Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Es ist eine Rosmarien/ so aus Luyck kommet/ breite Blätter hat/ die aber aus Engelland hieher gebracht wird/ hat einen viel stärckern Geruch.

Man hat auch/ welche die vergüld- und versilberte Blätter tragen/ aber gar wenig/ und sind auch nicht wohl fortzubringen.

Wer alle Arten und Tugenden dieses edlen Gewächses hieher setzen wolte/ der würde viel Papiers erforderen: Es schaffet das Kraut für sich dessen destillirten Wasser/ dessen Balsam/ conserva, und species dianthos, in Haupt- und Senen Beschweren/ Außschlag/ schwerer Noth/ Gicht/ Schwindel und Schlaffsucht vil nützen/ es stärket das Gesicht/ benimbt den starcken Athem / eröffnet Leber/ Miltz und Mutter, hebt die gelbe Sucht/ und weissen Fluß- und stärcket das Hertz. Wenn man sich von oben damit räuchert/ werden die Flüsse weichen den Rauch von unten stärcket die Mutter fast sehr. Dioscorides, Matthiolus recommendiren in gesagten Fällen es sehr hoch.

Buxus vel Buxum, Buchs-Baum.

Den grösten oder groben Buchsbaum (arborescentem) pflantzt man zu Hecken/ den kleinen (chamaepyon) aber an Bette der Blumen-Felder/ werden beyde in diesem Monat verpflantzt/ und im September versetzt. Es ist noch ein Geschlecht mit grossen Blättern/ so güldisch ist/ solchen kan man zu Cronen auffziehen: Buchsbaum grünet stets/ im Aprili aber schosset er/ und gibt neüe Zweige.

Es ist eine sonderliche Narcotische Krafft bey diesem Kraut/ etliche nemmen dessen eine Hand voll/ zerhacken es/ und kochens in Cardobenedicten-Wasser / siegen es durch/ und gebens denen/ so mit dreytägigen Fiebern beladen/ für den Fieberlichen Anfall/ nicht ohne Nutzen ein/ sonderlich/ so ein Schweiß darauff folget.

Heragrostis, gramen amoris, Liebegraß.

Hat einen Muscus-Geruch/ und ist vilerley Art/ als zwey weisse/ und zwey purpur/ und die beyderley sind wider einfach/ und doppelt. Man säet es im Anfang dieses Monats an einen warmen Ort/ oder auch auffs Mist--

Es ist eine Rosmarien/ so aus Luyck kommet/ breite Blätter hat/ die aber aus Engelland hieher gebracht wird/ hat einen viel stärckern Geruch.

Man hat auch/ welche die vergüld- und versilberte Blätter tragen/ aber gar wenig/ und sind auch nicht wohl fortzubringen.

Wer alle Arten und Tugenden dieses edlen Gewächses hieher setzen wolte/ der würde viel Papiers erforderen: Es schaffet das Kraut für sich dessen destillirten Wasser/ dessen Balsam/ conserva, und species dianthos, in Haupt- und Senen Beschweren/ Außschlag/ schwerer Noth/ Gicht/ Schwindel ũd Schlaffsucht vil nützen/ es stärket das Gesicht/ benimbt den starcken Athem / eröffnet Leber/ Miltz und Mutter, hebt die gelbe Sucht/ und weissen Fluß- und stärcket das Hertz. Weñ man sich von oben damit räuchert/ werden die Flüsse weichen den Rauch von unten stärcket die Mutter fast sehr. Dioscorides, Matthiolus recommendiren in gesagten Fällen es sehr hoch.

Buxus vel Buxum, Buchs-Baum.

Den grösten oder groben Buchsbaum (arborescentem) pflantzt man zu Hecken/ den kleinen (chamaepyon) aber an Bette der Blumen-Felder/ werden beyde in diesem Monat verpflantzt/ und im September versetzt. Es ist noch ein Geschlecht mit grossen Blättern/ so güldisch ist/ solchen kan man zu Cronen auffziehen: Buchsbaum grünet stets/ im Aprili aber schosset er/ und gibt neüe Zweige.

Es ist eine sonderliche Narcotische Krafft bey diesem Kraut/ etliche nemmen dessen eine Hand voll/ zerhacken es/ und kochens in Cardobenedicten-Wasser / siegen es durch/ und gebens denen/ so mit dreytägigen Fiebern beladen/ für den Fieberlichen Anfall/ nicht ohne Nutzen ein/ sonderlich/ so ein Schweiß darauff folget.

Heragrostis, gramen amoris, Liebegraß.

Hat einen Muscus-Geruch/ und ist vilerley Art/ als zwey weisse/ und zwey purpur/ und die beyderley sind wider einfach/ und doppelt. Man säet es im Anfang dieses Monats an einen warmen Ort/ oder auch auffs Mist--

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0141" n="107"/>
        <p>Es ist eine Rosmarien/ so aus Luyck kommet/ breite Blätter hat/ die aber aus                      Engelland hieher gebracht wird/ hat einen viel stärckern Geruch.</p>
        <p>Man hat auch/ welche die vergüld- und versilberte Blätter tragen/ aber gar                      wenig/ und sind auch nicht wohl fortzubringen.</p>
        <p>Wer alle Arten und Tugenden dieses edlen Gewächses hieher setzen wolte/ der                      würde viel Papiers erforderen: Es schaffet das Kraut für sich dessen                      destillirten Wasser/ dessen Balsam/ conserva, und species dianthos, in Haupt-                      und Senen Beschweren/ Außschlag/ schwerer Noth/ Gicht/ Schwindel u&#x0303;d                      Schlaffsucht vil nützen/ es stärket das Gesicht/ benimbt den starcken Athem /                      eröffnet Leber/ Miltz und Mutter, hebt die gelbe Sucht/ und weissen Fluß- und                      stärcket das Hertz. Wen&#x0303; man sich von oben damit räuchert/ werden die                      Flüsse weichen den Rauch von unten stärcket die Mutter fast sehr. Dioscorides,                      Matthiolus recommendiren in gesagten Fällen es sehr hoch.</p>
        <p>Buxus vel Buxum, Buchs-Baum.</p>
        <p>Den grösten oder groben Buchsbaum (arborescentem) pflantzt man zu Hecken/ den                      kleinen (chamaepyon) aber an Bette der Blumen-Felder/ werden beyde in diesem                      Monat verpflantzt/ und im September versetzt. Es ist noch ein Geschlecht mit                      grossen Blättern/ so güldisch ist/ solchen kan man zu Cronen auffziehen:                      Buchsbaum grünet stets/ im Aprili aber schosset er/ und gibt neüe Zweige.</p>
        <p>Es ist eine sonderliche Narcotische Krafft bey diesem Kraut/ etliche nemmen                      dessen eine Hand voll/ zerhacken es/ und kochens in Cardobenedicten-Wasser /                      siegen es durch/ und gebens denen/ so mit dreytägigen Fiebern beladen/ für                      den Fieberlichen Anfall/ nicht ohne Nutzen ein/ sonderlich/ so ein Schweiß                      darauff folget.</p>
        <p>Heragrostis, gramen amoris, Liebegraß.</p>
        <p>Hat einen Muscus-Geruch/ und ist vilerley Art/ als zwey weisse/ und zwey                      purpur/ und die beyderley sind wider einfach/ und doppelt. Man säet es im                      Anfang dieses Monats an einen warmen Ort/ oder auch auffs Mist--
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0141] Es ist eine Rosmarien/ so aus Luyck kommet/ breite Blätter hat/ die aber aus Engelland hieher gebracht wird/ hat einen viel stärckern Geruch. Man hat auch/ welche die vergüld- und versilberte Blätter tragen/ aber gar wenig/ und sind auch nicht wohl fortzubringen. Wer alle Arten und Tugenden dieses edlen Gewächses hieher setzen wolte/ der würde viel Papiers erforderen: Es schaffet das Kraut für sich dessen destillirten Wasser/ dessen Balsam/ conserva, und species dianthos, in Haupt- und Senen Beschweren/ Außschlag/ schwerer Noth/ Gicht/ Schwindel ũd Schlaffsucht vil nützen/ es stärket das Gesicht/ benimbt den starcken Athem / eröffnet Leber/ Miltz und Mutter, hebt die gelbe Sucht/ und weissen Fluß- und stärcket das Hertz. Weñ man sich von oben damit räuchert/ werden die Flüsse weichen den Rauch von unten stärcket die Mutter fast sehr. Dioscorides, Matthiolus recommendiren in gesagten Fällen es sehr hoch. Buxus vel Buxum, Buchs-Baum. Den grösten oder groben Buchsbaum (arborescentem) pflantzt man zu Hecken/ den kleinen (chamaepyon) aber an Bette der Blumen-Felder/ werden beyde in diesem Monat verpflantzt/ und im September versetzt. Es ist noch ein Geschlecht mit grossen Blättern/ so güldisch ist/ solchen kan man zu Cronen auffziehen: Buchsbaum grünet stets/ im Aprili aber schosset er/ und gibt neüe Zweige. Es ist eine sonderliche Narcotische Krafft bey diesem Kraut/ etliche nemmen dessen eine Hand voll/ zerhacken es/ und kochens in Cardobenedicten-Wasser / siegen es durch/ und gebens denen/ so mit dreytägigen Fiebern beladen/ für den Fieberlichen Anfall/ nicht ohne Nutzen ein/ sonderlich/ so ein Schweiß darauff folget. Heragrostis, gramen amoris, Liebegraß. Hat einen Muscus-Geruch/ und ist vilerley Art/ als zwey weisse/ und zwey purpur/ und die beyderley sind wider einfach/ und doppelt. Man säet es im Anfang dieses Monats an einen warmen Ort/ oder auch auffs Mist--

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/141
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/141>, abgerufen am 27.11.2024.