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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ANEMONS und
Der müste ja ein Demant seyn/
Den der befunckten Lichter Schein
Nicht könt erweichen und durchhitzen.

Die Glutt/ die unser Hertz entsteckt/
Wenn sie gleich Zorn und Unmutt deckt/
Ist liebens werth und schön zu schätzen.
Ach/ wenn sie wolten freundlich seyn/
Wie könten sie die schwere Pein
Mit überhäuffter Freud ersetzen!
Zwar hoffet solche süsse Gunst
Von Celimenen nur umsunst
Ein Hertze/ das verdammt zu leyden.
Sie glaubets nicht/ sie achtets nicht/
Daß mich die heisse Sonne sticht/
Biß ich mich werd in Asche kleiden.
Nur eine Sonne brennt den Mohr/
Die dennoch offt den schwartzen Flor
Der Wolcken hengt für ihren Wagen:
Zwey Feuer sind zu viel! Wer kan
Zugleich/ wie ich bißher gethan/
Die Schönheit und den Haß vertragen!
Doch/ wo hier kein Erbarmen gilt/
So brenne ferner wie du wilt/
Dein Celadon wird diß nicht achten/
Er bleibet dir in stillem huld/
Und wird mit freudiger Gedult
Von Celimenens Augen schmachten.


Was vor ein Schmertzen ists/ verliebt zu leben/
Mit stetem Verdrüssen
In enge Ketten schliessen
Der Freyheit Schatz/
Den

ANEMONS und
Der muͤſte ja ein Demant ſeyn/
Den der befunckten Lichter Schein
Nicht koͤnt erweichen und durchhitzen.

Die Glutt/ die unſer Hertz entſteckt/
Wenn ſie gleich Zorn und Unmutt deckt/
Iſt liebens werth und ſchoͤn zu ſchaͤtzen.
Ach/ wenn ſie wolten freundlich ſeyn/
Wie koͤnten ſie die ſchwere Pein
Mit uͤberhaͤuffter Freud erſetzen!
Zwar hoffet ſolche ſuͤſſe Gunſt
Von Celimenen nur umſunſt
Ein Hertze/ das verdammt zu leyden.
Sie glaubets nicht/ ſie achtets nicht/
Daß mich die heiſſe Sonne ſticht/
Biß ich mich werd in Aſche kleiden.
Nur eine Sonne brennt den Mohr/
Die dennoch offt den ſchwartzen Flor
Der Wolcken hengt fuͤr ihren Wagen:
Zwey Feuer ſind zu viel! Wer kan
Zugleich/ wie ich bißher gethan/
Die Schoͤnheit und den Haß vertragen!
Doch/ wo hier kein Erbarmen gilt/
So brenne ferner wie du wilt/
Dein Celadon wird diß nicht achten/
Er bleibet dir in ſtillem huld/
Und wird mit freudiger Gedult
Von Celimenens Augen ſchmachten.


Was vor ein Schmertzen iſts/ verliebt zu leben/
Mit ſtetem Verdruͤſſen
In enge Ketten ſchlieſſen
Der Freyheit Schatz/
Den
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[310/0410] ANEMONS und Der muͤſte ja ein Demant ſeyn/ Den der befunckten Lichter Schein Nicht koͤnt erweichen und durchhitzen. Die Glutt/ die unſer Hertz entſteckt/ Wenn ſie gleich Zorn und Unmutt deckt/ Iſt liebens werth und ſchoͤn zu ſchaͤtzen. Ach/ wenn ſie wolten freundlich ſeyn/ Wie koͤnten ſie die ſchwere Pein Mit uͤberhaͤuffter Freud erſetzen! Zwar hoffet ſolche ſuͤſſe Gunſt Von Celimenen nur umſunſt Ein Hertze/ das verdammt zu leyden. Sie glaubets nicht/ ſie achtets nicht/ Daß mich die heiſſe Sonne ſticht/ Biß ich mich werd in Aſche kleiden. Nur eine Sonne brennt den Mohr/ Die dennoch offt den ſchwartzen Flor Der Wolcken hengt fuͤr ihren Wagen: Zwey Feuer ſind zu viel! Wer kan Zugleich/ wie ich bißher gethan/ Die Schoͤnheit und den Haß vertragen! Doch/ wo hier kein Erbarmen gilt/ So brenne ferner wie du wilt/ Dein Celadon wird diß nicht achten/ Er bleibet dir in ſtillem huld/ Und wird mit freudiger Gedult Von Celimenens Augen ſchmachten. Was vor ein Schmertzen iſts/ verliebt zu leben/ Mit ſtetem Verdruͤſſen In enge Ketten ſchlieſſen Der Freyheit Schatz/ Den

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/410>, abgerufen am 19.05.2024.