtzehen Mond alt wird/ so soll mans anfahen von seiner Mutter                      zu scheiden/ und zu den andern Füllen einsperren/ darnach zämen/ eine                      Halffter ihm anlegen/ und ein Zaum an die Bare binden/ damit es desselben für                      und für gewohne/ und das rauschen oder getümmel nicht schewe. Wann es nun                      dreyjährig ist/ so soll man es alsdann recht zäumen/ und zu welcher Arbeit man                      will/ anziehen und gewöhnen.</p>
        <p>Die jungen Füllen/ wie auch die andern alte Pferdt und Schel-Hengst/ soll man                      für gute Art und guter Complexion schätzen und halten/ welche von grossem und                      starckem Gebein oder Rippen/ und wol gesetzt seyn/ einen kleinen und                      ringfügigen dürren Kopff haben/ daß an ihnen nichts anders dann Haut und Bein                      scheinen. So sollen sie auch kleine spitzige und auffgerichte Ohren/ schwartze                     / grosse/ reine Augen:
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0063] einschütten lassen. Wann sie dann ein lebendiges Füllin geworffen hat/ soll man dasselbige gar nicht angreiffen / dañ wie zart und lind man dasselbige anrühret/ es ihm sehr bald weh thut: Letzlich wann sie gebohren hat/ so soll man ihr mit laulecht Wasser / Saltz und Mehl mit einander vermischt/ alle Morgen und Abend drey Tag lang zu Hilff kommen: darnach gut und frisch Hew/ allerley Kern die Fülle geben: sie sauber und in guter Streü behalten/ damit sie also desto baß ruhen möge. Solches halten und speisen machet den Leib und die Glider dem Füllen groß und starck. Das junge Füllin soll man nach der Geburt zu seiner Mutter in einen warmen und weiten Stall legen/ und dermassen verwahren lassen/ damit es nicht erkalte / oder daß es die Stut in einem engen und kleinen Stall nicht beschädige. So es aber grösser und stärcker ist worden/ mag es wol seiner Mutter in guter Weyde nachfolgen/ damit die Stut nicht unlustig werde/ wann ihr junges Füllin im Stall bleibe. Dann gemeinglich gehaben sie sich gar übel/ werden auch zum offtermal kranck/ wann sie ihre Füllen eine kleine Zeit nicht sehen und bey sich haben/ so lieb haben sie ihre Jungen. Wann ein Füllen achtzehen Mond alt wird/ so soll mans anfahen von seiner Mutter zu scheiden/ und zu den andern Füllen einsperren/ darnach zämen/ eine Halffter ihm anlegen/ und ein Zaum an die Bare binden/ damit es desselben für und für gewohne/ und das rauschen oder getümmel nicht schewe. Wann es nun dreyjährig ist/ so soll man es alsdann recht zäumen/ und zu welcher Arbeit man will/ anziehen und gewöhnen. Die jungen Füllen/ wie auch die andern alte Pferdt und Schel-Hengst/ soll man für gute Art und guter Complexion schätzen und halten/ welche von grossem und starckem Gebein oder Rippen/ und wol gesetzt seyn/ einen kleinen und ringfügigen dürren Kopff haben/ daß an ihnen nichts anders dann Haut und Bein scheinen. So sollen sie auch kleine spitzige und auffgerichte Ohren/ schwartze / grosse/ reine Augen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/63
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/63>, abgerufen am 03.05.2024.