Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

8. Ein grosser Spiegel mit einem Futter von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck eingelegt.

9. Ein Schreibzeug von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck.

10. Ein groß vergült Vhrwerck.

11. Fünff Falcken.

12. Drey grosse Polnische Hund / die man Samsonen nennet.

13. Drey andere Falcken.

Man meynte der Fried solte alsbald hierauff beschlossen werden: Aber die Sach blieb länger / dann ein Monat hangen / dieweil der Vezier jmmer etwas newes auff die Bahn brachte / welcher auch mit dem Praesent / das dem Türckischen Keyser geliefert worden / nicht zu frieden war vnnd vorgab / es were von den Polnischen Commissarien hundert tausendt Retchsthaler versprochen worden. Dieweil er nun gewisse Nachrichtung hatte / daß vielgemelter Gesandte noch mehr Praesenten vnnd guten Credit hette / Gelt auffzubringen / hat er nicht nachgelassen / biß er jhm noch eins vnnd das ander außgepresset / vnnd jhn gantz außgeleert hat. Es war deß Polnischen Gesandten Vnglück / daß er eben zu der Zeit an den Türckischen Hof ankommen war / da ein so listiger vnd verschlagener Vezier im Regiment war / dann die vorigen hetten besser mit jhnen handeln lassen. Zum Beschluß wolte der Vezier das Land Siebenbürgen vnnd den Bethlehemb Gabor / welcher vnder deß Türckischen Keysers Schirm vnnd Schutz stunde / wie auch die Moldaw vnd Walachey in der Friedenshandlung begriffen haben: aber er kondte für dißmal diesen Puncten nicht allerdings durchtringen: doch erklärte sich der Türckische Keyser / daß er den Bethlehemb Gabor beschützen wolte.

Montauban von der Belägerung erledigt. In Franckreich ist in diesem Jahr der Krieg wider die Hugenotten noch scharpff fortgangen. Der König hatte zwar die Statt Montauban belägert / aber die darinn thaten solchen Widerstandt / daß er jhnen nicht viel anhaben mochte. Wie er nun vermerckte / daß er diese Statt nicht erobern könte / vnd sein Läger voll Krancken war / die mit der rothen Ruhr vnnd andern Seuchen behafft gewesen: daß auch der Winter vor der Thür / vnd den Fluß Tarn hoch angelauffen were: hat er den von Lesdiguieres ins Delphinat geschickt / dem von Mortbrunn welcher daselbst eine Empörung angerichtet / Widerstandt zuthun: Er hat auch einen theil seines Volcks nach Monheur abgefertiget / dasselbe zu belägern / dardurch gantz Guienne auffrührisch worden. Vor Montauban hat er allein 6000. zu Fuß vnnd 500. Pferd gelassen / vnder dem Marschalck von S. Geran / die Statt zu blocquiren / vnnd die Wege zubesetzen.

Die von S. Foy erschlagen jhren Gubernator. Der Herr von Boisse Pardillan / Gubernator zu S. Foy vnd in den vmbligenden Orthen / bekam Befehl vom König / daß er auff die Innwohner daselbst / vnd auff sein eygene Söhn vnd Tochtermänner gute Achtung geben solte. Darumb er mit etlichem Kriegsvolck nach S. Foy gezogen: welches als es seine Söhn vnnd Tochtermänner vernommen / sind sie dermassen auff jhn erbittert worden / daß sie jhm auff dem Weg mit etlichen Soldaten heimblich nachgestellt / jhn vnversehens vberfallen vnnd erschlagen haben. Wie der König solches erfahren / hat er alsobald Ordinantz gegeben / die beyde Stätt S. Foy vnd Monheur / an der Garonne gelegen / zubelägern.

Monheur vom König belägert vnd eingenommen. Den Anfang solcher Belägerung hat gemacht der Marschalck von Rocquelaure: doch ist der König den 11. Decembris in eygner Person darfür kommen / dieweil er in den Gedancken war / die Belägerten würden sich desto eher ergeben / wann sie würden vernehmen / daß er selbst vorhanden were. Aber die in der Statt haben darumb den Muth nicht fallen lassen: sondern angefangen ein Liedlein / welches Nostradamus vor Zeiten gemacht / vnnd also lautet: Sang Royal Foy Monheur, &c. zusingen. Der Muth wuchs jhnen daher / weil sie ein feste Statt hatten / vnnd die kalte Winterszeit vorhanden war / derhalben meynten sie / der König würde bald die Belägerung wider auffheben müssen. Jhre Mayest. hatten vnderschiedliche Batterien darvor auffgerichtet / vnnd die Statt mit achtzehen groben Stücken beschossen / also daß er zwölffhundert Schüß ohne auffhören nach einander hineyn thun lassen. Er hat auch die Statt an vnderschiedlichen Orthen vndergraben / viel Fewerballen vnd Granaten hineyn werffen vnd ohn auffhören mit Mußqueten auff die Belägerte Fewer geben lassen / vnd in Summa nichts so zum Kriegsgewalt gehörig / vnderlassen. Die Minen haben sehr gewürckt / vnnd den Belägerten nicht wenig Schaden gethan. Der Graff von Riberac / so in der Statt commandirt / hat zwar etliche gegen Minen machen lassen / aber wenig darmit außgerichtet; vnd war der Ernst / den der König wider diese Statt brauchte / so groß / daß die Belägerten endlichen zum Parlamentiren gezwungen wurden: aber der König wolte anfangs keinen Vertrag mit jhnen machen / sondern begehrte sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: doch endlich erklärete er sich / er wolte denen vom Adel das Leben schencken / wann sie vmb Gnad bitten würden: die Soldaten solten mit weissen Stäben abziehen vnnd versprechen wider Jhr. Mayest. nicht mehr zudienen: die Bürger vnnd Innwohnet belangend / wolte er sich bedencken / wie er mit jhnen handeln wolte. Aber dieses ist nicht gehalten worden: dann die Königliche Soldaten sind durch die geschossene Breche in die Statt gefallen / dieselbe erstlich geplündert / darnach an vnderschiedlichen Orthen angezündet vnnd gantz abbrennen lassen. Von der Besatzung sind zweyhundert vnd sechtzig Soldaten darvon kommen. Der Marquis von Mirambrau vnnd Viconte de Castets / die in der Statt lagen / sind gefangen: die Bürgerschafft so wol Männer als Weiber / wie auch Kinder sind mehrertheils nidergehawen worden. Der Predi-

8. Ein grosser Spiegel mit einem Futter von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck eingelegt.

9. Ein Schreibzeug von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck.

10. Ein groß vergült Vhrwerck.

11. Fünff Falcken.

12. Drey grosse Polnische Hund / die man Samsonen nennet.

13. Drey andere Falcken.

Man meynte der Fried solte alsbald hierauff beschlossen werden: Aber die Sach blieb länger / dann ein Monat hangen / dieweil der Vezier jmmer etwas newes auff die Bahn brachte / welcher auch mit dem Praesent / das dem Türckischen Keyser geliefert worden / nicht zu frieden war vnnd vorgab / es were von den Polnischen Commissarien hundert tausendt Retchsthaler versprochen worden. Dieweil er nun gewisse Nachrichtung hatte / daß vielgemelter Gesandte noch mehr Praesenten vnnd guten Credit hette / Gelt auffzubringen / hat er nicht nachgelassen / biß er jhm noch eins vnnd das ander außgepresset / vnnd jhn gantz außgeleert hat. Es war deß Polnischen Gesandten Vnglück / daß er eben zu der Zeit an den Türckischen Hof ankommen war / da ein so listiger vnd verschlagener Vezier im Regiment war / dann die vorigen hetten besser mit jhnen handeln lassen. Zum Beschluß wolte der Vezier das Land Siebenbürgen vnnd den Bethlehemb Gabor / welcher vnder deß Türckischen Keysers Schirm vnnd Schutz stunde / wie auch die Moldaw vnd Walachey in der Friedenshandlung begriffen haben: aber er kondte für dißmal diesen Puncten nicht allerdings durchtringen: doch erklärte sich der Türckische Keyser / daß er den Bethlehemb Gabor beschützen wolte.

Montauban von der Belägerung erledigt. In Franckreich ist in diesem Jahr der Krieg wider die Hugenotten noch scharpff fortgangen. Der König hatte zwar die Statt Montauban belägert / aber die darinn thaten solchen Widerstandt / daß er jhnen nicht viel anhaben mochte. Wie er nun vermerckte / daß er diese Statt nicht erobern könte / vnd sein Läger voll Krancken war / die mit der rothen Ruhr vnnd andern Seuchen behafft gewesen: daß auch der Winter vor der Thür / vnd den Fluß Tarn hoch angelauffen were: hat er den von Lesdiguieres ins Delphinat geschickt / dem von Mortbrunn welcher daselbst eine Empörung angerichtet / Widerstandt zuthun: Er hat auch einen theil seines Volcks nach Monheur abgefertiget / dasselbe zu belägern / dardurch gantz Guienne auffrührisch worden. Vor Montauban hat er allein 6000. zu Fuß vnnd 500. Pferd gelassen / vnder dem Marschalck von S. Geran / die Statt zu blocquiren / vnnd die Wege zubesetzen.

Die von S. Foy erschlagen jhren Gubernator. Der Herr von Boisse Pardillan / Gubernator zu S. Foy vnd in den vmbligenden Orthen / bekam Befehl vom König / daß er auff die Innwohner daselbst / vnd auff sein eygene Söhn vnd Tochtermänner gute Achtung geben solte. Darumb er mit etlichem Kriegsvolck nach S. Foy gezogen: welches als es seine Söhn vnnd Tochtermänner vernommen / sind sie dermassen auff jhn erbittert worden / daß sie jhm auff dem Weg mit etlichen Soldaten heimblich nachgestellt / jhn vnversehens vberfallen vnnd erschlagen haben. Wie der König solches erfahren / hat er alsobald Ordinantz gegeben / die beyde Stätt S. Foy vnd Monheur / an der Garonne gelegen / zubelägern.

Monheur vom König belägert vnd eingenommen. Den Anfang solcher Belägerung hat gemacht der Marschalck von Rocquelaure: doch ist der König den 11. Decembris in eygner Person darfür kommen / dieweil er in den Gedancken war / die Belägerten würden sich desto eher ergeben / wann sie würden vernehmen / daß er selbst vorhanden were. Aber die in der Statt haben darumb den Muth nicht fallen lassen: sondern angefangen ein Liedlein / welches Nostradamus vor Zeiten gemacht / vnnd also lautet: Sang Royal Foy Monheur, &c. zusingen. Der Muth wuchs jhnen daher / weil sie ein feste Statt hatten / vnnd die kalte Winterszeit vorhanden war / derhalben meynten sie / der König würde bald die Belägerung wider auffheben müssen. Jhre Mayest. hatten vnderschiedliche Batterien darvor auffgerichtet / vnnd die Statt mit achtzehen groben Stücken beschossen / also daß er zwölffhundert Schüß ohne auffhören nach einander hineyn thun lassen. Er hat auch die Statt an vnderschiedlichen Orthen vndergraben / viel Fewerballen vnd Granaten hineyn werffen vnd ohn auffhören mit Mußqueten auff die Belägerte Fewer geben lassen / vnd in Summa nichts so zum Kriegsgewalt gehörig / vnderlassen. Die Minen haben sehr gewürckt / vnnd den Belägerten nicht wenig Schaden gethan. Der Graff von Riberac / so in der Statt commandirt / hat zwar etliche gegen Minen machen lassen / aber wenig darmit außgerichtet; vnd war der Ernst / den der König wider diese Statt brauchte / so groß / daß die Belägerten endlichen zum Parlamentiren gezwungen wurden: aber der König wolte anfangs keinen Vertrag mit jhnen machen / sondern begehrte sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: doch endlich erklärete er sich / er wolte denen vom Adel das Leben schencken / wann sie vmb Gnad bitten würden: die Soldaten solten mit weissen Stäben abziehen vnnd versprechen wider Jhr. Mayest. nicht mehr zudienen: die Bürger vnnd Innwohnet belangend / wolte er sich bedencken / wie er mit jhnen handeln wolte. Aber dieses ist nicht gehalten worden: dann die Königliche Soldaten sind durch die geschossene Breche in die Statt gefallen / dieselbe erstlich geplündert / darnach an vnderschiedlichen Orthen angezündet vnnd gantz abbrennen lassen. Von der Besatzung sind zweyhundert vnd sechtzig Soldaten darvon kommen. Der Marquis von Mirambrau vnnd Viconte de Castets / die in der Statt lagen / sind gefangen: die Bürgerschafft so wol Männer als Weiber / wie auch Kinder sind mehrertheils nidergehawen worden. Der Predi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0884" n="781"/>
          <p>8. Ein grosser Spiegel mit einem Futter von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck                      eingelegt.</p>
          <p>9. Ein Schreibzeug von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck.</p>
          <p>10. Ein groß vergült Vhrwerck.</p>
          <p>11. Fünff Falcken.</p>
          <p>12. Drey grosse Polnische Hund / die man Samsonen nennet.</p>
          <p>13. Drey andere Falcken.</p>
          <p>Man meynte der Fried solte alsbald hierauff beschlossen werden: Aber die Sach                      blieb länger / dann ein Monat hangen / dieweil der Vezier jmmer etwas newes auff                      die Bahn brachte / welcher auch mit dem Praesent / das dem Türckischen Keyser                      geliefert worden / nicht zu frieden war vnnd vorgab / es were von den Polnischen                      Commissarien hundert tausendt Retchsthaler versprochen worden. Dieweil er nun                      gewisse Nachrichtung hatte / daß vielgemelter Gesandte noch mehr Praesenten vnnd                      guten Credit hette / Gelt auffzubringen / hat er nicht nachgelassen / biß er jhm                      noch eins vnnd das ander außgepresset / vnnd jhn gantz außgeleert hat. Es war                      deß Polnischen Gesandten Vnglück / daß er eben zu der Zeit an den Türckischen                      Hof ankommen war / da ein so listiger vnd verschlagener Vezier im Regiment war /                      dann die vorigen hetten besser mit jhnen handeln lassen. Zum Beschluß wolte der                      Vezier das Land Siebenbürgen vnnd den Bethlehemb Gabor / welcher vnder deß                      Türckischen Keysers Schirm vnnd Schutz stunde / wie auch die Moldaw vnd Walachey                      in der Friedenshandlung begriffen haben: aber er kondte für dißmal diesen                      Puncten nicht allerdings durchtringen: doch erklärte sich der Türckische Keyser                      / daß er den Bethlehemb Gabor beschützen wolte.</p>
          <p><note place="left">Montauban von der Belägerung erledigt.</note> In                      Franckreich ist in diesem Jahr der Krieg wider die Hugenotten noch scharpff                      fortgangen. Der König hatte zwar die Statt Montauban belägert / aber die darinn                      thaten solchen Widerstandt / daß er jhnen nicht viel anhaben mochte. Wie er nun                      vermerckte / daß er diese Statt nicht erobern könte / vnd sein Läger voll                      Krancken war / die mit der rothen Ruhr vnnd andern Seuchen behafft gewesen: daß                      auch der Winter vor der Thür / vnd den Fluß Tarn hoch angelauffen were: hat er                      den von Lesdiguieres ins Delphinat geschickt / dem von Mortbrunn welcher                      daselbst eine Empörung angerichtet / Widerstandt zuthun: Er hat auch einen theil                      seines Volcks nach Monheur abgefertiget / dasselbe zu belägern / dardurch gantz                      Guienne auffrührisch worden. Vor Montauban hat er allein 6000. zu Fuß vnnd 500.                      Pferd gelassen / vnder dem Marschalck von S. Geran / die Statt zu blocquiren /                      vnnd die Wege zubesetzen.</p>
          <p><note place="left">Die von S. Foy erschlagen jhren Gubernator.</note> Der                      Herr von Boisse Pardillan / Gubernator zu S. Foy vnd in den vmbligenden Orthen /                      bekam Befehl vom König / daß er auff die Innwohner daselbst / vnd auff sein                      eygene Söhn vnd Tochtermänner gute Achtung geben solte. Darumb er mit etlichem                      Kriegsvolck nach S. Foy gezogen: welches als es seine Söhn vnnd Tochtermänner                      vernommen / sind sie dermassen auff jhn erbittert worden / daß sie jhm auff dem                      Weg mit etlichen Soldaten heimblich nachgestellt / jhn vnversehens vberfallen                      vnnd erschlagen haben. Wie der König solches erfahren / hat er alsobald                      Ordinantz gegeben / die beyde Stätt S. Foy vnd Monheur / an der Garonne gelegen                      / zubelägern.</p>
          <p><note place="right">Monheur vom König belägert vnd eingenommen.</note> Den                      Anfang solcher Belägerung hat gemacht der Marschalck von Rocquelaure: doch ist                      der König den 11. Decembris in eygner Person darfür kommen / dieweil er in den                      Gedancken war / die Belägerten würden sich desto eher ergeben / wann sie würden                      vernehmen / daß er selbst vorhanden were. Aber die in der Statt haben darumb den                      Muth nicht fallen lassen: sondern angefangen ein Liedlein / welches Nostradamus                      vor Zeiten gemacht / vnnd also lautet: Sang Royal Foy Monheur, &amp;c.                      zusingen. Der Muth wuchs jhnen daher / weil sie ein feste Statt hatten / vnnd                      die kalte Winterszeit vorhanden war / derhalben meynten sie / der König würde                      bald die Belägerung wider auffheben müssen. Jhre Mayest. hatten vnderschiedliche                      Batterien darvor auffgerichtet / vnnd die Statt mit achtzehen groben Stücken                      beschossen / also daß er zwölffhundert Schüß ohne auffhören nach einander hineyn                      thun lassen. Er hat auch die Statt an vnderschiedlichen Orthen vndergraben /                      viel Fewerballen vnd Granaten hineyn werffen vnd ohn auffhören mit Mußqueten                      auff die Belägerte Fewer geben lassen / vnd in Summa nichts so zum Kriegsgewalt                      gehörig / vnderlassen. Die Minen haben sehr gewürckt / vnnd den Belägerten nicht                      wenig Schaden gethan. Der Graff von Riberac / so in der Statt commandirt / hat                      zwar etliche gegen Minen machen lassen / aber wenig darmit außgerichtet; vnd war                      der Ernst / den der König wider diese Statt brauchte / so groß / daß die                      Belägerten endlichen zum Parlamentiren gezwungen wurden: aber der König wolte                      anfangs keinen Vertrag mit jhnen machen / sondern begehrte sie solten sich auff                      Gnad vnd Vngnad ergeben: doch endlich erklärete er sich / er wolte denen vom                      Adel das Leben schencken / wann sie vmb Gnad bitten würden: die Soldaten solten                      mit weissen Stäben abziehen vnnd versprechen wider Jhr. Mayest. nicht mehr                      zudienen: die Bürger vnnd Innwohnet belangend / wolte er sich bedencken / wie er                      mit jhnen handeln wolte. Aber dieses ist nicht gehalten worden: dann die                      Königliche Soldaten sind durch die geschossene Breche in die Statt gefallen /                      dieselbe erstlich geplündert / darnach an vnderschiedlichen Orthen angezündet                      vnnd gantz abbrennen lassen. Von der Besatzung sind zweyhundert vnd sechtzig                      Soldaten darvon kommen. Der Marquis von Mirambrau vnnd Viconte de Castets / die                      in der Statt lagen / sind gefangen: die Bürgerschafft so wol Männer als Weiber /                      wie auch Kinder sind mehrertheils nidergehawen worden. Der Predi-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[781/0884] 8. Ein grosser Spiegel mit einem Futter von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck eingelegt. 9. Ein Schreibzeug von Ebenholtz mit silbernem Laubwerck. 10. Ein groß vergült Vhrwerck. 11. Fünff Falcken. 12. Drey grosse Polnische Hund / die man Samsonen nennet. 13. Drey andere Falcken. Man meynte der Fried solte alsbald hierauff beschlossen werden: Aber die Sach blieb länger / dann ein Monat hangen / dieweil der Vezier jmmer etwas newes auff die Bahn brachte / welcher auch mit dem Praesent / das dem Türckischen Keyser geliefert worden / nicht zu frieden war vnnd vorgab / es were von den Polnischen Commissarien hundert tausendt Retchsthaler versprochen worden. Dieweil er nun gewisse Nachrichtung hatte / daß vielgemelter Gesandte noch mehr Praesenten vnnd guten Credit hette / Gelt auffzubringen / hat er nicht nachgelassen / biß er jhm noch eins vnnd das ander außgepresset / vnnd jhn gantz außgeleert hat. Es war deß Polnischen Gesandten Vnglück / daß er eben zu der Zeit an den Türckischen Hof ankommen war / da ein so listiger vnd verschlagener Vezier im Regiment war / dann die vorigen hetten besser mit jhnen handeln lassen. Zum Beschluß wolte der Vezier das Land Siebenbürgen vnnd den Bethlehemb Gabor / welcher vnder deß Türckischen Keysers Schirm vnnd Schutz stunde / wie auch die Moldaw vnd Walachey in der Friedenshandlung begriffen haben: aber er kondte für dißmal diesen Puncten nicht allerdings durchtringen: doch erklärte sich der Türckische Keyser / daß er den Bethlehemb Gabor beschützen wolte. In Franckreich ist in diesem Jahr der Krieg wider die Hugenotten noch scharpff fortgangen. Der König hatte zwar die Statt Montauban belägert / aber die darinn thaten solchen Widerstandt / daß er jhnen nicht viel anhaben mochte. Wie er nun vermerckte / daß er diese Statt nicht erobern könte / vnd sein Läger voll Krancken war / die mit der rothen Ruhr vnnd andern Seuchen behafft gewesen: daß auch der Winter vor der Thür / vnd den Fluß Tarn hoch angelauffen were: hat er den von Lesdiguieres ins Delphinat geschickt / dem von Mortbrunn welcher daselbst eine Empörung angerichtet / Widerstandt zuthun: Er hat auch einen theil seines Volcks nach Monheur abgefertiget / dasselbe zu belägern / dardurch gantz Guienne auffrührisch worden. Vor Montauban hat er allein 6000. zu Fuß vnnd 500. Pferd gelassen / vnder dem Marschalck von S. Geran / die Statt zu blocquiren / vnnd die Wege zubesetzen. Montauban von der Belägerung erledigt. Der Herr von Boisse Pardillan / Gubernator zu S. Foy vnd in den vmbligenden Orthen / bekam Befehl vom König / daß er auff die Innwohner daselbst / vnd auff sein eygene Söhn vnd Tochtermänner gute Achtung geben solte. Darumb er mit etlichem Kriegsvolck nach S. Foy gezogen: welches als es seine Söhn vnnd Tochtermänner vernommen / sind sie dermassen auff jhn erbittert worden / daß sie jhm auff dem Weg mit etlichen Soldaten heimblich nachgestellt / jhn vnversehens vberfallen vnnd erschlagen haben. Wie der König solches erfahren / hat er alsobald Ordinantz gegeben / die beyde Stätt S. Foy vnd Monheur / an der Garonne gelegen / zubelägern. Die von S. Foy erschlagen jhren Gubernator. Den Anfang solcher Belägerung hat gemacht der Marschalck von Rocquelaure: doch ist der König den 11. Decembris in eygner Person darfür kommen / dieweil er in den Gedancken war / die Belägerten würden sich desto eher ergeben / wann sie würden vernehmen / daß er selbst vorhanden were. Aber die in der Statt haben darumb den Muth nicht fallen lassen: sondern angefangen ein Liedlein / welches Nostradamus vor Zeiten gemacht / vnnd also lautet: Sang Royal Foy Monheur, &c. zusingen. Der Muth wuchs jhnen daher / weil sie ein feste Statt hatten / vnnd die kalte Winterszeit vorhanden war / derhalben meynten sie / der König würde bald die Belägerung wider auffheben müssen. Jhre Mayest. hatten vnderschiedliche Batterien darvor auffgerichtet / vnnd die Statt mit achtzehen groben Stücken beschossen / also daß er zwölffhundert Schüß ohne auffhören nach einander hineyn thun lassen. Er hat auch die Statt an vnderschiedlichen Orthen vndergraben / viel Fewerballen vnd Granaten hineyn werffen vnd ohn auffhören mit Mußqueten auff die Belägerte Fewer geben lassen / vnd in Summa nichts so zum Kriegsgewalt gehörig / vnderlassen. Die Minen haben sehr gewürckt / vnnd den Belägerten nicht wenig Schaden gethan. Der Graff von Riberac / so in der Statt commandirt / hat zwar etliche gegen Minen machen lassen / aber wenig darmit außgerichtet; vnd war der Ernst / den der König wider diese Statt brauchte / so groß / daß die Belägerten endlichen zum Parlamentiren gezwungen wurden: aber der König wolte anfangs keinen Vertrag mit jhnen machen / sondern begehrte sie solten sich auff Gnad vnd Vngnad ergeben: doch endlich erklärete er sich / er wolte denen vom Adel das Leben schencken / wann sie vmb Gnad bitten würden: die Soldaten solten mit weissen Stäben abziehen vnnd versprechen wider Jhr. Mayest. nicht mehr zudienen: die Bürger vnnd Innwohnet belangend / wolte er sich bedencken / wie er mit jhnen handeln wolte. Aber dieses ist nicht gehalten worden: dann die Königliche Soldaten sind durch die geschossene Breche in die Statt gefallen / dieselbe erstlich geplündert / darnach an vnderschiedlichen Orthen angezündet vnnd gantz abbrennen lassen. Von der Besatzung sind zweyhundert vnd sechtzig Soldaten darvon kommen. Der Marquis von Mirambrau vnnd Viconte de Castets / die in der Statt lagen / sind gefangen: die Bürgerschafft so wol Männer als Weiber / wie auch Kinder sind mehrertheils nidergehawen worden. Der Predi- Monheur vom König belägert vnd eingenommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/884
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/884>, abgerufen am 23.11.2024.