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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Schertz-Sonnette.
50. Die Schöne Alte.

Was deiner Jahre Lentz nicht hat vermocht zu fangen/
Steckt deines Herbstes Blitz mit heißen Flammen an.
Der Alten Schönheit Glantz/ die nicht ersterben kan/
Hat durch die Zeit mehr Macht und neuen Trieb empfangen.
Man erndtet reiffe Treu' in Furchen deiner Wangen/
Der Jugend Wanckelmutt steht hier auff fester Bahn:
Ob Brust/ ob Haare weiß/ beruht in blossem Wahn.
Die Liljen sieht man auch mit weißer Krone prangen.
Brennt wohl ein grünes Holtz? die Eiche/ wenn sie alt/
Ist für die Sonn ein Schild/ ein Schirm für rauhe Winde.
Und ihre Zweige seyn der Vögel Auffenthalt.
Du/ die ich gantz hierinn Cybelen ähnlich finde/
Hältst in verborgner Flamm ein ewig Feur bereit:
Cupid'/ ein Kind zu erst/ ist Riese mit der Zeit.



Tunc sanae mentis oculus acute cernere incipit, cum corporis
culus incipit hebescere.

Longa conversatio amorem inducit.

Unicum tibi ornamentum pulcherrima & nulli obnoxia aetati
orma.

Ne forma quidem & vires beatam te facere possunt: nihil ho-
um non patitur vetustatem.

Habes aliud argumentum, quo te probes diu vixisse, praeter
tatem.

Omnium virtutum tenera sunt principia, tempore ipsis dura-
entum & robur accedit.

Nemo tam senex est, ut improbe unum diem speret.


51. Die
Q
Schertz-Sonnette.
50. Die Schoͤne Alte.

Was deiner Jahre Lentz nicht hat vermocht zu fangen/
Steckt deines Herbſtes Blitz mit heißen Flammen an.
Der Alten Schoͤnheit Glantz/ die nicht erſterben kan/
Hat durch die Zeit mehr Macht und neuen Trieb empfangen.
Man erndtet reiffe Treu’ in Furchen deiner Wangen/
Der Jugend Wanckelmutt ſteht hier auff feſter Bahn:
Ob Bruſt/ ob Haare weiß/ beruht in bloſſem Wahn.
Die Liljen ſieht man auch mit weißer Krone prangen.
Brennt wohl ein gruͤnes Holtz? die Eiche/ wenn ſie alt/
Iſt fuͤr die Sonn ein Schild/ ein Schirm fuͤr rauhe Winde.
Und ihre Zweige ſeyn der Voͤgel Auffenthalt.
Du/ die ich gantz hierinn Cybelen aͤhnlich finde/
Haͤltſt in verborgner Flamm ein ewig Feur bereit:
Cupid’/ ein Kind zu erſt/ iſt Rieſe mit der Zeit.



Tunc ſanæ mentis oculus acute cernere incipit, cum corporis
culus incipit hebeſcere.

Longa converſatio amorem inducit.

Unicum tibi ornamentum pulcherrima & nulli obnoxia ætati
orma.

Ne forma quidem & vires beatam te facere poſſunt: nihil ho-
um non patitur vetuſtatem.

Habes aliud argumentum, quo te probes diu vixiſſe, præter
tatem.

Omnium virtutum tenera ſunt principia, tempore ipſis dura-
entum & robur accedit.

Nemo tam ſenex eſt, ut improbe unum diem ſperet.


51. Die
Q
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[241/0341] Schertz-Sonnette. 50. Die Schoͤne Alte. Was deiner Jahre Lentz nicht hat vermocht zu fangen/ Steckt deines Herbſtes Blitz mit heißen Flammen an. Der Alten Schoͤnheit Glantz/ die nicht erſterben kan/ Hat durch die Zeit mehr Macht und neuen Trieb empfangen. Man erndtet reiffe Treu’ in Furchen deiner Wangen/ Der Jugend Wanckelmutt ſteht hier auff feſter Bahn: Ob Bruſt/ ob Haare weiß/ beruht in bloſſem Wahn. Die Liljen ſieht man auch mit weißer Krone prangen. Brennt wohl ein gruͤnes Holtz? die Eiche/ wenn ſie alt/ Iſt fuͤr die Sonn ein Schild/ ein Schirm fuͤr rauhe Winde. Und ihre Zweige ſeyn der Voͤgel Auffenthalt. Du/ die ich gantz hierinn Cybelen aͤhnlich finde/ Haͤltſt in verborgner Flamm ein ewig Feur bereit: Cupid’/ ein Kind zu erſt/ iſt Rieſe mit der Zeit. Tunc ſanæ mentis oculus acute cernere incipit, cum corporis culus incipit hebeſcere. Longa converſatio amorem inducit. Unicum tibi ornamentum pulcherrima & nulli obnoxia ætati orma. Ne forma quidem & vires beatam te facere poſſunt: nihil ho- um non patitur vetuſtatem. Habes aliud argumentum, quo te probes diu vixiſſe, præter tatem. Omnium virtutum tenera ſunt principia, tempore ipſis dura- entum & robur accedit. Nemo tam ſenex eſt, ut improbe unum diem ſperet. 51. Die Q

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/341>, abgerufen am 22.11.2024.