Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Wer in die treu-verknüpffte Zahl Will willig werden auffgenommen/ Muß durch geneigter Stimmen Wahl Erlaubnis neben uns zu treten überkommen. Auff gleiche Jahr und gleichen Stand Pflegt unser wählen sich zu gründen/ Der Tugend reichen wir die Hand/ Auch Demutt und Gedult kan bey uns Stelle finden. Wer in diß Bündniß schreitet ein Muß dreyerley zuvor versprechen: Beständig/ Andachts-voll zu seyn/ Und sich zu keiner Zeit Gehorsams zu entbrechen. Wo Andacht in dem Hertzen brennt/ Läst sie sich auch durch Wercke spüren/ Wer sich ein frommes Mitglied nennt/ Wird unsre Wohnungs-Statt durch ein Gedächtnis zieren. Der beste Zeit-Vertreib und Spiel Besteht in schwätzen oder singen: Wem nicht die Stimme folgen will Kan Lieder nach Befehl der andern Schwestern bringen. Die Andacht leitet auch dahin/ Daß man ein täglich Angedencken Soll in dem Hertzen lassen blühn/ Wenn Zeit und Glücks-Fall uns durch schweren Abschied kräncken. Beständigkeit macht uns verpflicht/ Bey diesem Stande treu zu leben/ Und keinem fremden Orden nicht/ Biß sieben Jahre sind vorbey/ sich zu ergeben. Auch lehret uns Beständigkeit Bey einerley Gedancken bleiben/ Den Nahmen den wir uns geweyht Mit Gold und Diamant in Sinn und Hertze schreiben. [Ge-]
Vermiſchte Gedichte. Wer in die treu-verknuͤpffte Zahl Will willig werden auffgenommen/ Muß durch geneigter Stimmen Wahl Erlaubnis neben uns zu treten uͤberkommen. Auff gleiche Jahr und gleichen Stand Pflegt unſer waͤhlen ſich zu gruͤnden/ Der Tugend reichen wir die Hand/ Auch Demutt und Gedult kan bey uns Stelle finden. Wer in diß Buͤndniß ſchreitet ein Muß dreyerley zuvor verſprechen: Beſtaͤndig/ Andachts-voll zu ſeyn/ Und ſich zu keiner Zeit Gehorſams zu entbrechen. Wo Andacht in dem Hertzen brennt/ Laͤſt ſie ſich auch durch Wercke ſpuͤren/ Wer ſich ein frommes Mitglied nennt/ Wird unſre Wohnungs-Statt durch ein Gedaͤchtnis zieren. Der beſte Zeit-Vertreib und Spiel Beſteht in ſchwaͤtzen oder ſingen: Wem nicht die Stimme folgen will Kan Lieder nach Befehl der andern Schweſtern bringen. Die Andacht leitet auch dahin/ Daß man ein taͤglich Angedencken Soll in dem Hertzen laſſen bluͤhn/ Wenn Zeit und Gluͤcks-Fall uns durch ſchweren Abſchied kraͤncken. Beſtaͤndigkeit macht uns verpflicht/ Bey dieſem Stande treu zu leben/ Und keinem fremden Orden nicht/ Biß ſieben Jahre ſind vorbey/ ſich zu ergeben. Auch lehret uns Beſtaͤndigkeit Bey einerley Gedancken bleiben/ Den Nahmen den wir uns geweyht Mit Gold und Diamant in Sinn und Hertze ſchreiben. [Ge-]
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Vermiſchte Gedichte.
Wer in die treu-verknuͤpffte Zahl
Will willig werden auffgenommen/
Muß durch geneigter Stimmen Wahl
Erlaubnis neben uns zu treten uͤberkommen.
Auff gleiche Jahr und gleichen Stand
Pflegt unſer waͤhlen ſich zu gruͤnden/
Der Tugend reichen wir die Hand/
Auch Demutt und Gedult kan bey uns Stelle finden.
Wer in diß Buͤndniß ſchreitet ein
Muß dreyerley zuvor verſprechen:
Beſtaͤndig/ Andachts-voll zu ſeyn/
Und ſich zu keiner Zeit Gehorſams zu entbrechen.
Wo Andacht in dem Hertzen brennt/
Laͤſt ſie ſich auch durch Wercke ſpuͤren/
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Wird unſre Wohnungs-Statt durch ein Gedaͤchtnis zieren.
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Kan Lieder nach Befehl der andern Schweſtern bringen.
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