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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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nator vnd Capitänen zugelassen seyn / ein Person zusenden an den Printzen von Vranien / vnnd so ferrn jnnerhalb zwölff Tagen / nach dato dieses in die Statt kein Real Entsatz käme / nemblich an Profiand auffs geringste in 300. Wägen / daß sie dann die Statt vbergeben solten / wie auch ingleichem / wann der Abgesandte nicht wider zurück kommen solte.

Demnach nun der zwölffte Tag fürvber / vnd dieses getroffenen Accords kein Entsatz von Graff Moritzen erfolgen konte / hat Graff Henrich vom Berg den Gubernator vnd die Officirer deß gemachten Vergleichs erjnnern / vnd darbey in 600. Karren vnd Wägen / der belägerten Pagagy darauff zu laden / in die Statt bringen lassen. Darauff den 3. Febr. die Besatzung auß-vnd dargegen die Spanischen hinein gezogen.

Die Statt Gülich ligt in dem Hertzogthumb / welches von jhn den Namen hat / vnd das Hertzogthumb Gülich / auch Gülicher Land genennet wird. Die Ruer lauffet ein Steinwurff weit von der Statt ab / ist aber zur Schiffarth viel zu schwach. Das Castell ist ein gewaltig weites vnnd starckes Gebäw / mit sehr dicken Mawren vnd Gräben / daß es kaum müglich ist dasselbe zubeschiessen / ist auch nit minder als dreissig Jahr daran gebawet worden. Nach dieser Eroberung hat Graff Henrich auch die Aempter Lülstorff / Blanck enberg vnd Morianne / mit Accord einbekommen.

Spanische haben einen vnglücklichen Anschlag auff Schleuß. Was gestalt An. 1604. in dem Monat Aprill das Land von Casand von der vereinigten Niderlanden Armada vnter dem Commando Graff Moritzen von Vranien vnversehens vberfallen / eingenommen / vnd nach Eroberung etlicher Festungen / sonderlich Isendick / wie auch der Stätte Ardenburg vnd Middelburg / die Statt Schleuß zu Wasser vnd Land belägert / vnd durch Hungersnoth zur Auffgebung den 20. August. gezwungen worden / ist in den Geschichten selbiger Zeit außführlich zufinden. Solche Statt sampt den Refier wider zu recuperiren hat der Gubernator zu Antorff / auß antrieb der Bischoffen von Gent vnd Bruck vnd anderer Stände in Flandern / so Monatlich vor die Kriegskosten 120000. fl. herzugeben versprochen / in Eyl 9000. Mann / darunder 13. oder 14. Cornet Reuter waren / theils newgeworben / theils auß den Guarnisonen zusammen gebracht / vnd darzu auß allen Seehafen viel Schiffvolck erfordert. Damit aber die Besatzung in Schleuß vnd den zugehörigen Festungen / vnnd Schantzen solches nit mercken vnnd etwan mehr Volck einnehmen / sondern sicher gemacht werden möchten / ist auß gegeben worden / als solte diß Volck nach Mastricht geführet / oder sonsten ein Anschlag auffs Land von Tolen vorgenommen werden.

Wie nun alle Ding zun Fortzug bereit / hat gedachte Spanische Armada sich den 16. Sept. in zween Hauffen getheilet / jren Anschlag vff Schleuß au der Ost- vnd Westseithen zugleich zuverrichten. Den Hauffen / so auff der Ostseiten angreiffen solte / führete der Gubernator von Antorff selbst durch das t' Zas von Gend auff Bassevelde vnd Waterfliet / in Meinung bey Catteline Schantz vnd Ostburg durchzubrechen / da dann vnterwegens die Besatzung in Philippinen vnd Patientz Schantzen zu jn stiessen: Aber es kam in der Nacht ein so groß Vngewitter vnd Regen / daß das Volck weiter nit fortkommen konte / sondern Schuh vnd Hosen außthun vnd also durchs Gewässer waten vnd zu Waterfliet rasten müssen: alda hat es / weil es sehr abgemattet / den Tag vber vnnd die folgende Nacht grosse Fewer / vmb sich zu trücknen vnd zuerwärmen / auff dem Feld gemacht. Dergleichen Zustand hat auch der ander Hauffen an der Westseithen bey Blanckenburg gehabt.

Aber durch solch Fewren haben die Spanische jhr Vorhaben verrathen: Dann die Seeländer vnd sonderlich die zu Flissingen solches zeitlich in acht genommen / vnd dahero vermerckt / daß ein Anschlag obhanden seyn müste / derwegen sie 5. grosse Kriegsschiff mit Volck vnd Munition / so viel man in Eyl haben mögen nach Schleuß abgefertiget / dardurch dann selbige Statt / sampt den vmbligenden Schantzen vnd Refier für einen An- vnd Einfall zimblich versehen worden. Ob nun wohl der Hauff an der Westseiten / vber welchen der Gubernator in Ostende vnd der Bischoff von Brugg das Gebiet hatten / gäntzlich resolvirt war / der Einfahrt auß der See auff Schleuß sich zubemächtigen / vnd also auff den Perdamarck vnnd Casand zu kommen / darzu dann Schiff vnd Nachen bestellet gewesen / weil sie von einem grössern Succurß avifirt / auch kein Zeichen sehen vnd spüren mögen / daß der ander Hauff an der Ostseiten etwas effectuiret / haben sie es nit wagen dörffen / sonderlich weil noch mehr ankommende Holländische Schiff / Landwerts gewaltig auff sie geschossen vnd sie zurück getrieben: Dessen vnwissend hat der Hauff an der Ostseiten fortgetrungen / vnd langst auff dem Teich vier gemawerte Reduiten oder Warthen / deren jede mit 12. Mannen besetzet / angefallen / deren drey bald vbermältiget / die vierdte hat sich gewehret / vnd vnter die Spanische / so lang das Pulver gewehret geschossen / hernach sich auch ergeben. Darauff die Spanische fort vnd nach der Schantz Catteline gerucket / vnd solche mit Gewalt gestürmet / vnder dessen sich auch vnder standen / bey Ostburg / alda das Wasser zimblich seicht / durch zubrechen / vmb auff das Land von Cassand zukommen: Aber die Stadische Besatzung in der Catteline Schantz / vnd die so auff dem Deich dey Ostburg gelegen / haben auß groben Stücken vnd Mußqueten so grausamb vnter sie geschossen / daß sie mit grossem Verlust weichen vnnd nach Eckello sich salviren müssen / daselbs sie sich verschantzet.

Vor weiterm Einfall nun die Statt / jre vmmligende Schantzen vnd Refier zuversichern / ist nit allein mehr Volck von den Staden dahin geschicket / sondern es sind auch an vnderschiedlichen Orten die Dämme oder Deich durch stochen worden / dardurch ein groß theil Gut vnd fruchtbar Landt ersäufft vnd vberschwämmet / also daß das Wasser Landwerts auff Brugg vnd Gend zugelauffen / dardurch die Statt Schleuß fast rings vmb biß auff die Westseite / alda das Land hoch / ins Wasser gesetzet worden. Dieses Schadens halben so dem

nator vnd Capitänen zugelassen seyn / ein Person zusenden an den Printzen von Vranien / vnnd so ferrn jnnerhalb zwölff Tagen / nach dato dieses in die Statt kein Real Entsatz käme / nemblich an Profiand auffs geringste in 300. Wägen / daß sie dann die Statt vbergeben solten / wie auch ingleichem / wann der Abgesandte nicht wider zurück kommen solte.

Demnach nun der zwölffte Tag fürvber / vnd dieses getroffenen Accords kein Entsatz võ Graff Moritzen erfolgen konte / hat Graff Henrich vom Berg den Gubernator vnd die Officirer deß gemachten Vergleichs erjnnern / vñ darbey in 600. Karren vnd Wägen / der belägerten Pagagy darauff zu laden / in die Statt bringen lassen. Darauff den 3. Febr. die Besatzung auß-vnd dargegen die Spanischen hinein gezogen.

Die Statt Gülich ligt in dem Hertzogthumb / welches von jhn den Namen hat / vnd das Hertzogthumb Gülich / auch Gülicher Land geneñet wird. Die Ruer lauffet ein Steinwurff weit von der Statt ab / ist aber zur Schiffarth viel zu schwach. Das Castell ist ein gewaltig weites vnnd starckes Gebäw / mit sehr dicken Mawren vnd Gräben / daß es kaum müglich ist dasselbe zubeschiessen / ist auch nit minder als dreissig Jahr daran gebawet worden. Nach dieser Eroberung hat Graff Henrich auch die Aempter Lülstorff / Blanck enberg vñ Morianne / mit Accord einbekommen.

Spanische haben einen vnglücklichen Anschlag auff Schleuß. Was gestalt An. 1604. in dem Monat Aprill das Land von Casand von der vereinigten Niderlanden Armada vnter dem Commando Graff Moritzen von Vranien vnversehens vberfallen / eingenommen / vnd nach Eroberung etlicher Festungen / sonderlich Isendick / wie auch der Stätte Ardenburg vnd Middelburg / die Statt Schleuß zu Wasser vnd Land belägert / vñ durch Hungersnoth zur Auffgebung den 20. August. gezwungen worden / ist in den Geschichten selbiger Zeit außführlich zufinden. Solche Statt sampt dẽ Refier wider zu recuperiren hat der Gubernator zu Antorff / auß antrieb der Bischoffen von Gent vnd Bruck vñ anderer Stände in Flandern / so Monatlich vor die Kriegskosten 120000. fl. herzugeben versprochen / in Eyl 9000. Mann / darunder 13. oder 14. Cornet Reuter waren / theils newgeworben / theils auß den Guarnisonen zusammen gebracht / vñ darzu auß allẽ Seehafen viel Schiffvolck erfordert. Damit aber die Besatzung in Schleuß vnd den zugehörigen Festungen / vnnd Schantzen solches nit mercken vnnd etwan mehr Volck einnehmẽ / sondern sicher gemacht werden möchten / ist auß gegeben worden / als solte diß Volck nach Mastricht geführet / oder sonstẽ ein Anschlag auffs Land von Tolen vorgenom̃en werdẽ.

Wie nun alle Ding zũ Fortzug bereit / hat gedachte Spanische Armada sich den 16. Sept. in zweẽ Hauffen getheilet / jrẽ Anschlag vff Schleuß au der Ost- vnd Westseithen zugleich zuverrichtẽ. Den Hauffen / so auff der Ostseitẽ angreiffen solte / führete der Gubernator võ Antorff selbst durch das t' Zas von Gend auff Bassevelde vñ Waterfliet / in Meinung bey Catteline Schantz vnd Ostburg durchzubrechen / da dann vnterwegens die Besatzung in Philippinen vnd Patientz Schantzẽ zu jn stiessen: Aber es kam in der Nacht ein so groß Vngewitter vnd Regẽ / daß das Volck weiter nit fortkom̃en kõte / sondern Schuh vnd Hosen außthun vnd also durchs Gewässer watẽ vnd zu Waterfliet rasten müssen: alda hat es / weil es sehr abgemattet / den Tag vber vnnd die folgende Nacht grosse Fewer / vmb sich zu trücknen vnd zuerwärmen / auff dem Feld gemacht. Dergleichẽ Zustand hat auch der ander Hauffen an der Westseithen bey Blanckenburg gehabt.

Aber durch solch Fewren haben die Spanische jhr Vorhaben verrathen: Dann die Seeländer vnd sonderlich die zu Flissingen solches zeitlich in acht genom̃en / vnd dahero vermerckt / daß ein Anschlag obhanden seyn müste / derwegen sie 5. grosse Kriegsschiff mit Volck vnd Munition / so viel mã in Eyl haben mögen nach Schleuß abgefertiget / dardurch dann selbige Statt / sampt den vmbligẽden Schantzen vnd Refier für einen An- vñ Einfall zimblich versehen worden. Ob nun wohl der Hauff an der Westseiten / vber welchen der Gubernator in Ostende vñ der Bischoff von Brugg das Gebiet hatten / gäntzlich resolvirt war / der Einfahrt auß der See auff Schleuß sich zubemächtigen / vnd also auff den Perdamarck vnnd Casand zu kommen / darzu dann Schiff vñ Nachen bestellet gewesen / weil sie von einem grössern Succurß avifirt / auch kein Zeichen sehen vnd spüren mögẽ / daß der ander Hauff an der Ostseiten etwas effectuiret / haben sie es nit wagen dörffen / sonderlich weil noch mehr ankom̃ende Holländische Schiff / Landwerts gewaltig auff sie geschossen vnd sie zurück getriebẽ: Dessen vnwissend hat der Hauff an der Ostseiten fortgetrungen / vnd langst auff dem Teich vier gemawerte Reduiten oder Warthen / deren jede mit 12. Mannen besetzet / angefallen / deren drey bald vbermältiget / die vierdte hat sich gewehret / vnd vnter die Spanische / so lang das Pulver gewehret geschossen / hernach sich auch ergebẽ. Darauff die Spanische fort vnd nach der Schãtz Catteline gerucket / vnd solche mit Gewalt gestürmet / vnder dessen sich auch vnder standen / bey Ostburg / alda das Wasser zimblich seicht / durch zubrechen / vmb auff das Land võ Cassand zukommen: Aber die Stadische Besatzung in der Catteline Schantz / vnd die so auff dem Deich dey Ostburg gelegen / haben auß groben Stücken vnd Mußquetẽ so grausamb vnter sie geschossen / daß sie mit grossem Verlust weichen vnnd nach Eckello sich salviren müssen / daselbs sie sich verschantzet.

Vor weiterm Einfall nun die Statt / jre vm̃ligende Schantzen vnd Refier zuversichern / ist nit allein mehr Volck von den Staden dahin geschicket / sondern es sind auch an vnderschiedlichẽ Ortẽ die Dämme oder Deich durch stochen worden / dardurch ein groß theil Gut vnd fruchtbar Landt ersäufft vnd vberschwämmet / also daß das Wasser Landwerts auff Brugg vñ Gend zugelauffen / dardurch die Statt Schleuß fast rings vmb biß auff die Westseite / alda das Land hoch / ins Wasser gesetzet worden. Dieses Schadens halben so dem

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          <p>Demnach nun der zwölffte Tag fürvber / vnd dieses getroffenen Accords kein                      Entsatz vo&#x0303; Graff Moritzen erfolgen konte / hat Graff Henrich vom                      Berg den Gubernator vnd die Officirer deß gemachten Vergleichs erjnnern / vn&#x0303; darbey in 600. Karren vnd Wägen / der belägerten Pagagy darauff                      zu laden / in die Statt bringen lassen. Darauff den 3. Febr. die Besatzung                      auß-vnd dargegen die Spanischen hinein gezogen.</p>
          <p>Die Statt Gülich ligt in dem Hertzogthumb / welches von jhn den Namen hat / vnd                      das Hertzogthumb Gülich / auch Gülicher Land genen&#x0303;et wird. Die                      Ruer lauffet ein Steinwurff weit von der Statt ab / ist aber zur Schiffarth viel                      zu schwach. Das Castell ist ein gewaltig weites vnnd starckes Gebäw / mit sehr                      dicken Mawren vnd Gräben / daß es kaum müglich ist dasselbe zubeschiessen / ist                      auch nit minder als dreissig Jahr daran gebawet worden. Nach dieser Eroberung                      hat Graff Henrich auch die Aempter Lülstorff / Blanck enberg vn&#x0303;                      Morianne / mit Accord einbekommen.</p>
          <p><note place="left">Spanische haben einen vnglücklichen Anschlag auff                          Schleuß.</note> Was gestalt An. 1604. in dem Monat Aprill das Land von                      Casand von der vereinigten Niderlanden Armada vnter dem Commando Graff Moritzen                      von Vranien vnversehens vberfallen / eingenommen / vnd nach Eroberung etlicher                      Festungen / sonderlich Isendick / wie auch der Stätte Ardenburg vnd Middelburg /                      die Statt Schleuß zu Wasser vnd Land belägert / vn&#x0303; durch                      Hungersnoth zur Auffgebung den 20. August. gezwungen worden / ist in den                      Geschichten selbiger Zeit außführlich zufinden. Solche Statt sampt de&#x0303; Refier                      wider zu recuperiren hat der Gubernator zu Antorff / auß antrieb der Bischoffen                      von Gent vnd Bruck vn&#x0303; anderer Stände in Flandern / so Monatlich                      vor die Kriegskosten 120000. fl. herzugeben versprochen / in Eyl 9000. Mann /                      darunder 13. oder 14. Cornet Reuter waren / theils newgeworben / theils auß den                      Guarnisonen zusammen gebracht / vn&#x0303; darzu auß alle&#x0303; Seehafen viel                      Schiffvolck erfordert. Damit aber die Besatzung in Schleuß vnd den zugehörigen                      Festungen / vnnd Schantzen solches nit mercken vnnd etwan mehr Volck einnehme&#x0303; /                      sondern sicher gemacht werden möchten / ist auß gegeben worden / als solte diß                      Volck nach Mastricht geführet / <choice><abbr>od'</abbr><expan>oder</expan></choice> sonste&#x0303; ein Anschlag auffs Land von Tolen                          vorgenom&#x0303;en werde&#x0303;.</p>
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          <p>Vor weiterm Einfall nun die Statt / jre vm&#x0303;ligende Schantzen vnd                      Refier zuversichern / ist nit allein mehr Volck von den Staden dahin geschicket                      / sondern es sind auch an vnderschiedliche&#x0303; Orte&#x0303; die Dämme oder Deich durch                      stochen worden / dardurch ein groß theil Gut vnd fruchtbar Landt ersäufft vnd                      vberschwämmet / also daß das Wasser Landwerts auff Brugg vn&#x0303; Gend                      zugelauffen / dardurch die Statt Schleuß fast rings vmb biß auff die Westseite /                      alda das Land hoch / ins Wasser gesetzet worden. Dieses Schadens halben so                          dem
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[661/0740] nator vnd Capitänen zugelassen seyn / ein Person zusenden an den Printzen von Vranien / vnnd so ferrn jnnerhalb zwölff Tagen / nach dato dieses in die Statt kein Real Entsatz käme / nemblich an Profiand auffs geringste in 300. Wägen / daß sie dann die Statt vbergeben solten / wie auch ingleichem / wann der Abgesandte nicht wider zurück kommen solte. Demnach nun der zwölffte Tag fürvber / vnd dieses getroffenen Accords kein Entsatz võ Graff Moritzen erfolgen konte / hat Graff Henrich vom Berg den Gubernator vnd die Officirer deß gemachten Vergleichs erjnnern / vñ darbey in 600. Karren vnd Wägen / der belägerten Pagagy darauff zu laden / in die Statt bringen lassen. Darauff den 3. Febr. die Besatzung auß-vnd dargegen die Spanischen hinein gezogen. Die Statt Gülich ligt in dem Hertzogthumb / welches von jhn den Namen hat / vnd das Hertzogthumb Gülich / auch Gülicher Land geneñet wird. Die Ruer lauffet ein Steinwurff weit von der Statt ab / ist aber zur Schiffarth viel zu schwach. Das Castell ist ein gewaltig weites vnnd starckes Gebäw / mit sehr dicken Mawren vnd Gräben / daß es kaum müglich ist dasselbe zubeschiessen / ist auch nit minder als dreissig Jahr daran gebawet worden. Nach dieser Eroberung hat Graff Henrich auch die Aempter Lülstorff / Blanck enberg vñ Morianne / mit Accord einbekommen. Was gestalt An. 1604. in dem Monat Aprill das Land von Casand von der vereinigten Niderlanden Armada vnter dem Commando Graff Moritzen von Vranien vnversehens vberfallen / eingenommen / vnd nach Eroberung etlicher Festungen / sonderlich Isendick / wie auch der Stätte Ardenburg vnd Middelburg / die Statt Schleuß zu Wasser vnd Land belägert / vñ durch Hungersnoth zur Auffgebung den 20. August. gezwungen worden / ist in den Geschichten selbiger Zeit außführlich zufinden. Solche Statt sampt dẽ Refier wider zu recuperiren hat der Gubernator zu Antorff / auß antrieb der Bischoffen von Gent vnd Bruck vñ anderer Stände in Flandern / so Monatlich vor die Kriegskosten 120000. fl. herzugeben versprochen / in Eyl 9000. Mann / darunder 13. oder 14. Cornet Reuter waren / theils newgeworben / theils auß den Guarnisonen zusammen gebracht / vñ darzu auß allẽ Seehafen viel Schiffvolck erfordert. Damit aber die Besatzung in Schleuß vnd den zugehörigen Festungen / vnnd Schantzen solches nit mercken vnnd etwan mehr Volck einnehmẽ / sondern sicher gemacht werden möchten / ist auß gegeben worden / als solte diß Volck nach Mastricht geführet / od' sonstẽ ein Anschlag auffs Land von Tolen vorgenom̃en werdẽ. Spanische haben einen vnglücklichen Anschlag auff Schleuß. Wie nun alle Ding zũ Fortzug bereit / hat gedachte Spanische Armada sich den 16. Sept. in zweẽ Hauffen getheilet / jrẽ Anschlag vff Schleuß au der Ost- vnd Westseithen zugleich zuverrichtẽ. Den Hauffen / so auff der Ostseitẽ angreiffen solte / führete der Gubernator võ Antorff selbst durch das t' Zas von Gend auff Bassevelde vñ Waterfliet / in Meinung bey Catteline Schantz vnd Ostburg durchzubrechen / da dann vnterwegens die Besatzung in Philippinen vnd Patientz Schantzẽ zu jn stiessen: Aber es kam in der Nacht ein so groß Vngewitter vnd Regẽ / daß das Volck weiter nit fortkom̃en kõte / sondern Schuh vnd Hosen außthun vnd also durchs Gewässer watẽ vnd zu Waterfliet rasten müssen: alda hat es / weil es sehr abgemattet / den Tag vber vnnd die folgende Nacht grosse Fewer / vmb sich zu trücknen vnd zuerwärmen / auff dem Feld gemacht. Dergleichẽ Zustand hat auch der ander Hauffen an der Westseithen bey Blanckenburg gehabt. Aber durch solch Fewren haben die Spanische jhr Vorhaben verrathen: Dann die Seeländer vnd sonderlich die zu Flissingen solches zeitlich in acht genom̃en / vnd dahero vermerckt / daß ein Anschlag obhanden seyn müste / derwegen sie 5. grosse Kriegsschiff mit Volck vnd Munition / so viel mã in Eyl haben mögen nach Schleuß abgefertiget / dardurch dann selbige Statt / sampt den vmbligẽden Schantzen vnd Refier für einen An- vñ Einfall zimblich versehen worden. Ob nun wohl der Hauff an der Westseiten / vber welchen der Gubernator in Ostende vñ der Bischoff von Brugg das Gebiet hatten / gäntzlich resolvirt war / d' Einfahrt auß der See auff Schleuß sich zubemächtigen / vnd also auff den Perdamarck vnnd Casand zu kommen / darzu dann Schiff vñ Nachen bestellet gewesen / weil sie von einem grössern Succurß avifirt / auch kein Zeichen sehen vnd spüren mögẽ / daß der ander Hauff an der Ostseiten etwas effectuiret / haben sie es nit wagen dörffen / sonderlich weil noch mehr ankom̃ende Holländische Schiff / Landwerts gewaltig auff sie geschossen vnd sie zurück getriebẽ: Dessen vnwissend hat der Hauff an der Ostseiten fortgetrungen / vnd langst auff dem Teich vier gemawerte Reduiten oder Warthen / deren jede mit 12. Mannen besetzet / angefallen / deren drey bald vbermältiget / die vierdte hat sich gewehret / vnd vnter die Spanische / so lang das Pulver gewehret geschossen / hernach sich auch ergebẽ. Darauff die Spanische fort vnd nach der Schãtz Catteline gerucket / vnd solche mit Gewalt gestürmet / vnder dessen sich auch vnder standen / bey Ostburg / alda das Wasser zimblich seicht / durch zubrechen / vmb auff das Land võ Cassand zukommen: Aber die Stadische Besatzung in der Catteline Schantz / vnd die so auff dem Deich dey Ostburg gelegen / haben auß groben Stücken vnd Mußquetẽ so grausamb vnter sie geschossen / daß sie mit grossem Verlust weichen vnnd nach Eckello sich salviren müssen / daselbs sie sich verschantzet. Vor weiterm Einfall nun die Statt / jre vm̃ligende Schantzen vnd Refier zuversichern / ist nit allein mehr Volck von den Staden dahin geschicket / sondern es sind auch an vnderschiedlichẽ Ortẽ die Dämme oder Deich durch stochen worden / dardurch ein groß theil Gut vnd fruchtbar Landt ersäufft vnd vberschwämmet / also daß das Wasser Landwerts auff Brugg vñ Gend zugelauffen / dardurch die Statt Schleuß fast rings vmb biß auff die Westseite / alda das Land hoch / ins Wasser gesetzet worden. Dieses Schadens halben so dem

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/740>, abgerufen am 23.11.2024.