Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.Gewalt, bald unter Zelten, bald in der Direktion der Hofbelustigungen im Ballhaus, bald in der Reitbahn tagt, ganz wie Noas Taube, die keinen Ort hatte, wohin sie den Fuss setzen konnte? Der letzte Stein des letzten Kerkers der Bastille wurde dem Senat zu Füssen gelegt und täglich wird er im Archiv mit Entzücken betrachtet. Der Platz der Bastille ist freigelegt, 100.000 Arbeiter ermangeln der Beschäftigung. Was zögern wir, vortreffliche Cordeliers, Muster des Distriktes, Patrioten, Republikaner, Brüder, die Ihr mich anhört? Beeilen Sie sich, eine Subskription zu eröffnen, um an der Stelle der ehemaligen Bastille den Nationalpalast sich erheben zu lassen. Ganz Frankreich wird sich beeilen, Sie zu fördern. Das Land erwartet bloss das Signal, geben Sie es ihm, laden Sie die besten Arbeiter, die berühmtesten Künstler ein, eröffnen Sie eine Ausschreibung für die Architekten, fällen Sie die Zedern des Libanon, die Tannen des Berges Ida! Wenn je Steine sich hätten von selbst bewegen sollen, so gilt es nicht, die Mauern von Theben zu errichten, sondern den Tempel der Freiheit zu erbauen. Um dieses Bauwerk zu verschönern und zu verzieren, wollen wir uns alles überflüssigen Goldes und der wertvollen Steine entledigen. Ich werde als erste das Beispiel geben. Man hat es Ihnen schon wiederholt gesagt, die Franzosen gleichen darin den Juden, einem Volke das zum Götzendienst hinneigt. Das niedere Volk wird durch die Sinne gefangen genommen, es bedarf äusserliche Zeichen, an die es seinen Kultus knüpft. Wenden Sie den Blick von den Tuilerien, vom Louvre ab, um sie einer Basilika zuzuwenden, schöner als die von St. Peter in Rom, und die von St. Paul in London. Der wahre Tempel des Ewigen, der einzige der seiner würdig ist, ist der Tempel, in dem die Menschenrechte proklamiert wurden. Die Franzosen haben in der Nationalversammlung die Menschen und Bürgerrechte zurückgefordert. Dies ist ein Schauspiel, auf das das höchste Wesen zweifellos seinen Blick mit Wohlgefallen ruhen lässt, dies ist die Huldigung, die es gewiss Gewalt, bald unter Zelten, bald in der Direktion der Hofbelustigungen im Ballhaus, bald in der Reitbahn tagt, ganz wie Noas Taube, die keinen Ort hatte, wohin sie den Fuss setzen konnte? Der letzte Stein des letzten Kerkers der Bastille wurde dem Senat zu Füssen gelegt und täglich wird er im Archiv mit Entzücken betrachtet. Der Platz der Bastille ist freigelegt, 100.000 Arbeiter ermangeln der Beschäftigung. Was zögern wir, vortreffliche Cordeliers, Muster des Distriktes, Patrioten, Republikaner, Brüder, die Ihr mich anhört? Beeilen Sie sich, eine Subskription zu eröffnen, um an der Stelle der ehemaligen Bastille den Nationalpalast sich erheben zu lassen. Ganz Frankreich wird sich beeilen, Sie zu fördern. Das Land erwartet bloss das Signal, geben Sie es ihm, laden Sie die besten Arbeiter, die berühmtesten Künstler ein, eröffnen Sie eine Ausschreibung für die Architekten, fällen Sie die Zedern des Libanon, die Tannen des Berges Ida! Wenn je Steine sich hätten von selbst bewegen sollen, so gilt es nicht, die Mauern von Theben zu errichten, sondern den Tempel der Freiheit zu erbauen. Um dieses Bauwerk zu verschönern und zu verzieren, wollen wir uns alles überflüssigen Goldes und der wertvollen Steine entledigen. Ich werde als erste das Beispiel geben. Man hat es Ihnen schon wiederholt gesagt, die Franzosen gleichen darin den Juden, einem Volke das zum Götzendienst hinneigt. Das niedere Volk wird durch die Sinne gefangen genommen, es bedarf äusserliche Zeichen, an die es seinen Kultus knüpft. Wenden Sie den Blick von den Tuilerien, vom Louvre ab, um sie einer Basilika zuzuwenden, schöner als die von St. Peter in Rom, und die von St. Paul in London. Der wahre Tempel des Ewigen, der einzige der seiner würdig ist, ist der Tempel, in dem die Menschenrechte proklamiert wurden. Die Franzosen haben in der Nationalversammlung die Menschen und Bürgerrechte zurückgefordert. Dies ist ein Schauspiel, auf das das höchste Wesen zweifellos seinen Blick mit Wohlgefallen ruhen lässt, dies ist die Huldigung, die es gewiss <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="19"/> Gewalt, bald unter Zelten, bald in der Direktion der Hofbelustigungen im Ballhaus, bald in der Reitbahn tagt, ganz wie Noas Taube, die keinen Ort hatte, wohin sie den Fuss setzen konnte? Der letzte Stein des letzten Kerkers der Bastille wurde dem Senat zu Füssen gelegt und täglich wird er im Archiv mit Entzücken betrachtet. Der Platz der Bastille ist freigelegt, 100.000 Arbeiter ermangeln der Beschäftigung. Was zögern wir, vortreffliche Cordeliers, Muster des Distriktes, Patrioten, Republikaner, Brüder, die Ihr mich anhört? Beeilen Sie sich, eine Subskription zu eröffnen, um an der Stelle der ehemaligen Bastille den Nationalpalast sich erheben zu lassen. Ganz Frankreich wird sich beeilen, Sie zu fördern. Das Land erwartet bloss das Signal, geben Sie es ihm, laden Sie die besten Arbeiter, die berühmtesten Künstler ein, eröffnen Sie eine Ausschreibung für die Architekten, fällen Sie die Zedern des Libanon, die Tannen des Berges Ida! Wenn je Steine sich hätten von selbst bewegen sollen, so gilt es nicht, die Mauern von Theben zu errichten, sondern den Tempel der Freiheit zu erbauen. Um dieses Bauwerk zu verschönern und zu verzieren, wollen wir uns alles überflüssigen Goldes und der wertvollen Steine entledigen. Ich werde als erste das Beispiel geben. Man hat es Ihnen schon wiederholt gesagt, die Franzosen gleichen darin den Juden, einem Volke das zum Götzendienst hinneigt. Das niedere Volk wird durch die Sinne gefangen genommen, es bedarf äusserliche Zeichen, an die es seinen Kultus knüpft. Wenden Sie den Blick von den Tuilerien, vom Louvre ab, um sie einer Basilika zuzuwenden, schöner als die von St. Peter in Rom, und die von St. Paul in London. Der wahre Tempel des Ewigen, der einzige der seiner würdig ist, ist der Tempel, in dem die Menschenrechte proklamiert wurden. Die Franzosen haben in der Nationalversammlung die Menschen und Bürgerrechte zurückgefordert. Dies ist ein Schauspiel, auf das das höchste Wesen zweifellos seinen Blick mit Wohlgefallen ruhen lässt, dies ist die Huldigung, die es gewiss </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0036]
Gewalt, bald unter Zelten, bald in der Direktion der Hofbelustigungen im Ballhaus, bald in der Reitbahn tagt, ganz wie Noas Taube, die keinen Ort hatte, wohin sie den Fuss setzen konnte? Der letzte Stein des letzten Kerkers der Bastille wurde dem Senat zu Füssen gelegt und täglich wird er im Archiv mit Entzücken betrachtet. Der Platz der Bastille ist freigelegt, 100.000 Arbeiter ermangeln der Beschäftigung. Was zögern wir, vortreffliche Cordeliers, Muster des Distriktes, Patrioten, Republikaner, Brüder, die Ihr mich anhört? Beeilen Sie sich, eine Subskription zu eröffnen, um an der Stelle der ehemaligen Bastille den Nationalpalast sich erheben zu lassen. Ganz Frankreich wird sich beeilen, Sie zu fördern. Das Land erwartet bloss das Signal, geben Sie es ihm, laden Sie die besten Arbeiter, die berühmtesten Künstler ein, eröffnen Sie eine Ausschreibung für die Architekten, fällen Sie die Zedern des Libanon, die Tannen des Berges Ida! Wenn je Steine sich hätten von selbst bewegen sollen, so gilt es nicht, die Mauern von Theben zu errichten, sondern den Tempel der Freiheit zu erbauen. Um dieses Bauwerk zu verschönern und zu verzieren, wollen wir uns alles überflüssigen Goldes und der wertvollen Steine entledigen. Ich werde als erste das Beispiel geben. Man hat es Ihnen schon wiederholt gesagt, die Franzosen gleichen darin den Juden, einem Volke das zum Götzendienst hinneigt. Das niedere Volk wird durch die Sinne gefangen genommen, es bedarf äusserliche Zeichen, an die es seinen Kultus knüpft. Wenden Sie den Blick von den Tuilerien, vom Louvre ab, um sie einer Basilika zuzuwenden, schöner als die von St. Peter in Rom, und die von St. Paul in London. Der wahre Tempel des Ewigen, der einzige der seiner würdig ist, ist der Tempel, in dem die Menschenrechte proklamiert wurden. Die Franzosen haben in der Nationalversammlung die Menschen und Bürgerrechte zurückgefordert. Dies ist ein Schauspiel, auf das das höchste Wesen zweifellos seinen Blick mit Wohlgefallen ruhen lässt, dies ist die Huldigung, die es gewiss
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