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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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bey dem gemeinen Backen verbleiben/ wie es in gemeinen Haußhaltungen durch die Mägde versehen wird/ so soll aber die Haußwirthin allezeit wohl besehen das Mehl und Wasser/ daß nichts unreins darinnen lige/ so soll auch der jenige / so den Teig kneten wird/ wohl achtung haben/ wann ihm etwan ein Haar/ Band / Zwirnfaden/ sc. an der Hand kleben blieb/ welches er dann leichtlich fühlen kan/ daß er dasselbige heranß nehme. Wann man ein Mehl von stund an backet / wanns auß der Mühlen kompt/ und noch warm ist/ so bekommstu sicherlich ein schwartz und ungeschmacks Brodt.

Wer gut Mehl zum Backen haben will/ der soll im Februario und Mertzen/ weils noch kalt ist/ so viel Mehl vor sein Hauß mahlen lassen/ daß er sich das gantze Jahr mit Mehl behelffe. Sonsten wann man es in der Wärme mahlen läst / und hinderhalten will/ so wirds in der wärme Muckenzert/ ehe man aber das Getrayde mahlet/ soll mans zuvor durch die Fege lauffen lassen/ daß der Staub herauß komme/ und dem Mehl nicht schaden kan.

Man soll das Getrayde die Wochen durch zum wenigsten drey oder viermahl umrühren lassen/ sonderlich im Mayen-Monat den Anfang zu machen/ sonsten macht es der Staub ungeschmackhafftig. Der Getrayd lang will ligen lassen/ der lasse es alsobald im Anfang durch die Fege lauffen/ daß der Staub herauß komme/ so hat er sich desto weniger zu besorgen.

Man pflegt auch im Christmonat viel Hitzen nach einander thun im Backen/ und legen das Brod hin zu verwahren. Das Brod/ so um dise Zeit gebacken wird / schimmlet nicht/ und kan mans verhalten biß nach Pfingsten hinauß. Es werffen viel ein Handvoll Saltz in Taig/ wenn sie knetten wollen/ sonderlich um den Monat Augusti/ da das Brodt schimmlen thut. Es werffen auch zum Theil ein Handvoll Kimmel und Coriander/ der macht das Brod wolschmäckend/ und stärckt das Haupt.

bey dem gemeinen Backen verbleiben/ wie es in gemeinen Haußhaltungen durch die Mägde versehen wird/ so soll aber die Haußwirthin allezeit wohl besehen das Mehl und Wasser/ daß nichts unreins darinnen lige/ so soll auch der jenige / so den Teig kneten wird/ wohl achtung haben/ wann ihm etwan ein Haar/ Band / Zwirnfaden/ sc. an der Hand kleben blieb/ welches er dann leichtlich fühlen kan/ daß er dasselbige heranß nehme. Wann man ein Mehl von stund an backet / wanns auß der Mühlen kompt/ und noch warm ist/ so bekom̃stu sicherlich ein schwartz und ungeschmacks Brodt.

Wer gut Mehl zum Backen haben will/ der soll im Februario und Mertzen/ weils noch kalt ist/ so viel Mehl vor sein Hauß mahlen lassen/ daß er sich das gantze Jahr mit Mehl behelffe. Sonsten wann man es in der Wärme mahlen läst / und hinderhalten will/ so wirds in der wärme Muckenzert/ ehe man aber das Getrayde mahlet/ soll mans zuvor durch die Fege lauffen lassen/ daß der Staub herauß komme/ und dem Mehl nicht schaden kan.

Man soll das Getrayde die Wochen durch zum wenigsten drey oder viermahl umrühren lassen/ sonderlich im Mayen-Monat den Anfang zu machen/ sonsten macht es der Staub ungeschmackhafftig. Der Getrayd lang will ligen lassen/ der lasse es alsobald im Anfang durch die Fege lauffen/ daß der Staub herauß komme/ so hat er sich desto weniger zu besorgen.

Man pflegt auch im Christmonat viel Hitzen nach einander thun im Backen/ und legen das Brod hin zu verwahren. Das Brod/ so um dise Zeit gebacken wird / schimmlet nicht/ und kan mans verhalten biß nach Pfingsten hinauß. Es werffen viel ein Handvoll Saltz in Taig/ wenn sie knetten wollen/ sonderlich um den Monat Augusti/ da das Brodt schim̃len thut. Es werffen auch zum Theil ein Handvoll Kimmel und Coriander/ der macht das Brod wolschmäckend/ und stärckt das Haupt.

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[11/0015] bey dem gemeinen Backen verbleiben/ wie es in gemeinen Haußhaltungen durch die Mägde versehen wird/ so soll aber die Haußwirthin allezeit wohl besehen das Mehl und Wasser/ daß nichts unreins darinnen lige/ so soll auch der jenige / so den Teig kneten wird/ wohl achtung haben/ wann ihm etwan ein Haar/ Band / Zwirnfaden/ sc. an der Hand kleben blieb/ welches er dann leichtlich fühlen kan/ daß er dasselbige heranß nehme. Wann man ein Mehl von stund an backet / wanns auß der Mühlen kompt/ und noch warm ist/ so bekom̃stu sicherlich ein schwartz und ungeschmacks Brodt. Wer gut Mehl zum Backen haben will/ der soll im Februario und Mertzen/ weils noch kalt ist/ so viel Mehl vor sein Hauß mahlen lassen/ daß er sich das gantze Jahr mit Mehl behelffe. Sonsten wann man es in der Wärme mahlen läst / und hinderhalten will/ so wirds in der wärme Muckenzert/ ehe man aber das Getrayde mahlet/ soll mans zuvor durch die Fege lauffen lassen/ daß der Staub herauß komme/ und dem Mehl nicht schaden kan. Man soll das Getrayde die Wochen durch zum wenigsten drey oder viermahl umrühren lassen/ sonderlich im Mayen-Monat den Anfang zu machen/ sonsten macht es der Staub ungeschmackhafftig. Der Getrayd lang will ligen lassen/ der lasse es alsobald im Anfang durch die Fege lauffen/ daß der Staub herauß komme/ so hat er sich desto weniger zu besorgen. Man pflegt auch im Christmonat viel Hitzen nach einander thun im Backen/ und legen das Brod hin zu verwahren. Das Brod/ so um dise Zeit gebacken wird / schimmlet nicht/ und kan mans verhalten biß nach Pfingsten hinauß. Es werffen viel ein Handvoll Saltz in Taig/ wenn sie knetten wollen/ sonderlich um den Monat Augusti/ da das Brodt schim̃len thut. Es werffen auch zum Theil ein Handvoll Kimmel und Coriander/ der macht das Brod wolschmäckend/ und stärckt das Haupt.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/15>, abgerufen am 20.04.2024.