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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Es sind die Musen nicht/ es sind Menaden/
Die/ wo das freche Volck der Thracer haust/
Zu Bachus Ehren sich mit Wein beladen/
Daß einem sie zu sehn und hören graust.
Die also gar entfernt von den Poeten/
Von aller Freundligkeit entäussert seyn/
Daß sie den Orpheus selbst im Grimm ertödten/
Dem zu Gebote steht Wild/ Wald und Stein.
Wer diesem Pegasus sich will vertrauen/
Und fliegen von der Erd ins Sternen-Feld/
Wird sich in kurtzer Zeit ein Bildnis schauen
Des kühnen Icarus/ ein Spicl der Welt.
Wer dieser Dinte sich bedient im Schreiben/
Tunckt nicht im Sinn/ verderbt Papier und Zeit/
Will nicht von eigner Krafft ein Kraut bekleiben/
Begüssen dienet schlecht zur Fruchtbarkeit.
Das Wasser macht den Acker hart und strenge/
Den ohne diß der Sonnen Hitze sengt.
Was anders richtet aus der Gläser Menge/
Als daß sich Geist und Leib zu Boden hengt?
Was manchen vor der Zeit geschickt zur Erden/
Wie will es vor den Tod ein Mittel seyn?
Wie manchem muß ein Todten-Eppig werden
Der Reben-Krantz/ ein Sarg der Eymer Wein.
Die Grillen werden nicht vom Wein erstecket/
Die angefeuchte Glutt giebt stärckern Rauch.
Geringe Freundschafft wird beym Suff erwecket/
Zubricht das schwache Glaß/ so bricht sie auch.
Wer sich getreuen Knecht und Diener nennet/
Winckt öffters bald dem Herren mit der Hand/
Wer voller weise dich vor Freund erkennet/
Dem bistu wohl zum Morgen unbekandt.
E[in]
Vermiſchte Gedichte.
Es ſind die Muſen nicht/ es ſind Menaden/
Die/ wo das freche Volck der Thracer hauſt/
Zu Bachus Ehren ſich mit Wein beladen/
Daß einem ſie zu ſehn und hoͤren grauſt.
Die alſo gar entfernt von den Poeten/
Von aller Freundligkeit entaͤuſſert ſeyn/
Daß ſie den Orpheus ſelbſt im Grimm ertoͤdten/
Dem zu Gebote ſteht Wild/ Wald und Stein.
Wer dieſem Pegaſus ſich will vertrauen/
Und fliegen von der Erd ins Sternen-Feld/
Wird ſich in kurtzer Zeit ein Bildnis ſchauen
Des kuͤhnen Icarus/ ein Spicl der Welt.
Wer dieſer Dinte ſich bedient im Schreiben/
Tunckt nicht im Sinn/ verderbt Papier und Zeit/
Will nicht von eigner Krafft ein Kraut bekleiben/
Beguͤſſen dienet ſchlecht zur Fruchtbarkeit.
Das Waſſer macht den Acker hart und ſtrenge/
Den ohne diß der Sonnen Hitze ſengt.
Was anders richtet aus der Glaͤſer Menge/
Als daß ſich Geiſt und Leib zu Boden hengt?
Was manchen vor der Zeit geſchickt zur Erden/
Wie will es vor den Tod ein Mittel ſeyn?
Wie manchem muß ein Todten-Eppig werden
Der Reben-Krantz/ ein Sarg der Eymer Wein.
Die Grillen werden nicht vom Wein erſtecket/
Die angefeuchte Glutt giebt ſtaͤrckern Rauch.
Geringe Freundſchafft wird beym Suff erwecket/
Zubricht das ſchwache Glaß/ ſo bricht ſie auch.
Wer ſich getreuen Knecht und Diener nennet/
Winckt oͤffters bald dem Herren mit der Hand/
Wer voller weiſe dich vor Freund erkennet/
Dem biſtu wohl zum Morgen unbekandt.
E[in]
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[100/0680] Vermiſchte Gedichte. Es ſind die Muſen nicht/ es ſind Menaden/ Die/ wo das freche Volck der Thracer hauſt/ Zu Bachus Ehren ſich mit Wein beladen/ Daß einem ſie zu ſehn und hoͤren grauſt. Die alſo gar entfernt von den Poeten/ Von aller Freundligkeit entaͤuſſert ſeyn/ Daß ſie den Orpheus ſelbſt im Grimm ertoͤdten/ Dem zu Gebote ſteht Wild/ Wald und Stein. Wer dieſem Pegaſus ſich will vertrauen/ Und fliegen von der Erd ins Sternen-Feld/ Wird ſich in kurtzer Zeit ein Bildnis ſchauen Des kuͤhnen Icarus/ ein Spicl der Welt. Wer dieſer Dinte ſich bedient im Schreiben/ Tunckt nicht im Sinn/ verderbt Papier und Zeit/ Will nicht von eigner Krafft ein Kraut bekleiben/ Beguͤſſen dienet ſchlecht zur Fruchtbarkeit. Das Waſſer macht den Acker hart und ſtrenge/ Den ohne diß der Sonnen Hitze ſengt. Was anders richtet aus der Glaͤſer Menge/ Als daß ſich Geiſt und Leib zu Boden hengt? Was manchen vor der Zeit geſchickt zur Erden/ Wie will es vor den Tod ein Mittel ſeyn? Wie manchem muß ein Todten-Eppig werden Der Reben-Krantz/ ein Sarg der Eymer Wein. Die Grillen werden nicht vom Wein erſtecket/ Die angefeuchte Glutt giebt ſtaͤrckern Rauch. Geringe Freundſchafft wird beym Suff erwecket/ Zubricht das ſchwache Glaß/ ſo bricht ſie auch. Wer ſich getreuen Knecht und Diener nennet/ Winckt oͤffters bald dem Herren mit der Hand/ Wer voller weiſe dich vor Freund erkennet/ Dem biſtu wohl zum Morgen unbekandt. Ein

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/680>, abgerufen am 22.11.2024.