verwandlet werden soll, obgleich hiebey die Wirkung w[e]it stärker war, als in der gemeinen Luft. Die Explosion bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache Funken dieses thut, wenn die Maschine in gleich viel Zeit gleich viel elektrische Materie giebt: auch wird die Röhre durch die Schläge viel eher schwarz, als durch die Funken. Ist die Röhre viel weiter als Zoll, so wird sie biswei- len sehr schwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin- derung der Quantität der Luft entsteht.
226. Versuch.
Dieser besondere Versuch ward vom Herrn Mar- sham eigentlich in der Absicht angestellt, um Dräthe mit einer kleinen leidner Flasche zu schmelzen. Die Wir- kungen sind merkwürdig, und scheinen ein ganz neues Feld zu Untersuchung der Kraft und Richtung der elektrischen Materie zu eröffnen. Er befestigte ein kleines Stück Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flasche, und steckte den Kopf einer kleinen Nadel so in dasselbe, daß die Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze dieser Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit davon ward eine andere Nadel befestiget, indem man sie durch den Boden einer Schachtel steckte; diese ward durch einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun die Flasche entladen, so ward die Nadel mit dem Wachse von der Belegung der Flasche ab- und in die gegenüberste- hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abstand beyder Nadeln bis auf 2 1/2 Zoll, welches die größte Schlag- weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der Flasche befestiget war, ward augenscheinlich an zwo bis drey Stellen geschmolzen. War die Ladung stark, und das Wachs nicht fest an die Belegung geklebt, so wurden Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flasche wegge- worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder Nadel, und ließ den Schlag durch dieselben gehen, so ward die Kugel von der mit der Flasche verbundenen völli-
Vermiſchte Verſuche.
verwandlet werden ſoll, obgleich hiebey die Wirkung w[e]it ſtärker war, als in der gemeinen Luft. Die Exploſion bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache Funken dieſes thut, wenn die Maſchine in gleich viel Zeit gleich viel elektriſche Materie giebt: auch wird die Röhre durch die Schläge viel eher ſchwarz, als durch die Funken. Iſt die Röhre viel weiter als Zoll, ſo wird ſie biswei- len ſehr ſchwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin- derung der Quantität der Luft entſteht.
226. Verſuch.
Dieſer beſondere Verſuch ward vom Herrn Mar- ſham eigentlich in der Abſicht angeſtellt, um Dräthe mit einer kleinen leidner Flaſche zu ſchmelzen. Die Wir- kungen ſind merkwürdig, und ſcheinen ein ganz neues Feld zu Unterſuchung der Kraft und Richtung der elektriſchen Materie zu eröffnen. Er befeſtigte ein kleines Stück Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flaſche, und ſteckte den Kopf einer kleinen Nadel ſo in daſſelbe, daß die Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze dieſer Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit davon ward eine andere Nadel befeſtiget, indem man ſie durch den Boden einer Schachtel ſteckte; dieſe ward durch einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun die Flaſche entladen, ſo ward die Nadel mit dem Wachſe von der Belegung der Flaſche ab- und in die gegenüberſte- hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abſtand beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag- weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der Flaſche befeſtiget war, ward augenſcheinlich an zwo bis drey Stellen geſchmolzen. War die Ladung ſtark, und das Wachs nicht feſt an die Belegung geklebt, ſo wurden Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flaſche wegge- worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder Nadel, und ließ den Schlag durch dieſelben gehen, ſo ward die Kugel von der mit der Flaſche verbundenen völli-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0249"n="229"/><fwplace="top"type="header">Vermiſchte Verſuche.</fw> verwandlet werden ſoll, obgleich hiebey die Wirkung w<supplied>e</supplied>it<lb/>ſtärker war, als in der gemeinen Luft. Die Exploſion<lb/>
bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der<lb/>
Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache<lb/>
Funken dieſes thut, wenn die Maſchine in gleich viel Zeit<lb/>
gleich viel elektriſche Materie giebt: auch wird die Röhre<lb/>
durch die Schläge viel eher ſchwarz, als durch die Funken.<lb/>
Iſt die Röhre viel weiter als <formulanotation="TeX">\nicefrac {3}{10}</formula> Zoll, ſo wird ſie biswei-<lb/>
len ſehr ſchwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin-<lb/>
derung der Quantität der Luft entſteht.</p></div><divn="4"><head>226. Verſuch.</head><lb/><p>Dieſer beſondere Verſuch ward vom Herrn Mar-<lb/>ſham eigentlich in der Abſicht angeſtellt, um Dräthe<lb/>
mit einer kleinen leidner Flaſche zu ſchmelzen. Die Wir-<lb/>
kungen ſind merkwürdig, und ſcheinen ein ganz neues Feld<lb/>
zu Unterſuchung der Kraft und Richtung der elektriſchen<lb/>
Materie zu eröffnen. Er befeſtigte ein kleines Stück<lb/>
Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flaſche, und<lb/>ſteckte den Kopf einer kleinen Nadel ſo in daſſelbe, daß die<lb/>
Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze<lb/>
dieſer Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit<lb/>
davon ward eine andere Nadel befeſtiget, indem man ſie<lb/>
durch den Boden einer Schachtel ſteckte; dieſe ward durch<lb/>
einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun<lb/>
die Flaſche entladen, ſo ward die Nadel mit dem Wachſe<lb/>
von der Belegung der Flaſche ab- und in die gegenüberſte-<lb/>
hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abſtand<lb/>
beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag-<lb/>
weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der<lb/>
Flaſche befeſtiget war, ward augenſcheinlich an zwo bis<lb/>
drey Stellen geſchmolzen. War die Ladung ſtark, und<lb/>
das Wachs nicht feſt an die Belegung geklebt, ſo wurden<lb/>
Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flaſche wegge-<lb/>
worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder<lb/>
Nadel, und ließ den Schlag durch dieſelben gehen, ſo<lb/>
ward die Kugel von der mit der Flaſche verbundenen völli-
</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[229/0249]
Vermiſchte Verſuche.
verwandlet werden ſoll, obgleich hiebey die Wirkung weit
ſtärker war, als in der gemeinen Luft. Die Exploſion
bringt die Verminderung der gemeinen Luft oft in der
Hälfte derjenigen Zeit hervor, in welcher der einfache
Funken dieſes thut, wenn die Maſchine in gleich viel Zeit
gleich viel elektriſche Materie giebt: auch wird die Röhre
durch die Schläge viel eher ſchwarz, als durch die Funken.
Iſt die Röhre viel weiter als [FORMEL] Zoll, ſo wird ſie biswei-
len ſehr ſchwarz, ohne daß jedoch eine merkliche Vermin-
derung der Quantität der Luft entſteht.
226. Verſuch.
Dieſer beſondere Verſuch ward vom Herrn Mar-
ſham eigentlich in der Abſicht angeſtellt, um Dräthe
mit einer kleinen leidner Flaſche zu ſchmelzen. Die Wir-
kungen ſind merkwürdig, und ſcheinen ein ganz neues Feld
zu Unterſuchung der Kraft und Richtung der elektriſchen
Materie zu eröffnen. Er befeſtigte ein kleines Stück
Wachs auf die äußere Belegung der leidner Flaſche, und
ſteckte den Kopf einer kleinen Nadel ſo in daſſelbe, daß die
Nadel mit der Belegung rechte Winkel machte; der Spitze
dieſer Nadel gegen über und etwa einen halben Zoll weit
davon ward eine andere Nadel befeſtiget, indem man ſie
durch den Boden einer Schachtel ſteckte; dieſe ward durch
einen Drath mit dem Auslader verbunden. Ward nun
die Flaſche entladen, ſo ward die Nadel mit dem Wachſe
von der Belegung der Flaſche ab- und in die gegenüberſte-
hende Schachtel getrieben. Man vergrößerte den Abſtand
beyder Nadeln bis auf 2 ½ Zoll, welches die größte Schlag-
weite war. Der Kopf derjenigen Nadel, welche an der
Flaſche befeſtiget war, ward augenſcheinlich an zwo bis
drey Stellen geſchmolzen. War die Ladung ſtark, und
das Wachs nicht feſt an die Belegung geklebt, ſo wurden
Wachs und Nadel einige Zoll weit von der Flaſche wegge-
worfen. Steckte man eine Wachskugel an die Spitze jeder
Nadel, und ließ den Schlag durch dieſelben gehen, ſo
ward die Kugel von der mit der Flaſche verbundenen völli-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/249>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.