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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Land vmbher hierdurch zugefüget worden / sind die Innwohner der Enden sehr schwurig auff die Bischoff von Gend vnnd Brück / als die Anfänger dieses Zugs / gewesen.

Schleuß. Die Statt Schleuß ist fast die vornembste Seestatt in Flandern / hat den Nahmen von den Wasserfallen oder Fallgattern / hat ein vberauß grossen Port oder Haffen / darinn etlich hundert Schiff länden können.

Spanische vnderstehen sich nochmals der Statt Schleuß sich zu bemächtigen. Vnlang nach diesem Anfall hat der Spanische Obriste Inigo de Borgia eine Schantz zwischen Schleuß vnd Hasegraß / gegen vber Casand / alda die Stadischen zwo gegen Schantzen auffgeworffen / den Seehafen darauß mit groben Stücken vnsicher zumachen / vnd also den Zugang vnnd Succurß auß Seeland denen in Schleuß abzuschneiden. Zu dem haben sich auch etlich 100. Wachhälß / mehrerntheils Wallonen / bey den Ständen in Flandern angegeben / eine Impressa gegen Schleuß vorzunehmen / vnd jhr eusserstes / daß / woferrn sie etwan auff dem Lauff blieben / man jhre Weib vnnd Kinder erhalten wolte / zuwagen. Als jhnen nun was sie begehret versprochen worden / haben sie sich darauff miteinander verlobt / daß keiner von dem andern außsetzen / sondern einander beystehen wolten / vnnd nach solchem ein Schantz jenseith Schleuß an der Westseithen / daran der Statt viel gelegen gewesen / mit Sturmzeug vnversehens angefallen vnd erobert / vnd darauß nachmahls der Statt auß groben Stücken hart zugesetzet.

Demnach nun die Spanische den Statischen in Schleuß zu nahe kommen wollen / auch Marggraf Spinola gewaltige Schantzen für 400000. fl. auff der Stände in Flandern Kosten / die Päßdardurch abzuschneiden vnd die Festung zubeschiessen / zuverfertige angedinget / als sind in Eyl noch 18. Compagnien Soldaten auß Seeland dahin geschicket / vnd gegen solchen Spanischen Wercken gewaltige Gegenwehr vnd Befestigung zubawe anverordnet / vnnd mit hohem Wasser noch mehr Deich durchstochen / also noch viel 1000. Morgen Acker Land mit Wasser vberschwämmet / vnd das Spanische Läger vnd Schantzen mehrerntheils ins Wasser gesetzet worden.

Vnruh in Niderland wegen der Arminianer. Den 24. Augusti haben zu Roterdam die Arminianer einen newen Lermen angerichtet / in de sie jhrer Prediger einen wider in die Statt beruffen / welchen die Soldaten erkandt vnd angehalten. Als nun die Arminianische Bürger jhn mit Gewalt loß machen wollen / vnnd darüber einen Soldaten erschlagen / haben die andern vnder sie loß gebrandt / fünff erschossen / 20. verwund vnd die andern nach Hauß gejagt.

Deßgleichen haben die Arminianer zu Ambsterdam etlich Tag hernach / deß Nachts an einem Orth da sie vermeynten heimlich zu seyn sich versamblet vnnd Predigt halten wollen / so aber entdeckt / die Versamblung zerstört vnd der Prediger gefangen worden.

Etliche Holländische Schiff von Der Zeit haben 7. Spanische Gallionen in der Strassen de Gibraltar fünff Holländische Kaufffahrer / welche nach Margreta in West Indien segeln vnd Saltz holen wollen / angegriffen / Spanischen vberwältiget. drey zu Grund vnd eins in Brand geschossen / das fünffte aber gefangen.

Baldt darauff ist die Spanische Flota auß Silber Flotta komt in Spanie. West Indien zu Lisabona mit eine grossen Schatz von vielem Goldt vnd Silber vnd andern köstlichen Waaren glücklich angelangt; hat zwar auch wegen der Seeräuber grosse Gefahr außgestanden / in dem selbige etliche Schiff davon angegriffen / vnnd deren zwey mit Silber beladen erobert: Aber sie sind von den Spanischen Galeonen wider entsetzt / vnd darüber zwey Seeräuber Schiff in Grund geschossen vnd drey gefangen worden. Die Holländer haben zwar auch dieser Flota fleisig auffgepasset / aber jhr nit auff die Spuhr kommen mögen.

Demnach durch etlicher vnrühigen Leut Antrieb der König in Franckreich eine Zeit hero an theils Orten seines Königreich eine Religions-Reformation gegen die Hugenotten oder Reformirte mit gewalt ins Werck richten wollen / solche aber hingegen mit Kriegsvolck zur Defension sich auch versehen / vnd zu Roschelle eine Zusammenkunfft gehalten / vnnd es dardurch das Ansehen Krieg in Franckreich wider die Hugenoten gehet wider fort. gewonnen / als ob in Franckreich ein newes Fewer auffgehen würde / als haben die Engell-vnd Holländische damals zu Pariß anwesende Bottschafften / beneben andern vornehmen Personen bey Jhrer Königl. Mayest. für die Reformirten intercediret / vnd gebeten / daß man mit mehrerer Milte vnd Sanfftmuth mit jhnen handeln / vnd nit so bald die Sach mit Kriegsgewalt angreiffen wolte / weil dardurch die letste Vnruh ärger / als die erste / werden möchte: Darbey sie Jhre M. vermahnet / sie wolte zu rück dencken / was Jhrem in Gott ruhenden Herrn Vattern von den Jesuitern were zu Handen gestossen / rc. Worauff der König sich etwas befridigen lassen / vnnd mit dem vorhabenden Krieg vnd Reformation noch etwas jnngehalten / so doch gleichwol nicht lang verblieben: Dann bald hernach solche jhren Fortgang bekommen; damit es sich also verhalten;

Vrsachen der Vnruh wider die Hugenoten in Franckr. Es war in die Landtschafft Bearn (welche an dem Pyrenaeischen Gebürg da Hispanien vnnd Franckreich von einander abgesondert werden / liget) schon zu Margretae Valesiae Königin in Navarra vnnd Königs Francisci deß Ersten in Franckreich Schwester Zeiten / die Lutherische vnd Calvinische Religion eingeführet: Vnd hernachmals durch deren Tochter Johannam Königin Navarren die Catholische gar außgetrieben / also daß selbige gantze Landtschafft der Reformirten Lehr zugethan verbliebe / biß daß König Henrich der Vierdte in Franckreich von dem Pabst auß dem Bann gethan worden / mit diesem Beding / daß er die Catholische Religion in Bearn jhren Gang wider haben liesse. Welches der König verheissen vnd auch thun wollen: aber er wurde durch viel Geschäfft verhindert / daß er es nicht wie er verheissen leisten kundte / vnd führete allein in vier oder fünff Orthen die Römisch Catholische Religion wider ein. Aber sein Sohn König Ludwig vollbrachte das jenige / was sein Vatter

Land vmbher hierdurch zugefüget worden / sind die Innwohner der Enden sehr schwurig auff die Bischoff von Gend vnnd Brück / als die Anfänger dieses Zugs / gewesen.

Schleuß. Die Statt Schleuß ist fast die vornembste Seestatt in Flandern / hat den Nahmen von den Wasserfallen oder Fallgattern / hat ein vberauß grossen Port oder Haffen / darinn etlich hundert Schiff länden können.

Spanische vnderstehen sich nochmals der Statt Schleuß sich zu bemächtigen. Vnlang nach diesem Anfall hat der Spanische Obriste Inigo de Borgia eine Schantz zwischen Schleuß vñ Hasegraß / gegen vber Casand / alda die Stadischen zwo gegen Schantzen auffgeworffen / den Seehafen darauß mit groben Stücken vnsicher zumachen / vnd also den Zugãg vnnd Succurß auß Seeland denen in Schleuß abzuschneiden. Zu dem haben sich auch etlich 100. Wachhälß / mehrerntheils Wallonen / bey den Ständen in Flandern angegeben / eine Impressa gegen Schleuß vorzunehmen / vnd jhr eusserstes / daß / woferrn sie etwan auff dem Lauff blieben / man jhre Weib vnnd Kinder erhalten wolte / zuwagen. Als jhnen nun was sie begehret versprochẽ worden / haben sie sich darauff miteinander verlobt / daß keiner võ dem andern außsetzen / sondern einander beystehen wolten / vnnd nach solchem ein Schantz jenseith Schleuß an der Westseithen / daran der Statt viel gelegẽ gewesen / mit Sturmzeug vnversehens angefallen vnd erobert / vñ darauß nachmahls der Statt auß groben Stücken hart zugesetzet.

Demnach nun die Spanische den Statischen in Schleuß zu nahe kommen wollen / auch Marggraf Spinola gewaltige Schantzẽ für 400000. fl. auff der Stände in Flandern Kosten / die Päßdardurch abzuschneiden vñ die Festung zubeschiessen / zuverfertigē angedinget / als sind in Eyl noch 18. Compagnien Soldaten auß Seeland dahin geschicket / vnd gegen solchen Spanischen Werckẽ gewaltige Gegenwehr vnd Befestigung zubawē anverordnet / vnnd mit hohem Wasser noch mehr Deich durchstochen / also noch viel 1000. Morgen Acker Land mit Wasser vberschwämmet / vñ das Spanische Läger vnd Schantzen mehrerntheils ins Wasser gesetzet worden.

Vnruh in Niderland wegen der Arminianer. Den 24. Augusti haben zu Roterdam die Arminianer einen newen Lermen angerichtet / in dē sie jhrer Prediger einen wider in die Statt beruffen / welchen die Soldaten erkandt vnd angehalten. Als nun die Arminianische Bürger jhn mit Gewalt loß machen wollen / vnnd darüber einen Soldaten erschlagen / haben die andern vnder sie loß gebrandt / fünff erschossen / 20. verwund vnd die andern nach Hauß gejagt.

Deßgleichen habẽ die Arminianer zu Ambsterdam etlich Tag hernach / deß Nachts an einem Orth da sie vermeynten heimlich zu seyn sich versamblet vnnd Predigt halten wollen / so aber entdeckt / die Versamblung zerstört vnd der Prediger gefangen worden.

Etliche Holländische Schiff von Der Zeit haben 7. Spanische Gallionen in der Strassen de Gibraltar fünff Holländische Kaufffahrer / welche nach Margreta in West Indien segeln vnd Saltz holen wollen / angegriffen / Spanischẽ vberwältiget. drey zu Grund vnd eins in Brand geschossen / das fünffte aber gefangen.

Baldt darauff ist die Spanische Flota auß Silber Flotta komt in Spaniē. West Indien zu Lisabona mit einē grossen Schatz von vielem Goldt vnd Silber vnd andern köstlichen Waaren glücklich angelangt; hat zwar auch wegen der Seeräuber grosse Gefahr außgestanden / in dem selbige etliche Schiff davon angegriffen / vnnd deren zwey mit Silber beladen erobert: Aber sie sind von den Spanischen Galeonen wider entsetzt / vnd darüber zwey Seeräuber Schiff in Grund geschossen vnd drey gefangen worden. Die Holländer haben zwar auch dieser Flota fleisig auffgepasset / aber jhr nit auff die Spuhr kommen mögen.

Demnach durch etlicher vnrühigen Leut Antrieb der König in Franckreich eine Zeit hero an theils Orten seines Königreich eine Religions-Reformation gegen die Hugenotten oder Reformirte mit gewalt ins Werck richten wollen / solche aber hingegen mit Kriegsvolck zur Defension sich auch versehen / vnd zu Roschelle eine Zusammenkunfft gehalten / vnnd es dardurch das Ansehen Krieg in Franckreich wider die Hugenoten gehet wider fort. gewonnen / als ob in Franckreich ein newes Fewer auffgehen würde / als haben die Engell-vñ Holländische damals zu Pariß anwesende Bottschafften / beneben andern vornehmen Personen bey Jhrer Königl. Mayest. für die Reformirten intercediret / vnd gebeten / daß man mit mehrerer Milte vnd Sanfftmuth mit jhnen handeln / vnd nit so bald die Sach mit Kriegsgewalt angreiffen wolte / weil dardurch die letste Vnruh ärger / als die erste / werden möchte: Darbey sie Jhre M. vermahnet / sie wolte zu rück dencken / was Jhrem in Gott ruhenden Herrn Vattern von den Jesuitern were zu Handen gestossen / rc. Worauff der König sich etwas befridigen lassen / vnnd mit dem vorhabenden Krieg vnd Reformation noch etwas jnngehalten / so doch gleichwol nicht lang verblieben: Dann bald hernach solche jhren Fortgang bekommen; damit es sich also verhalten;

Vrsachen der Vnruh wider die Hugenoten in Franckr. Es war in die Landtschafft Bearn (welche an dem Pyrenaeischen Gebürg da Hispanien vnnd Franckreich von einander abgesondert werden / liget) schon zu Margretae Valesiae Königin in Navarra vnnd Königs Francisci deß Ersten in Franckreich Schwester Zeiten / die Lutherische vñ Calvinische Religion eingeführet: Vnd hernachmals durch deren Tochter Johannam Königin Navarren die Catholische gar außgetrieben / also daß selbige gantze Landtschafft der Reformirten Lehr zugethan verbliebe / biß daß König Henrich der Vierdte in Franckreich von dem Pabst auß dem Bann gethan worden / mit diesem Beding / daß er die Catholische Religion in Bearn jhren Gang wider haben liesse. Welches der König verheissen vnd auch thun wollen: aber er wurde durch viel Geschäfft verhindert / daß er es nicht wie er verheissen leisten kundte / vnd führete allein in vier oder fünff Orthen die Römisch Catholische Religion wider ein. Aber sein Sohn König Ludwig vollbrachte das jenige / was sein Vatter

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          <p><note place="left">Spanische vnderstehen sich nochmals der Statt Schleuß                          sich zu bemächtigen.</note> Vnlang nach diesem Anfall hat der Spanische                      Obriste Inigo de Borgia eine Schantz zwischen Schleuß vn&#x0303; Hasegraß                      / gegen vber Casand / alda die Stadischen zwo gegen Schantzen auffgeworffen /                      den Seehafen darauß mit groben Stücken vnsicher zumachen / vnd also den Zuga&#x0303;g vnnd Succurß auß Seeland denen in Schleuß abzuschneiden. Zu dem                      haben sich auch etlich 100. Wachhälß / mehrerntheils Wallonen / bey den Ständen                      in Flandern angegeben / eine Impressa gegen Schleuß vorzunehmen / vnd jhr                      eusserstes / daß / woferrn sie etwan auff dem Lauff blieben / man jhre Weib vnnd                      Kinder erhalten wolte / zuwagen. Als jhnen nun was sie begehret versproche&#x0303;                      worden / haben sie sich darauff miteinander verlobt / daß keiner vo&#x0303; dem andern außsetzen / sondern einander beystehen wolten / vnnd nach solchem                      ein Schantz jenseith Schleuß an der Westseithen / daran der Statt viel gelege&#x0303;                      gewesen / mit Sturmzeug vnversehens angefallen vnd erobert / vn&#x0303;                      darauß nachmahls der Statt auß groben Stücken hart zugesetzet.</p>
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[662/0741] Land vmbher hierdurch zugefüget worden / sind die Innwohner der Enden sehr schwurig auff die Bischoff von Gend vnnd Brück / als die Anfänger dieses Zugs / gewesen. Die Statt Schleuß ist fast die vornembste Seestatt in Flandern / hat den Nahmen von den Wasserfallen oder Fallgattern / hat ein vberauß grossen Port oder Haffen / darinn etlich hundert Schiff länden können. Schleuß. Vnlang nach diesem Anfall hat der Spanische Obriste Inigo de Borgia eine Schantz zwischen Schleuß vñ Hasegraß / gegen vber Casand / alda die Stadischen zwo gegen Schantzen auffgeworffen / den Seehafen darauß mit groben Stücken vnsicher zumachen / vnd also den Zugãg vnnd Succurß auß Seeland denen in Schleuß abzuschneiden. Zu dem haben sich auch etlich 100. Wachhälß / mehrerntheils Wallonen / bey den Ständen in Flandern angegeben / eine Impressa gegen Schleuß vorzunehmen / vnd jhr eusserstes / daß / woferrn sie etwan auff dem Lauff blieben / man jhre Weib vnnd Kinder erhalten wolte / zuwagen. Als jhnen nun was sie begehret versprochẽ worden / haben sie sich darauff miteinander verlobt / daß keiner võ dem andern außsetzen / sondern einander beystehen wolten / vnnd nach solchem ein Schantz jenseith Schleuß an der Westseithen / daran der Statt viel gelegẽ gewesen / mit Sturmzeug vnversehens angefallen vnd erobert / vñ darauß nachmahls der Statt auß groben Stücken hart zugesetzet. Spanische vnderstehen sich nochmals der Statt Schleuß sich zu bemächtigen. Demnach nun die Spanische den Statischen in Schleuß zu nahe kommen wollen / auch Marggraf Spinola gewaltige Schantzẽ für 400000. fl. auff der Stände in Flandern Kosten / die Päßdardurch abzuschneiden vñ die Festung zubeschiessen / zuverfertigē angedinget / als sind in Eyl noch 18. Compagnien Soldaten auß Seeland dahin geschicket / vnd gegen solchen Spanischen Werckẽ gewaltige Gegenwehr vnd Befestigung zubawē anverordnet / vnnd mit hohem Wasser noch mehr Deich durchstochen / also noch viel 1000. Morgen Acker Land mit Wasser vberschwämmet / vñ das Spanische Läger vnd Schantzen mehrerntheils ins Wasser gesetzet worden. Den 24. Augusti haben zu Roterdam die Arminianer einen newen Lermen angerichtet / in dē sie jhrer Prediger einen wider in die Statt beruffen / welchen die Soldaten erkandt vnd angehalten. Als nun die Arminianische Bürger jhn mit Gewalt loß machen wollen / vnnd darüber einen Soldaten erschlagen / haben die andern vnder sie loß gebrandt / fünff erschossen / 20. verwund vnd die andern nach Hauß gejagt. Vnruh in Niderland wegen der Arminianer. Deßgleichen habẽ die Arminianer zu Ambsterdam etlich Tag hernach / deß Nachts an einem Orth da sie vermeynten heimlich zu seyn sich versamblet vnnd Predigt halten wollen / so aber entdeckt / die Versamblung zerstört vnd der Prediger gefangen worden. Der Zeit haben 7. Spanische Gallionen in der Strassen de Gibraltar fünff Holländische Kaufffahrer / welche nach Margreta in West Indien segeln vnd Saltz holen wollen / angegriffen / drey zu Grund vnd eins in Brand geschossen / das fünffte aber gefangen. Etliche Holländische Schiff von Spanischẽ vberwältiget. Baldt darauff ist die Spanische Flota auß West Indien zu Lisabona mit einē grossen Schatz von vielem Goldt vnd Silber vnd andern köstlichen Waaren glücklich angelangt; hat zwar auch wegen der Seeräuber grosse Gefahr außgestanden / in dem selbige etliche Schiff davon angegriffen / vnnd deren zwey mit Silber beladen erobert: Aber sie sind von den Spanischen Galeonen wider entsetzt / vnd darüber zwey Seeräuber Schiff in Grund geschossen vnd drey gefangen worden. Die Holländer haben zwar auch dieser Flota fleisig auffgepasset / aber jhr nit auff die Spuhr kommen mögen. Silber Flotta komt in Spaniē. Demnach durch etlicher vnrühigen Leut Antrieb der König in Franckreich eine Zeit hero an theils Orten seines Königreich eine Religions-Reformation gegen die Hugenotten oder Reformirte mit gewalt ins Werck richten wollen / solche aber hingegen mit Kriegsvolck zur Defension sich auch versehen / vnd zu Roschelle eine Zusammenkunfft gehalten / vnnd es dardurch das Ansehen gewonnen / als ob in Franckreich ein newes Fewer auffgehen würde / als haben die Engell-vñ Holländische damals zu Pariß anwesende Bottschafften / beneben andern vornehmen Personen bey Jhrer Königl. Mayest. für die Reformirten intercediret / vnd gebeten / daß man mit mehrerer Milte vnd Sanfftmuth mit jhnen handeln / vnd nit so bald die Sach mit Kriegsgewalt angreiffen wolte / weil dardurch die letste Vnruh ärger / als die erste / werden möchte: Darbey sie Jhre M. vermahnet / sie wolte zu rück dencken / was Jhrem in Gott ruhenden Herrn Vattern von den Jesuitern were zu Handen gestossen / rc. Worauff der König sich etwas befridigen lassen / vnnd mit dem vorhabenden Krieg vnd Reformation noch etwas jnngehalten / so doch gleichwol nicht lang verblieben: Dann bald hernach solche jhren Fortgang bekommen; damit es sich also verhalten; Krieg in Franckreich wider die Hugenoten gehet wider fort. Es war in die Landtschafft Bearn (welche an dem Pyrenaeischen Gebürg da Hispanien vnnd Franckreich von einander abgesondert werden / liget) schon zu Margretae Valesiae Königin in Navarra vnnd Königs Francisci deß Ersten in Franckreich Schwester Zeiten / die Lutherische vñ Calvinische Religion eingeführet: Vnd hernachmals durch deren Tochter Johannam Königin Navarren die Catholische gar außgetrieben / also daß selbige gantze Landtschafft der Reformirten Lehr zugethan verbliebe / biß daß König Henrich der Vierdte in Franckreich von dem Pabst auß dem Bann gethan worden / mit diesem Beding / daß er die Catholische Religion in Bearn jhren Gang wider haben liesse. Welches der König verheissen vnd auch thun wollen: aber er wurde durch viel Geschäfft verhindert / daß er es nicht wie er verheissen leisten kundte / vnd führete allein in vier oder fünff Orthen die Römisch Catholische Religion wider ein. Aber sein Sohn König Ludwig vollbrachte das jenige / was sein Vatter Vrsachen der Vnruh wider die Hugenoten in Franckr.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/741>, abgerufen am 23.11.2024.