Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie man das Mehl erhalten soll.

Welcher lange Zeit Mehl erhalten will/ soll im abnehmen deß Monats mahlen/ und halt sich in keinem Ort besser als in Kasten oder Faß/ und muß hart in einander geschlagen werden.

Das III. Capitel.

Vom Bier-brawen.

ZUm Bierbräuen muß man das allerbeste Getreyd nehmen/ das wol reiff ist worden / das auf gutem Land gewachsen/ und voll dicke Körner hat/ das wohl außgedorret / und keine fremde Feuchtigkeiten bey sich hat/ und im warmen Wetter eingesammlet ist. Das beste Wasser zum Bier ist Brunnenwasser/ fliessend Wasser/ Regenwasser/ und zu Zeiten auch das Wasser/ so auß den Seen wird geschöpfft/ sonderlich wanns fein sauber und rein ist/ und zum trincken taugt. Der Hopffen soll fein kleibend seyn/ und ein guten starcken Geruch haben/ der recht gelegen und recht verwahret ist/ daß nicht Lufft oder Regen zu ihm kommen / dann ein solcher Hopffen bringt gut Bier/ verhindert alle Fäulung im Leibe / und treibet die Bilosische Feuchtigkeiten auß. Dieser muß auch recht und lange genug im Bierbrauen gesotten werden/ und stehet hierinn die gantze Kunst deß Bierbrauens/ da muß man sehen und fleissig mercken/ wie lang ein jeder Hopffen das sieden leiden und außstehen kan/ daß er nicht zu rohe bleibe/ und nicht auch mit übrigem sieden sein natürliche Krafft verliehre. Es muß aber die rechte Kunst deß Bierbrauens an einem jeden Ort erlernet werden/ da es gebrawet wird / dann ein jedwederes Land hat sein absonderliche Wissenschafft/ wann man die Gerste in die Böden schüttet/ und begeust/ so muß sie nur 3. Tag im Wasser ligen/ aber Jährige Gersten/ die vorm Jahr gewachsen ist/ muß 4. Tage im Wasser stehen/ der Haber nur eine Nacht/ das Korn nur ein Tag und Nacht / darnach wächst auch ein jedes nach seiner Natur/ drumb ist das Bierbrawen ein grosse Kunst /

Wie man das Mehl erhalten soll.

Welcher lange Zeit Mehl erhalten will/ soll im abnehmen deß Monats mahlen/ und halt sich in keinem Ort besser als in Kasten oder Faß/ und muß hart in einander geschlagen werden.

Das III. Capitel.

Vom Bier-brawen.

ZUm Bierbräuen muß man das allerbeste Getreyd nehmen/ das wol reiff ist worden / das auf gutem Land gewachsen/ und voll dicke Körner hat/ das wohl außgedorret / und keine fremde Feuchtigkeiten bey sich hat/ und im warmen Wetter eingesam̃let ist. Das beste Wasser zum Bier ist Brunnenwasser/ fliessend Wasser/ Regenwasser/ und zu Zeiten auch das Wasser/ so auß den Seen wird geschöpfft/ sonderlich wanns fein sauber und rein ist/ und zum trincken taugt. Der Hopffen soll fein kleibend seyn/ und ein guten starcken Geruch haben/ der recht gelegen und recht verwahret ist/ daß nicht Lufft oder Regen zu ihm kommen / dann ein solcher Hopffen bringt gut Bier/ verhindert alle Fäulung im Leibe / und treibet die Bilosische Feuchtigkeiten auß. Dieser muß auch recht und lange genug im Bierbrauen gesotten werden/ und stehet hierinn die gantze Kunst deß Bierbrauens/ da muß man sehen und fleissig mercken/ wie lang ein jeder Hopffen das sieden leiden und außstehen kan/ daß er nicht zu rohe bleibe/ und nicht auch mit übrigem sieden sein natürliche Krafft verliehre. Es muß aber die rechte Kunst deß Bierbrauens an einem jeden Ort erlernet werden/ da es gebrawet wird / dann ein jedwederes Land hat sein absonderliche Wissenschafft/ wann man die Gerste in die Böden schüttet/ und begeust/ so muß sie nur 3. Tag im Wasser ligen/ aber Jährige Gersten/ die vorm Jahr gewachsen ist/ muß 4. Tage im Wasser stehen/ der Haber nur eine Nacht/ das Korn nur ein Tag und Nacht / darnach wächst auch ein jedes nach seiner Natur/ drumb ist das Bierbrawen ein grosse Kunst /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0016" n="12"/>
        <p>Wie man das Mehl erhalten soll.</p>
        <p>Welcher lange Zeit Mehl erhalten will/ soll im abnehmen deß Monats mahlen/ und                      halt sich in keinem Ort besser als in Kasten oder Faß/ und muß hart in einander                      geschlagen werden.</p>
        <p>Das III. Capitel.</p>
        <p>Vom Bier-brawen.</p>
        <p>ZUm Bierbräuen muß man das allerbeste Getreyd nehmen/ das wol reiff ist worden /                      das auf gutem Land gewachsen/ und voll dicke Körner hat/ das wohl außgedorret                     / und keine fremde Feuchtigkeiten bey sich hat/ und im warmen Wetter                      eingesam&#x0303;let ist. Das beste Wasser zum Bier ist Brunnenwasser/ fliessend                      Wasser/ Regenwasser/ und zu Zeiten auch das Wasser/ so auß den Seen wird                      geschöpfft/ sonderlich wanns fein sauber und rein ist/ und zum trincken taugt.                      Der Hopffen soll fein kleibend seyn/ und ein guten starcken Geruch haben/ der                      recht gelegen und recht verwahret ist/ daß nicht Lufft oder Regen zu ihm kommen                     / dann ein solcher Hopffen bringt gut Bier/ verhindert alle Fäulung im Leibe /                      und treibet die Bilosische Feuchtigkeiten auß. Dieser muß auch recht und lange                      genug im Bierbrauen gesotten werden/ und stehet hierinn die gantze Kunst deß                      Bierbrauens/ da muß man sehen und fleissig mercken/ wie lang ein jeder Hopffen                      das sieden leiden und außstehen kan/ daß er nicht zu rohe bleibe/ und nicht                      auch mit übrigem sieden sein natürliche Krafft verliehre. Es muß aber die rechte                      Kunst deß Bierbrauens an einem jeden Ort erlernet werden/ da es gebrawet wird /                      dann ein jedwederes Land hat sein absonderliche Wissenschafft/ wann man die                      Gerste in die Böden schüttet/ und begeust/ so muß sie nur 3. Tag im Wasser                      ligen/ aber Jährige Gersten/ die vorm Jahr gewachsen ist/ muß 4. Tage im                      Wasser stehen/ der Haber nur eine Nacht/ das Korn nur ein Tag und Nacht /                      darnach wächst auch ein jedes nach seiner Natur/ drumb ist das Bierbrawen ein                      grosse Kunst /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0016] Wie man das Mehl erhalten soll. Welcher lange Zeit Mehl erhalten will/ soll im abnehmen deß Monats mahlen/ und halt sich in keinem Ort besser als in Kasten oder Faß/ und muß hart in einander geschlagen werden. Das III. Capitel. Vom Bier-brawen. ZUm Bierbräuen muß man das allerbeste Getreyd nehmen/ das wol reiff ist worden / das auf gutem Land gewachsen/ und voll dicke Körner hat/ das wohl außgedorret / und keine fremde Feuchtigkeiten bey sich hat/ und im warmen Wetter eingesam̃let ist. Das beste Wasser zum Bier ist Brunnenwasser/ fliessend Wasser/ Regenwasser/ und zu Zeiten auch das Wasser/ so auß den Seen wird geschöpfft/ sonderlich wanns fein sauber und rein ist/ und zum trincken taugt. Der Hopffen soll fein kleibend seyn/ und ein guten starcken Geruch haben/ der recht gelegen und recht verwahret ist/ daß nicht Lufft oder Regen zu ihm kommen / dann ein solcher Hopffen bringt gut Bier/ verhindert alle Fäulung im Leibe / und treibet die Bilosische Feuchtigkeiten auß. Dieser muß auch recht und lange genug im Bierbrauen gesotten werden/ und stehet hierinn die gantze Kunst deß Bierbrauens/ da muß man sehen und fleissig mercken/ wie lang ein jeder Hopffen das sieden leiden und außstehen kan/ daß er nicht zu rohe bleibe/ und nicht auch mit übrigem sieden sein natürliche Krafft verliehre. Es muß aber die rechte Kunst deß Bierbrauens an einem jeden Ort erlernet werden/ da es gebrawet wird / dann ein jedwederes Land hat sein absonderliche Wissenschafft/ wann man die Gerste in die Böden schüttet/ und begeust/ so muß sie nur 3. Tag im Wasser ligen/ aber Jährige Gersten/ die vorm Jahr gewachsen ist/ muß 4. Tage im Wasser stehen/ der Haber nur eine Nacht/ das Korn nur ein Tag und Nacht / darnach wächst auch ein jedes nach seiner Natur/ drumb ist das Bierbrawen ein grosse Kunst /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/16
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/16>, abgerufen am 26.04.2024.