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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Nezt mit Thränen deine Hand/
Was gesündigt/ muß der Sünden
Bittern Sold/ den Tod/ empfinden.

Warum aber wilt du scheuen
Einen Christlich-sanfften Tod?
Solte dich der Wechsel reuen/
Der dich selig führt zu GOtt/
Der dich aus der trüben Welt
Bringt zum lichten Himmels-Zelt/
Der/ was sterblich war/ begräbet/
Aber dich zu GOtt erhebet.
Muß der todte Cörper liegen
Und im Grabe ruhen aus/
Dich kan unterdeß vergnügen
Das beflammte Sternen-Hauß/
Der verschmachten Glieder Last/
Und was du verlassen hast/
Wirstu/ wenn die Welt muß schwinden/
Neu und besser wieder finden.
Höre deinen Heyland ruffen:
Komm du auserkohrne Braut/
Meine Wohnung steht dir offen/
Wo man nichts als Freude schaut/
Sulamithin komm herzu
Und genüß der stoltzen Ruh/
Komm/ genüß der süssen Freuden/
Die ich sterbend dir bescheiden.
Meiner Unschuld weisse Seide/
Meines Bluttes Purpur-Rock
Dienet dir zum Ehren-Kleide/
Wird dein theurer Hochzeit-Schmuck.
Dich hab ich mir auserwählt/
In Gerechtigkeit vermählt/
Weil man Ewig Ewig nennet/
Bleibstu von mir ungetrennet.
Wiltu

Himmel-Schluͤſſel.
Nezt mit Thraͤnen deine Hand/
Was geſuͤndigt/ muß der Suͤnden
Bittern Sold/ den Tod/ empfinden.

Warum aber wilt du ſcheuen
Einen Chriſtlich-ſanfften Tod?
Solte dich der Wechſel reuen/
Der dich ſelig fuͤhrt zu GOtt/
Der dich aus der truͤben Welt
Bringt zum lichten Himmels-Zelt/
Der/ was ſterblich war/ begraͤbet/
Aber dich zu GOtt erhebet.
Muß der todte Coͤrper liegen
Und im Grabe ruhen aus/
Dich kan unterdeß vergnuͤgen
Das beflammte Sternen-Hauß/
Der verſchmachten Glieder Laſt/
Und was du verlaſſen haſt/
Wirſtu/ wenn die Welt muß ſchwinden/
Neu und beſſer wieder finden.
Hoͤre deinen Heyland ruffen:
Komm du auserkohrne Braut/
Meine Wohnung ſteht dir offen/
Wo man nichts als Freude ſchaut/
Sulamithin komm herzu
Und genuͤß der ſtoltzen Ruh/
Komm/ genuͤß der ſuͤſſen Freuden/
Die ich ſterbend dir beſcheiden.
Meiner Unſchuld weiſſe Seide/
Meines Bluttes Purpur-Rock
Dienet dir zum Ehren-Kleide/
Wird dein theurer Hochzeit-Schmuck.
Dich hab ich mir auserwaͤhlt/
In Gerechtigkeit vermaͤhlt/
Weil man Ewig Ewig nennet/
Bleibſtu von mir ungetrennet.
Wiltu
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[125/0545] Himmel-Schluͤſſel. Nezt mit Thraͤnen deine Hand/ Was geſuͤndigt/ muß der Suͤnden Bittern Sold/ den Tod/ empfinden. Warum aber wilt du ſcheuen Einen Chriſtlich-ſanfften Tod? Solte dich der Wechſel reuen/ Der dich ſelig fuͤhrt zu GOtt/ Der dich aus der truͤben Welt Bringt zum lichten Himmels-Zelt/ Der/ was ſterblich war/ begraͤbet/ Aber dich zu GOtt erhebet. Muß der todte Coͤrper liegen Und im Grabe ruhen aus/ Dich kan unterdeß vergnuͤgen Das beflammte Sternen-Hauß/ Der verſchmachten Glieder Laſt/ Und was du verlaſſen haſt/ Wirſtu/ wenn die Welt muß ſchwinden/ Neu und beſſer wieder finden. Hoͤre deinen Heyland ruffen: Komm du auserkohrne Braut/ Meine Wohnung ſteht dir offen/ Wo man nichts als Freude ſchaut/ Sulamithin komm herzu Und genuͤß der ſtoltzen Ruh/ Komm/ genuͤß der ſuͤſſen Freuden/ Die ich ſterbend dir beſcheiden. Meiner Unſchuld weiſſe Seide/ Meines Bluttes Purpur-Rock Dienet dir zum Ehren-Kleide/ Wird dein theurer Hochzeit-Schmuck. Dich hab ich mir auserwaͤhlt/ In Gerechtigkeit vermaͤhlt/ Weil man Ewig Ewig nennet/ Bleibſtu von mir ungetrennet. Wiltu

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/545>, abgerufen am 26.06.2024.