Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches Er wuste daß er sich nicht sey allein gebohren/ Und hielt denselben Tag vergebens und verlohren/ Wenn er nicht war bemüht mit Hertze/ Mund und Hand/ Vor seines Käysers Dienst und vor sein Vaterland. Man wird doch allzusehr den theuren Abschatz missen/ Der allen Rath und That zu geben war beflissen/ Er war Demosthenes durch den gelehrten Mund/ Er war Papinian in aller Rechte Grund. Nun muß der bleiche Tod diß alles überwinden/ Wowider kein Verstand ein Mittel weiß zu finden. Wiewohl er hat allein den Cörper hingerückt/ Seine Nahme bleibet doch den Sternen eingedrückt. Drum pflantzet um sein Grab zwar traurige Cypressen/ Die man mit Thränen nezt/ doch bleibet unvergessen Auff die geweyhte Grufft auch Lorbern auffzubaun/ Die unsre Nach-Welt soll in steter Blütte schaun. Indessen ruht der Leib in seiner duncklen Höle/ Im Himmel lebt der Geist die hoch-erlöste Seele/ Und auff des Grabes Stein wird dir zu gutter lezt/ Wie deine Tugend werth/ der kurtze Reim gesezt: Was Frömm- und Redligkeit/ was Weißheit Edles Hiermit verehrete das tugendhaffte Anden- Ach
Freyherrlich-Abſchatziſches Er wuſte daß er ſich nicht ſey allein gebohren/ Und hielt denſelben Tag vergebens und verlohren/ Wenn er nicht war bemuͤht mit Hertze/ Mund und Hand/ Vor ſeines Kaͤyſers Dienſt und vor ſein Vaterland. Man wird doch allzuſehr den theuren Abſchatz miſſen/ Der allen Rath und That zu geben war befliſſen/ Er war Demoſthenes durch den gelehrten Mund/ Er war Papinian in aller Rechte Grund. Nun muß der bleiche Tod diß alles uͤberwinden/ Wowider kein Verſtand ein Mittel weiß zu finden. Wiewohl er hat allein den Coͤrper hingeruͤckt/ Seine Nahme bleibet doch den Sternen eingedruͤckt. Drum pflantzet um ſein Grab zwar traurige Cypreſſen/ Die man mit Thraͤnen nezt/ doch bleibet unvergeſſen Auff die geweyhte Grufft auch Lorbern auffzubaun/ Die unſre Nach-Welt ſoll in ſteter Bluͤtte ſchaun. Indeſſen ruht der Leib in ſeiner duncklen Hoͤle/ Im Himmel lebt der Geiſt die hoch-erloͤſte Seele/ Und auff des Grabes Stein wird dir zu gutter lezt/ Wie deine Tugend werth/ der kurtze Reim geſezt: Was Froͤmm- und Redligkeit/ was Weißheit Edles Hiermit verehrete das tugendhaffte Anden- Ach
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Freyherrlich-Abſchatziſches
Er wuſte daß er ſich nicht ſey allein gebohren/
Und hielt denſelben Tag vergebens und verlohren/
Wenn er nicht war bemuͤht mit Hertze/ Mund und
Hand/
Vor ſeines Kaͤyſers Dienſt und vor ſein Vaterland.
Man wird doch allzuſehr den theuren Abſchatz miſſen/
Der allen Rath und That zu geben war befliſſen/
Er war Demoſthenes durch den gelehrten Mund/
Er war Papinian in aller Rechte Grund.
Nun muß der bleiche Tod diß alles uͤberwinden/
Wowider kein Verſtand ein Mittel weiß zu finden.
Wiewohl er hat allein den Coͤrper hingeruͤckt/
Seine Nahme bleibet doch den Sternen eingedruͤckt.
Drum pflantzet um ſein Grab zwar traurige Cypreſſen/
Die man mit Thraͤnen nezt/ doch bleibet unvergeſſen
Auff die geweyhte Grufft auch Lorbern auffzubaun/
Die unſre Nach-Welt ſoll in ſteter Bluͤtte ſchaun.
Indeſſen ruht der Leib in ſeiner duncklen Hoͤle/
Im Himmel lebt der Geiſt die hoch-erloͤſte Seele/
Und auff des Grabes Stein wird dir zu gutter lezt/
Wie deine Tugend werth/ der kurtze Reim geſezt:
Was Froͤmm- und Redligkeit/ was Weißheit Edles
haben/
Liegt als ein groſſer Schatz/ in dieſer Grufft begra-
ben.
Laß Leſer dieſe Schrifft dir einen Lehrer ſeyn/
Und ſammle vor dein Grab auch ſolche Guͤtter
ein.
Hiermit verehrete das tugendhaffte Anden-
cken ſeines im Leben werth-geſchaͤzten
Herrn Collegen
Carl Siegmund von Mauſchwitz/
Landes-Elteſter.
Ach
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/54>, abgerufen am 25.07.2024. |