Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADONIS Blumen. Die Hoffnung/ fremdes Gutt und Ehre zu erlangen/ Schickt ein verwegnes Hertz auffs fichtne Wasser- Hauß/ Füllt die erzürnte See mit todten Leichen auß. Die Hoffnung macht das Garn mit reichem Raube pran- gen. Der Hoffnung pfleget sich Bellona zu bedienen/ Wenn sie das blancke Feld mit Menschen-Blutte nezt: Im fall die Hoffnung ihr ein langes Ziel gesezt/ Soll unbeweget stehn der Bau der Himmel-Büh- nen. Soll Wind und Wetter sich zu ihren Willen schicken/ Drum hoffe wahren Trost nur von der Hoffnung nicht: Je mehr du diese nährst/ ie mehr die Last wird drü- cken. Soll Celadon die stille Glutt Denn sterbend unter einer Flutt Von heissen Thränen sehn verglimmern? Läst Celimene keinen Stral Der Gütte nach so langer Qual In sein getreues Hertze schimmern? Es ist geraume Zeit dahin Daß ich ihr Diener worden bin/ Mann will mich nicht vor Sclav erkennen. Man sieht die helle Flamme nicht: Wenn Feuer aus den Augen bricht/ Wie solte nicht das Hertze brennen! Es brennet ja so viel es kan/ Und zündt sich stets von neuem an Von der erzürnten Augen Blitzen. Der U 3
ADONIS Blumen. Die Hoffnung/ fremdes Gutt und Ehre zu erlangen/ Schickt ein verwegnes Hertz auffs fichtne Waſſer- Hauß/ Fuͤllt die erzuͤrnte See mit todten Leichen auß. Die Hoffnung macht das Garn mit reichem Raube pran- gen. Der Hoffnung pfleget ſich Bellona zu bedienen/ Wenn ſie das blancke Feld mit Menſchen-Blutte nezt: Im fall die Hoffnung ihr ein langes Ziel geſezt/ Soll unbeweget ſtehn der Bau der Himmel-Buͤh- nen. Soll Wind und Wetter ſich zu ihren Willen ſchicken/ Drum hoffe wahren Troſt nur von der Hoffnung nicht: Je mehr du dieſe naͤhrſt/ ie mehr die Laſt wird druͤ- cken. Soll Celadon die ſtille Glutt Denn ſterbend unter einer Flutt Von heiſſen Thraͤnen ſehn verglimmern? Laͤſt Celimene keinen Stral Der Guͤtte nach ſo langer Qual In ſein getreues Hertze ſchimmern? Es iſt geraume Zeit dahin Daß ich ihr Diener worden bin/ Mann will mich nicht vor Sclav erkennen. Man ſieht die helle Flamme nicht: Wenn Feuer aus den Augen bricht/ Wie ſolte nicht das Hertze brennen! Es brennet ja ſo viel es kan/ Und zuͤndt ſich ſtets von neuem an Von der erzuͤrnten Augen Blitzen. Der U 3
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ADONIS Blumen.
Die Hoffnung/ fremdes Gutt und Ehre zu erlangen/
Schickt ein verwegnes Hertz auffs fichtne Waſſer-
Hauß/
Fuͤllt die erzuͤrnte See mit todten Leichen auß.
Die Hoffnung macht das Garn mit reichem Raube pran-
gen.
Der Hoffnung pfleget ſich Bellona zu bedienen/
Wenn ſie das blancke Feld mit Menſchen-Blutte nezt:
Im fall die Hoffnung ihr ein langes Ziel geſezt/
Soll unbeweget ſtehn der Bau der Himmel-Buͤh-
nen.
Soll Wind und Wetter ſich zu ihren Willen ſchicken/
Drum hoffe wahren Troſt nur von der Hoffnung nicht:
Je mehr du dieſe naͤhrſt/ ie mehr die Laſt wird druͤ-
cken.
Soll Celadon die ſtille Glutt
Denn ſterbend unter einer Flutt
Von heiſſen Thraͤnen ſehn verglimmern?
Laͤſt Celimene keinen Stral
Der Guͤtte nach ſo langer Qual
In ſein getreues Hertze ſchimmern?
Es iſt geraume Zeit dahin
Daß ich ihr Diener worden bin/
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Man ſieht die helle Flamme nicht:
Wenn Feuer aus den Augen bricht/
Wie ſolte nicht das Hertze brennen!
Es brennet ja ſo viel es kan/
Und zuͤndt ſich ſtets von neuem an
Von der erzuͤrnten Augen Blitzen.
Der
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/409>, abgerufen am 05.07.2024. |