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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Nach-Satz.
Edle Blütte Davids Reiß/
Das ich sah am Oelberg liegen/
Kühle mich im Todes-Schweiß/
Labe mich in lezten Zügen/
Ob des Todes Dörner stechen/
Laß mich Lebens-Rosen brechen!
Gedult und Hoffnung.
Mein Mund ist zugethan/
Mein Hertz in GOtt zu GOtt sich neiget in der Stille/
Was ich nicht ändern kan/
Steht ja in GOttes Hand. Es läst sein weiser Wille
In seinem Rath kein Widersprechen ein:
Drum soll mein Auffenthalt Gednlt und Hoffnung seyn.
Wer hemmt Noth und Gefahr/
Wer kan mit Macht entgehn dem grossen Allmachts-Grim-
me?

Das erste Menschen Paar/
Da nach dem ersten Fall des Höchsten Eyfer-Stimme
Den Fluch zwar sprach/ doch Segen sezte drauff/
Nahm jenes mit Gedult/ und diß mit Hoffnung auff.
So sollen alle wir
Uns/ wie es immer laufft/ in das Verhängnis schicken/
Und GOtt nicht schreiben für/
Er kennet unsre Krafft/ und prüfet unsern Rücken.
Schwächt Unfall gleich Hertz/ Sinnen/ Bein und Marck/
Macht uns doch Stille-seyn/ Gedult und Hoffnung starck.
Mag Ungedult und Sturm
Auch einen blossen Winck des Höchsten widerfechten?
Ach Mensch! du Sünden-Wurm/
Wilstu dich unterstehn mit deinem GOtt zu rechten?
Wirff
H 4
Himmel-Schluͤſſel.
Nach-Satz.
Edle Bluͤtte Davids Reiß/
Das ich ſah am Oelberg liegen/
Kuͤhle mich im Todes-Schweiß/
Labe mich in lezten Zuͤgen/
Ob des Todes Doͤrner ſtechen/
Laß mich Lebens-Roſen brechen!
Gedult und Hoffnung.
Mein Mund iſt zugethan/
Mein Hertz in GOtt zu GOtt ſich neiget in der Stille/
Was ich nicht aͤndern kan/
Steht ja in GOttes Hand. Es laͤſt ſein weiſer Wille
In ſeinem Rath kein Widerſprechen ein:
Drum ſoll mein Auffenthalt Gednlt und Hoffnung ſeyn.
Wer hemmt Noth und Gefahr/
Wer kan mit Macht entgehn dem groſſen Allmachts-Grim-
me?

Das erſte Menſchen Paar/
Da nach dem erſten Fall des Hoͤchſten Eyfer-Stimme
Den Fluch zwar ſprach/ doch Segen ſezte drauff/
Nahm jenes mit Gedult/ und diß mit Hoffnung auff.
So ſollen alle wir
Uns/ wie es immer laufft/ in das Verhaͤngnis ſchicken/
Und GOtt nicht ſchreiben fuͤr/
Er kennet unſre Krafft/ und pruͤfet unſern Ruͤcken.
Schwaͤcht Unfall gleich Hertz/ Sinnen/ Bein und Marck/
Macht uns doch Stille-ſeyn/ Gedult und Hoffnung ſtarck.
Mag Ungedult und Sturm
Auch einen bloſſen Winck des Hoͤchſten widerfechten?
Ach Menſch! du Suͤnden-Wurm/
Wilſtu dich unterſtehn mit deinem GOtt zu rechten?
Wirff
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[119/0539] Himmel-Schluͤſſel. Nach-Satz.Edle Bluͤtte Davids Reiß/ Das ich ſah am Oelberg liegen/ Kuͤhle mich im Todes-Schweiß/ Labe mich in lezten Zuͤgen/ Ob des Todes Doͤrner ſtechen/ Laß mich Lebens-Roſen brechen! Gedult und Hoffnung. Mein Mund iſt zugethan/ Mein Hertz in GOtt zu GOtt ſich neiget in der Stille/ Was ich nicht aͤndern kan/ Steht ja in GOttes Hand. Es laͤſt ſein weiſer Wille In ſeinem Rath kein Widerſprechen ein: Drum ſoll mein Auffenthalt Gednlt und Hoffnung ſeyn. Wer hemmt Noth und Gefahr/ Wer kan mit Macht entgehn dem groſſen Allmachts-Grim- me? Das erſte Menſchen Paar/ Da nach dem erſten Fall des Hoͤchſten Eyfer-Stimme Den Fluch zwar ſprach/ doch Segen ſezte drauff/ Nahm jenes mit Gedult/ und diß mit Hoffnung auff. So ſollen alle wir Uns/ wie es immer laufft/ in das Verhaͤngnis ſchicken/ Und GOtt nicht ſchreiben fuͤr/ Er kennet unſre Krafft/ und pruͤfet unſern Ruͤcken. Schwaͤcht Unfall gleich Hertz/ Sinnen/ Bein und Marck/ Macht uns doch Stille-ſeyn/ Gedult und Hoffnung ſtarck. Mag Ungedult und Sturm Auch einen bloſſen Winck des Hoͤchſten widerfechten? Ach Menſch! du Suͤnden-Wurm/ Wilſtu dich unterſtehn mit deinem GOtt zu rechten? Wirff H 4

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/539>, abgerufen am 15.06.2024.