Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Jedwedem bleibet schon sein Mangel auffgelegt/ Nur daß man übel sieht was unser Rücken trägt. Der Sonnen Glantz verfällt/ doch steigt sie wieder auff; Was von dem Winter stirbt/ sieht man im Sommer blühn. Beschlüssen wir einmahl den kurtzen Lebens-Lauff/ So schlaffen wir hernach die lange Nacht dahin. Doch wenn wir uns nur wohl zur süssen Ruhe strecken/ So folget endlich auch ein freudig Aufferwecken. Was ist doch seliger/ als sorgen ohne Sorgen/ Wenn das Gemütte nun die Last beyseite legt. Der Arbeits-müde Leib/ der fremde Bürde trägt/ Sein Eigenthum versäumt/ zu seiner Hütte kümmt/ Die längst-gewünschte Ruh auff seinem Lager nimmt. Und drinnen ungestört erwart den lichten Morgen. Wer Liebe meiden will/ dem sey der Mund geschlossen: Sie spielt sich bey uns ein durch Schwätzen/ Spiel und Possen. Schönen/ traut der Farbe nicht/ Die sich leicht verwischt und bricht. Wie der Vogel eignen Flug/ So hat ieder seinen Zug. Untersteht sich diß der Knecht/ Was ist denn dem Herren recht. Wi[e]
Vermiſchte Gedichte. Jedwedem bleibet ſchon ſein Mangel auffgelegt/ Nur daß man uͤbel ſieht was unſer Ruͤcken traͤgt. Der Sonnen Glantz verfaͤllt/ doch ſteigt ſie wieder auff; Was von dem Winter ſtirbt/ ſieht man im Sommer bluͤhn. Beſchluͤſſen wir einmahl den kurtzen Lebens-Lauff/ So ſchlaffen wir hernach die lange Nacht dahin. Doch wenn wir uns nur wohl zur ſuͤſſen Ruhe ſtrecken/ So folget endlich auch ein freudig Aufferwecken. Was iſt doch ſeliger/ als ſorgen ohne Sorgen/ Wenn das Gemuͤtte nun die Laſt beyſeite legt. Der Arbeits-muͤde Leib/ der fremde Buͤrde traͤgt/ Sein Eigenthum verſaͤumt/ zu ſeiner Huͤtte kuͤmmt/ Die laͤngſt-gewuͤnſchte Ruh auff ſeinem Lager nimmt. Und drinnen ungeſtoͤrt erwart den lichten Morgen. Wer Liebe meiden will/ dem ſey der Mund geſchloſſen: Sie ſpielt ſich bey uns ein durch Schwaͤtzen/ Spiel und Poſſen. Schoͤnen/ traut der Farbe nicht/ Die ſich leicht verwiſcht und bricht. Wie der Vogel eignen Flug/ So hat ieder ſeinen Zug. Unterſteht ſich diß der Knecht/ Was iſt denn dem Herren recht. Wi[e]
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Vermiſchte Gedichte.
Jedwedem bleibet ſchon ſein Mangel auffgelegt/
Nur daß man uͤbel ſieht was unſer Ruͤcken traͤgt.
Der Sonnen Glantz verfaͤllt/ doch ſteigt ſie wieder auff;
Was von dem Winter ſtirbt/ ſieht man im Sommer
bluͤhn.
Beſchluͤſſen wir einmahl den kurtzen Lebens-Lauff/
So ſchlaffen wir hernach die lange Nacht dahin.
Doch wenn wir uns nur wohl zur ſuͤſſen Ruhe ſtrecken/
So folget endlich auch ein freudig Aufferwecken.
Was iſt doch ſeliger/ als ſorgen ohne Sorgen/
Wenn das Gemuͤtte nun die Laſt beyſeite legt.
Der Arbeits-muͤde Leib/ der fremde Buͤrde traͤgt/
Sein Eigenthum verſaͤumt/ zu ſeiner Huͤtte kuͤmmt/
Die laͤngſt-gewuͤnſchte Ruh auff ſeinem Lager nimmt.
Und drinnen ungeſtoͤrt erwart den lichten Morgen.
Wer Liebe meiden will/ dem ſey der Mund geſchloſſen:
Sie ſpielt ſich bey uns ein durch Schwaͤtzen/ Spiel und
Poſſen.
Schoͤnen/ traut der Farbe nicht/
Die ſich leicht verwiſcht und bricht.
Wie der Vogel eignen Flug/
So hat ieder ſeinen Zug.
Unterſteht ſich diß der Knecht/
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