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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Ehren-Gedächtniß.
Schau Leser dieses Grab/ zwey Hertzen ruhen hier/
Die gleiche Lieb und Treu im Leben hat verbun-
den/

Weil wahre Liebe sie gezogen allem für/
So haben sie auch Tod und Grab zugleiche funden.
Mein Leser tritt herzu/ beehre diesen Stein/
Denn wahre Liebe muß also begraben seyn.

Dieses schrieb seinen seligsten Hochwerthe-
sten Freunden zu schuldigstem Andencken/
den Betrübten aber zu einem Troste mit
wehmüttiger Feder
Hanns Siegmund von Liedlau.




Gelehrter Edelmann/ du Phönix unsers Landes/
Dergleichen Schlesien nicht mehr bekömmt zu schaun/
Du Kleinod edler Welt und Crone deines Standes/
Ach könt' ich deinem Ruhm ein Mahl der Ehre bann!
Ach wär' ich doch geschickt in Marmel dich zu ätzen/
Und könte mit dem Leib' auch bilden deinen Geist!
So solte meine Faust dich in das Zimmer setzen/
Wo man uns vor das Wohl des Landes sorgen heist.
Hier/ leider! pflegt man dich am meisten zu vermissen/
Es ist kein Abschatz mehr der unser Ruder führt/
Und dessen grosser Witz und ungemeines Wissen
Die schwache Landes-Uhr durch stillen Zug regirt.
Ein ieder unter uns muß dir zum Ruhme sagen/
Daß man auff deinen Rath von allen Seiten sah/
Es schien/ als soltest du die Last vor alle tragen/
Wie offters ward gefragt: Ist unser Abschatz da.
Drum wird dein hoher Glantz zu allen Zeiten grünen
Bey iedem/ der die Ruh des Vaterlandes sucht/
Und nicht aus tollem Wahn mit falsch-geschminckten Mi-
nen
Die alte Policey und Nedligkeit verflucht.
Ihr
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Ehren-Gedaͤchtniß.
Schau Leſer dieſes Grab/ zwey Hertzen ruhen hier/
Die gleiche Lieb und Treu im Leben hat verbun-
den/

Weil wahre Liebe ſie gezogen allem fuͤr/
So haben ſie auch Tod und Grab zugleiche funden.
Mein Leſer tritt herzu/ beehre dieſen Stein/
Denn wahre Liebe muß alſo begraben ſeyn.

Dieſes ſchrieb ſeinen ſeligſten Hochwerthe-
ſten Freunden zu ſchuldigſtem Andencken/
den Betruͤbten aber zu einem Troſte mit
wehmuͤttiger Feder
Hanns Siegmund von Liedlau.




Gelehrter Edelmann/ du Phoͤnix unſers Landes/
Dergleichen Schleſien nicht mehr bekoͤmmt zu ſchaun/
Du Kleinod edler Welt und Crone deines Standes/
Ach koͤnt’ ich deinem Ruhm ein Mahl der Ehre bann!
Ach waͤr’ ich doch geſchickt in Marmel dich zu aͤtzen/
Und koͤnte mit dem Leib’ auch bilden deinen Geiſt!
So ſolte meine Fauſt dich in das Zimmer ſetzen/
Wo man uns vor das Wohl des Landes ſorgen heiſt.
Hier/ leider! pflegt man dich am meiſten zu vermiſſen/
Es iſt kein Abſchatz mehr der unſer Ruder fuͤhrt/
Und deſſen groſſer Witz und ungemeines Wiſſen
Die ſchwache Landes-Uhr durch ſtillen Zug regirt.
Ein ieder unter uns muß dir zum Ruhme ſagen/
Daß man auff deinen Rath von allen Seiten ſah/
Es ſchien/ als ſolteſt du die Laſt vor alle tragen/
Wie offters ward gefragt: Iſt unſer Abſchatz da.
Drum wird dein hoher Glantz zu allen Zeiten gruͤnen
Bey iedem/ der die Ruh des Vaterlandes ſucht/
Und nicht aus tollem Wahn mit falſch-geſchminckten Mi-
nen
Die alte Policey und Nedligkeit verflucht.
Ihr
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[41/0061] Ehren-Gedaͤchtniß. Schau Leſer dieſes Grab/ zwey Hertzen ruhen hier/ Die gleiche Lieb und Treu im Leben hat verbun- den/ Weil wahre Liebe ſie gezogen allem fuͤr/ So haben ſie auch Tod und Grab zugleiche funden. Mein Leſer tritt herzu/ beehre dieſen Stein/ Denn wahre Liebe muß alſo begraben ſeyn. Dieſes ſchrieb ſeinen ſeligſten Hochwerthe- ſten Freunden zu ſchuldigſtem Andencken/ den Betruͤbten aber zu einem Troſte mit wehmuͤttiger Feder Hanns Siegmund von Liedlau. Gelehrter Edelmann/ du Phoͤnix unſers Landes/ Dergleichen Schleſien nicht mehr bekoͤmmt zu ſchaun/ Du Kleinod edler Welt und Crone deines Standes/ Ach koͤnt’ ich deinem Ruhm ein Mahl der Ehre bann! Ach waͤr’ ich doch geſchickt in Marmel dich zu aͤtzen/ Und koͤnte mit dem Leib’ auch bilden deinen Geiſt! So ſolte meine Fauſt dich in das Zimmer ſetzen/ Wo man uns vor das Wohl des Landes ſorgen heiſt. Hier/ leider! pflegt man dich am meiſten zu vermiſſen/ Es iſt kein Abſchatz mehr der unſer Ruder fuͤhrt/ Und deſſen groſſer Witz und ungemeines Wiſſen Die ſchwache Landes-Uhr durch ſtillen Zug regirt. Ein ieder unter uns muß dir zum Ruhme ſagen/ Daß man auff deinen Rath von allen Seiten ſah/ Es ſchien/ als ſolteſt du die Laſt vor alle tragen/ Wie offters ward gefragt: Iſt unſer Abſchatz da. Drum wird dein hoher Glantz zu allen Zeiten gruͤnen Bey iedem/ der die Ruh des Vaterlandes ſucht/ Und nicht aus tollem Wahn mit falſch-geſchminckten Mi- nen Die alte Policey und Nedligkeit verflucht. Ihr (C) 5

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/61>, abgerufen am 05.12.2024.