Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Wie bitter bist du herber Tod/ Wenn deine Sand-Uhr schreckt/ Den voemahls seine Seelen-Noth Vom Schlaffe nie erweckt/ Den sein Gewissen selbst verklaget/ Und in der Höllen Aengste jaget! Wie leichte bistu stiller Tod Dem/ der verfolgt/ gepreßt/ Und arm/ bey seinem Thränen-Brod Viel Seuffzer nach dir läst/ Biß du ihn solcher Angst enthebest/ Sein Elend neben ihn begräbest! Wie leichte bistu sanffter Tod/ Wenn dich empfindt der Leib/ Dem stetes Siechthum/ Weh und Noth Sein bester Zeitvertreib/ Wenn du die Foltergleichen Schmertzen Benimmst den abgekränckten Hertzen! Wie süsse bistu selger Tod/ So offt du wohlbereit Die müde Seele schickst zu GOtt Aus allem Kampff und Streit. Den Leib mit Ruh' in seine Kammer Führst/ zu verschlaffen Leid und Jammer! HERR über Leben und den Tod/ Der du den Tod gekost/ Damit wir auch auff dein Gebot Zum Sterben haben Lust/ Gieb/ daß für mich in deinen Wunden Auch werd im Tode Trost gefunden! Ich
Himmel-Schluͤſſel. Wie bitter biſt du herber Tod/ Wenn deine Sand-Uhr ſchreckt/ Den voemahls ſeine Seelen-Noth Vom Schlaffe nie erweckt/ Den ſein Gewiſſen ſelbſt verklaget/ Und in der Hoͤllen Aengſte jaget! Wie leichte biſtu ſtiller Tod Dem/ der verfolgt/ gepreßt/ Und arm/ bey ſeinem Thraͤnen-Brod Viel Seuffzer nach dir laͤſt/ Biß du ihn ſolcher Angſt enthebeſt/ Sein Elend neben ihn begraͤbeſt! Wie leichte biſtu ſanffter Tod/ Wenn dich empfindt der Leib/ Dem ſtetes Siechthum/ Weh und Noth Sein beſter Zeitvertreib/ Wenn du die Foltergleichen Schmertzen Benimmſt den abgekraͤnckten Hertzen! Wie ſuͤſſe biſtu ſelger Tod/ So offt du wohlbereit Die muͤde Seele ſchickſt zu GOtt Aus allem Kampff und Streit. Den Leib mit Ruh’ in ſeine Kammer Fuͤhrſt/ zu verſchlaffen Leid und Jammer! HERR uͤber Leben und den Tod/ Der du den Tod gekoſt/ Damit wir auch auff dein Gebot Zum Sterben haben Luſt/ Gieb/ daß fuͤr mich in deinen Wunden Auch werd im Tode Troſt gefunden! Ich
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Himmel-Schluͤſſel.
Wie bitter biſt du herber Tod/
Wenn deine Sand-Uhr ſchreckt/
Den voemahls ſeine Seelen-Noth
Vom Schlaffe nie erweckt/
Den ſein Gewiſſen ſelbſt verklaget/
Und in der Hoͤllen Aengſte jaget!
Wie leichte biſtu ſtiller Tod
Dem/ der verfolgt/ gepreßt/
Und arm/ bey ſeinem Thraͤnen-Brod
Viel Seuffzer nach dir laͤſt/
Biß du ihn ſolcher Angſt enthebeſt/
Sein Elend neben ihn begraͤbeſt!
Wie leichte biſtu ſanffter Tod/
Wenn dich empfindt der Leib/
Dem ſtetes Siechthum/ Weh und Noth
Sein beſter Zeitvertreib/
Wenn du die Foltergleichen Schmertzen
Benimmſt den abgekraͤnckten Hertzen!
Wie ſuͤſſe biſtu ſelger Tod/
So offt du wohlbereit
Die muͤde Seele ſchickſt zu GOtt
Aus allem Kampff und Streit.
Den Leib mit Ruh’ in ſeine Kammer
Fuͤhrſt/ zu verſchlaffen Leid und Jammer!
HERR uͤber Leben und den Tod/
Der du den Tod gekoſt/
Damit wir auch auff dein Gebot
Zum Sterben haben Luſt/
Gieb/ daß fuͤr mich in deinen Wunden
Auch werd im Tode Troſt gefunden!
Ich
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/542>, abgerufen am 26.07.2024. |