Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADONIS Blumen. Doch wo du dir ein Fremdes wirst vermählen/ Nehm ich das Mein hinwieder auch zu mir. Wie sehr mich ie Gelück und Himmel hasset/ Bleibt doch mein Hertz und meine Treue rein; Wann aber dich ein fremdes Joch umfasset/ Soll mir dein Strick der Weg zur Freyheit seyn. Die stumme Sprache. Wenn ich nicht reden darff/ nimm meine Seufftzer hin;Sie werden dir in ihrer Sprache sagen: Wenn Glück und Himmel hätten meinen Sinn/ Ich wolte dir mehr Opffer tragen. Ach! Du fragst/ was sagen will diß Ach!Das ich bey deiner Ankunfft sprach? Es sprach: Ach! seht die holden Wangen/ Seht die beliebte Fillis an; Da kommt auff Rosen-voller Bahn Mein Tod/ mein süsser Tod/ gegangen. Wo gieng dieser hin? Du hörest/ wie von mir manch stiller Seufftzer geht:Ach Fillis/ frage nicht/ wohin die Reise steht. Der Weg ist kurtz: dir steht zu rathen frey/ Ob er vielleicht an dich gerichtet sey. Er läst sie rathen. Weiß Fillis nicht den Ursprung meiner Plagen? Die Gegend hier wird mein Veräther seyn: Diß Holtz/ die Bach/ die Aue wird dir sagen/ Wie Q 5
ADONIS Blumen. Doch wo du dir ein Fremdes wirſt vermaͤhlen/ Nehm ich das Mein hinwieder auch zu mir. Wie ſehr mich ie Geluͤck und Himmel haſſet/ Bleibt doch mein Hertz und meine Treue rein; Wann aber dich ein fremdes Joch umfaſſet/ Soll mir dein Strick der Weg zur Freyheit ſeyn. Die ſtumme Sprache. Wenn ich nicht reden darff/ nimm meine Seufftzer hin;Sie werden dir in ihrer Sprache ſagen: Wenn Gluͤck und Himmel haͤtten meinen Sinn/ Ich wolte dir mehr Opffer tragen. Ach! Du fragſt/ was ſagen will diß Ach!Das ich bey deiner Ankunfft ſprach? Es ſprach: Ach! ſeht die holden Wangen/ Seht die beliebte Fillis an; Da kommt auff Roſen-voller Bahn Mein Tod/ mein ſuͤſſer Tod/ gegangen. Wo gieng dieſer hin? Du hoͤreſt/ wie von mir manch ſtiller Seufftzer geht:Ach Fillis/ frage nicht/ wohin die Reiſe ſteht. Der Weg iſt kurtz: dir ſteht zu rathen frey/ Ob er vielleicht an dich gerichtet ſey. Er laͤſt ſie rathen. Weiß Fillis nicht den Urſprung meiner Plagen? Die Gegend hier wird mein Veraͤther ſeyn: Diß Holtz/ die Bach/ die Aue wird dir ſagen/ Wie Q 5
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ADONIS Blumen.
Doch wo du dir ein Fremdes wirſt vermaͤhlen/
Nehm ich das Mein hinwieder auch zu mir.
Wie ſehr mich ie Geluͤck und Himmel haſſet/
Bleibt doch mein Hertz und meine Treue rein;
Wann aber dich ein fremdes Joch umfaſſet/
Soll mir dein Strick der Weg zur Freyheit ſeyn.
Die ſtumme Sprache.
Wenn ich nicht reden darff/ nimm meine Seufftzer hin;
Sie werden dir in ihrer Sprache ſagen:
Wenn Gluͤck und Himmel haͤtten meinen Sinn/
Ich wolte dir mehr Opffer tragen.
Ach!
Du fragſt/ was ſagen will diß Ach!
Das ich bey deiner Ankunfft ſprach?
Es ſprach: Ach! ſeht die holden Wangen/
Seht die beliebte Fillis an;
Da kommt auff Roſen-voller Bahn
Mein Tod/ mein ſuͤſſer Tod/ gegangen.
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Du hoͤreſt/ wie von mir manch ſtiller Seufftzer geht:
Ach Fillis/ frage nicht/ wohin die Reiſe ſteht.
Der Weg iſt kurtz: dir ſteht zu rathen frey/
Ob er vielleicht an dich gerichtet ſey.
Er laͤſt ſie rathen.
Weiß Fillis nicht den Urſprung meiner Plagen?
Die Gegend hier wird mein Veraͤther ſeyn:
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