Wenn dein beherztes Blutt/ von Eyfer angefeuret/ Auff deine Lippen steigt und aus den Wangen schwizt/ Der innerliche Brand aus beyden Augen blizt/ Wirst du der Pallas gleich zu seyn von mir betheuret. Der Himmel hat mit Zorn die Helden ausgesteuret/ Die Glutt das Sieges-Schwerdt Achillens zugespizt/ Wiltu nicht zornig seyn/ so werd' ich selbst erhizt/ Weil der Verliebten Zorn die Liebe nur verneuret. Was schadet mir/ was doch nicht lange währen kan? Hör' ich ohn Ungedult der Hunde Bellen an/ Wie soll ich um ein Wort mich gegen dir erbittern? Auff Wind und Regen muß es wieder besser wittern; Auff Hitze folget Durst: Ich wette/ daß ein Kuß Dich/ eh der Morgen kömmt/ hinwieder kühlen muß.
Iram calcar virtutis esse Aristoteles ait, hac erepta inermem animum & ad conatus magnos pigrum inertemque fieri.
Utilis est ira, quia contemtum effugit & malos terret.
Ut quidam boni saugvinis sunt, ita quidam incitati & mobilis & cito in os prodeuntis.
Animalia generosissima habentur, quibus multum inest irae.
Langvidus animus est, qui ira caret.
Puerorum foeminarumque irae acres magis quam graves sunt.
Solatia exspectas, convicia accipe. Sen. Ep. 99.
Fer mores si immutari nequeunt, & qualiter foris vivas, domi lisce cum Socrate. Franc. Petrarcha de R. U. F.
Amantium ira amoris redintegratio est.
15. Die
Schertz-Sonnette.
14. Die Schoͤne Zornige.
Wenn dein beherztes Blutt/ von Eyfer angefeuret/ Auff deine Lippen ſteigt und aus den Wangen ſchwizt/ Der innerliche Brand aus beyden Augen blizt/ Wirſt du der Pallas gleich zu ſeyn von mir betheuret. Der Himmel hat mit Zorn die Helden ausgeſteuret/ Die Glutt das Sieges-Schwerdt Achillens zugeſpizt/ Wiltu nicht zornig ſeyn/ ſo werd’ ich ſelbſt erhizt/ Weil der Verliebten Zorn die Liebe nur verneuret. Was ſchadet mir/ was doch nicht lange waͤhren kan? Hoͤr’ ich ohn Ungedult der Hunde Bellen an/ Wie ſoll ich um ein Wort mich gegen dir erbittern? Auff Wind und Regen muß es wieder beſſer wittern; Auff Hitze folget Durſt: Ich wette/ daß ein Kuß Dich/ eh der Morgen koͤmmt/ hinwieder kuͤhlen muß.
Iram calcar virtutis eſſe Ariſtoteles ait, hac ereptâ inermem animum & ad conatus magnos pigrum inertemque fieri.
Utilis eſt ira, quia contemtum effugit & malos terret.
Ut quidam boni ſaugvinis ſunt, ita quidam incitati & mobilis & cito in os prodeuntis.
Animalia generoſiſſima habentur, quibus multum ineſt iræ.
Langvidus animus eſt, qui irâ caret.
Puerorum fœminarumque iræ acres magis quam graves ſunt.
Solatia exſpectas, convicia accipe. Sen. Ep. 99.
Fer mores ſi immutari nequeunt, & qualiter foris vivas, domi liſce cum Socrate. Franc. Petrarcha de R. U. F.
Amantium ira amoris redintegratio eſt.
15. Die
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Schertz-Sonnette.
14. Die Schoͤne Zornige.
Wenn dein beherztes Blutt/ von Eyfer angefeuret/
Auff deine Lippen ſteigt und aus den Wangen ſchwizt/
Der innerliche Brand aus beyden Augen blizt/
Wirſt du der Pallas gleich zu ſeyn von mir betheuret.
Der Himmel hat mit Zorn die Helden ausgeſteuret/
Die Glutt das Sieges-Schwerdt Achillens zugeſpizt/
Wiltu nicht zornig ſeyn/ ſo werd’ ich ſelbſt erhizt/
Weil der Verliebten Zorn die Liebe nur verneuret.
Was ſchadet mir/ was doch nicht lange waͤhren kan?
Hoͤr’ ich ohn Ungedult der Hunde Bellen an/
Wie ſoll ich um ein Wort mich gegen dir erbittern?
Auff Wind und Regen muß es wieder beſſer wittern;
Auff Hitze folget Durſt: Ich wette/ daß ein Kuß
Dich/ eh der Morgen koͤmmt/ hinwieder kuͤhlen muß.
Iram calcar virtutis eſſe Ariſtoteles ait, hac ereptâ inermem
animum & ad conatus magnos pigrum inertemque fieri.
Utilis eſt ira, quia contemtum effugit & malos terret.
Ut quidam boni ſaugvinis ſunt, ita quidam incitati & mobilis
& cito in os prodeuntis.
Ingenia naturâ fortia iracundiam ferunt, nihilque tenue &
exile capiunt ignea & fervida.
Animalia generoſiſſima habentur, quibus multum ineſt iræ.
Langvidus animus eſt, qui irâ caret.
Puerorum fœminarumque iræ acres magis quam graves ſunt.
Solatia exſpectas, convicia accipe. Sen. Ep. 99.
Fer mores ſi immutari nequeunt, & qualiter foris vivas, domi
liſce cum Socrate. Franc. Petrarcha de R. U. F.
Amantium ira amoris redintegratio eſt.
15. Die
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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/305>, abgerufen am 05.07.2024.
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