Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.lends auff die Steyg / da die Davoser vnd Prettigäwer nach Salineg / da die entwichene Meyenfelder / vnd etliche Eydgenossen: vnnd dann nach Rofels / da der General von Salis gelegen / vnd begehrten jhrer hülff. Der General ward eylends auff / vnd kamen die andere mit etlichen Männern Spanische bekommen Prügelsuppen. auch zu hülff / also daß jhrer in die 250. in allem worden. Die fielen zuvorhero auff jre Knie / rufften Gott an vmm den Sieg / darauff sie den Feind / der sich auß seinem grossen Vortheil / hefftig gewehret / von vnden vnd oben herab / dann etliche die höhe deß Bergs erstiegen / dapffer angegriffen / vnd mit schiessen vnd hinvnderlassen grosser Stein / sie endlich in die Flucht getrieben / vnd darauff sie dergestalt verfolget / daß mancher dapfferer Soldat / der sonst durch Teuffelskunst gefrohren gewesen / mit grünen Prügeln entfröret vnnd gar entschläfft worden. Hauptmann Everli der sie geführet / hat einen von Meynenfeld / mit darreichung seines Wehrs / Dolgen vnd Pistolen / vmb befristung seines Lebens / gantz eyferig gebetten / were auch jhme verschonet worden / wo nicht andere herbey kommen / jhne mit Prügeln zu Boden geschlagen / vnd von jhm wissen wöllen / wie viel der Landtsknechten / so wol im Wald alß auff dem Fleschnerberg sich versteckt / vnd er geantwortet / es seyen jhrer in allem 1200. Mann / haben sie jhn mit einem Prügel zu todt geschlagen. Antoni Spar von kleinem Mels / der dem Feind Steg vnd Weg gezeiget / die Gerichtsleuth verrahten / ist auch mit einem Prügel zu tod geschlagen worden. Die auff dem Flescherberg / alß sie von oben herab / wie es jhren Brüdern ergangen / gesehen / haben sie die Flucht genommen / vnd sind auff diesen Tag / in die 230. ohne die so die Wehr von sich geworffen [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n R[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]e[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n gesprungen vnd ersoffen / erschlagen worden. Es ist allhier auch wohl zu mercken / daß die Landtsknecht in dem Wald vnd an der Straß / die Bäum halb abgesäget / vermeinende / im fall die Flucht geschehen solte / dieselbige zufellen / vnd hiemit den Gerichtsleuthen die Nachfolg zu benehmen / daß sie eben jhnen selber ein Gruben gegraben vnd darein gefallen / dann in der Flucht ein Eichbaum vmbgefallen / 3. Landtsknecht ergriffen / den einen so bald todt geschlagen / vnnd nachdem die 2. andern herfür gezogen vnd examiniert / sind sie auch mit Prügeln erschlagen worden. Vnder wehrendem Streitt hat die Sonn einen Circkel / gleich einem Regenbogen mit jhren Straalen von sich geworffen / gleich alß wann noch ein Sonn neben der andern / am Himmel stünde / dardurch das Volck noch mehr zur dapfferkeit angetrieben worden. Von den Brettigäwern ist kein eintziger Mann auff dem Platz geblieben / aber in die 13. sind verwundet worden. Eben zu dieser Zeit hat man auch die vom Closter / Castell vnd Schiers / so die Steyg verwahrt / angegriffen / der das Volck führete / vnnd die Schantz anlauffen wolte / ist gewesen ein hochmütiger Leutenant. Derselbig nach dem er viel Wesens vor der Schantz getrieben / hat sich ein Prettigäwer hinab / vnd auß der Schantz hinder ein Stock begeben / vnd den Leutenant erschossen. Darüber das Volck in meynung die Schantz zu vberhöhen / den Berg angeloffen / sind aber von den Brettigäwern / so den Berg hinauff / ein Gruben an der andern gegraben / viel Stein darein getragen / vnd in jegliche 2. Muß quetierer versteckt / dermassen empfangen worden / daß sie die Flucht genommen / vnd in die 107. im stich gelassen / welche so bald von denen in der Schantz / außgezogen vnd vergraben worden. In diesen Tagen vnd Nachten / wie oben vermeldet worden / hat Baldiron auch nit geschlaffen / sondern neben starckem schiessen / vnderstanden die Meyenfelder zuentsetzen / weil aber die Päß wol verwahrt / vnnd er an allen Orten starcken Widerstand funden / hat er sich endlich widerumb nach Chur reteriren müssen: Aber stracks den folgenden Tag darauff / zu Mollinara sein eusserste Machterzeigen wöllen / es ist jhme aber sein Anschlag in Brunnen gefallen / dann den 16. May in die 900. Mann vom Closter Castels vnd Schiers (nach dem die Steyg vnnd Meyenfeld mit Davoseren vnd Herrschafftleuthen / wol besetzt worden) auffgebrochen / vnnd vber Falzina dem Berg Seyß ob Trimmis / zuzogen / in meynung das Spanische Läge in Molli[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]a / zuvberhöhen. Vnd so wohl auß der Schantz alß von oben herab / anzugreiffen. Der Feind / alß er sie vber den Berg starck marchiren sehen / hat er angefangen die Flucht zu nehmen: er ist aber dermassen verfolgt worden / daß er in die 100. Mann verlohren / auch 2. grosse Stück / viel Doppelhacken / Schauffeln / Hawen / in die 400. stück Vieh im stich lassen müssen / welches jhnen hernach wol zu statten kam / sonderlich die Stück / welche zwölff pfund Stein führeten / damit sie den Meyenfeldern hefftig zusetzten: vnd sind die Prettigäwer / nach dem sie den Feind biß an die Pforten nach Chur verfolget / widerumb ohn einigen verlust / in jhrer Schantz ankommen. Den 17. May / ist ein frembder Hauptmann mit etlichem Volck den Prettigäwern zu hülff / im Läger vor Meyenfeld ankommen. Alß solches die Belägerte vernommen / hat ervermeint dieselbige Nacht / Jenins in Brand zu stecken / vermeinende die newen Soldaten werden nicht wissen / ob Freund oder Feind vorhanden. Aber alß etliche an die Schiltwacht kommen / vnnd gleich wer vnd was sie seyen / gefragt worden / hat einer geantwortet: gut Freund / der Teuffel. Darüber der Schiltwächter loß geschossen / sich dapffer gewehret / vnnd alß man jhm eylends zu hülff kommen / ist der Feind in die Flucht getrieben / in die 18. verwundet / ein fürnehmer Leutenant vnnd 3. Soldaten erschossen worden. Den 19. May / haben die Prettigäwer / die eroberte Stück in der Schantz Molinara / so zwölffpfündige Stein führten / zum dritten mahl in die Statt Meyenfeld abgehen lassen / darüber sie dermassen erschrocken / daß sie begehrt zu parlamentiren / vnd mit Sack vnd Pack / Ober-vnd Vnderwehren / abzuziehen. Dazumahl hat auch Graff Caspar von Embs / durch den Landtvogt lends auff die Steyg / da die Davoser vnd Prettigäwer nach Salineg / da die entwichene Meyenfelder / vnd etliche Eydgenossen: vnnd dann nach Rofels / da der General von Salis gelegen / vnd begehrten jhrer hülff. Der General ward eylends auff / vnd kamen die andere mit etlichen Mäñern Spanische bekommen Prügelsuppen. auch zu hülff / also daß jhrer in die 250. in allem worden. Die fielen zuvorhero auff jre Knie / rufften Gott an vm̃ den Sieg / darauff sie den Feind / der sich auß seinem grossen Vortheil / hefftig gewehret / von vnden vnd oben herab / dann etliche die höhe deß Bergs erstiegen / dapffer angegriffen / vnd mit schiessen vnd hinvnderlassen grosser Stein / sie endlich in die Flucht getrieben / vnd darauff sie dergestalt verfolget / daß mancher dapfferer Soldat / der sonst durch Teuffelskunst gefrohren gewesen / mit grünen Prügeln entfröret vnnd gar entschläfft worden. Hauptmann Everli der sie geführet / hat einen von Meynenfeld / mit darreichung seines Wehrs / Dolgen vnd Pistolen / vmb befristung seines Lebens / gantz eyferig gebetten / were auch jhme verschonet worden / wo nicht andere herbey kommen / jhne mit Prügeln zu Boden geschlagen / vnd von jhm wissen wöllen / wie viel der Landtsknechten / so wol im Wald alß auff dem Fleschnerberg sich versteckt / vnd er geantwortet / es seyen jhrer in allem 1200. Mann / haben sie jhn mit einem Prügel zu todt geschlagen. Antoni Spar von kleinem Mels / der dem Feind Steg vnd Weg gezeiget / die Gerichtsleuth verrahten / ist auch mit einem Prügel zu tod geschlagen worden. Die auff dem Flescherberg / alß sie von oben herab / wie es jhren Brüdern ergangen / gesehen / haben sie die Flucht genommen / vnd sind auff diesen Tag / in die 230. ohne die so die Wehr von sich geworffen [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n R[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]e[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n gesprungen vnd ersoffen / erschlagen worden. Es ist allhier auch wohl zu mercken / daß die Landtsknecht in dem Wald vnd an der Straß / die Bäum halb abgesäget / vermeinende / im fall die Flucht geschehen solte / dieselbige zufellen / vnd hiemit den Gerichtsleuthen die Nachfolg zu benehmen / daß sie eben jhnen selber ein Gruben gegraben vnd darein gefallen / dañ in der Flucht ein Eichbaum vmbgefallen / 3. Landtsknecht ergriffen / den einen so bald todt geschlagen / vnnd nachdem die 2. andern herfür gezogen vnd examiniert / sind sie auch mit Prügeln erschlagen worden. Vnder wehrendem Streitt hat die Sonn einen Circkel / gleich einem Regenbogen mit jhren Straalen von sich geworffen / gleich alß wann noch ein Sonn neben der andern / am Himmel stünde / dardurch das Volck noch mehr zur dapfferkeit angetrieben worden. Von den Brettigäwern ist kein eintziger Mann auff dem Platz geblieben / aber in die 13. sind verwundet worden. Eben zu dieser Zeit hat man auch die vom Closter / Castell vnd Schiers / so die Steyg verwahrt / angegriffen / der das Volck führete / vnnd die Schantz anlauffen wolte / ist gewesen ein hochmütiger Leutenant. Derselbig nach dem er viel Wesens vor der Schantz getrieben / hat sich ein Prettigäwer hinab / vnd auß der Schantz hinder ein Stock begeben / vnd den Leutenant erschossen. Darüber das Volck in meynung die Schantz zu vberhöhen / den Berg angeloffen / sind aber von den Brettigäwern / so den Berg hinauff / ein Gruben an der andern gegraben / viel Stein darein getragen / vñ in jegliche 2. Muß quetierer versteckt / dermassen empfangen worden / daß sie die Flucht genommen / vnd in die 107. im stich gelassen / welche so bald von denen in der Schantz / außgezogen vnd vergraben worden. In diesen Tagen vnd Nachten / wie oben vermeldet worden / hat Baldiron auch nit geschlaffen / sondern neben starckem schiessen / vnderstanden die Meyenfelder zuentsetzen / weil aber die Päß wol verwahrt / vnnd er an allen Orten starcken Widerstand funden / hat er sich endlich widerumb nach Chur reteriren müssen: Aber stracks den folgenden Tag darauff / zu Mollinara sein eusserste Machterzeigen wöllen / es ist jhme aber sein Anschlag in Brunnen gefallen / dann den 16. May in die 900. Mañ vom Closter Castels vnd Schiers (nach dem die Steyg vnnd Meyenfeld mit Davoseren vnd Herrschafftleuthen / wol besetzt worden) auffgebrochen / vnnd vber Falzina dem Berg Seyß ob Trimmis / zuzogen / in meynung das Spanische Läge in Molli[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]a / zuvberhöhen. Vnd so wohl auß der Schantz alß von oben herab / anzugreiffen. Der Feind / alß er sie vber den Berg starck marchiren sehen / hat er angefangen die Flucht zu nehmen: er ist aber dermassen verfolgt worden / daß er in die 100. Mann verlohren / auch 2. grosse Stück / viel Doppelhacken / Schauffeln / Hawen / in die 400. stück Vieh im stich lassen müssen / welches jhnen hernach wol zu statten kam / sonderlich die Stück / welche zwölff pfund Stein führeten / damit sie den Meyenfeldern hefftig zusetzten: vnd sind die Prettigäwer / nach dem sie den Feind biß an die Pforten nach Chur verfolget / widerumb ohn einigen verlust / in jhrer Schantz ankommen. Den 17. May / ist ein frembder Hauptmann mit etlichem Volck den Prettigäwern zu hülff / im Läger vor Meyenfeld ankommen. Alß solches die Belägerte vernommen / hat ervermeint dieselbige Nacht / Jenins in Brand zu stecken / vermeinende die newen Soldaten werden nicht wissen / ob Freund oder Feind vorhanden. Aber alß etliche an die Schiltwacht kommen / vnnd gleich wer vnd was sie seyen / gefragt worden / hat einer geantwortet: gut Freund / der Teuffel. Darüber der Schiltwächter loß geschossen / sich dapffer gewehret / vnnd alß man jhm eylends zu hülff kommen / ist der Feind in die Flucht getrieben / in die 18. verwundet / ein fürnehmer Leutenant vnnd 3. Soldaten erschossen worden. Den 19. May / haben die Prettigäwer / die eroberte Stück in der Schantz Molinara / so zwölffpfündige Stein führten / zum dritten mahl in die Statt Meyenfeld abgehen lassen / darüber sie dermassen erschrocken / daß sie begehrt zu parlamentiren / vnd mit Sack vnd Pack / Ober-vnd Vnderwehren / abzuziehen. Dazumahl hat auch Graff Caspar von Embs / durch den Landtvogt <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0903" n="796"/> lends auff die Steyg / da die Davoser vnd Prettigäwer nach Salineg / da die entwichene Meyenfelder / vnd etliche Eydgenossen: vnnd dann nach Rofels / da der General von Salis gelegen / vnd begehrten jhrer hülff. Der General ward eylends auff / vnd kamen die andere mit etlichen Mäñern <note place="left">Spanische bekommen Prügelsuppen.</note> auch zu hülff / also daß jhrer in die 250. in allem worden. Die fielen zuvorhero auff jre Knie / rufften Gott an vm̃ den Sieg / darauff sie den Feind / der sich auß seinem grossen Vortheil / hefftig gewehret / von vnden vnd oben herab / dann etliche die höhe deß Bergs erstiegen / dapffer angegriffen / vnd mit schiessen vnd hinvnderlassen grosser Stein / sie endlich in die Flucht getrieben / vnd darauff sie dergestalt verfolget / daß mancher dapfferer Soldat / der sonst durch Teuffelskunst gefrohren gewesen / mit grünen Prügeln entfröret vnnd gar entschläfft worden. Hauptmann Everli der sie geführet / hat einen von Meynenfeld / mit darreichung seines Wehrs / Dolgen vnd Pistolen / vmb befristung seines Lebens / gantz eyferig gebetten / were auch jhme verschonet worden / wo nicht andere herbey kommen / jhne mit Prügeln zu Boden geschlagen / vnd von jhm wissen wöllen / wie viel der Landtsknechten / so wol im Wald alß auff dem Fleschnerberg sich versteckt / vnd er geantwortet / es seyen jhrer in allem 1200. Mann / haben sie jhn mit einem Prügel zu todt geschlagen. Antoni Spar von kleinem Mels / der dem Feind Steg vnd Weg gezeiget / die Gerichtsleuth verrahten / ist auch mit einem Prügel zu tod geschlagen worden. Die auff dem Flescherberg / alß sie von oben herab / wie es jhren Brüdern ergangen / gesehen / haben sie die Flucht genommen / vnd sind auff diesen Tag / in die 230. ohne die so die Wehr von sich geworffen <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>n R<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>e<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>n gesprungen vnd ersoffen / erschlagen worden.</p> <p>Es ist allhier auch wohl zu mercken / daß die Landtsknecht in dem Wald vnd an der Straß / die Bäum halb abgesäget / vermeinende / im fall die Flucht geschehen solte / dieselbige zufellen / vnd hiemit den Gerichtsleuthen die Nachfolg zu benehmen / daß sie eben jhnen selber ein Gruben gegraben vnd darein gefallen / dañ in der Flucht ein Eichbaum vmbgefallen / 3. Landtsknecht ergriffen / den einen so bald todt geschlagen / vnnd nachdem die 2. andern herfür gezogen vnd examiniert / sind sie auch mit Prügeln erschlagen worden. Vnder wehrendem Streitt hat die Sonn einen Circkel / gleich einem Regenbogen mit jhren Straalen von sich geworffen / gleich alß wann noch ein Sonn neben der andern / am Himmel stünde / dardurch das Volck noch mehr zur dapfferkeit angetrieben worden. Von den Brettigäwern ist kein eintziger Mann auff dem Platz geblieben / aber in die 13. sind verwundet worden.</p> <p>Eben zu dieser Zeit hat man auch die vom Closter / Castell vnd Schiers / so die Steyg verwahrt / angegriffen / der das Volck führete / vnnd die Schantz anlauffen wolte / ist gewesen ein hochmütiger Leutenant. Derselbig nach dem er viel Wesens vor der Schantz getrieben / hat sich ein Prettigäwer hinab / vnd auß der Schantz hinder ein Stock begeben / vnd den Leutenant erschossen. Darüber das Volck in meynung die Schantz zu vberhöhen / den Berg angeloffen / sind aber von den Brettigäwern / so den Berg hinauff / ein Gruben an der andern gegraben / viel Stein darein getragen / vñ in jegliche 2. Muß quetierer versteckt / dermassen empfangen worden / daß sie die Flucht genommen / vnd in die 107. im stich gelassen / welche so bald von denen in der Schantz / außgezogen vnd vergraben worden.</p> <p>In diesen Tagen vnd Nachten / wie oben vermeldet worden / hat Baldiron auch nit geschlaffen / sondern neben starckem schiessen / vnderstanden die Meyenfelder zuentsetzen / weil aber die Päß wol verwahrt / vnnd er an allen Orten starcken Widerstand funden / hat er sich endlich widerumb nach Chur reteriren müssen: Aber stracks den folgenden Tag darauff / zu Mollinara sein eusserste Machterzeigen wöllen / es ist jhme aber sein Anschlag in Brunnen gefallen / dann den 16. May in die 900. Mañ vom Closter Castels vnd Schiers (nach dem die Steyg vnnd Meyenfeld mit Davoseren vnd Herrschafftleuthen / wol besetzt worden) auffgebrochen / vnnd vber Falzina dem Berg Seyß ob Trimmis / zuzogen / in meynung das Spanische Läge in Molli<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>a / zuvberhöhen. Vnd so wohl auß der Schantz alß von oben herab / anzugreiffen. Der Feind / alß er sie vber den Berg starck marchiren sehen / hat er angefangen die Flucht zu nehmen: er ist aber dermassen verfolgt worden / daß er in die 100. Mann verlohren / auch 2. grosse Stück / viel Doppelhacken / Schauffeln / Hawen / in die 400. stück Vieh im stich lassen müssen / welches jhnen hernach wol zu statten kam / sonderlich die Stück / welche zwölff pfund Stein führeten / damit sie den Meyenfeldern hefftig zusetzten: vnd sind die Prettigäwer / nach dem sie den Feind biß an die Pforten nach Chur verfolget / widerumb ohn einigen verlust / in jhrer Schantz ankommen.</p> <p>Den 17. May / ist ein frembder Hauptmann mit etlichem Volck den Prettigäwern zu hülff / im Läger vor Meyenfeld ankommen. Alß solches die Belägerte vernommen / hat ervermeint dieselbige Nacht / Jenins in Brand zu stecken / vermeinende die newen Soldaten werden nicht wissen / ob Freund oder Feind vorhanden. Aber alß etliche an die Schiltwacht kommen / vnnd gleich wer vnd was sie seyen / gefragt worden / hat einer geantwortet: gut Freund / der Teuffel. Darüber der Schiltwächter loß geschossen / sich dapffer gewehret / vnnd alß man jhm eylends zu hülff kommen / ist der Feind in die Flucht getrieben / in die 18. verwundet / ein fürnehmer Leutenant vnnd 3. Soldaten erschossen worden.</p> <p>Den 19. May / haben die Prettigäwer / die eroberte Stück in der Schantz Molinara / so zwölffpfündige Stein führten / zum dritten mahl in die Statt Meyenfeld abgehen lassen / darüber sie dermassen erschrocken / daß sie begehrt zu parlamentiren / vnd mit Sack vnd Pack / Ober-vnd Vnderwehren / abzuziehen. Dazumahl hat auch Graff Caspar von Embs / durch den Landtvogt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [796/0903]
lends auff die Steyg / da die Davoser vnd Prettigäwer nach Salineg / da die entwichene Meyenfelder / vnd etliche Eydgenossen: vnnd dann nach Rofels / da der General von Salis gelegen / vnd begehrten jhrer hülff. Der General ward eylends auff / vnd kamen die andere mit etlichen Mäñern auch zu hülff / also daß jhrer in die 250. in allem worden. Die fielen zuvorhero auff jre Knie / rufften Gott an vm̃ den Sieg / darauff sie den Feind / der sich auß seinem grossen Vortheil / hefftig gewehret / von vnden vnd oben herab / dann etliche die höhe deß Bergs erstiegen / dapffer angegriffen / vnd mit schiessen vnd hinvnderlassen grosser Stein / sie endlich in die Flucht getrieben / vnd darauff sie dergestalt verfolget / daß mancher dapfferer Soldat / der sonst durch Teuffelskunst gefrohren gewesen / mit grünen Prügeln entfröret vnnd gar entschläfft worden. Hauptmann Everli der sie geführet / hat einen von Meynenfeld / mit darreichung seines Wehrs / Dolgen vnd Pistolen / vmb befristung seines Lebens / gantz eyferig gebetten / were auch jhme verschonet worden / wo nicht andere herbey kommen / jhne mit Prügeln zu Boden geschlagen / vnd von jhm wissen wöllen / wie viel der Landtsknechten / so wol im Wald alß auff dem Fleschnerberg sich versteckt / vnd er geantwortet / es seyen jhrer in allem 1200. Mann / haben sie jhn mit einem Prügel zu todt geschlagen. Antoni Spar von kleinem Mels / der dem Feind Steg vnd Weg gezeiget / die Gerichtsleuth verrahten / ist auch mit einem Prügel zu tod geschlagen worden. Die auff dem Flescherberg / alß sie von oben herab / wie es jhren Brüdern ergangen / gesehen / haben sie die Flucht genommen / vnd sind auff diesen Tag / in die 230. ohne die so die Wehr von sich geworffen _n R_e_n gesprungen vnd ersoffen / erschlagen worden.
Spanische bekommen Prügelsuppen. Es ist allhier auch wohl zu mercken / daß die Landtsknecht in dem Wald vnd an der Straß / die Bäum halb abgesäget / vermeinende / im fall die Flucht geschehen solte / dieselbige zufellen / vnd hiemit den Gerichtsleuthen die Nachfolg zu benehmen / daß sie eben jhnen selber ein Gruben gegraben vnd darein gefallen / dañ in der Flucht ein Eichbaum vmbgefallen / 3. Landtsknecht ergriffen / den einen so bald todt geschlagen / vnnd nachdem die 2. andern herfür gezogen vnd examiniert / sind sie auch mit Prügeln erschlagen worden. Vnder wehrendem Streitt hat die Sonn einen Circkel / gleich einem Regenbogen mit jhren Straalen von sich geworffen / gleich alß wann noch ein Sonn neben der andern / am Himmel stünde / dardurch das Volck noch mehr zur dapfferkeit angetrieben worden. Von den Brettigäwern ist kein eintziger Mann auff dem Platz geblieben / aber in die 13. sind verwundet worden.
Eben zu dieser Zeit hat man auch die vom Closter / Castell vnd Schiers / so die Steyg verwahrt / angegriffen / der das Volck führete / vnnd die Schantz anlauffen wolte / ist gewesen ein hochmütiger Leutenant. Derselbig nach dem er viel Wesens vor der Schantz getrieben / hat sich ein Prettigäwer hinab / vnd auß der Schantz hinder ein Stock begeben / vnd den Leutenant erschossen. Darüber das Volck in meynung die Schantz zu vberhöhen / den Berg angeloffen / sind aber von den Brettigäwern / so den Berg hinauff / ein Gruben an der andern gegraben / viel Stein darein getragen / vñ in jegliche 2. Muß quetierer versteckt / dermassen empfangen worden / daß sie die Flucht genommen / vnd in die 107. im stich gelassen / welche so bald von denen in der Schantz / außgezogen vnd vergraben worden.
In diesen Tagen vnd Nachten / wie oben vermeldet worden / hat Baldiron auch nit geschlaffen / sondern neben starckem schiessen / vnderstanden die Meyenfelder zuentsetzen / weil aber die Päß wol verwahrt / vnnd er an allen Orten starcken Widerstand funden / hat er sich endlich widerumb nach Chur reteriren müssen: Aber stracks den folgenden Tag darauff / zu Mollinara sein eusserste Machterzeigen wöllen / es ist jhme aber sein Anschlag in Brunnen gefallen / dann den 16. May in die 900. Mañ vom Closter Castels vnd Schiers (nach dem die Steyg vnnd Meyenfeld mit Davoseren vnd Herrschafftleuthen / wol besetzt worden) auffgebrochen / vnnd vber Falzina dem Berg Seyß ob Trimmis / zuzogen / in meynung das Spanische Läge in Molli__a / zuvberhöhen. Vnd so wohl auß der Schantz alß von oben herab / anzugreiffen. Der Feind / alß er sie vber den Berg starck marchiren sehen / hat er angefangen die Flucht zu nehmen: er ist aber dermassen verfolgt worden / daß er in die 100. Mann verlohren / auch 2. grosse Stück / viel Doppelhacken / Schauffeln / Hawen / in die 400. stück Vieh im stich lassen müssen / welches jhnen hernach wol zu statten kam / sonderlich die Stück / welche zwölff pfund Stein führeten / damit sie den Meyenfeldern hefftig zusetzten: vnd sind die Prettigäwer / nach dem sie den Feind biß an die Pforten nach Chur verfolget / widerumb ohn einigen verlust / in jhrer Schantz ankommen.
Den 17. May / ist ein frembder Hauptmann mit etlichem Volck den Prettigäwern zu hülff / im Läger vor Meyenfeld ankommen. Alß solches die Belägerte vernommen / hat ervermeint dieselbige Nacht / Jenins in Brand zu stecken / vermeinende die newen Soldaten werden nicht wissen / ob Freund oder Feind vorhanden. Aber alß etliche an die Schiltwacht kommen / vnnd gleich wer vnd was sie seyen / gefragt worden / hat einer geantwortet: gut Freund / der Teuffel. Darüber der Schiltwächter loß geschossen / sich dapffer gewehret / vnnd alß man jhm eylends zu hülff kommen / ist der Feind in die Flucht getrieben / in die 18. verwundet / ein fürnehmer Leutenant vnnd 3. Soldaten erschossen worden.
Den 19. May / haben die Prettigäwer / die eroberte Stück in der Schantz Molinara / so zwölffpfündige Stein führten / zum dritten mahl in die Statt Meyenfeld abgehen lassen / darüber sie dermassen erschrocken / daß sie begehrt zu parlamentiren / vnd mit Sack vnd Pack / Ober-vnd Vnderwehren / abzuziehen. Dazumahl hat auch Graff Caspar von Embs / durch den Landtvogt
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/903>, abgerufen am 28.06.2024. |