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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Das VII. Capitel.

Vom Schaum und Hefen deß Biers/ und vom Brandtewein.

DAs Bier wird durch den Schaum zu Zeiten geurtheilet/ dann/ wann ein Bier lang gescht/ so hält man es für ein gut Bier/ Es seind aber im Bier zweyerley Schaum/ einer kompt/ wann das Bier erst gebrawen ist/ und sehr gieret oder schaumet fein dinne krause/ und schwimmet eben auf dem Bier/ und wann das Bier abgegieret hat/ wird es dicke/ und senckt sich hinab auf den Grund.

Der andere kompt vom ritteln und giessen/ vergehet und verschwindet endlich. Gersten-Bier hat viel Schaum/ aber gar dinn/ die Weitzer aber wenig und dicker.

Die Hefen ist ein schwer dick und irrdisch Ding/ so sich unden auf den Grund deß Faß nidersetzt/ ist von Natur warm und trucken/ und aufblehend/ wie man denn sihet an dem Bier/ so sie aufftossend machet/ und an den Teigen/ so sie gehend machen.

Darauß pflegt man einen Brandt wein in sein Haußhaltung zu machen/ und der Rest / so überbleibt/ ist sehr dienlich für das Viehe/ sonderlich aber den Schweinen/ dann sie davon mächtig däuen und aufwachsen und zunehmen. Derentwegen viel Leut gefunden/ so sich sonderlich von dem Brandtwe in brennen und Schwein mästen ernehren.

Wie man von Weitzen/ Korn und Maltz guten Brandtwein brennen kan.

Man muß sich vor allen Dingen schaffen einen Kessel von ungefähr 5. Aimer haltend / darinn must du das Wasser heiß machen/ doch daß es nicht siede/ darnach nemme ein halben Scheffel Maltz/ und thue es in eine Kufen/ und giesse heiß Wasser dran/ rühre es wohl untereinander/ wie man sonsten im brawen das Malß pflegt zu rühren/ nachmals nemme das Schrot/ vom Rocken oder Weitzen auch ein halben Scheffel/ rühre es auch wie das Malß/ daß es nicht kluterich bleibe / doch daß

Das VII. Capitel.

Vom Schaum und Hefen deß Biers/ und vom Brandtewein.

DAs Bier wird durch den Schaum zu Zeiten geurtheilet/ dann/ wann ein Bier lang gescht/ so hält man es für ein gut Bier/ Es seind aber im Bier zweyerley Schaum/ einer kompt/ wann das Bier erst gebrawen ist/ und sehr gieret oder schaumet fein dinne krause/ und schwimmet eben auf dem Bier/ und wann das Bier abgegieret hat/ wird es dicke/ und senckt sich hinab auf den Grund.

Der andere kompt vom ritteln und giessen/ vergehet und verschwindet endlich. Gersten-Bier hat viel Schaum/ aber gar dinn/ die Weitzer aber wenig und dicker.

Die Hefen ist ein schwer dick und irrdisch Ding/ so sich unden auf den Grund deß Faß nidersetzt/ ist von Natur warm und trucken/ und aufblehend/ wie man denn sihet an dem Bier/ so sie aufftossend machet/ und an den Teigen/ so sie gehend machen.

Darauß pflegt man einen Brandt wein in sein Haußhaltung zu machen/ und der Rest / so überbleibt/ ist sehr dienlich für das Viehe/ sonderlich aber den Schweinen/ dann sie davon mächtig däuen und aufwachsen und zunehmen. Derentwegen viel Leut gefunden/ so sich sonderlich von dem Brandtwe in brennen und Schwein mästen ernehren.

Wie man von Weitzen/ Korn und Maltz guten Brandtwein brennen kan.

Man muß sich vor allen Dingen schaffen einen Kessel von ungefähr 5. Aimer haltend / darinn must du das Wasser heiß machen/ doch daß es nicht siede/ darnach nemme ein halben Scheffel Maltz/ und thue es in eine Kufen/ und giesse heiß Wasser dran/ rühre es wohl untereinander/ wie man sonsten im brawen das Malß pflegt zu rühren/ nachmals nemme das Schrot/ vom Rocken oder Weitzen auch ein halben Scheffel/ rühre es auch wie das Malß/ daß es nicht kluterich bleibe / doch daß

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[20/0024] Das VII. Capitel. Vom Schaum und Hefen deß Biers/ und vom Brandtewein. DAs Bier wird durch den Schaum zu Zeiten geurtheilet/ dann/ wann ein Bier lang gescht/ so hält man es für ein gut Bier/ Es seind aber im Bier zweyerley Schaum/ einer kompt/ wann das Bier erst gebrawen ist/ und sehr gieret oder schaumet fein dinne krause/ und schwimmet eben auf dem Bier/ und wann das Bier abgegieret hat/ wird es dicke/ und senckt sich hinab auf den Grund. Der andere kompt vom ritteln und giessen/ vergehet und verschwindet endlich. Gersten-Bier hat viel Schaum/ aber gar dinn/ die Weitzer aber wenig und dicker. Die Hefen ist ein schwer dick und irrdisch Ding/ so sich unden auf den Grund deß Faß nidersetzt/ ist von Natur warm und trucken/ und aufblehend/ wie man denn sihet an dem Bier/ so sie aufftossend machet/ und an den Teigen/ so sie gehend machen. Darauß pflegt man einen Brandt wein in sein Haußhaltung zu machen/ und der Rest / so überbleibt/ ist sehr dienlich für das Viehe/ sonderlich aber den Schweinen/ dann sie davon mächtig däuen und aufwachsen und zunehmen. Derentwegen viel Leut gefunden/ so sich sonderlich von dem Brandtwe in brennen und Schwein mästen ernehren. Wie man von Weitzen/ Korn und Maltz guten Brandtwein brennen kan. Man muß sich vor allen Dingen schaffen einen Kessel von ungefähr 5. Aimer haltend / darinn must du das Wasser heiß machen/ doch daß es nicht siede/ darnach nemme ein halben Scheffel Maltz/ und thue es in eine Kufen/ und giesse heiß Wasser dran/ rühre es wohl untereinander/ wie man sonsten im brawen das Malß pflegt zu rühren/ nachmals nemme das Schrot/ vom Rocken oder Weitzen auch ein halben Scheffel/ rühre es auch wie das Malß/ daß es nicht kluterich bleibe / doch daß

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/24>, abgerufen am 20.04.2024.