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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Mit Simsons-Kräfften machen loß/
Bald wird sie ihrer Schwachheit innen/
Giebt wieder nach und fällt zurücke
In neue Sünd- und Kummer-Stricke.

Das Wollen hat sie offt zu leben/
Wie GOttes Wort und Ordnung heist/
Wenn sie sich aber drauff befleist/
Will ihr Vermögen widerstreben/
Die ungewissen Tritte wancken/
Es bleibt am meisten bey Gedancken.
Wie kan nun des Gesetzes Dräuen/
Der eignen Thaten böser Grund/
Der allzu ungewisse Bund
Der Sinnen/ die sich selbst zerstreuen/
Nicht steten Kummer/ Streit und Schrecken
In meiner armen Seel erwecken?
Der Knecht des Todes und der Sünden/
Der Leib/ in dem die Seele wohnt/
Wird eben so wie sie belohnt/
Und hat mit Wehthat zu empfinden/
Wie Wollust schöne Früchte weiset/
Und doch nur Sodoms-Aepffel speiset.
Das Haubt/ das öffters hat gesonnen
Auff Ehre/ Lust und Gutt der Welt/
Verspürt/ wie sein Bedacht verfällt/
Die Kräffte nach und nach zerronnen/
Wie Dunst und Schwindel im Gehirne
Mit Schweiß und Schmertz erfüllt die Stirne.
Die Augen schienen als Carfunckel/
Izt mindert sich ihr Glantz und Schein/
Sie werden trüb und fallen ein/
Ihr Licht wird unvermercklich dunckel/
Den blaß- und abgezehrten Wangen
Ist Fleisch und Farbe meist entgangen.
Am

Himmel-Schluͤſſel.
Mit Simſons-Kraͤfften machen loß/
Bald wird ſie ihrer Schwachheit innen/
Giebt wieder nach und faͤllt zuruͤcke
In neue Suͤnd- und Kummer-Stricke.

Das Wollen hat ſie offt zu leben/
Wie GOttes Wort und Ordnung heiſt/
Wenn ſie ſich aber drauff befleiſt/
Will ihr Vermoͤgen widerſtreben/
Die ungewiſſen Tritte wancken/
Es bleibt am meiſten bey Gedancken.
Wie kan nun des Geſetzes Draͤuen/
Der eignen Thaten boͤſer Grund/
Der allzu ungewiſſe Bund
Der Sinnen/ die ſich ſelbſt zerſtreuen/
Nicht ſteten Kummer/ Streit und Schrecken
In meiner armen Seel erwecken?
Der Knecht des Todes und der Suͤnden/
Der Leib/ in dem die Seele wohnt/
Wird eben ſo wie ſie belohnt/
Und hat mit Wehthat zu empfinden/
Wie Wolluſt ſchoͤne Fruͤchte weiſet/
Und doch nur Sodoms-Aepffel ſpeiſet.
Das Haubt/ das oͤffters hat geſonnen
Auff Ehre/ Luſt und Gutt der Welt/
Verſpuͤrt/ wie ſein Bedacht verfaͤllt/
Die Kraͤffte nach und nach zerronnen/
Wie Dunſt und Schwindel im Gehirne
Mit Schweiß und Schmertz erfuͤllt die Stirne.
Die Augen ſchienen als Carfunckel/
Izt mindert ſich ihr Glantz und Schein/
Sie werden truͤb und fallen ein/
Ihr Licht wird unvermercklich dunckel/
Den blaß- und abgezehrten Wangen
Iſt Fleiſch und Farbe meiſt entgangen.
Am
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[93/0513] Himmel-Schluͤſſel. Mit Simſons-Kraͤfften machen loß/ Bald wird ſie ihrer Schwachheit innen/ Giebt wieder nach und faͤllt zuruͤcke In neue Suͤnd- und Kummer-Stricke. Das Wollen hat ſie offt zu leben/ Wie GOttes Wort und Ordnung heiſt/ Wenn ſie ſich aber drauff befleiſt/ Will ihr Vermoͤgen widerſtreben/ Die ungewiſſen Tritte wancken/ Es bleibt am meiſten bey Gedancken. Wie kan nun des Geſetzes Draͤuen/ Der eignen Thaten boͤſer Grund/ Der allzu ungewiſſe Bund Der Sinnen/ die ſich ſelbſt zerſtreuen/ Nicht ſteten Kummer/ Streit und Schrecken In meiner armen Seel erwecken? Der Knecht des Todes und der Suͤnden/ Der Leib/ in dem die Seele wohnt/ Wird eben ſo wie ſie belohnt/ Und hat mit Wehthat zu empfinden/ Wie Wolluſt ſchoͤne Fruͤchte weiſet/ Und doch nur Sodoms-Aepffel ſpeiſet. Das Haubt/ das oͤffters hat geſonnen Auff Ehre/ Luſt und Gutt der Welt/ Verſpuͤrt/ wie ſein Bedacht verfaͤllt/ Die Kraͤffte nach und nach zerronnen/ Wie Dunſt und Schwindel im Gehirne Mit Schweiß und Schmertz erfuͤllt die Stirne. Die Augen ſchienen als Carfunckel/ Izt mindert ſich ihr Glantz und Schein/ Sie werden truͤb und fallen ein/ Ihr Licht wird unvermercklich dunckel/ Den blaß- und abgezehrten Wangen Iſt Fleiſch und Farbe meiſt entgangen. Am

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/513>, abgerufen am 22.11.2024.