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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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zu gebrauchen/ als da seind die Köch/ Becken/ Bierbräuen/ Müller sc. wie solches auf das beste anzustellen. Wir wollen hier nicht lange discuriren/ wer im Hause kochen solle/ es kan zu Zeiten ein Mannsbild besser kochen als die Weibsbilder/ sonderlich die sich darauf begeben/ doch eignet diß Ampt/ dem gemeinen Brauch nach/ der Haußwirthin/ welche es dann selber/ oder durch ihre Köchin/ bestellen mag. Aber doch soll die Haußhalterin fleissige Obsicht haben / daß alles fein sauber/ so wohl für den Herrn/ als Kinder und Gesinde / zugerichtet werde. Nun will ich die Haußhalterin und Köchin zum Koch-Buch weisen / wie in demselbigen Theil/ Ars Magirica genandt/ genugsamer Unterricht seyn wird/ Es hat zwar ein jedes Land ein besondere Art zu kochen und Essen zuzurichten/ wie ich dann nur bey unserer guten teutschen Art verblieben/ und jedem sein Land-art zuschreibe.

Man muß aber hier auch mercken/ daß Kochen ein grosse Kunst/ und zum kochen mancherley Sachen gehören/ wer sie recht üben will dann da müssen seyn mancherley Suppen/ Gebraten/ gekochtes Fleisch/ mancherley Müsser/ gebackene Sachen/ allerley Würtz/ Oele/ Butter/ Saltz und Schmaltz/ allerley Wildbret / Gevögel/ Eyer/ Zugemüsse/ Fische/ Obst/ Käse/ Fleisch/ Pasteten / Torten/ Marcipan sc. und andere Sachen mehr; Zu einer jeden Speise rechte und bequeme Gefäß/ das Feüer wohl wissen zu regieren/ daß ein Essen nicht anbrenne / rauchicht/ oder stinckend werde/ einem jeden sein rechte Gebühr geben/ mit zusetzen/ abkühlen/ abwürtzen/ aufsieden/ und andere Sachen mehr.

Es sollen auch die jenige/ so sich deß Kochens unterfangen wollen/ fleissig achtung haben auf die Gefässe/ Wasser/ daß keine Fliegen oder Spinne drinnenlige/ oder am Feüer hine in falle.

Das II. Capitel.

Vom Backen in den Haußhaltungen.

DAs Backen ist so wohl ein Handwerck als das Kochen/ und eine sonderliche Kunst beym Brodbacken/ wir wollen aber nur

zu gebrauchen/ als da seind die Köch/ Becken/ Bierbräuen/ Müller sc. wie solches auf das beste anzustellen. Wir wollen hier nicht lange discuriren/ wer im Hause kochen solle/ es kan zu Zeiten ein Mannsbild besser kochen als die Weibsbilder/ sonderlich die sich darauf begeben/ doch eignet diß Ampt/ dem gemeinen Brauch nach/ der Haußwirthin/ welche es dann selber/ oder durch ihre Köchin/ bestellen mag. Aber doch soll die Haußhalterin fleissige Obsicht haben / daß alles fein sauber/ so wohl für den Herrn/ als Kinder und Gesinde / zugerichtet werde. Nun will ich die Haußhalterin und Köchin zum Koch-Buch weisen / wie in demselbigen Theil/ Ars Magirica genandt/ genugsamer Unterricht seyn wird/ Es hat zwar ein jedes Land ein besondere Art zu kochen und Essen zuzurichten/ wie ich dann nur bey unserer guten teutschen Art verblieben/ und jedem sein Land-art zuschreibe.

Man muß aber hier auch mercken/ daß Kochen ein grosse Kunst/ und zum kochen mancherley Sachen gehören/ wer sie recht üben will dañ da müssen seyn mancherley Suppen/ Gebraten/ gekochtes Fleisch/ mancherley Müsser/ gebackene Sachen/ allerley Würtz/ Oele/ Butter/ Saltz und Schmaltz/ allerley Wildbret / Gevögel/ Eyer/ Zugemüsse/ Fische/ Obst/ Käse/ Fleisch/ Pasteten / Torten/ Marcipan sc. und andere Sachen mehr; Zu einer jeden Speise rechte und bequeme Gefäß/ das Feüer wohl wissen zu regieren/ daß ein Essen nicht anbrenne / rauchicht/ oder stinckend werde/ einem jeden sein rechte Gebühr geben/ mit zusetzen/ abkühlen/ abwürtzen/ aufsieden/ und andere Sachen mehr.

Es sollen auch die jenige/ so sich deß Kochens unterfangen wollen/ fleissig achtung haben auf die Gefässe/ Wasser/ daß keine Fliegen oder Spinne drinnenlige/ oder am Feüer hine in falle.

Das II. Capitel.

Vom Backen in den Haußhaltungen.

DAs Backen ist so wohl ein Handwerck als das Kochen/ und eine sonderliche Kunst beym Brodbacken/ wir wollen aber nur

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[10/0014] zu gebrauchen/ als da seind die Köch/ Becken/ Bierbräuen/ Müller sc. wie solches auf das beste anzustellen. Wir wollen hier nicht lange discuriren/ wer im Hause kochen solle/ es kan zu Zeiten ein Mannsbild besser kochen als die Weibsbilder/ sonderlich die sich darauf begeben/ doch eignet diß Ampt/ dem gemeinen Brauch nach/ der Haußwirthin/ welche es dann selber/ oder durch ihre Köchin/ bestellen mag. Aber doch soll die Haußhalterin fleissige Obsicht haben / daß alles fein sauber/ so wohl für den Herrn/ als Kinder und Gesinde / zugerichtet werde. Nun will ich die Haußhalterin und Köchin zum Koch-Buch weisen / wie in demselbigen Theil/ Ars Magirica genandt/ genugsamer Unterricht seyn wird/ Es hat zwar ein jedes Land ein besondere Art zu kochen und Essen zuzurichten/ wie ich dann nur bey unserer guten teutschen Art verblieben/ und jedem sein Land-art zuschreibe. Man muß aber hier auch mercken/ daß Kochen ein grosse Kunst/ und zum kochen mancherley Sachen gehören/ wer sie recht üben will dañ da müssen seyn mancherley Suppen/ Gebraten/ gekochtes Fleisch/ mancherley Müsser/ gebackene Sachen/ allerley Würtz/ Oele/ Butter/ Saltz und Schmaltz/ allerley Wildbret / Gevögel/ Eyer/ Zugemüsse/ Fische/ Obst/ Käse/ Fleisch/ Pasteten / Torten/ Marcipan sc. und andere Sachen mehr; Zu einer jeden Speise rechte und bequeme Gefäß/ das Feüer wohl wissen zu regieren/ daß ein Essen nicht anbrenne / rauchicht/ oder stinckend werde/ einem jeden sein rechte Gebühr geben/ mit zusetzen/ abkühlen/ abwürtzen/ aufsieden/ und andere Sachen mehr. Es sollen auch die jenige/ so sich deß Kochens unterfangen wollen/ fleissig achtung haben auf die Gefässe/ Wasser/ daß keine Fliegen oder Spinne drinnenlige/ oder am Feüer hine in falle. Das II. Capitel. Vom Backen in den Haußhaltungen. DAs Backen ist so wohl ein Handwerck als das Kochen/ und eine sonderliche Kunst beym Brodbacken/ wir wollen aber nur

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/14>, abgerufen am 16.04.2024.