Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Dritter verkleideter Schäfer. Weil uns noch die Jahre günnen Zu genüssen unsrer Zeit/ So lasst keinen Tag verrinnen/ Kinder/ sonder Fröligkeit. Lasst uns leben wohl vergnügt Weil es Zeit und Glücke fügt. Geht in Matten auff und nieder/ Schaut die bunten Heerden an/ Wie dem Bocke/ wie dem Widder Schaf und Geiße liebeln kan: Lebet so wie sie vergnügt/ Weil es Zeit und Glücke fügt. Traurigkeit heilt keine Wunden Füllt den leeren Säckel nicht: Brauchet eurer Jugend Stunden/ Eh den Mutt das Alter bricht/ Lebet so mit uns vergnügt/ Wie es Zeit und Glücke fügt. Die verkleidete Schäferinnen. Hier schauet uns die Nimphen von dem Lande/Die wohl vergnügt mit ihrem freyen Stande/ Durch schlaue List und falsche Pracht Niemand zu fangen seyn bedacht. Kein stoltzes Band muß unser Haubt beziehn/ Kein theurer Staub berühret unser Haar/ Gold/ Liljen/ Rosen die ihr nehmet wahr/ Pflanzt die Natur mit eigner Hand dahin: Der Mäyen-Thau/ der reine Bronnen/ Die Flutt der Spiegel-hellen Bach Muß unsrer frischen Wangen Anstrich seyn. Weil fauler Schlaff verdunckelt andre Sonnen Die ihrer Wollust hengen nach/ [Und]
Vermiſchte Gedichte. Dritter verkleideter Schaͤfer. Weil uns noch die Jahre guͤnnen Zu genuͤſſen unſrer Zeit/ So laſſt keinen Tag verrinnen/ Kinder/ ſonder Froͤligkeit. Laſſt uns leben wohl vergnuͤgt Weil es Zeit und Gluͤcke fuͤgt. Geht in Matten auff und nieder/ Schaut die bunten Heerden an/ Wie dem Bocke/ wie dem Widder Schaf und Geiße liebeln kan: Lebet ſo wie ſie vergnuͤgt/ Weil es Zeit und Gluͤcke fuͤgt. Traurigkeit heilt keine Wunden Fuͤllt den leeren Saͤckel nicht: Brauchet eurer Jugend Stunden/ Eh den Mutt das Alter bricht/ Lebet ſo mit uns vergnuͤgt/ Wie es Zeit und Gluͤcke fuͤgt. Die verkleidete Schaͤferinnen. Hier ſchauet uns die Nimphen von dem Lande/Die wohl vergnuͤgt mit ihrem freyen Stande/ Durch ſchlaue Liſt und falſche Pracht Niemand zu fangen ſeyn bedacht. Kein ſtoltzes Band muß unſer Haubt beziehn/ Kein theurer Staub beruͤhret unſer Haar/ Gold/ Liljen/ Roſen die ihr nehmet wahr/ Pflanzt die Natur mit eigner Hand dahin: Der Maͤyen-Thau/ der reine Bronnen/ Die Flutt der Spiegel-hellen Bach Muß unſrer friſchen Wangen Anſtrich ſeyn. Weil fauler Schlaff verdunckelt andre Sonnen Die ihrer Wolluſt hengen nach/ [Und]
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Vermiſchte Gedichte.
Dritter verkleideter Schaͤfer.
Weil uns noch die Jahre guͤnnen
Zu genuͤſſen unſrer Zeit/
So laſſt keinen Tag verrinnen/
Kinder/ ſonder Froͤligkeit.
Laſſt uns leben wohl vergnuͤgt
Weil es Zeit und Gluͤcke fuͤgt.
Geht in Matten auff und nieder/
Schaut die bunten Heerden an/
Wie dem Bocke/ wie dem Widder
Schaf und Geiße liebeln kan:
Lebet ſo wie ſie vergnuͤgt/
Weil es Zeit und Gluͤcke fuͤgt.
Traurigkeit heilt keine Wunden
Fuͤllt den leeren Saͤckel nicht:
Brauchet eurer Jugend Stunden/
Eh den Mutt das Alter bricht/
Lebet ſo mit uns vergnuͤgt/
Wie es Zeit und Gluͤcke fuͤgt.
Die verkleidete Schaͤferinnen.
Hier ſchauet uns die Nimphen von dem Lande/
Die wohl vergnuͤgt mit ihrem freyen Stande/
Durch ſchlaue Liſt und falſche Pracht
Niemand zu fangen ſeyn bedacht.
Kein ſtoltzes Band muß unſer Haubt beziehn/
Kein theurer Staub beruͤhret unſer Haar/
Gold/ Liljen/ Roſen die ihr nehmet wahr/
Pflanzt die Natur mit eigner Hand dahin:
Der Maͤyen-Thau/ der reine Bronnen/
Die Flutt der Spiegel-hellen Bach
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