Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.gemacht / hat er bald darauff seinen Sohn den Printz Carl von Wallis ziehet in Hispanien. Printzen von Wallis eine Reyß in Hispanien / den Heurath zu vollziehen thun lassen: Darzu er den Marggraffen von Bucquingam / Franciscum Cotthington / deß Printzen Secretarium / Kingt Baronett vnd Idimiron Portet verordnete vnnd befohlen / daß sie zu gewisser Stundt vnd Orth zusammen kommen / alles in grosser Geheimb halten / auch von jhren Weibern nicht vrlaub nehmen solten. Diese sind darauff mit dem Printzen in vnbekandter Kleydung von Londen fortgereyset / vnd zu Doveren ankommen; allda der Marggraff von Bucquingam den Gubernatorn deß Orths zu sich beruffen / sich vnd die bey sich habende zuerkennen / vnd jhm zuverstehen gegeben / er solte jhnen in grosser Eyl ein Schiff verschaffen / damit sie nach Calais vberfahren köndten / auch auß Befehl deß Königs vnnd deß Printzen bey Leibs vnd Lebens verlierung / dieses in Geheimb halten / vnd kein einige reysige Person / so lang biß er von Jhrer May. dessen schrifftlichen Befehl bekomme / passiren lassen / auch ebener massen solches andern Porten zuwissen machen. Worauff dann die Englische Meerporten drey Tag lang verschlossen geblieben. Der Printz ist vnder dessen mit seinem Comitat glücklich zu Calais ankommen / von dannen auff der Post nach Paris geritten / daselbs den König vnd Königin zusehen ein Tag vnd ein halben sich auffgehalten / von dannen ist er also vnbekandter Weiß fortgereyset / den armen Leuten / so jhn vnder Wegens vmb Allmosen angeruffen Duplonen außgetheilt / auch in den Wirthshäusern an statt der Realen mit Duplonen bezahlt / also daß männiglich sie für grosse Herrn gehalten. Man sagt er seyn zwischen Paris vnd Orleans mit seinem Pferd gefallen / daß er an einem Fuß etwas verletzet worden. Als er in Spanien ankommen / ist er mit dem Marggraffen von Bucquingam allezeit eine Tagreyß voran gereyset / vnd endlich den 17. Martij zwischen 10. vnd 11. Vhren in der Nacht vor seines Herrn Vatters deß Königs in Engellandt Extraordinari Bottschaffters deß Grafen von Bristol Behausung ankommen / der jhn also bald erkandt / vnd mit gebührender Reverentz empfahend in sein Losament auffgenommen. Ob nun wol der Printz vermeynt / etlich Tag sich in Geheimb zuhalten / ist doch solches bald durch gantz Madrit lautbahr worden. Derowegen andern Tags der Marggraff von Bucquingam sampt dem Graffen von Bristol vnd Graffen von Gondomar wegen deß Printzen Ankunfft / dem König in Spanien Relation zuthun / nach Hof gefahren. Darauff gegen Abend der Graff von Olivares in deß Printzen Behausung / jhn im Namen deß Königs zuempfangen kommen. Selbigen Abendt hat man in dem geheimen Rath / dem Printzen alle Ehr / so viel jmmer müglich / anzuthun beschlossen / der König hat auch in alle Clöster an die Priorn geschickt / vnd denselben ansagen lassen / daß sie wegen eines glückseligen Außgangs eins Geschäffts / an dem Jhrer May. vnd der Catholischen Religion viel gelegen / Gott anruffen vnd bitte solten. Was nun dem Printzen nachmalen für grosse Ehr erzeigt vnnd wie herrlich er tractirt worden / würde allhie zuerzehlen viel zu lang werben. Tractation vnd Vorschlag wegen deß Spanischen Heuraths. Nachdem etliche Tag also zugebracht worden / hat der König in Spanien etlichen Herrn an seinem Hoff Befehl gegeben / von dem Heurath zutractiren / vnd zwar selbiges auff die Weiß / welche am wenigsten Difficulteten hette / zurichten. Die größte Difficultet bestunde darinn / weil Pabst Gregorius der XV. dem König aufferleget / daß er den Heurath nicht ehe solte beschliessen lassen / es hette dann zuvor der König in Engelland in seinem gantzen Königreich das Exercitium Catholischer Religion frey vnd sicher zugelassen. Hierzu brauchte er der Theologen Rath / welcher gestalter hierinn sein Gewissen befreyen / vnnd vnverletzt behalten möchte. Darauff die Theologen gerathen / der Printz von Wallis solte mit einem Eydtschwur versprechen / daß er vnd sein Herr Vatter die vorbesagte Condition halten vnnd erfüllen wolte. Darnach solte zwar die Verlöbnuß zwischen dem Printzen vnd der Infantin geschehen / aber die Vollziehung deß Heuraths biß auff den Majum deß 1614. auffgeschoben / auch die Braut nicht eher zu dem Bräutigam in Engelland geführt werden: damit man vnder deß erkennen möchte / ob so wol dem König als dem Printzen angelegen seyn würde / das jenige / so der Pabst verordnet hette / zu vollziehen. Von diesen Conditionen ist die letzte dem Printzen von Wallis am beschwerlichsten vorkommen / aber der König hat jhm versprochen / er wolte verschaffen / daß der Termin zu vollziehung deß Heuraths auff ein kürtzere Zeit solte gesetzet werden. Belangend die erste Condition / hat der Printz dieselbe nicht allein angenommen / sondern auch mit einem Revers bekräfftiget / vnd versprochen / daß er darwider nichts handlen / oder handlen lassen / auch nicht zugeben wolte / daß jemand die Infantin von der Catholischen Religion abwendig zumachen / oder solche Religion bey Jhro zuverhönen sich vnderstehen solte. Als die Formula deß Juraments / so der König in Engelland leysten solte / von jhme vnd den Spanischen Abgesändten / dem Marggraffen von Inojosa vnnd Carl von Columna verfasset worden / erreugete sich ein newe Difficultet / weil der König in Engellandt in derselben Formula dem Pabst den Titul eines Allerheyligsten nicht geben wolte / mit vermeldten / es were seiner Religion gantz zuwider / köndte auch von jhm ohne grosse Schmach vnnd Praejuditz nicht geschehen. Als aber die Gesandten weiters nichts / der König hette dann hierein bewilliget / handlen wolten / hat er es jhme endlich belieben lassen. Darauff ist alsbald ein anderer Scrupel vorgefallen / in deme die Spanische Gesandten dem Gebett vnd Ceremonien / so bey den Protestiren- gemacht / hat er bald darauff seinen Sohn den Printz Carl von Wallis ziehet in Hispanien. Printzen von Wallis eine Reyß in Hispanien / den Heurath zu vollziehen thun lassen: Darzu er den Marggraffen von Bucquingam / Franciscum Cotthington / deß Printzen Secretarium / Kingt Baronett vnd Idimiron Portet verordnete vnnd befohlen / daß sie zu gewisser Stundt vnd Orth zusammen kommen / alles in grosser Geheimb halten / auch von jhren Weibern nicht vrlaub nehmen solten. Diese sind darauff mit dem Printzen in vnbekandter Kleydung von Londen fortgereyset / vnd zu Doveren ankommen; allda der Marggraff von Bucquingam den Gubernatorn deß Orths zu sich beruffen / sich vnd die bey sich habende zuerkennen / vnd jhm zuverstehen gegeben / er solte jhnen in grosser Eyl ein Schiff verschaffen / damit sie nach Calais vberfahren köndten / auch auß Befehl deß Königs vnnd deß Printzen bey Leibs vnd Lebens verlierung / dieses in Geheimb halten / vnd kein einige reysige Person / so lang biß er von Jhrer May. dessen schrifftlichen Befehl bekomme / passiren lassen / auch ebener massen solches andern Porten zuwissen machen. Worauff dann die Englische Meerporten drey Tag lang verschlossen geblieben. Der Printz ist vnder dessen mit seinem Comitat glücklich zu Calais ankommen / von dannen auff der Post nach Paris geritten / daselbs den König vnd Königin zusehen ein Tag vnd ein halben sich auffgehalten / von dannen ist er also vnbekandter Weiß fortgereyset / den armen Leuten / so jhn vnder Wegens vmb Allmosen angeruffen Duplonen außgetheilt / auch in den Wirthshäusern an statt der Realen mit Duplonen bezahlt / also daß männiglich sie für grosse Herrn gehalten. Man sagt er seyn zwischen Paris vnd Orleans mit seinem Pferd gefallen / daß er an einem Fuß etwas verletzet worden. Als er in Spanien ankommen / ist er mit dem Marggraffen von Bucquingam allezeit eine Tagreyß voran gereyset / vnd endlich den 17. Martij zwischen 10. vnd 11. Vhren in der Nacht vor seines Herrn Vatters deß Königs in Engellandt Extraordinari Bottschaffters deß Grafen von Bristol Behausung ankommen / der jhn also bald erkandt / vnd mit gebührender Reverentz empfahend in sein Losament auffgenommen. Ob nun wol der Printz vermeynt / etlich Tag sich in Geheimb zuhalten / ist doch solches bald durch gantz Madrit lautbahr worden. Derowegen andern Tags der Marggraff von Bucquingam sampt dem Graffen von Bristol vnd Graffen von Gondomar wegen deß Printzen Ankunfft / dem König in Spanien Relation zuthun / nach Hof gefahren. Darauff gegen Abend der Graff von Olivares in deß Printzen Behausung / jhn im Namen deß Königs zuempfangen kommen. Selbigen Abendt hat man in dem geheimen Rath / dem Printzen alle Ehr / so viel jmmer müglich / anzuthun beschlossen / der König hat auch in alle Clöster an die Priorn geschickt / vnd denselben ansagen lassen / daß sie wegen eines glückseligen Außgangs eins Geschäffts / an dem Jhrer May. vnd der Catholischen Religion viel gelegen / Gott anruffen vnd bitte solten. Was nun dem Printzen nachmalen für grosse Ehr erzeigt vnnd wie herrlich er tractirt worden / würde allhie zuerzehlen viel zu lang werben. Tractation vnd Vorschlag wegen deß Spanischen Heuraths. Nachdem etliche Tag also zugebracht worden / hat der König in Spanien etlichen Herrn an seinem Hoff Befehl gegeben / von dem Heurath zutractiren / vnd zwar selbiges auff die Weiß / welche am wenigsten Difficulteten hette / zurichten. Die größte Difficultet bestunde darinn / weil Pabst Gregorius der XV. dem König aufferleget / daß er den Heurath nicht ehe solte beschliessen lassen / es hette dann zuvor der König in Engelland in seinem gantzen Königreich das Exercitium Catholischer Religion frey vnd sicher zugelassen. Hierzu brauchte er der Theologen Rath / welcher gestalter hierinn sein Gewissen befreyen / vnnd vnverletzt behalten möchte. Darauff die Theologen gerathen / der Printz von Wallis solte mit einem Eydtschwur versprechen / daß er vnd sein Herr Vatter die vorbesagte Condition halten vnnd erfüllen wolte. Darnach solte zwar die Verlöbnuß zwischen dem Printzen vnd der Infantin geschehen / aber die Vollziehung deß Heuraths biß auff den Majum deß 1614. auffgeschoben / auch die Braut nicht eher zu dem Bräutigam in Engelland geführt werden: damit man vnder deß erkennen möchte / ob so wol dem König als dem Printzen angelegen seyn würde / das jenige / so der Pabst verordnet hette / zu vollziehen. Von diesen Conditionen ist die letzte dem Printzen von Wallis am beschwerlichsten vorkommen / aber der König hat jhm versprochen / er wolte verschaffen / daß der Termin zu vollziehung deß Heuraths auff ein kürtzere Zeit solte gesetzet werden. Belangend die erste Condition / hat der Printz dieselbe nicht allein angenommen / sondern auch mit einem Revers bekräfftiget / vnd versprochen / daß er darwider nichts handlen / oder handlen lassen / auch nicht zugeben wolte / daß jemand die Infantin von der Catholischen Religion abwendig zumachen / oder solche Religion bey Jhro zuverhönen sich vnderstehen solte. Als die Formula deß Juraments / so der König in Engelland leysten solte / von jhme vnd den Spanischen Abgesändten / dem Marggraffen von Inojosa vnnd Carl von Columna verfasset worden / erreugete sich ein newe Difficultet / weil der König in Engellandt in derselben Formula dem Pabst den Titul eines Allerheyligsten nicht geben wolte / mit vermeldten / es were seiner Religion gantz zuwider / köndte auch von jhm ohne grosse Schmach vnnd Praejuditz nicht geschehen. Als aber die Gesandten weiters nichts / der König hette dann hierein bewilliget / handlen wolten / hat er es jhme endlich belieben lassen. Darauff ist alsbald ein anderer Scrupel vorgefallen / in deme die Spanische Gesandten dem Gebett vnd Ceremonien / so bey den Protestiren- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0986" n="871"/> gemacht / hat er bald darauff seinen Sohn den <note place="left">Printz Carl von Wallis ziehet in Hispanien.</note> Printzen von Wallis eine Reyß in Hispanien / den Heurath zu vollziehen thun lassen: Darzu er den Marggraffen von Bucquingam / Franciscum Cotthington / deß Printzen Secretarium / Kingt Baronett vnd Idimiron Portet verordnete vnnd befohlen / daß sie zu gewisser Stundt vnd Orth zusammen kommen / alles in grosser Geheimb halten / auch von jhren Weibern nicht vrlaub nehmen solten. Diese sind darauff mit dem Printzen in vnbekandter Kleydung von Londen fortgereyset / vnd zu Doveren ankommen; allda der Marggraff von Bucquingam den Gubernatorn deß Orths zu sich beruffen / sich vnd die bey sich habende zuerkennen / vnd jhm zuverstehen gegeben / er solte jhnen in grosser Eyl ein Schiff verschaffen / damit sie nach Calais vberfahren köndten / auch auß Befehl deß Königs vnnd deß Printzen bey Leibs vnd Lebens verlierung / dieses in Geheimb halten / vnd kein einige reysige Person / so lang biß er von Jhrer May. dessen schrifftlichen Befehl bekomme / passiren lassen / auch ebener massen solches andern Porten zuwissen machen. Worauff dann die Englische Meerporten drey Tag lang verschlossen geblieben.</p> <p>Der Printz ist vnder dessen mit seinem Comitat glücklich zu Calais ankommen / von dannen auff der Post nach Paris geritten / daselbs den König vnd Königin zusehen ein Tag vnd ein halben sich auffgehalten / von dannen ist er also vnbekandter Weiß fortgereyset / den armen Leuten / so jhn vnder Wegens vmb Allmosen angeruffen Duplonen außgetheilt / auch in den Wirthshäusern an statt der Realen mit Duplonen bezahlt / also daß männiglich sie für grosse Herrn gehalten. Man sagt er seyn zwischen Paris vnd Orleans mit seinem Pferd gefallen / daß er an einem Fuß etwas verletzet worden. Als er in Spanien ankommen / ist er mit dem Marggraffen von Bucquingam allezeit eine Tagreyß voran gereyset / vnd endlich den 17. Martij zwischen 10. vnd 11. Vhren in der Nacht vor seines Herrn Vatters deß Königs in Engellandt Extraordinari Bottschaffters deß Grafen von Bristol Behausung ankommen / der jhn also bald erkandt / vnd mit gebührender Reverentz empfahend in sein Losament auffgenommen.</p> <p>Ob nun wol der Printz vermeynt / etlich Tag sich in Geheimb zuhalten / ist doch solches bald durch gantz Madrit lautbahr worden. Derowegen andern Tags der Marggraff von Bucquingam sampt dem Graffen von Bristol vnd Graffen von Gondomar wegen deß Printzen Ankunfft / dem König in Spanien Relation zuthun / nach Hof gefahren. Darauff gegen Abend der Graff von Olivares in deß Printzen Behausung / jhn im Namen deß Königs zuempfangen kommen. Selbigen Abendt hat man in dem geheimen Rath / dem Printzen alle Ehr / so viel jmmer müglich / anzuthun beschlossen / der König hat auch in alle Clöster an die Priorn geschickt / vnd denselben ansagen lassen / daß sie wegen eines glückseligen Außgangs eins Geschäffts / an dem Jhrer May. vnd der Catholischen Religion viel gelegen / Gott anruffen vnd bitte solten.</p> <p>Was nun dem Printzen nachmalen für grosse Ehr erzeigt vnnd wie herrlich er tractirt worden / würde allhie zuerzehlen viel zu lang werben.</p> <p><note place="right">Tractation vnd Vorschlag wegen deß Spanischen Heuraths.</note> Nachdem etliche Tag also zugebracht worden / hat der König in Spanien etlichen Herrn an seinem Hoff Befehl gegeben / von dem Heurath zutractiren / vnd zwar selbiges auff die Weiß / welche am wenigsten Difficulteten hette / zurichten. Die größte Difficultet bestunde darinn / weil Pabst Gregorius der XV. dem König aufferleget / daß er den Heurath nicht ehe solte beschliessen lassen / es hette dann zuvor der König in Engelland in seinem gantzen Königreich das Exercitium Catholischer Religion frey vnd sicher zugelassen. Hierzu brauchte er der Theologen Rath / welcher gestalter hierinn sein Gewissen befreyen / vnnd vnverletzt behalten möchte. Darauff die Theologen gerathen / der Printz von Wallis solte mit einem Eydtschwur versprechen / daß er vnd sein Herr Vatter die vorbesagte Condition halten vnnd erfüllen wolte. Darnach solte zwar die Verlöbnuß zwischen dem Printzen vnd der Infantin geschehen / aber die Vollziehung deß Heuraths biß auff den Majum deß 1614. auffgeschoben / auch die Braut nicht eher zu dem Bräutigam in Engelland geführt werden: damit man vnder deß erkennen möchte / ob so wol dem König als dem Printzen angelegen seyn würde / das jenige / so der Pabst verordnet hette / zu vollziehen.</p> <p>Von diesen Conditionen ist die letzte dem Printzen von Wallis am beschwerlichsten vorkommen / aber der König hat jhm versprochen / er wolte verschaffen / daß der Termin zu vollziehung deß Heuraths auff ein kürtzere Zeit solte gesetzet werden.</p> <p>Belangend die erste Condition / hat der Printz dieselbe nicht allein angenommen / sondern auch mit einem Revers bekräfftiget / vnd versprochen / daß er darwider nichts handlen / oder handlen lassen / auch nicht zugeben wolte / daß jemand die Infantin von der Catholischen Religion abwendig zumachen / oder solche Religion bey Jhro zuverhönen sich vnderstehen solte.</p> <p>Als die Formula deß Juraments / so der König in Engelland leysten solte / von jhme vnd den Spanischen Abgesändten / dem Marggraffen von Inojosa vnnd Carl von Columna verfasset worden / erreugete sich ein newe Difficultet / weil der König in Engellandt in derselben Formula dem Pabst den Titul eines Allerheyligsten nicht geben wolte / mit vermeldten / es were seiner Religion gantz zuwider / köndte auch von jhm ohne grosse Schmach vnnd Praejuditz nicht geschehen. Als aber die Gesandten weiters nichts / der König hette dann hierein bewilliget / handlen wolten / hat er es jhme endlich belieben lassen.</p> <p>Darauff ist alsbald ein anderer Scrupel vorgefallen / in deme die Spanische Gesandten dem Gebett vnd Ceremonien / so bey den Protestiren- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [871/0986]
gemacht / hat er bald darauff seinen Sohn den Printzen von Wallis eine Reyß in Hispanien / den Heurath zu vollziehen thun lassen: Darzu er den Marggraffen von Bucquingam / Franciscum Cotthington / deß Printzen Secretarium / Kingt Baronett vnd Idimiron Portet verordnete vnnd befohlen / daß sie zu gewisser Stundt vnd Orth zusammen kommen / alles in grosser Geheimb halten / auch von jhren Weibern nicht vrlaub nehmen solten. Diese sind darauff mit dem Printzen in vnbekandter Kleydung von Londen fortgereyset / vnd zu Doveren ankommen; allda der Marggraff von Bucquingam den Gubernatorn deß Orths zu sich beruffen / sich vnd die bey sich habende zuerkennen / vnd jhm zuverstehen gegeben / er solte jhnen in grosser Eyl ein Schiff verschaffen / damit sie nach Calais vberfahren köndten / auch auß Befehl deß Königs vnnd deß Printzen bey Leibs vnd Lebens verlierung / dieses in Geheimb halten / vnd kein einige reysige Person / so lang biß er von Jhrer May. dessen schrifftlichen Befehl bekomme / passiren lassen / auch ebener massen solches andern Porten zuwissen machen. Worauff dann die Englische Meerporten drey Tag lang verschlossen geblieben.
Printz Carl von Wallis ziehet in Hispanien. Der Printz ist vnder dessen mit seinem Comitat glücklich zu Calais ankommen / von dannen auff der Post nach Paris geritten / daselbs den König vnd Königin zusehen ein Tag vnd ein halben sich auffgehalten / von dannen ist er also vnbekandter Weiß fortgereyset / den armen Leuten / so jhn vnder Wegens vmb Allmosen angeruffen Duplonen außgetheilt / auch in den Wirthshäusern an statt der Realen mit Duplonen bezahlt / also daß männiglich sie für grosse Herrn gehalten. Man sagt er seyn zwischen Paris vnd Orleans mit seinem Pferd gefallen / daß er an einem Fuß etwas verletzet worden. Als er in Spanien ankommen / ist er mit dem Marggraffen von Bucquingam allezeit eine Tagreyß voran gereyset / vnd endlich den 17. Martij zwischen 10. vnd 11. Vhren in der Nacht vor seines Herrn Vatters deß Königs in Engellandt Extraordinari Bottschaffters deß Grafen von Bristol Behausung ankommen / der jhn also bald erkandt / vnd mit gebührender Reverentz empfahend in sein Losament auffgenommen.
Ob nun wol der Printz vermeynt / etlich Tag sich in Geheimb zuhalten / ist doch solches bald durch gantz Madrit lautbahr worden. Derowegen andern Tags der Marggraff von Bucquingam sampt dem Graffen von Bristol vnd Graffen von Gondomar wegen deß Printzen Ankunfft / dem König in Spanien Relation zuthun / nach Hof gefahren. Darauff gegen Abend der Graff von Olivares in deß Printzen Behausung / jhn im Namen deß Königs zuempfangen kommen. Selbigen Abendt hat man in dem geheimen Rath / dem Printzen alle Ehr / so viel jmmer müglich / anzuthun beschlossen / der König hat auch in alle Clöster an die Priorn geschickt / vnd denselben ansagen lassen / daß sie wegen eines glückseligen Außgangs eins Geschäffts / an dem Jhrer May. vnd der Catholischen Religion viel gelegen / Gott anruffen vnd bitte solten.
Was nun dem Printzen nachmalen für grosse Ehr erzeigt vnnd wie herrlich er tractirt worden / würde allhie zuerzehlen viel zu lang werben.
Nachdem etliche Tag also zugebracht worden / hat der König in Spanien etlichen Herrn an seinem Hoff Befehl gegeben / von dem Heurath zutractiren / vnd zwar selbiges auff die Weiß / welche am wenigsten Difficulteten hette / zurichten. Die größte Difficultet bestunde darinn / weil Pabst Gregorius der XV. dem König aufferleget / daß er den Heurath nicht ehe solte beschliessen lassen / es hette dann zuvor der König in Engelland in seinem gantzen Königreich das Exercitium Catholischer Religion frey vnd sicher zugelassen. Hierzu brauchte er der Theologen Rath / welcher gestalter hierinn sein Gewissen befreyen / vnnd vnverletzt behalten möchte. Darauff die Theologen gerathen / der Printz von Wallis solte mit einem Eydtschwur versprechen / daß er vnd sein Herr Vatter die vorbesagte Condition halten vnnd erfüllen wolte. Darnach solte zwar die Verlöbnuß zwischen dem Printzen vnd der Infantin geschehen / aber die Vollziehung deß Heuraths biß auff den Majum deß 1614. auffgeschoben / auch die Braut nicht eher zu dem Bräutigam in Engelland geführt werden: damit man vnder deß erkennen möchte / ob so wol dem König als dem Printzen angelegen seyn würde / das jenige / so der Pabst verordnet hette / zu vollziehen.
Tractation vnd Vorschlag wegen deß Spanischen Heuraths. Von diesen Conditionen ist die letzte dem Printzen von Wallis am beschwerlichsten vorkommen / aber der König hat jhm versprochen / er wolte verschaffen / daß der Termin zu vollziehung deß Heuraths auff ein kürtzere Zeit solte gesetzet werden.
Belangend die erste Condition / hat der Printz dieselbe nicht allein angenommen / sondern auch mit einem Revers bekräfftiget / vnd versprochen / daß er darwider nichts handlen / oder handlen lassen / auch nicht zugeben wolte / daß jemand die Infantin von der Catholischen Religion abwendig zumachen / oder solche Religion bey Jhro zuverhönen sich vnderstehen solte.
Als die Formula deß Juraments / so der König in Engelland leysten solte / von jhme vnd den Spanischen Abgesändten / dem Marggraffen von Inojosa vnnd Carl von Columna verfasset worden / erreugete sich ein newe Difficultet / weil der König in Engellandt in derselben Formula dem Pabst den Titul eines Allerheyligsten nicht geben wolte / mit vermeldten / es were seiner Religion gantz zuwider / köndte auch von jhm ohne grosse Schmach vnnd Praejuditz nicht geschehen. Als aber die Gesandten weiters nichts / der König hette dann hierein bewilliget / handlen wolten / hat er es jhme endlich belieben lassen.
Darauff ist alsbald ein anderer Scrupel vorgefallen / in deme die Spanische Gesandten dem Gebett vnd Ceremonien / so bey den Protestiren-
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