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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Schaut ihr nicht ihr goldnes Blincken
Schon der frischen Erde wincken?

Sey willkommen/ Licht der Heyden/
Auff der Hebroniter Feld!
Wilt du dich ins Fleisch verkleiden/
GOtt von Art und Mensch ein Held?
Sohn Mariens/ Gast auff Erden/
Mein Gefert und Bruder werden?
Ach! wie kan ich dich umfassen!
Ach! wie mag ich danckbar seyn!
Deinen Himmel zu verlassen/
In die Welt zu treten ein/
Reich und Herrschafft/ Thron und Leben
Für den Feind in Raub zu geben!
Liebe/ du thust solche Wunder!
Liebe/ deren keine gleich!
Ach! daß solcher Liebe Zunder
Mein gefrornes Hertz erweich!
Ach! daß sie mich auch entzünde
Und zur Gegen-Brunst verbinde!
Veyeln/ Rosen last uns pflücken/
So viel ihr zu finden seyn/
Und dem liebsten Kinde schicken!
Last uns Palmen sammlen ein/
Und auff Salems frischen Höhen
Ihm damit entgegen gehen!
Eitle Blumen müssen bleichen
Gegen dieser Roß im Thal/
Was die Erde kan erreichen
Gleichet nicht des Himmels Saal.
Drum ich Hertz-Kraut/ Sonnenwende/
JEsu/ dir zum Opffer sende!


AUff ihr edlen Zioninnen/
Salems Töchter/ macht euch auff!
Auff!

Himmel-Schluͤſſel.
Schaut ihr nicht ihr goldnes Blincken
Schon der friſchen Erde wincken?

Sey willkommen/ Licht der Heyden/
Auff der Hebroniter Feld!
Wilt du dich ins Fleiſch verkleiden/
GOtt von Art und Menſch ein Held?
Sohn Mariens/ Gaſt auff Erden/
Mein Gefert und Bruder werden?
Ach! wie kan ich dich umfaſſen!
Ach! wie mag ich danckbar ſeyn!
Deinen Himmel zu verlaſſen/
In die Welt zu treten ein/
Reich und Herrſchafft/ Thron und Leben
Fuͤr den Feind in Raub zu geben!
Liebe/ du thuſt ſolche Wunder!
Liebe/ deren keine gleich!
Ach! daß ſolcher Liebe Zunder
Mein gefrornes Hertz erweich!
Ach! daß ſie mich auch entzuͤnde
Und zur Gegen-Brunſt verbinde!
Veyeln/ Roſen laſt uns pfluͤcken/
So viel ihr zu finden ſeyn/
Und dem liebſten Kinde ſchicken!
Laſt uns Palmen ſammlen ein/
Und auff Salems friſchen Hoͤhen
Ihm damit entgegen gehen!
Eitle Blumen muͤſſen bleichen
Gegen dieſer Roß im Thal/
Was die Erde kan erreichen
Gleichet nicht des Himmels Saal.
Drum ich Hertz-Kraut/ Sonnenwende/
JEſu/ dir zum Opffer ſende!


AUff ihr edlen Zioninnen/
Salems Toͤchter/ macht euch auff!
Auff!
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[52/0472] Himmel-Schluͤſſel. Schaut ihr nicht ihr goldnes Blincken Schon der friſchen Erde wincken? Sey willkommen/ Licht der Heyden/ Auff der Hebroniter Feld! Wilt du dich ins Fleiſch verkleiden/ GOtt von Art und Menſch ein Held? Sohn Mariens/ Gaſt auff Erden/ Mein Gefert und Bruder werden? Ach! wie kan ich dich umfaſſen! Ach! wie mag ich danckbar ſeyn! Deinen Himmel zu verlaſſen/ In die Welt zu treten ein/ Reich und Herrſchafft/ Thron und Leben Fuͤr den Feind in Raub zu geben! Liebe/ du thuſt ſolche Wunder! Liebe/ deren keine gleich! Ach! daß ſolcher Liebe Zunder Mein gefrornes Hertz erweich! Ach! daß ſie mich auch entzuͤnde Und zur Gegen-Brunſt verbinde! Veyeln/ Roſen laſt uns pfluͤcken/ So viel ihr zu finden ſeyn/ Und dem liebſten Kinde ſchicken! Laſt uns Palmen ſammlen ein/ Und auff Salems friſchen Hoͤhen Ihm damit entgegen gehen! Eitle Blumen muͤſſen bleichen Gegen dieſer Roß im Thal/ Was die Erde kan erreichen Gleichet nicht des Himmels Saal. Drum ich Hertz-Kraut/ Sonnenwende/ JEſu/ dir zum Opffer ſende! AUff ihr edlen Zioninnen/ Salems Toͤchter/ macht euch auff! Auff!

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/472>, abgerufen am 06.06.2024.