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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Laß die Welt von Großmutt sprechen:
Sterben ist nicht Rosenbrechen.

Bittre Wermutt/ saure Qual
Ist der herbe Todes-Saamen:
Solche Kosten allzumahl/
Die von Adams Stamme kamen.
Drum muß ich mit Seuffzen sprechen:
Sterben ist nicht Rosenbrechen.
Leib und Seele trennen sich/
Aller Safft entgeht dem Hertzen/
Sünd und Reue drücken mich/
Bey viel tausend Angst und Schmertzen
Muß ich nicht mit Zittern sprechen:
Sterben ist nicht Rosenbrechen.
Gegen-Satz.

Die gewünschte Zeit bricht an/
Da die blassen Sorgen schwinden/
Und der müde Lebens-Kahn
Soll den sichern Hafen finden:
Laß das Fleisch die Dornen stechen/
Sterbend muß man Rosen brechen.
Eine Rose blüht im Thal/
Sarons Blum in eignem Nahmen/
Diese leben allzumahl
Die zu diesem Stocke kamen:
Wenn mein Mund vergist zu sprechen/
Will ich diese Rose brechen.
JEsus/ der mein ander Ich/
Der mein Alles/ lebt im Hertzen/
Sein Blutt labt und reinigt mich/
Wenn mich tausend Schulden schwärtzen/
Daß ich wohlgemutt kan sprechen:
Sterbend muß man Rosen brechen.
Nach-

Himmel-Schluͤſſel.
Laß die Welt von Großmutt ſprechen:
Sterben iſt nicht Roſenbrechen.

Bittre Wermutt/ ſaure Qual
Iſt der herbe Todes-Saamen:
Solche Koſten allzumahl/
Die von Adams Stamme kamen.
Drum muß ich mit Seuffzen ſprechen:
Sterben iſt nicht Roſenbrechen.
Leib und Seele trennen ſich/
Aller Safft entgeht dem Hertzen/
Suͤnd und Reue druͤcken mich/
Bey viel tauſend Angſt und Schmertzen
Muß ich nicht mit Zittern ſprechen:
Sterben iſt nicht Roſenbrechen.
Gegen-Satz.

Die gewuͤnſchte Zeit bricht an/
Da die blaſſen Sorgen ſchwinden/
Und der muͤde Lebens-Kahn
Soll den ſichern Hafen finden:
Laß das Fleiſch die Dornen ſtechen/
Sterbend muß man Roſen brechen.
Eine Roſe bluͤht im Thal/
Sarons Blum in eignem Nahmen/
Dieſe leben allzumahl
Die zu dieſem Stocke kamen:
Wenn mein Mund vergiſt zu ſprechen/
Will ich dieſe Roſe brechen.
JEſus/ der mein ander Ich/
Der mein Alles/ lebt im Hertzen/
Sein Blutt labt und reinigt mich/
Wenn mich tauſend Schulden ſchwaͤrtzen/
Daß ich wohlgemutt kan ſprechen:
Sterbend muß man Roſen brechen.
Nach-
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[118/0538] Himmel-Schluͤſſel. Laß die Welt von Großmutt ſprechen: Sterben iſt nicht Roſenbrechen. Bittre Wermutt/ ſaure Qual Iſt der herbe Todes-Saamen: Solche Koſten allzumahl/ Die von Adams Stamme kamen. Drum muß ich mit Seuffzen ſprechen: Sterben iſt nicht Roſenbrechen. Leib und Seele trennen ſich/ Aller Safft entgeht dem Hertzen/ Suͤnd und Reue druͤcken mich/ Bey viel tauſend Angſt und Schmertzen Muß ich nicht mit Zittern ſprechen: Sterben iſt nicht Roſenbrechen. Gegen-Satz. Die gewuͤnſchte Zeit bricht an/ Da die blaſſen Sorgen ſchwinden/ Und der muͤde Lebens-Kahn Soll den ſichern Hafen finden: Laß das Fleiſch die Dornen ſtechen/ Sterbend muß man Roſen brechen. Eine Roſe bluͤht im Thal/ Sarons Blum in eignem Nahmen/ Dieſe leben allzumahl Die zu dieſem Stocke kamen: Wenn mein Mund vergiſt zu ſprechen/ Will ich dieſe Roſe brechen. JEſus/ der mein ander Ich/ Der mein Alles/ lebt im Hertzen/ Sein Blutt labt und reinigt mich/ Wenn mich tauſend Schulden ſchwaͤrtzen/ Daß ich wohlgemutt kan ſprechen: Sterbend muß man Roſen brechen. Nach-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/538>, abgerufen am 05.07.2024.