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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Ist iemand/ welchen Sorg und Kummer drücken/
Den um das Hertze Furcht und Trauren nagt/
Er darff den Podalir nicht erst beschicken
Den sonst die krancke Stadt zu Rathe fragt.
Es wohnt ein besser Arzt beyn Sieben Kannen/
Lenäus heisset er und Dionys/
Des Traurens schnöden Wust hinweg zu bannen
Ohn Purgantz und Clystir ist er gewiß.
Ich wolte fast aus ihm Galenum machen/
Er theilet ziemlich starck die Doses ein/
Doch einen Paracels in seinen Sachen
Läst ihn der zarte Geist des Weines seyn.
Sein Artzney reitzet an zum heißen Schwitzen/
Greifft an den warmen Kopff/ der Sinnen Haus/
Macht manchen Punct um Nas' und Stirne sitzen/
Führt unter sich so wohl als oben aus.
Laß nun die stoltze Schaar berauchter Weisen/
Das Wunder ihrer Kunst den göldnen Tranck/
Als ein durchgehend Stück und Mittel preisen:
Dem Weine wissen wir nicht mindern Danck.
Kein Nisen-Pulver darff nicht in sich ziehen/
Wer sein durchgrilltes Blutt will haben rein:
Wo Schmertz und Hertzeleyd soll von ihm fliehen/
Brauch er das Sechstheil nur vom Eymer Wein.
Diß wird ihm so viel Freud und Lust erwecken/
Als sein benezter Geist kaum fassen kan.
Will man die weite Zahl der Freund erstrecken/
So führt uns dieser Trunck am besten an.
Vertrauligkeit der Welt und Brüderschafften
Sezt der gebrauchte Wein bey Freunden ein.
Gleich wie beysammen Reb und Ulmen hafften
Und ungefärbter Lieb ein Bildnis seyn.
[So]
Vermiſchte Gedichte.
Iſt iemand/ welchen Sorg und Kummer druͤcken/
Den um das Hertze Furcht und Trauren nagt/
Er darff den Podalir nicht erſt beſchicken
Den ſonſt die krancke Stadt zu Rathe fragt.
Es wohnt ein beſſer Arzt beyn Sieben Kannen/
Lenaͤus heiſſet er und Dionys/
Des Traurens ſchnoͤden Wuſt hinweg zu bannen
Ohn Purgantz und Clyſtir iſt er gewiß.
Ich wolte faſt aus ihm Galenum machen/
Er theilet ziemlich ſtarck die Doſes ein/
Doch einen Paracels in ſeinen Sachen
Laͤſt ihn der zarte Geiſt des Weines ſeyn.
Sein Artzney reitzet an zum heißen Schwitzen/
Greifft an den warmen Kopff/ der Sinnen Haus/
Macht manchen Punct um Naſ’ und Stirne ſitzen/
Fuͤhrt unter ſich ſo wohl als oben aus.
Laß nun die ſtoltze Schaar berauchter Weiſen/
Das Wunder ihrer Kunſt den goͤldnen Tranck/
Als ein durchgehend Stuͤck und Mittel preiſen:
Dem Weine wiſſen wir nicht mindern Danck.
Kein Niſen-Pulver darff nicht in ſich ziehen/
Wer ſein durchgrilltes Blutt will haben rein:
Wo Schmertz und Hertzeleyd ſoll von ihm fliehen/
Brauch er das Sechstheil nur vom Eymer Wein.
Diß wird ihm ſo viel Freud und Luſt erwecken/
Als ſein benezter Geiſt kaum faſſen kan.
Will man die weite Zahl der Freund erſtrecken/
So fuͤhrt uns dieſer Trunck am beſten an.
Vertrauligkeit der Welt und Bruͤderſchafften
Sezt der gebrauchte Wein bey Freunden ein.
Gleich wie beyſammen Reb und Ulmen hafften
Und ungefaͤrbter Lieb ein Bildnis ſeyn.
[So]
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[96/0676] Vermiſchte Gedichte. Iſt iemand/ welchen Sorg und Kummer druͤcken/ Den um das Hertze Furcht und Trauren nagt/ Er darff den Podalir nicht erſt beſchicken Den ſonſt die krancke Stadt zu Rathe fragt. Es wohnt ein beſſer Arzt beyn Sieben Kannen/ Lenaͤus heiſſet er und Dionys/ Des Traurens ſchnoͤden Wuſt hinweg zu bannen Ohn Purgantz und Clyſtir iſt er gewiß. Ich wolte faſt aus ihm Galenum machen/ Er theilet ziemlich ſtarck die Doſes ein/ Doch einen Paracels in ſeinen Sachen Laͤſt ihn der zarte Geiſt des Weines ſeyn. Sein Artzney reitzet an zum heißen Schwitzen/ Greifft an den warmen Kopff/ der Sinnen Haus/ Macht manchen Punct um Naſ’ und Stirne ſitzen/ Fuͤhrt unter ſich ſo wohl als oben aus. Laß nun die ſtoltze Schaar berauchter Weiſen/ Das Wunder ihrer Kunſt den goͤldnen Tranck/ Als ein durchgehend Stuͤck und Mittel preiſen: Dem Weine wiſſen wir nicht mindern Danck. Kein Niſen-Pulver darff nicht in ſich ziehen/ Wer ſein durchgrilltes Blutt will haben rein: Wo Schmertz und Hertzeleyd ſoll von ihm fliehen/ Brauch er das Sechstheil nur vom Eymer Wein. Diß wird ihm ſo viel Freud und Luſt erwecken/ Als ſein benezter Geiſt kaum faſſen kan. Will man die weite Zahl der Freund erſtrecken/ So fuͤhrt uns dieſer Trunck am beſten an. Vertrauligkeit der Welt und Bruͤderſchafften Sezt der gebrauchte Wein bey Freunden ein. Gleich wie beyſammen Reb und Ulmen hafften Und ungefaͤrbter Lieb ein Bildnis ſeyn. So

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/676>, abgerufen am 22.11.2024.