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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches

Ihr edlen Schlesier/ ach dörfft ich hier was melden!
Und möcht' eur werther Geist es günstig nehmen an/
So sagt' ich: Kunst und Buch beschämen keinen Helden/
Ja Wissenschafft erhöht den besten Edelmann.
Pferd/ Degen und Pistol sind lobens-werthe Sachen/
Ich laß euch auch die Jagt zur Lust und Ubung zu/
Allein Gelehrsamkeit kan euch unsterblich machen/
Und schafft dem Stamme Glantz/ dem Geiste wahre Ruh.
Ein Demant bleibet stets ein Stein/ so hoch zu schätzen/
Doch gilt er noch so viel wenn ihn die Kunst polirt:
So ist der Adel auch gantz billich vorzusetzen/
Denn aber glänzt er recht/ wenn ihn die Tugend ziert.
Man spart nicht Geld noch Müh zu weit-entfernten Rei-
sen/
Ja iedes Wort und Thun schmeckt nach der fremden
Welt/
Allein kan Engelland und Franckreich uns nicht weisen/
Daß sich der Adel dort meist zu den Büchern hält?
Drum/ Werthen/ stellet euch den Abschatz zum Exempel/
Und denckt/ daß Wissenschafft wohl kan beym Adel stehn/
So werdet ihr/ wie er/ in grossen Ehren-Tempel
Und unser Schlesien vor alle Länder gehn!

Mit diesen wenigen Zeilen wolte des vor-
trefflichen Frey-Herrn von Abschatz Asche
verehren/ auch seine Herren Landes-Leute
zu gleichmäßiger Tugend auffmuntern
Christian Anton Knorr von Rosenroht.




So sieht man/ Abschatz/ dich nun auch zu Grabe tragen/
Du Zierde Schlesiens/ der Weißheit Ebenbild/
Wer ist der deinen Tod genungsam kan beklagen?
Da deines Nahmens Ruhm das gantze Land erfüllt.
Wiewohl die Tugend wird dich niemahls sterben lassen/
Und dieses enge Grab kan nur den Leib umfassen.

Drum
Freyherrlich-Abſchatziſches

Ihr edlen Schleſier/ ach doͤrfft ich hier was melden!
Und moͤcht’ eur werther Geiſt es guͤnſtig nehmen an/
So ſagt’ ich: Kunſt und Buch beſchaͤmen keinen Helden/
Ja Wiſſenſchafft erhoͤht den beſten Edelmann.
Pferd/ Degen und Piſtol ſind lobens-werthe Sachen/
Ich laß euch auch die Jagt zur Luſt und Ubung zu/
Allein Gelehrſamkeit kan euch unſterblich machen/
Und ſchafft dem Stamme Glantz/ dem Geiſte wahre Ruh.
Ein Demant bleibet ſtets ein Stein/ ſo hoch zu ſchaͤtzen/
Doch gilt er noch ſo viel wenn ihn die Kunſt polirt:
So iſt der Adel auch gantz billich vorzuſetzen/
Denn aber glaͤnzt er recht/ wenn ihn die Tugend ziert.
Man ſpart nicht Geld noch Muͤh zu weit-entfernten Rei-
ſen/
Ja iedes Wort und Thun ſchmeckt nach der fremden
Welt/
Allein kan Engelland und Franckreich uns nicht weiſen/
Daß ſich der Adel dort meiſt zu den Buͤchern haͤlt?
Drum/ Werthen/ ſtellet euch den Abſchatz zum Exempel/
Und denckt/ daß Wiſſenſchafft wohl kan beym Adel ſtehn/
So werdet ihr/ wie er/ in groſſen Ehren-Tempel
Und unſer Schleſien vor alle Laͤnder gehn!

Mit dieſen wenigen Zeilen wolte des vor-
trefflichen Frey-Herrn von Abſchatz Aſche
verehren/ auch ſeine Herren Landes-Leute
zu gleichmaͤßiger Tugend auffmuntern
Chriſtian Anton Knorr von Roſenroht.




So ſieht man/ Abſchatz/ dich nun auch zu Grabe tragen/
Du Zierde Schleſiens/ der Weißheit Ebenbild/
Wer iſt der deinen Tod genungſam kan beklagen?
Da deines Nahmens Ruhm das gantze Land erfuͤllt.
Wiewohl die Tugend wird dich niemahls ſterben laſſen/
Und dieſes enge Grab kan nur den Leib umfaſſen.

Drum
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[42/0062] Freyherrlich-Abſchatziſches Ihr edlen Schleſier/ ach doͤrfft ich hier was melden! Und moͤcht’ eur werther Geiſt es guͤnſtig nehmen an/ So ſagt’ ich: Kunſt und Buch beſchaͤmen keinen Helden/ Ja Wiſſenſchafft erhoͤht den beſten Edelmann. Pferd/ Degen und Piſtol ſind lobens-werthe Sachen/ Ich laß euch auch die Jagt zur Luſt und Ubung zu/ Allein Gelehrſamkeit kan euch unſterblich machen/ Und ſchafft dem Stamme Glantz/ dem Geiſte wahre Ruh. Ein Demant bleibet ſtets ein Stein/ ſo hoch zu ſchaͤtzen/ Doch gilt er noch ſo viel wenn ihn die Kunſt polirt: So iſt der Adel auch gantz billich vorzuſetzen/ Denn aber glaͤnzt er recht/ wenn ihn die Tugend ziert. Man ſpart nicht Geld noch Muͤh zu weit-entfernten Rei- ſen/ Ja iedes Wort und Thun ſchmeckt nach der fremden Welt/ Allein kan Engelland und Franckreich uns nicht weiſen/ Daß ſich der Adel dort meiſt zu den Buͤchern haͤlt? Drum/ Werthen/ ſtellet euch den Abſchatz zum Exempel/ Und denckt/ daß Wiſſenſchafft wohl kan beym Adel ſtehn/ So werdet ihr/ wie er/ in groſſen Ehren-Tempel Und unſer Schleſien vor alle Laͤnder gehn! Mit dieſen wenigen Zeilen wolte des vor- trefflichen Frey-Herrn von Abſchatz Aſche verehren/ auch ſeine Herren Landes-Leute zu gleichmaͤßiger Tugend auffmuntern Chriſtian Anton Knorr von Roſenroht. So ſieht man/ Abſchatz/ dich nun auch zu Grabe tragen/ Du Zierde Schleſiens/ der Weißheit Ebenbild/ Wer iſt der deinen Tod genungſam kan beklagen? Da deines Nahmens Ruhm das gantze Land erfuͤllt. Wiewohl die Tugend wird dich niemahls ſterben laſſen/ Und dieſes enge Grab kan nur den Leib umfaſſen. Drum

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/62>, abgerufen am 05.12.2024.