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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches
und seine Hörner wie Einhorns- (oder auch Elends-) Hör-
ner! Ich versichere/ daß derogleichen Segens-Worte die lez-
ten Gedancken ihres wohlseligen Herrn Vaters und Frauen
Mutter über sie gewesen. Unter allen wohlbedachten Reden
sahe man das liebreiche Andencken an sie allerseits/ und das
rühmliche Auffnehmen in mütterliche Gnade aus Mund
und Augen reichlich hervor quellen. Die lezten Seuffzer
waren die/ welche ihr andächtiger Poet und Herr Vater vor
sich und seine Nachkommen selbsten auffgezeichnet hatte.
Der extreme Wunsch dieser: daß ihre Kinder GOTT und
dem Käyser treu verbleiben wolten. Sie sind/ gnädige Her-
ren und Gnädige Frau/ aus uhralten Geschlechtern und
Christlichem Geblütte/ und darinnen am glückseligsten/ daß
sie zweyer hoch-meritireten Herren Landes-Bestelleten Lieg-
nitzischen Fürstenthumes/ ihres Herrn Vatern und Groß-
Herrn Vatern/ und dannenhero vieler gegen dem Ertz-Her-
zoglichen Hause Oesterreich/ und weiland Piastäischen Fürst-
lichen Landen/ geleisteter unterthänigsten Dienste/ ihrer
Vorfahren/ glücklich-gerathene Erben sind. Sie imitiren
schon/ wie bekandt/ derogleichen löbliche Anführer/ darum
wird die Nach-Welt sagen/ daß Josephs und Assenath Ge-
beine in ihnen zu unvergeßlicher Verwahrung auffgehaben
bleiben.

Die Hoch-schätzbaren Traner-Verwandten/ der
hoch-geliebte Herr Bruder/ tieff-leidtragende Frau
Schwestern/ hoch-bekümmerte Herren und Frauen
Vettern/ hertz-vertraute Herren Schwäger und
Frauen Schwägerinnen
werden beklagen/ daß sie was Ra-
res an der ungemein-lieblichen Conversation, und was Rech-
tes an einem so hochverdientem Bruder und theuren Schwe-
ster verlohren. Beliebt es ihnen/ so lese ich noch einmahl zu
dero Gemütts-Auffrichtung die vor Augen stehenden Sarg-
Schrifften. Woraus sie ersehen können/ daß Schlesien und
ihre vornehme Häuser einen recht frommen Cavallier und
gewissenhafften Politicum; eine biß ins Sterbe-Bette ihnen
treu/ und GOtt biß in den Tod ergebene Freundin/ geliebet.
Sie werden beyfallen/ daß der selige Herr Baron ein einsiger

Be-

Freyherrlich-Abſchatziſches
und ſeine Hoͤrner wie Einhorns- (oder auch Elends-) Hoͤr-
ner! Ich verſichere/ daß derogleichen Segens-Worte die lez-
ten Gedancken ihres wohlſeligen Herrn Vaters und Frauen
Mutter uͤber ſie geweſen. Unter allen wohlbedachten Reden
ſahe man das liebreiche Andencken an ſie allerſeits/ und das
ruͤhmliche Auffnehmen in muͤtterliche Gnade aus Mund
und Augen reichlich hervor quellen. Die lezten Seuffzer
waren die/ welche ihr andaͤchtiger Poet und Herr Vater vor
ſich und ſeine Nachkommen ſelbſten auffgezeichnet hatte.
Der extreme Wunſch dieſer: daß ihre Kinder GOTT und
dem Kaͤyſer treu verbleiben wolten. Sie ſind/ gnaͤdige Her-
ren und Gnaͤdige Frau/ aus uhralten Geſchlechtern und
Chriſtlichem Gebluͤtte/ und darinnen am gluͤckſeligſten/ daß
ſie zweyer hoch-meritireten Herren Landes-Beſtelleten Lieg-
nitziſchen Fuͤrſtenthumes/ ihres Herrn Vatern und Groß-
Herrn Vatern/ und dannenhero vieler gegen dem Ertz-Her-
zoglichen Hauſe Oeſterreich/ und weiland Piaſtaͤiſchen Fuͤrſt-
lichen Landen/ geleiſteter unterthaͤnigſten Dienſte/ ihrer
Vorfahren/ gluͤcklich-gerathene Erben ſind. Sie imitiren
ſchon/ wie bekandt/ derogleichen loͤbliche Anfuͤhrer/ darum
wird die Nach-Welt ſagen/ daß Joſephs und Aſſenath Ge-
beine in ihnen zu unvergeßlicher Verwahrung auffgehaben
bleiben.

Die Hoch-ſchaͤtzbaren Traner-Verwandten/ der
hoch-geliebte Herr Bruder/ tieff-leidtragende Frau
Schweſtern/ hoch-bekuͤmmerte Herren und Frauen
Vettern/ hertz-vertraute Herren Schwaͤger und
Frauen Schwaͤgerinnen
werden beklagen/ daß ſie was Ra-
res an der ungemein-lieblichen Converſation, und was Rech-
tes an einem ſo hochverdientem Bruder und theuren Schwe-
ſter verlohren. Beliebt es ihnen/ ſo leſe ich noch einmahl zu
dero Gemuͤtts-Auffrichtung die vor Augen ſtehenden Sarg-
Schrifften. Woraus ſie erſehen koͤnnen/ daß Schleſien und
ihre vornehme Haͤuſer einen recht frommen Cavallier und
gewiſſenhafften Politicum; eine biß ins Sterbe-Bette ihnen
treu/ und GOtt biß in den Tod ergebene Freundin/ geliebet.
Sie werden beyfallen/ daß der ſelige Herr Baron ein einſiger

Be-
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[26/0046] Freyherrlich-Abſchatziſches und ſeine Hoͤrner wie Einhorns- (oder auch Elends-) Hoͤr- ner! Ich verſichere/ daß derogleichen Segens-Worte die lez- ten Gedancken ihres wohlſeligen Herrn Vaters und Frauen Mutter uͤber ſie geweſen. Unter allen wohlbedachten Reden ſahe man das liebreiche Andencken an ſie allerſeits/ und das ruͤhmliche Auffnehmen in muͤtterliche Gnade aus Mund und Augen reichlich hervor quellen. Die lezten Seuffzer waren die/ welche ihr andaͤchtiger Poet und Herr Vater vor ſich und ſeine Nachkommen ſelbſten auffgezeichnet hatte. Der extreme Wunſch dieſer: daß ihre Kinder GOTT und dem Kaͤyſer treu verbleiben wolten. Sie ſind/ gnaͤdige Her- ren und Gnaͤdige Frau/ aus uhralten Geſchlechtern und Chriſtlichem Gebluͤtte/ und darinnen am gluͤckſeligſten/ daß ſie zweyer hoch-meritireten Herren Landes-Beſtelleten Lieg- nitziſchen Fuͤrſtenthumes/ ihres Herrn Vatern und Groß- Herrn Vatern/ und dannenhero vieler gegen dem Ertz-Her- zoglichen Hauſe Oeſterreich/ und weiland Piaſtaͤiſchen Fuͤrſt- lichen Landen/ geleiſteter unterthaͤnigſten Dienſte/ ihrer Vorfahren/ gluͤcklich-gerathene Erben ſind. Sie imitiren ſchon/ wie bekandt/ derogleichen loͤbliche Anfuͤhrer/ darum wird die Nach-Welt ſagen/ daß Joſephs und Aſſenath Ge- beine in ihnen zu unvergeßlicher Verwahrung auffgehaben bleiben. Die Hoch-ſchaͤtzbaren Traner-Verwandten/ der hoch-geliebte Herr Bruder/ tieff-leidtragende Frau Schweſtern/ hoch-bekuͤmmerte Herren und Frauen Vettern/ hertz-vertraute Herren Schwaͤger und Frauen Schwaͤgerinnen werden beklagen/ daß ſie was Ra- res an der ungemein-lieblichen Converſation, und was Rech- tes an einem ſo hochverdientem Bruder und theuren Schwe- ſter verlohren. Beliebt es ihnen/ ſo leſe ich noch einmahl zu dero Gemuͤtts-Auffrichtung die vor Augen ſtehenden Sarg- Schrifften. Woraus ſie erſehen koͤnnen/ daß Schleſien und ihre vornehme Haͤuſer einen recht frommen Cavallier und gewiſſenhafften Politicum; eine biß ins Sterbe-Bette ihnen treu/ und GOtt biß in den Tod ergebene Freundin/ geliebet. Sie werden beyfallen/ daß der ſelige Herr Baron ein einſiger Be-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/46>, abgerufen am 24.11.2024.