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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Leichen-Gedichte.
Die Stunde/ die zu erst das schwache Leben gab/
Brach auch das erste Theil desselben wieder ab.
Ehren-Gedächtniß Herrn Christoph
Fibings.
Hier ruhst du graues Haubt und schläffst nach langem Wa-
chen/
Die Jugend fürcht'te GOtt/ dient' ihrem Herren treu/
Und wagte Leib und Blutt bey ihnen ohne Scheu/
Ergab sich nicht der Welt und Wollust eitlen Sachen/
Mied falschen Eigennutz/ die Pest der besten Leute/
Drum rühmt und klaget dich ein edles Hauß noch heute.
Als dich nun wolten Sorg und Alter mürbe machen/
Gabst du die Sorgen auff/ erwehltest dir die Ruh/
Und brachtst der Jahre Rest mit frommer Andacht zu/
Izt hastu sie erlangt biß Erd und Himmel krachen.
Dir gönnte GOttes Gunst ein rühmlich langes Leben;
Und wird dir izt darzu ein ewigs Erbe geben.
Trost-Schreiben an Herrn Friderich Ortlob/
weit-berühmten Doctorem Medicinae und
Breßlauischen Physicum.
Mein Freund/ des HErren Hand hat ihn wohl harte trof-
fen/

Indem die liebsten Zwey von seiner Seite ziehn.
Wo äusserlicher Schein hieß langes Leben hoffen/
Das riß der frühe Tod/ eh mans gedacht/ dahin.
Was treue Brüder-Lieb und Einigkeit verbunden/
(Ein schön und seltnes Gutt) wird unvermutt getrennt.
Was aber reiss' ich auff die kaum verharschten Wunden/
Wenn noch ein neuer Leyd in heisser Wehmutt brennt?
Der Seelen halbes Theil von GOttes Hand gerühret/
Weist schon ein Ebenbild der blassen Leichen aus.
Es
Leichen-Gedichte.
Die Stunde/ die zu erſt das ſchwache Leben gab/
Brach auch das erſte Theil deſſelben wieder ab.
Ehren-Gedaͤchtniß Herrn Chriſtoph
Fibings.
Hier ruhſt du graues Haubt und ſchlaͤffſt nach langem Wa-
chen/
Die Jugend fuͤrcht’te GOtt/ dient’ ihrem Herren treu/
Und wagte Leib und Blutt bey ihnen ohne Scheu/
Ergab ſich nicht der Welt und Wolluſt eitlen Sachen/
Mied falſchen Eigennutz/ die Peſt der beſten Leute/
Drum ruͤhmt und klaget dich ein edles Hauß noch heute.
Als dich nun wolten Sorg und Alter muͤrbe machen/
Gabſt du die Sorgen auff/ erwehlteſt dir die Ruh/
Und brachtſt der Jahre Reſt mit frommer Andacht zu/
Izt haſtu ſie erlangt biß Erd und Himmel krachen.
Dir goͤnnte GOttes Gunſt ein ruͤhmlich langes Leben;
Und wird dir izt darzu ein ewigs Erbe geben.
Troſt-Schreiben an Herrn Friderich Ortlob/
weit-beruͤhmten Doctorem Medicinæ und
Breßlauiſchen Phyſicum.
Mein Freund/ des HErren Hand hat ihn wohl harte trof-
fen/

Indem die liebſten Zwey von ſeiner Seite ziehn.
Wo aͤuſſerlicher Schein hieß langes Leben hoffen/
Das riß der fruͤhe Tod/ eh mans gedacht/ dahin.
Was treue Bruͤder-Lieb und Einigkeit verbunden/
(Ein ſchoͤn und ſeltnes Gutt) wird unvermutt getrennt.
Was aber reiſſ’ ich auff die kaum verharſchten Wunden/
Wenn noch ein neuer Leyd in heiſſer Wehmutt brennt?
Der Seelen halbes Theil von GOttes Hand geruͤhret/
Weiſt ſchon ein Ebenbild der blaſſen Leichen aus.
Es
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[43/0623] Leichen-Gedichte. Die Stunde/ die zu erſt das ſchwache Leben gab/ Brach auch das erſte Theil deſſelben wieder ab. Ehren-Gedaͤchtniß Herrn Chriſtoph Fibings. Hier ruhſt du graues Haubt und ſchlaͤffſt nach langem Wa- chen/ Die Jugend fuͤrcht’te GOtt/ dient’ ihrem Herren treu/ Und wagte Leib und Blutt bey ihnen ohne Scheu/ Ergab ſich nicht der Welt und Wolluſt eitlen Sachen/ Mied falſchen Eigennutz/ die Peſt der beſten Leute/ Drum ruͤhmt und klaget dich ein edles Hauß noch heute. Als dich nun wolten Sorg und Alter muͤrbe machen/ Gabſt du die Sorgen auff/ erwehlteſt dir die Ruh/ Und brachtſt der Jahre Reſt mit frommer Andacht zu/ Izt haſtu ſie erlangt biß Erd und Himmel krachen. Dir goͤnnte GOttes Gunſt ein ruͤhmlich langes Leben; Und wird dir izt darzu ein ewigs Erbe geben. Troſt-Schreiben an Herrn Friderich Ortlob/ weit-beruͤhmten Doctorem Medicinæ und Breßlauiſchen Phyſicum. Mein Freund/ des HErren Hand hat ihn wohl harte trof- fen/ Indem die liebſten Zwey von ſeiner Seite ziehn. Wo aͤuſſerlicher Schein hieß langes Leben hoffen/ Das riß der fruͤhe Tod/ eh mans gedacht/ dahin. Was treue Bruͤder-Lieb und Einigkeit verbunden/ (Ein ſchoͤn und ſeltnes Gutt) wird unvermutt getrennt. Was aber reiſſ’ ich auff die kaum verharſchten Wunden/ Wenn noch ein neuer Leyd in heiſſer Wehmutt brennt? Der Seelen halbes Theil von GOttes Hand geruͤhret/ Weiſt ſchon ein Ebenbild der blaſſen Leichen aus. Es

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/623>, abgerufen am 22.11.2024.