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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Und schöner Wangen Purpur bleicht/
Beschämen wir durch unsern Schein
Der Morgenröthe frühes Licht/
Daß sich entfärbt der Erd entbricht:
Dem klaren Antlitz gleicht die Reinigkeit der Sinnen.
Kein trüglich Wort/ kein abgestohlner Blick/
Kein Zucker falscher Höffligkeit
Ist fremder Freyheit Fall und junger Hertzen Strick.
Der Buhler Kunst/ die diese Zeit
An Höfen treibt/ wird man bey uns nicht innen.
Ein treues Hertz/ ein freyer Mutt
Ist unsrer keuschen Seele gutt.
Um Geld und Pracht stehn wir nicht feil/
Betrug und List hat hier kein Theil.
Wer unser Hertze will erheben
Muß seines um das unsre geben.
Braut-Gedichte.
Gold/ Seide kan nicht Ind und Perse nur gewähren/
Noch Mogols reiches Land sein theures Helffenbein/
Arabien hat nicht die schönste Ros' allein/
Es kan Golkonda nicht allein Demanten nähren/
Den strahlenden Rubin die Morgen-Welt gebähren/
Die Muschel-reiche See der Perlen Mutter seyn/
Und Paros geben her den weisen Marmolstein.
Wendt keine Kosten auff/ euch hin und her zu zehren.
Zieht unserm Queisse zu/ schaut seine Nimphen an/
Beauget unsre Braut: ihr werdet sagen müssen/
Daß unser Schlesien diß alles zeugen kan.
Wohl dem/ der solchen Schatz in Ruhe kan genüssen!
Herr Bräutigam seht zu/ legt die Jubelen an/
Daß sich die Nachwelt auch/ wie ihr/ erfreuen kan.


Dergleichen Ahnen Zahl/ von denen sie entsprissen/
Der Eltern gleiche Gunst/ das gleiche Vaterland/
In welchem sie gezeugt/ dergleichen Neigung Band
Von
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Vermiſchte Gedichte.
Und ſchoͤner Wangen Purpur bleicht/
Beſchaͤmen wir durch unſern Schein
Der Morgenroͤthe fruͤhes Licht/
Daß ſich entfaͤrbt der Erd entbricht:
Dem klaren Antlitz gleicht die Reinigkeit der Sinnen.
Kein truͤglich Wort/ kein abgeſtohlner Blick/
Kein Zucker falſcher Hoͤffligkeit
Iſt fremder Freyheit Fall und junger Hertzen Strick.
Der Buhler Kunſt/ die dieſe Zeit
An Hoͤfen treibt/ wird man bey uns nicht innen.
Ein treues Hertz/ ein freyer Mutt
Iſt unſrer keuſchen Seele gutt.
Um Geld und Pracht ſtehn wir nicht feil/
Betrug und Liſt hat hier kein Theil.
Wer unſer Hertze will erheben
Muß ſeines um das unſre geben.
Braut-Gedichte.
Gold/ Seide kan nicht Ind und Perſe nur gewaͤhren/
Noch Mogols reiches Land ſein theures Helffenbein/
Arabien hat nicht die ſchoͤnſte Roſ’ allein/
Es kan Golkonda nicht allein Demanten naͤhren/
Den ſtrahlenden Rubin die Morgen-Welt gebaͤhren/
Die Muſchel-reiche See der Perlen Mutter ſeyn/
Und Paros geben her den weiſen Marmolſtein.
Wendt keine Koſten auff/ euch hin und her zu zehren.
Zieht unſerm Queiſſe zu/ ſchaut ſeine Nimphen an/
Beauget unſre Braut: ihr werdet ſagen muͤſſen/
Daß unſer Schleſien diß alles zeugen kan.
Wohl dem/ der ſolchen Schatz in Ruhe kan genuͤſſen!
Herr Braͤutigam ſeht zu/ legt die Jubelen an/
Daß ſich die Nachwelt auch/ wie ihr/ erfreuen kan.


Dergleichen Ahnen Zahl/ von denen ſie entſpriſſen/
Der Eltern gleiche Gunſt/ das gleiche Vaterland/
In welchem ſie gezeugt/ dergleichen Neigung Band
Von
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[121/0701] Vermiſchte Gedichte. Und ſchoͤner Wangen Purpur bleicht/ Beſchaͤmen wir durch unſern Schein Der Morgenroͤthe fruͤhes Licht/ Daß ſich entfaͤrbt der Erd entbricht: Dem klaren Antlitz gleicht die Reinigkeit der Sinnen. Kein truͤglich Wort/ kein abgeſtohlner Blick/ Kein Zucker falſcher Hoͤffligkeit Iſt fremder Freyheit Fall und junger Hertzen Strick. Der Buhler Kunſt/ die dieſe Zeit An Hoͤfen treibt/ wird man bey uns nicht innen. Ein treues Hertz/ ein freyer Mutt Iſt unſrer keuſchen Seele gutt. Um Geld und Pracht ſtehn wir nicht feil/ Betrug und Liſt hat hier kein Theil. Wer unſer Hertze will erheben Muß ſeines um das unſre geben. Braut-Gedichte. Gold/ Seide kan nicht Ind und Perſe nur gewaͤhren/ Noch Mogols reiches Land ſein theures Helffenbein/ Arabien hat nicht die ſchoͤnſte Roſ’ allein/ Es kan Golkonda nicht allein Demanten naͤhren/ Den ſtrahlenden Rubin die Morgen-Welt gebaͤhren/ Die Muſchel-reiche See der Perlen Mutter ſeyn/ Und Paros geben her den weiſen Marmolſtein. Wendt keine Koſten auff/ euch hin und her zu zehren. Zieht unſerm Queiſſe zu/ ſchaut ſeine Nimphen an/ Beauget unſre Braut: ihr werdet ſagen muͤſſen/ Daß unſer Schleſien diß alles zeugen kan. Wohl dem/ der ſolchen Schatz in Ruhe kan genuͤſſen! Herr Braͤutigam ſeht zu/ legt die Jubelen an/ Daß ſich die Nachwelt auch/ wie ihr/ erfreuen kan. Dergleichen Ahnen Zahl/ von denen ſie entſpriſſen/ Der Eltern gleiche Gunſt/ das gleiche Vaterland/ In welchem ſie gezeugt/ dergleichen Neigung Band Von h 5

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/701>, abgerufen am 19.05.2024.