Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.so in der Sonne erwärmt/ wann die Blätter etwas anfangen zu trauten/ fleissig begossen seyn. Palma, Palm-Dattel-Baum. Ist der jenige/ der Datteln trägt/ wird zur Lust aus Dattel-Steinen erzeugt / ist gar rar/ und wann er gleich das erste Jahr auffkommen/ tauret er doch gar feiten/ und will deß Winters sehr wohl verwahret seyn. Wie er zu warten/ hat Herr Dümler in seinem Obst-Garten-Buch weitläufftig beschrieben. Die Früchte dieses Baums werden dactyli, palmulae, in Apothecken genant/ zu teutsch Datteln. Erwärmen mit mässiger Zusammenziehender Krafft/ lindern die Kauhigkeit deß Halses/ stärcken die Frucht in Mutterleibe/ stillen den Durchlauff/ und kommen Nieren und Blasen zu gute. Wall-Distel/ Stech-Palmen. Wird auß Saamen oder Beeren zu wege gebracht/ solche werden zu erst in nassem Sande gewaicht/ und in diesem Monat in Furchen gesäet/ ligt ein gantzes Jahr ehe es auffkommet; Viele aber werden durch Einlegen erwuchert/ wenn man Hecken darauß machet/ werden sie einen Fuß von einander gesetzet. Der Stech-Palmen sind dreyerley Geschlecht/ erstlich mit glatten/ darnach mit steinichten und vergülden oder bunten Blättern/ diese werden auch wohl ablactirt und verpfropfft auff grüne Stech-Palmen/ um hübsche gerade Setz-Bäume zu überkommen. Rosmarinus, Rosmarien-Bäume. Werden aus Schößlinge im Anfang dieses Monats erzielet/ so bald sie gestöckt / wird die Erde rund herumb fest zusammen getrückt/ damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die alten Pflantzen setzet so tieff in die Erde biß an das junge Holtz/ begießt sie offt deß Sommers/ damit sie wohl wachsen mögen. Es wird gesagt/ wann der Rosmarin Strauch mit Lauge oder Wasser/ darinn ein unreines Frauen-Hembde gewaschen ist/ begossen wird/ soll er in einer Nacht zwey Daumen hoch wachsen. so in der Sonne erwärmt/ wann die Blätter etwas anfangen zu trauten/ fleissig begossen seyn. Palma, Palm-Dattel-Baum. Ist der jenige/ der Datteln trägt/ wird zur Lust aus Dattel-Steinen erzeugt / ist gar rar/ und wann er gleich das erste Jahr auffkommen/ tauret er doch gar feiten/ und will deß Winters sehr wohl verwahret seyn. Wie er zu warten/ hat Herr Dümler in seinem Obst-Garten-Buch weitläufftig beschrieben. Die Früchte dieses Baums werden dactyli, palmulae, in Apothecken genant/ zu teutsch Datteln. Erwärmen mit mässiger Zusammenziehender Krafft/ lindern die Kauhigkeit deß Halses/ stärcken die Frucht in Mutterleibe/ stillen den Durchlauff/ und kom̃en Nieren und Blasen zu gute. Wall-Distel/ Stech-Palmen. Wird auß Saamen oder Beeren zu wege gebracht/ solche werden zu erst in nassem Sande gewaicht/ und in diesem Monat in Furchen gesäet/ ligt ein gantzes Jahr ehe es auffkommet; Viele aber werden durch Einlegen erwuchert/ wenn man Hecken darauß machet/ werden sie einen Fuß von einander gesetzet. Der Stech-Palmen sind dreyerley Geschlecht/ erstlich mit glatten/ darnach mit steinichten und vergülden oder bunten Blättern/ diese werden auch wohl ablactirt und verpfropfft auff grüne Stech-Palmen/ um hübsche gerade Setz-Bäume zu überkommen. Rosmarinus, Rosmarien-Bäume. Werden aus Schößlinge im Anfang dieses Monats erzielet/ so bald sie gestöckt / wird die Erde rund herumb fest zusammen getrückt/ damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die alten Pflantzen setzet so tieff in die Erde biß an das junge Holtz/ begießt sie offt deß Sommers/ damit sie wohl wachsen mögen. Es wird gesagt/ wann der Rosmarin Strauch mit Lauge oder Wasser/ darinn ein unreines Frauen-Hembde gewaschen ist/ begossen wird/ soll er in einer Nacht zwey Daumen hoch wachsen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0140" n="106"/> so in der Sonne erwärmt/ wann die Blätter etwas anfangen zu trauten/ fleissig begossen seyn.</p> <p>Palma, Palm-Dattel-Baum.</p> <p>Ist der jenige/ der Datteln trägt/ wird zur Lust aus Dattel-Steinen erzeugt / ist gar rar/ und wann er gleich das erste Jahr auffkommen/ tauret er doch gar feiten/ und will deß Winters sehr wohl verwahret seyn. Wie er zu warten/ hat Herr Dümler in seinem Obst-Garten-Buch weitläufftig beschrieben.</p> <p>Die Früchte dieses Baums werden dactyli, palmulae, in Apothecken genant/ zu teutsch Datteln. Erwärmen mit mässiger Zusammenziehender Krafft/ lindern die Kauhigkeit deß Halses/ stärcken die Frucht in Mutterleibe/ stillen den Durchlauff/ und kom̃en Nieren und Blasen zu gute.</p> <p>Wall-Distel/ Stech-Palmen.</p> <p>Wird auß Saamen oder Beeren zu wege gebracht/ solche werden zu erst in nassem Sande gewaicht/ und in diesem Monat in Furchen gesäet/ ligt ein gantzes Jahr ehe es auffkommet; Viele aber werden durch Einlegen erwuchert/ wenn man Hecken darauß machet/ werden sie einen Fuß von einander gesetzet.</p> <p>Der Stech-Palmen sind dreyerley Geschlecht/ erstlich mit glatten/ darnach mit steinichten und vergülden oder bunten Blättern/ diese werden auch wohl ablactirt und verpfropfft auff grüne Stech-Palmen/ um hübsche gerade Setz-Bäume zu überkommen.</p> <p>Rosmarinus, Rosmarien-Bäume.</p> <p>Werden aus Schößlinge im Anfang dieses Monats erzielet/ so bald sie gestöckt / wird die Erde rund herumb fest zusammen getrückt/ damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die alten Pflantzen setzet so tieff in die Erde biß an das junge Holtz/ begießt sie offt deß Sommers/ damit sie wohl wachsen mögen.</p> <p>Es wird gesagt/ wann der Rosmarin Strauch mit Lauge oder Wasser/ darinn ein unreines Frauen-Hembde gewaschen ist/ begossen wird/ soll er in einer Nacht zwey Daumen hoch wachsen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0140]
so in der Sonne erwärmt/ wann die Blätter etwas anfangen zu trauten/ fleissig begossen seyn.
Palma, Palm-Dattel-Baum.
Ist der jenige/ der Datteln trägt/ wird zur Lust aus Dattel-Steinen erzeugt / ist gar rar/ und wann er gleich das erste Jahr auffkommen/ tauret er doch gar feiten/ und will deß Winters sehr wohl verwahret seyn. Wie er zu warten/ hat Herr Dümler in seinem Obst-Garten-Buch weitläufftig beschrieben.
Die Früchte dieses Baums werden dactyli, palmulae, in Apothecken genant/ zu teutsch Datteln. Erwärmen mit mässiger Zusammenziehender Krafft/ lindern die Kauhigkeit deß Halses/ stärcken die Frucht in Mutterleibe/ stillen den Durchlauff/ und kom̃en Nieren und Blasen zu gute.
Wall-Distel/ Stech-Palmen.
Wird auß Saamen oder Beeren zu wege gebracht/ solche werden zu erst in nassem Sande gewaicht/ und in diesem Monat in Furchen gesäet/ ligt ein gantzes Jahr ehe es auffkommet; Viele aber werden durch Einlegen erwuchert/ wenn man Hecken darauß machet/ werden sie einen Fuß von einander gesetzet.
Der Stech-Palmen sind dreyerley Geschlecht/ erstlich mit glatten/ darnach mit steinichten und vergülden oder bunten Blättern/ diese werden auch wohl ablactirt und verpfropfft auff grüne Stech-Palmen/ um hübsche gerade Setz-Bäume zu überkommen.
Rosmarinus, Rosmarien-Bäume.
Werden aus Schößlinge im Anfang dieses Monats erzielet/ so bald sie gestöckt / wird die Erde rund herumb fest zusammen getrückt/ damit sie von der Sonnen nicht verdorren. Die alten Pflantzen setzet so tieff in die Erde biß an das junge Holtz/ begießt sie offt deß Sommers/ damit sie wohl wachsen mögen.
Es wird gesagt/ wann der Rosmarin Strauch mit Lauge oder Wasser/ darinn ein unreines Frauen-Hembde gewaschen ist/ begossen wird/ soll er in einer Nacht zwey Daumen hoch wachsen.
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/140>, abgerufen am 28.07.2024. |