Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 13. Die Schöne Zernarbte. Wär' auch ohn Unterscheid und Theilung schön zu nennen Der blau-gewölbten Last geraumes Wunder-Feld? Und würde Phebus nicht in steter Irre rennen/ Im fall ihm keine Bahn und Strasse vorgestellt? Des Himmels Antlitz läst sich eine Narbe trennen/ Die Tag und Nacht/ die Hitz und Frost in Wage hält/ Der Sonnen-Lauff umbschränckt/ und ieder muß bekennen/ Auff diesem Striche ruh der Wohlstand aller Welt. In Gärten liebet man der Felder Unterscheid: Ein unbefurchtes Land ist ohne Fruchtbarkeit; Ein unzertheiltes Haar der Wildniß zu vergleichen: Drum führestu mit Recht/ als einen Pol/ diß Zeichen. Ja weil dein Angesicht hegt zweyer Sonnen Schein/ So solten billich auch zwey Strassen drinnen seyn. Omnis de universo quaestio in coelestia, sublimia & terrena Omnis rerum naturae materia dividitur. N. Q. Omnia, quae in notitiam nostram cadere possunt, mundus Proscissum aratro solum & iteratum, solutior terra, facilius Quamvis magna videatur varietate singulorum vita 14. Die
ADIMARI 13. Die Schoͤne Zernarbte. Waͤr’ auch ohn Unterſcheid und Theilung ſchoͤn zu nennen Der blau-gewoͤlbten Laſt geraumes Wunder-Feld? Und wuͤrde Phebus nicht in ſteter Irre rennen/ Im fall ihm keine Bahn und Straſſe vorgeſtellt? Des Himmels Antlitz laͤſt ſich eine Narbe trennen/ Die Tag und Nacht/ die Hitz und Froſt in Wage haͤlt/ Der Sonnen-Lauff umbſchraͤnckt/ und ieder muß bekennen/ Auff dieſem Striche ruh der Wohlſtand aller Welt. In Gaͤrten liebet man der Felder Unterſcheid: Ein unbefurchtes Land iſt ohne Fruchtbarkeit; Ein unzertheiltes Haar der Wildniß zu vergleichen: Drum fuͤhreſtu mit Recht/ als einen Pol/ diß Zeichen. Ja weil dein Angeſicht hegt zweyer Sonnen Schein/ So ſolten billich auch zwey Straſſen drinnen ſeyn. Omnis de univerſo quæſtio in cœleſtia, ſublimia & terrena Omnis rerum naturæ materia dividitur. N. Q. Omnia, quæ in notitiam noſtram cadere poſſunt, mundus Proſciſſum aratro ſolum & iteratum, ſolutior terra, facilius Quamvis magna videatur varietate ſingulorum vita 14. Die
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ADIMARI
13. Die Schoͤne Zernarbte.
Waͤr’ auch ohn Unterſcheid und Theilung ſchoͤn zu nennen
Der blau-gewoͤlbten Laſt geraumes Wunder-Feld?
Und wuͤrde Phebus nicht in ſteter Irre rennen/
Im fall ihm keine Bahn und Straſſe vorgeſtellt?
Des Himmels Antlitz laͤſt ſich eine Narbe trennen/
Die Tag und Nacht/ die Hitz und Froſt in Wage haͤlt/
Der Sonnen-Lauff umbſchraͤnckt/ und ieder muß bekennen/
Auff dieſem Striche ruh der Wohlſtand aller Welt.
In Gaͤrten liebet man der Felder Unterſcheid:
Ein unbefurchtes Land iſt ohne Fruchtbarkeit;
Ein unzertheiltes Haar der Wildniß zu vergleichen:
Drum fuͤhreſtu mit Recht/ als einen Pol/ diß Zeichen.
Ja weil dein Angeſicht hegt zweyer Sonnen Schein/
So ſolten billich auch zwey Straſſen drinnen ſeyn.
Omnis de univerſo quæſtio in cœleſtia, ſublimia & terrena
dividitur. Sen. N. Q. L. 2. c. 1.
Omnis rerum naturæ materia dividitur. N. Q.
Omnia, quæ in notitiam noſtram cadere poſſunt, mundus
complectitur, ex his quædam ſunt partes, quædam materiæ loco
relicta.
Proſciſſum aratro ſolum & iteratum, ſolutior terra, facilius
patet radicibus. Ep. 109.
Quamvis magna videatur varietate ſingulorum vita
facies
diſtingvi, ſumma in unum venit. C. B. V. Mal. acc.
14. Die
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/304>, abgerufen am 25.07.2024. |