Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehren-Gedächtniß.

Hoch-Ansehnliche Versammlung; zu dero Consola-
tion
wird ausser allem Zweifel nichts ferneres zu ersinnen
seyn über das einige/ daß Ihre Selig-Todten im HErrn
verschieden:
Nichts Vergnügteres/ als daß sie mit einan-
der auff einmahl im Leben beglückt und im Tode selig ge-
worden. Sie begleiten/ Hochzuehrende Väter des Lan-
des
/ ihren Lobwürdigen Herrn Landes-Bestellten/ an dem sie
gewiß was Rares und was Rechtes verlohren. Ich rede
mit dero Erlaubniß: Sie haben an dem wohlseligen Herrn
Baron einen Joseph und hiermit zugleich einen Ertz-Vater
dieses Landes zu bethauren: Einen Osiris, den Mund und
das Auge ihres hochansehnlichen Collegii. Sie sind aller-
dings älter/ als dieser ihr Bruder/ den sie aber dennoch nie-
mahls anders unter sich/ als wie einen Joseph gehalten; wie
einen Abrech, welchem man viel Ehren-Bezeugungen schul-
dig sey; wie einen Sophnath Pahaneach, der des gantzen Lan-
des heimlicher Rath/ nach Lutheri Verdeutschung/ gewesen.
Wolte GOtt/ daß ich sagen dörffte: Joseph lebet noch! Viel-
leicht würde unser Allergnädigster Landes-Vater es so
gerne vernehmen/ als ehmahln Josephs Vater. Doch/ er
lebe in Dero allerseits hochgeneigtem Andencken/ und in des-
sen glückseligem Herrn Successore.

Allerge-Ehrteste Herren Söhne/ Frau Tochter und
Herr Eydam
/ meine Gnädige Patronen, sie sind selbst
Fleisch von diesem Fleisch/ Bein von diesen Beinen/ Josephs
und Assenath Kinder. Der Allmächtige GOtt bewahre ih-
nen diesen Ruhm biß an der Welt Ende! Sie sind wie Ma-
nasse und Ephraim: Darum lasse GOTT allen Segen Jo-
sephs über sie träuffeln/ wie solchen der Königliche Adoptivus,
Moses/ in Egypten ausgesprochen: Ihr Land liege im Se-
gen des HErrn/ daß um sie her seyn edle Früchte vom Him-
mel/ vom Thau und von der Tieffe/ die hunten liegt! Edle
Früchte von der Sonnen und edle reiffe Früchte des Mon-
den/ und edle Früchte von der Erden und was drinnen ist.
Die Genade des/ der in dem Pusch wohnet/ komme auff das
Haubt Joseph/ und auff den Scheitel seiner Kinder! Seine
Herrligkeit ist wie ein erstgebohrner Ochse/ (das ist/ Osiris,)

und
(B) 5
Ehren-Gedaͤchtniß.

Hoch-Anſehnliche Verſammlung; zu dero Conſola-
tion
wird auſſer allem Zweifel nichts ferneres zu erſinnen
ſeyn uͤber das einige/ daß Ihre Selig-Todten im HErrn
verſchieden:
Nichts Vergnuͤgteres/ als daß ſie mit einan-
der auff einmahl im Leben begluͤckt und im Tode ſelig ge-
worden. Sie begleiten/ Hochzuehrende Vaͤter des Lan-
des
/ ihren Lobwuͤrdigen Herrn Landes-Beſtellten/ an dem ſie
gewiß was Rares und was Rechtes verlohren. Ich rede
mit dero Erlaubniß: Sie haben an dem wohlſeligen Herrn
Baron einen Joſeph und hiermit zugleich einen Ertz-Vater
dieſes Landes zu bethauren: Einen Oſiris, den Mund und
das Auge ihres hochanſehnlichen Collegii. Sie ſind aller-
dings aͤlter/ als dieſer ihr Bruder/ den ſie aber dennoch nie-
mahls anders unter ſich/ als wie einen Joſeph gehalten; wie
einen Abrech, welchem man viel Ehren-Bezeugungen ſchul-
dig ſey; wie einen Sophnath Pahaneach, der des gantzen Lan-
des heimlicher Rath/ nach Lutheri Verdeutſchung/ geweſen.
Wolte GOtt/ daß ich ſagen doͤrffte: Joſeph lebet noch! Viel-
leicht wuͤrde unſer Allergnaͤdigſter Landes-Vater es ſo
gerne vernehmen/ als ehmahln Joſephs Vater. Doch/ er
lebe in Dero allerſeits hochgeneigtem Andencken/ und in deſ-
ſen gluͤckſeligem Herrn Succeſſore.

Allerge-Ehrteſte Herren Soͤhne/ Frau Tochter und
Herr Eydam
/ meine Gnaͤdige Patronen, ſie ſind ſelbſt
Fleiſch von dieſem Fleiſch/ Bein von dieſen Beinen/ Joſephs
und Aſſenath Kinder. Der Allmaͤchtige GOtt bewahre ih-
nen dieſen Ruhm biß an der Welt Ende! Sie ſind wie Ma-
naſſe und Ephraim: Darum laſſe GOTT allen Segen Jo-
ſephs uͤber ſie traͤuffeln/ wie ſolchen der Koͤnigliche Adoptivus,
Moſes/ in Egypten ausgeſprochen: Ihr Land liege im Se-
gen des HErrn/ daß um ſie her ſeyn edle Fruͤchte vom Him-
mel/ vom Thau und von der Tieffe/ die hunten liegt! Edle
Fruͤchte von der Sonnen und edle reiffe Fruͤchte des Mon-
den/ und edle Fruͤchte von der Erden und was drinnen iſt.
Die Genade des/ der in dem Puſch wohnet/ komme auff das
Haubt Joſeph/ und auff den Scheitel ſeiner Kinder! Seine
Herrligkeit iſt wie ein erſtgebohrner Ochſe/ (das iſt/ Oſiris,)

und
(B) 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0045" n="25"/>
            <fw place="top" type="header">Ehren-Geda&#x0364;chtniß.</fw><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Hoch-An&#x017F;ehnliche Ver&#x017F;ammlung;</hi> zu dero <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ola-<lb/>
tion</hi> wird au&#x017F;&#x017F;er allem Zweifel nichts ferneres zu er&#x017F;innen<lb/>
&#x017F;eyn u&#x0364;ber das einige/ daß <hi rendition="#fr">Ihre Selig-Todten im HErrn<lb/>
ver&#x017F;chieden:</hi> Nichts Vergnu&#x0364;gteres/ als daß &#x017F;ie mit einan-<lb/>
der auff einmahl <hi rendition="#fr">im Leben beglu&#x0364;ckt</hi> und im Tode <hi rendition="#fr">&#x017F;elig</hi> ge-<lb/>
worden. Sie begleiten/ <hi rendition="#fr">Hochzuehrende Va&#x0364;ter des Lan-<lb/>
des</hi>/ ihren Lobwu&#x0364;rdigen Herrn Landes-Be&#x017F;tellten/ an dem &#x017F;ie<lb/>
gewiß was Rares und was Rechtes verlohren. Ich rede<lb/>
mit dero Erlaubniß: Sie haben an dem wohl&#x017F;eligen Herrn<lb/><hi rendition="#aq">Baron</hi> einen Jo&#x017F;eph und hiermit zugleich einen Ertz-Vater<lb/>
die&#x017F;es Landes zu bethauren: Einen <hi rendition="#aq">O&#x017F;iris,</hi> den Mund und<lb/>
das Auge ihres hochan&#x017F;ehnlichen <hi rendition="#aq">Collegii.</hi> Sie &#x017F;ind aller-<lb/>
dings a&#x0364;lter/ als die&#x017F;er ihr Bruder/ den &#x017F;ie aber dennoch nie-<lb/>
mahls anders unter &#x017F;ich/ als wie einen Jo&#x017F;eph gehalten; wie<lb/>
einen <hi rendition="#aq">Abrech,</hi> welchem man viel Ehren-Bezeugungen &#x017F;chul-<lb/>
dig &#x017F;ey; wie einen <hi rendition="#aq">Sophnath Pahaneach,</hi> der des gantzen Lan-<lb/>
des heimlicher Rath/ nach Lutheri Verdeut&#x017F;chung/ gewe&#x017F;en.<lb/>
Wolte GOtt/ daß ich &#x017F;agen do&#x0364;rffte: Jo&#x017F;eph lebet noch! Viel-<lb/>
leicht wu&#x0364;rde un&#x017F;er <hi rendition="#fr">Allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Landes-Vater</hi> es &#x017F;o<lb/>
gerne vernehmen/ als ehmahln Jo&#x017F;ephs Vater. Doch/ er<lb/>
lebe in Dero aller&#x017F;eits hochgeneigtem Andencken/ und in de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en glu&#x0364;ck&#x017F;eligem Herrn <hi rendition="#aq">Succe&#x017F;&#x017F;ore.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Allerge-Ehrte&#x017F;te Herren So&#x0364;hne/ Frau Tochter und<lb/>
Herr Eydam</hi>/ meine Gna&#x0364;dige <hi rendition="#aq">Patronen,</hi> &#x017F;ie &#x017F;ind &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Flei&#x017F;ch von die&#x017F;em Flei&#x017F;ch/ Bein von die&#x017F;en Beinen/ Jo&#x017F;ephs<lb/>
und A&#x017F;&#x017F;enath Kinder. Der Allma&#x0364;chtige GOtt bewahre ih-<lb/>
nen die&#x017F;en Ruhm biß an der Welt Ende! Sie &#x017F;ind wie Ma-<lb/>
na&#x017F;&#x017F;e und Ephraim: Darum la&#x017F;&#x017F;e GOTT allen Segen Jo-<lb/>
&#x017F;ephs u&#x0364;ber &#x017F;ie tra&#x0364;uffeln/ wie &#x017F;olchen der Ko&#x0364;nigliche <hi rendition="#aq">Adoptivus,</hi><lb/>
Mo&#x017F;es/ in Egypten ausge&#x017F;prochen: Ihr Land liege im Se-<lb/>
gen des HErrn/ daß um &#x017F;ie her &#x017F;eyn edle Fru&#x0364;chte vom Him-<lb/>
mel/ vom Thau und von der Tieffe/ die hunten liegt! Edle<lb/>
Fru&#x0364;chte von der Sonnen und edle reiffe Fru&#x0364;chte des Mon-<lb/>
den/ und edle Fru&#x0364;chte von der Erden und was drinnen i&#x017F;t.<lb/>
Die Genade des/ der in dem Pu&#x017F;ch wohnet/ komme auff das<lb/>
Haubt Jo&#x017F;eph/ und auff den Scheitel &#x017F;einer Kinder! Seine<lb/>
Herrligkeit i&#x017F;t wie ein er&#x017F;tgebohrner Och&#x017F;e/ (das i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">O&#x017F;iris,</hi>)<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">(B)</hi> 5</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0045] Ehren-Gedaͤchtniß. Hoch-Anſehnliche Verſammlung; zu dero Conſola- tion wird auſſer allem Zweifel nichts ferneres zu erſinnen ſeyn uͤber das einige/ daß Ihre Selig-Todten im HErrn verſchieden: Nichts Vergnuͤgteres/ als daß ſie mit einan- der auff einmahl im Leben begluͤckt und im Tode ſelig ge- worden. Sie begleiten/ Hochzuehrende Vaͤter des Lan- des/ ihren Lobwuͤrdigen Herrn Landes-Beſtellten/ an dem ſie gewiß was Rares und was Rechtes verlohren. Ich rede mit dero Erlaubniß: Sie haben an dem wohlſeligen Herrn Baron einen Joſeph und hiermit zugleich einen Ertz-Vater dieſes Landes zu bethauren: Einen Oſiris, den Mund und das Auge ihres hochanſehnlichen Collegii. Sie ſind aller- dings aͤlter/ als dieſer ihr Bruder/ den ſie aber dennoch nie- mahls anders unter ſich/ als wie einen Joſeph gehalten; wie einen Abrech, welchem man viel Ehren-Bezeugungen ſchul- dig ſey; wie einen Sophnath Pahaneach, der des gantzen Lan- des heimlicher Rath/ nach Lutheri Verdeutſchung/ geweſen. Wolte GOtt/ daß ich ſagen doͤrffte: Joſeph lebet noch! Viel- leicht wuͤrde unſer Allergnaͤdigſter Landes-Vater es ſo gerne vernehmen/ als ehmahln Joſephs Vater. Doch/ er lebe in Dero allerſeits hochgeneigtem Andencken/ und in deſ- ſen gluͤckſeligem Herrn Succeſſore. Allerge-Ehrteſte Herren Soͤhne/ Frau Tochter und Herr Eydam/ meine Gnaͤdige Patronen, ſie ſind ſelbſt Fleiſch von dieſem Fleiſch/ Bein von dieſen Beinen/ Joſephs und Aſſenath Kinder. Der Allmaͤchtige GOtt bewahre ih- nen dieſen Ruhm biß an der Welt Ende! Sie ſind wie Ma- naſſe und Ephraim: Darum laſſe GOTT allen Segen Jo- ſephs uͤber ſie traͤuffeln/ wie ſolchen der Koͤnigliche Adoptivus, Moſes/ in Egypten ausgeſprochen: Ihr Land liege im Se- gen des HErrn/ daß um ſie her ſeyn edle Fruͤchte vom Him- mel/ vom Thau und von der Tieffe/ die hunten liegt! Edle Fruͤchte von der Sonnen und edle reiffe Fruͤchte des Mon- den/ und edle Fruͤchte von der Erden und was drinnen iſt. Die Genade des/ der in dem Puſch wohnet/ komme auff das Haubt Joſeph/ und auff den Scheitel ſeiner Kinder! Seine Herrligkeit iſt wie ein erſtgebohrner Ochſe/ (das iſt/ Oſiris,) und (B) 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/45
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/45>, abgerufen am 24.11.2024.