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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Silbergeschirr vnnd andere Baarschafft preiß: alle Brieff vnd Documenta wurden durchsucht / vnd von den Soldaten / was an Tischen / Betten / Kisten / Haußrath / Proviandt / Viehe / Getrayd vnnd dergleichen / nicht mitzunemmen gewesen / vernichtiget. Nach solchem wurden auch die an dere Schlösser / Stättlein / Flecken / Clöster / Mühlen / Meyereyen vnd also die gantze Graffschafft eingenommen vnnd gebrandschätzet. Darauff ward den 19. Novemb. die Waldeckische Ritterschafft vnd Stätte nach Corbach beschrieben / vnd jhnen vorgehalten / daß die Graffen jhrer Lehen sich verlustig gemacht / solten derwegen wider das Hauß Hessen vnd die Statt Corbach jhnen weder mit Rath noch That behülffich / sondern dem Hauß Hessen beypflichtig seyn.

Als sich diese Vnruhe angefangen / haben gedachte Graffen von Waldeck sich auß dem Land an sichere Orth begeben / nachmalen der eine seine Reyß an den Keyserlichen Hof genommen / vnd daselbst was jhnen begegnet angeberacht.

Waldeck. Es hat sonsten diese Graffschafft ein schön fruchtbar Land / mit vielen Flüssen durchflossen / hat auch vnderschiedliche Bergwerck / ligt gegen Morgen an dem Fürstenthumb Hessen / gegen Mitternacht an dem Bischthumb Paderborn / der theil aber gegen Abend stösset an das Bischthumb Cölln: Hat die Lehen von dem Fürstenthumb Hessen.

Hertzog Christian wird gezwungen wider auß dem Ampt Amöneburg zu weichen. Damit wir aber wider auff Hertzog Christian kommen / so hat desselben Volck vnder solcher Schrifftwechslung einen Anschlag auff das reiche Closter Arnsperg / solches zu vberfallen vnd zu plündern / aber als die Bayerische selbigem Beginnen abzuwehren sich dahin begeben / haben sie vnverrichter Sachen widerkehren müssen / doch haben sie etliche schöne Roß davon bracht. Man hat sich sonsten auff der Catholischen Liga seiten hefftig bemühet Hertzog Christian wider auß dem Land zutreiben: Zu dem End auch der meiste theil der Bayerischen Armada vnder dem Obristen von Anhold auß der Bergstrassen vber den Mayn in die Wetteraw sich begeben / zu welchem Volck etlich Burgundisch / Mayntzisch / Würtzburgisch vnnd Hessen Darmbstattisch geworben vnd Landvolck gestossen / vnd also samentlich dem Hertzog Christian ins Busecker That entgegen gezogen. Als er nun diese vernommen / hat er sein Volck enger zusammne geführet / zwischen alt vnd newen Buseck ein Wagenburg geschlagen / vnnd bey damaliger grosser Kält sich ins Feld geleget vnd fleissige Wacht gehalten.

Den 20. Decembr. ist der Graff von Anhold mit einem theil seiner Reuterey ein Stund von deß Hertzogen Quartier angelanget. Wie diß Hertzog Christian verkundschafftet / machte er sich mit allem Kreigsvolck auff / der Meynung in zuvberfallen: aber der Graff / so davon Bericht hatte / besorgende ber Hertzog möchte jhm etwan vberlegen seyn / nahm einen Wald zum Vortheil eyn / vnd nach dem das vbrige Kriegsvolck herbey gerucket / schickete er etliche Fähnlein Mußquetirer zum Scharmütziren auß dem Wald / auf welche die Braunschweigische gantz begierig getroffen; als sie aber jenen zu starck werden wollen / liesse jhnen der Graf die Crabaten vnd etliche Compagnyen Archibusirern / neben noch etlich Fahnen Muß quetirern zu Hülff kommen / da es dann an ein starck Treffen gangen / in welchem der Braunschweigischen in 100. vnbewußt was anderseits / vmbkommen vnd verwundet worden. Weil nun der Hertzog von Braunschweig / dem in diesem Treffen das Pferd vnder dem Leib erschossen worden / befunden / daß er an Fußvolck vnd Mußquetirern mangel hette / der Widerpart aber an Reutern vnnd Fußvolck jhm weit vberlegen were / hat er sich in guter Ordnung gewendet / Amoeneburg vnd andere Quartier plündern / vnd die Newstatt neben zwey Dörffern vnd zwo Mühlen in Brand stecken lassen / vnnd nach dem Stifft Paderborn seine Retirada genommen.

Droben haben wir vermeldet / welcher gestallt König Jacob in Engelland den Freyherrn von Digby an den Keyserlichen Hof abgefertiget / einen Vergleich daselbst wegen Pfaltzgraff Friderichs zuerhandeln: was massen er auch / als er wider von Wien abgereyset / ein Schreiben von Nürnberg auß an Key. M. abgehen lassen / vnnd was für Antwortdarauff von deroselben erfolgt. Auff solch Antwort Schreiben hat hernach Keys. M. als sie Hertzog Christians von Braunschweig Anzug vernommen / ein anders an jhn abgesendet / dieses Lauts:

Keysers Ferdinandi Schreiben an den Freyherrn von Digby betreffend Hertzog Christians von Braunschweig Einfall. Daß J. M. Jhro nicht vergeblich angelegen seyn lassen / daß die Obere Pfaltz mit nothwendiger Besatzung wider jhre Feind von dem Bayerfürsten versehen würde / erschiene genugsam darauß / in dem sie gewissen Bericht empfangen / daß der proscribierte Pfaltzgraff / vnder den Commando Hertzogs Christian deß Jüngern von Braunschweig ein gantzes Kriegsheer in die Ober Pfaltz / welche sich kaum von dem Manßfelder wider erholet / anziehen lasse. Dann dahero were genugsamb offenbar / daß ob schon mit dem Manßfelder were ein Vergleich getroffen worden / vnnd doch hernach die von Besatzung entblössete Pfaltz ein anderer Feind eingenommen hette / nichts zu Jh. M. Königreichen vnd Landen Sicherheit / darauff sie eintzig zieleten / were geschaffet worden.

Vnderdeß hatte Jh. M. sein Beschwerungs-Schreiben vber den Fortzug deß Hertzogs in Bayern empfangen / darinn vermeldet / daß solcher Zug weder auff vorige Commission / den von Manßfeld von den Böhmischen Gräntzen abzutreiben / noch auf einem newen Keyserlichen Befehl bestehen könte. J. M. zweiffelten aber nit / er würde der Sachen Notthurfft nach seine Meynung geändert haben: hette auch dieses zu bald geglaubt / es were nunmehr mit dem von Manßfeld die Sach so weit verglichen / daß von jhme ferners sich keiner Gefahr zubeförchten: Dann seine listige Handlungen / falsche Trew / vnd schädliche zu deß Vatterlands Verderben gemachte Anschläg hetten erfordert / daß man der Vnderthanen Wolfahrt vnd der benachbarten Reichs Fürsten Sicherheit bedencken müssen / damit nit / in dem er Zeit zugewin-

Silbergeschirr vnnd andere Baarschafft preiß: alle Brieff vnd Documenta wurden durchsucht / vnd von den Soldaten / was an Tischen / Betten / Kisten / Haußrath / Proviandt / Viehe / Getrayd vnnd dergleichen / nicht mitzunemmen gewesen / vernichtiget. Nach solchem wurden auch die an dere Schlösser / Stättlein / Fleckẽ / Clöster / Mühlen / Meyereyen vnd also die gantze Graffschafft eingenommen vnnd gebrandschätzet. Darauff ward den 19. Novemb. die Waldeckische Ritterschafft vnd Stätte nach Corbach beschrieben / vnd jhnen vorgehalten / daß die Graffen jhrer Lehen sich verlustig gemacht / solten derwegen wider das Hauß Hessen vnd die Statt Corbach jhnen weder mit Rath noch That behülffich / sondern dem Hauß Hessen beypflichtig seyn.

Als sich diese Vnruhe angefangen / haben gedachte Graffen von Waldeck sich auß dem Land an sichere Orth begeben / nachmalen der eine seine Reyß an den Keyserlichen Hof genommen / vnd daselbst was jhnen begegnet angeberacht.

Waldeck. Es hat sonsten diese Graffschafft ein schön fruchtbar Land / mit vielen Flüssen durchflossen / hat auch vnderschiedliche Bergwerck / ligt gegen Morgen an dem Fürstenthumb Hessen / gegen Mitternacht an dem Bischthumb Paderborn / der theil aber gegen Abend stösset an das Bischthumb Cölln: Hat die Lehen von dem Fürstenthumb Hessen.

Hertzog Christian wird gezwungen wider auß dem Ampt Amöneburg zu weichen. Damit wir aber wider auff Hertzog Christian kommen / so hat desselben Volck vnder solcher Schrifftwechslung einen Anschlag auff das reiche Closter Arnsperg / solches zu vberfallen vnd zu plündern / aber als die Bayerische selbigem Beginnen abzuwehren sich dahin begeben / haben sie vnverrichter Sachen widerkehren müssen / doch haben sie etliche schöne Roß davon bracht. Man hat sich sonsten auff der Catholischen Liga seiten hefftig bemühet Hertzog Christian wider auß dem Land zutreiben: Zu dem End auch der meiste theil der Bayerischen Armada vnder dem Obristen von Anhold auß der Bergstrassen vber den Mayn in die Wetteraw sich begeben / zu welchem Volck etlich Burgundisch / Mayntzisch / Würtzburgisch vnnd Hessen Darmbstattisch geworben vnd Landvolck gestossen / vnd also samentlich dem Hertzog Christian ins Busecker That entgegen gezogen. Als er nun diese vernommen / hat er sein Volck enger zusammne geführet / zwischen alt vnd newen Buseck ein Wagenburg geschlagen / vnnd bey damaliger grosser Kält sich ins Feld geleget vnd fleissige Wacht gehalten.

Den 20. Decembr. ist der Graff von Anhold mit einem theil seiner Reuterey ein Stund von deß Hertzogen Quartier angelanget. Wie diß Hertzog Christian verkundschafftet / machte er sich mit allem Kreigsvolck auff / der Meynung in zuvberfallen: aber der Graff / so davon Bericht hatte / besorgende ber Hertzog möchte jhm etwan vberlegen seyn / nahm einen Wald zum Vortheil eyn / vnd nach dem das vbrige Kriegsvolck herbey gerucket / schickete er etliche Fähnlein Mußquetirer zum Scharmütziren auß dem Wald / auf welche die Braunschweigische gantz begierig getroffen; als sie aber jenen zu starck werden wollen / liesse jhnen der Graf die Crabaten vnd etliche Compagnyen Archibusirern / neben noch etlich Fahnen Muß quetirern zu Hülff kommen / da es dann an ein starck Treffen gangen / in welchem der Braunschweigischen in 100. vnbewußt was anderseits / vmbkommen vnd verwundet worden. Weil nun der Hertzog von Braunschweig / dem in diesem Treffen das Pferd vnder dem Leib erschossen worden / befunden / daß er an Fußvolck vnd Mußquetirern mangel hette / der Widerpart aber an Reutern vnnd Fußvolck jhm weit vberlegen were / hat er sich in guter Ordnung gewendet / Amoeneburg vnd andere Quartier plündern / vnd die Newstatt neben zwey Dörffern vnd zwo Mühlen in Brand stecken lassen / vnnd nach dem Stifft Paderborn seine Retirada genommen.

Droben haben wir vermeldet / welcher gestallt König Jacob in Engelland den Freyherrn von Digby an den Keyserlichen Hof abgefertiget / einen Vergleich daselbst wegen Pfaltzgraff Friderichs zuerhandeln: was massen er auch / als er wider von Wien abgereyset / ein Schreiben von Nürnberg auß an Key. M. abgehen lassen / vnnd was für Antwortdarauff von deroselben erfolgt. Auff solch Antwort Schreiben hat hernach Keys. M. als sie Hertzog Christians von Braunschweig Anzug vernommen / ein anders an jhn abgesendet / dieses Lauts:

Keysers Ferdinandi Schreiben an den Freyherrn von Digby betreffend Hertzog Christians von Braunschweig Einfall. Daß J. M. Jhro nicht vergeblich angelegen seyn lassen / daß die Obere Pfaltz mit nothwendiger Besatzung wider jhre Feind von dem Bayerfürsten versehen würde / erschiene genugsam darauß / in dem sie gewissen Bericht empfangen / daß der proscribierte Pfaltzgraff / vnder dẽ Commando Hertzogs Christian deß Jüngern von Braunschweig ein gantzes Kriegsheer in die Ober Pfaltz / welche sich kaum von dem Manßfelder wider erholet / anziehen lasse. Dann dahero were genugsamb offenbar / daß ob schon mit dem Manßfelder were ein Vergleich getroffen worden / vnnd doch hernach die von Besatzung entblössete Pfaltz ein anderer Feind eingenommen hette / nichts zu Jh. M. Königreichen vnd Landen Sicherheit / darauff sie eintzig zieleten / were geschaffet worden.

Vnderdeß hatte Jh. M. sein Beschwerungs-Schreibẽ vber den Fortzug deß Hertzogs in Bayern empfangen / dariñ vermeldet / daß solcher Zug weder auff vorige Commission / den von Manßfeld von den Böhmischen Gräntzen abzutreiben / noch auf einem newen Keyserlichen Befehl bestehen könte. J. M. zweiffelten aber nit / er würde der Sachen Notthurfft nach seine Meynung geändert haben: hette auch dieses zu bald geglaubt / es were nunmehr mit dem von Manßfeld die Sach so weit verglichẽ / daß von jhme ferners sich keiner Gefahr zubeförchten: Dann seine listige Handlungen / falsche Trew / vnd schädliche zu deß Vatterlands Verderben gemachte Anschläg hettẽ erfordert / daß man der Vnderthanen Wolfahrt vñ der benachbarten Reichs Fürsten Sicherheit bedenckẽ müssen / damit nit / in dem er Zeit zugewin-

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Silbergeschirr vnnd andere Baarschafft preiß: alle Brieff vnd Documenta wurden                      durchsucht / vnd von den Soldaten / was an Tischen / Betten / Kisten / Haußrath                      / Proviandt / Viehe / Getrayd vnnd dergleichen / nicht mitzunemmen gewesen /                      vernichtiget. Nach solchem wurden auch die an dere Schlösser / Stättlein /                          Flecke&#x0303; / Clöster / Mühlen / Meyereyen vnd also die gantze                      Graffschafft eingenommen vnnd gebrandschätzet. Darauff ward den 19. Novemb. die                      Waldeckische Ritterschafft vnd Stätte nach Corbach beschrieben / vnd jhnen                      vorgehalten / daß die Graffen jhrer Lehen sich verlustig gemacht / solten                      derwegen wider das Hauß Hessen vnd die Statt Corbach jhnen weder mit Rath noch                      That behülffich / sondern dem Hauß Hessen beypflichtig seyn.</p>
          <p>Als sich diese Vnruhe angefangen / haben gedachte Graffen von Waldeck sich auß                      dem Land an sichere Orth begeben / nachmalen der eine seine Reyß an den                      Keyserlichen Hof genommen / vnd daselbst was jhnen begegnet angeberacht.</p>
          <p><note place="left">Waldeck.</note> Es hat sonsten diese Graffschafft ein                      schön fruchtbar Land / mit vielen Flüssen durchflossen / hat auch                      vnderschiedliche Bergwerck / ligt gegen Morgen an dem Fürstenthumb Hessen /                      gegen Mitternacht an dem Bischthumb Paderborn / der theil aber gegen Abend                      stösset an das Bischthumb Cölln: Hat die Lehen von dem Fürstenthumb Hessen.</p>
          <p><note place="left">Hertzog Christian wird gezwungen wider auß dem Ampt                          Amöneburg zu weichen.</note> Damit wir aber wider auff Hertzog Christian                      kommen / so hat desselben Volck vnder solcher Schrifftwechslung einen Anschlag                      auff das reiche Closter Arnsperg / solches zu vberfallen vnd zu plündern / aber                      als die Bayerische selbigem Beginnen abzuwehren sich dahin begeben / haben sie                      vnverrichter Sachen widerkehren müssen / doch haben sie etliche schöne Roß davon                      bracht. Man hat sich sonsten auff der Catholischen Liga seiten hefftig bemühet                      Hertzog Christian wider auß dem Land zutreiben: Zu dem End auch der meiste theil                      der Bayerischen Armada vnder dem Obristen von Anhold auß der Bergstrassen vber                      den Mayn in die Wetteraw sich begeben / zu welchem Volck etlich Burgundisch /                      Mayntzisch / Würtzburgisch vnnd Hessen Darmbstattisch geworben vnd Landvolck                      gestossen / vnd also samentlich dem Hertzog Christian ins Busecker That entgegen                      gezogen. Als er nun diese vernommen / hat er sein Volck enger zusammne geführet                      / zwischen alt vnd newen Buseck ein Wagenburg geschlagen / vnnd bey damaliger                      grosser Kält sich ins Feld geleget vnd fleissige Wacht gehalten.</p>
          <p>Den 20. Decembr. ist der Graff von Anhold mit einem theil seiner Reuterey ein                      Stund von deß Hertzogen Quartier angelanget. Wie diß Hertzog Christian                      verkundschafftet / machte er sich mit allem Kreigsvolck auff / der Meynung in                      zuvberfallen: aber der Graff / so davon Bericht hatte / besorgende ber Hertzog                      möchte jhm etwan vberlegen seyn / nahm einen Wald zum Vortheil eyn / vnd nach                      dem das vbrige Kriegsvolck herbey gerucket / schickete er etliche Fähnlein                      Mußquetirer zum Scharmütziren auß dem Wald / auf welche die Braunschweigische                      gantz begierig getroffen; als sie aber jenen zu starck werden wollen / liesse                      jhnen der Graf die Crabaten vnd etliche Compagnyen Archibusirern / neben noch                      etlich Fahnen Muß quetirern zu Hülff kommen / da es dann an ein starck Treffen                      gangen / in welchem der Braunschweigischen in 100. vnbewußt was anderseits /                      vmbkommen vnd verwundet worden. Weil nun der Hertzog von Braunschweig / dem in                      diesem Treffen das Pferd vnder dem Leib erschossen worden / befunden / daß er an                      Fußvolck vnd Mußquetirern mangel hette / der Widerpart aber an Reutern vnnd                      Fußvolck jhm weit vberlegen were / hat er sich in guter Ordnung gewendet /                      Amoeneburg vnd andere Quartier plündern / vnd die Newstatt neben zwey Dörffern                      vnd zwo Mühlen in Brand stecken lassen / vnnd nach dem Stifft Paderborn seine                      Retirada genommen.</p>
          <p>Droben haben wir vermeldet / welcher gestallt König Jacob in Engelland den                      Freyherrn von Digby an den Keyserlichen Hof abgefertiget / einen Vergleich                      daselbst wegen Pfaltzgraff Friderichs zuerhandeln: was massen er auch / als er                      wider von Wien abgereyset / ein Schreiben von Nürnberg auß an Key. M. abgehen                      lassen / vnnd was für Antwortdarauff von deroselben erfolgt. Auff solch Antwort                      Schreiben hat hernach Keys. M. als sie Hertzog Christians von Braunschweig Anzug                      vernommen / ein anders an jhn abgesendet / dieses Lauts:</p>
          <p><note place="right">Keysers Ferdinandi Schreiben an den Freyherrn von                          Digby betreffend Hertzog Christians von Braunschweig Einfall.</note> Daß J.                      M. Jhro nicht vergeblich angelegen seyn lassen / daß die Obere Pfaltz mit                      nothwendiger Besatzung wider jhre Feind von dem Bayerfürsten versehen würde /                      erschiene genugsam darauß / in dem sie gewissen Bericht empfangen / daß der                      proscribierte Pfaltzgraff / vnder de&#x0303; Commando Hertzogs Christian deß Jüngern von                      Braunschweig ein gantzes Kriegsheer in die Ober Pfaltz / welche sich kaum von                      dem Manßfelder wider erholet / anziehen lasse. Dann dahero were genugsamb                      offenbar / daß ob schon mit dem Manßfelder were ein Vergleich getroffen worden /                      vnnd doch hernach die von Besatzung entblössete Pfaltz ein anderer Feind                      eingenommen hette / nichts zu Jh. M. Königreichen vnd Landen Sicherheit /                      darauff sie eintzig zieleten / were geschaffet worden.</p>
          <p>Vnderdeß hatte Jh. M. sein Beschwerungs-Schreibe&#x0303; vber den Fortzug                      deß Hertzogs in Bayern empfangen / darin&#x0303; vermeldet / daß solcher                      Zug weder auff vorige Commission / den von Manßfeld von den Böhmischen Gräntzen                      abzutreiben / noch auf einem newen Keyserlichen Befehl bestehen könte. J. M.                      zweiffelten aber nit / er würde der Sachen Notthurfft nach seine Meynung                      geändert haben: hette auch dieses zu bald geglaubt / es were nunmehr mit dem von                      Manßfeld die Sach so weit vergliche&#x0303; / daß von jhme ferners sich keiner Gefahr                      zubeförchten: Dann seine listige Handlungen / falsche Trew / vnd schädliche zu                      deß Vatterlands Verderben gemachte Anschläg hette&#x0303; erfordert / daß                      man der Vnderthanen Wolfahrt vn&#x0303; der benachbarten Reichs Fürsten                      Sicherheit bedencke&#x0303; müssen / damit nit / in dem er Zeit                              zugewin-
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[616/0691] Silbergeschirr vnnd andere Baarschafft preiß: alle Brieff vnd Documenta wurden durchsucht / vnd von den Soldaten / was an Tischen / Betten / Kisten / Haußrath / Proviandt / Viehe / Getrayd vnnd dergleichen / nicht mitzunemmen gewesen / vernichtiget. Nach solchem wurden auch die an dere Schlösser / Stättlein / Fleckẽ / Clöster / Mühlen / Meyereyen vnd also die gantze Graffschafft eingenommen vnnd gebrandschätzet. Darauff ward den 19. Novemb. die Waldeckische Ritterschafft vnd Stätte nach Corbach beschrieben / vnd jhnen vorgehalten / daß die Graffen jhrer Lehen sich verlustig gemacht / solten derwegen wider das Hauß Hessen vnd die Statt Corbach jhnen weder mit Rath noch That behülffich / sondern dem Hauß Hessen beypflichtig seyn. Als sich diese Vnruhe angefangen / haben gedachte Graffen von Waldeck sich auß dem Land an sichere Orth begeben / nachmalen der eine seine Reyß an den Keyserlichen Hof genommen / vnd daselbst was jhnen begegnet angeberacht. Es hat sonsten diese Graffschafft ein schön fruchtbar Land / mit vielen Flüssen durchflossen / hat auch vnderschiedliche Bergwerck / ligt gegen Morgen an dem Fürstenthumb Hessen / gegen Mitternacht an dem Bischthumb Paderborn / der theil aber gegen Abend stösset an das Bischthumb Cölln: Hat die Lehen von dem Fürstenthumb Hessen. Waldeck. Damit wir aber wider auff Hertzog Christian kommen / so hat desselben Volck vnder solcher Schrifftwechslung einen Anschlag auff das reiche Closter Arnsperg / solches zu vberfallen vnd zu plündern / aber als die Bayerische selbigem Beginnen abzuwehren sich dahin begeben / haben sie vnverrichter Sachen widerkehren müssen / doch haben sie etliche schöne Roß davon bracht. Man hat sich sonsten auff der Catholischen Liga seiten hefftig bemühet Hertzog Christian wider auß dem Land zutreiben: Zu dem End auch der meiste theil der Bayerischen Armada vnder dem Obristen von Anhold auß der Bergstrassen vber den Mayn in die Wetteraw sich begeben / zu welchem Volck etlich Burgundisch / Mayntzisch / Würtzburgisch vnnd Hessen Darmbstattisch geworben vnd Landvolck gestossen / vnd also samentlich dem Hertzog Christian ins Busecker That entgegen gezogen. Als er nun diese vernommen / hat er sein Volck enger zusammne geführet / zwischen alt vnd newen Buseck ein Wagenburg geschlagen / vnnd bey damaliger grosser Kält sich ins Feld geleget vnd fleissige Wacht gehalten. Hertzog Christian wird gezwungen wider auß dem Ampt Amöneburg zu weichen. Den 20. Decembr. ist der Graff von Anhold mit einem theil seiner Reuterey ein Stund von deß Hertzogen Quartier angelanget. Wie diß Hertzog Christian verkundschafftet / machte er sich mit allem Kreigsvolck auff / der Meynung in zuvberfallen: aber der Graff / so davon Bericht hatte / besorgende ber Hertzog möchte jhm etwan vberlegen seyn / nahm einen Wald zum Vortheil eyn / vnd nach dem das vbrige Kriegsvolck herbey gerucket / schickete er etliche Fähnlein Mußquetirer zum Scharmütziren auß dem Wald / auf welche die Braunschweigische gantz begierig getroffen; als sie aber jenen zu starck werden wollen / liesse jhnen der Graf die Crabaten vnd etliche Compagnyen Archibusirern / neben noch etlich Fahnen Muß quetirern zu Hülff kommen / da es dann an ein starck Treffen gangen / in welchem der Braunschweigischen in 100. vnbewußt was anderseits / vmbkommen vnd verwundet worden. Weil nun der Hertzog von Braunschweig / dem in diesem Treffen das Pferd vnder dem Leib erschossen worden / befunden / daß er an Fußvolck vnd Mußquetirern mangel hette / der Widerpart aber an Reutern vnnd Fußvolck jhm weit vberlegen were / hat er sich in guter Ordnung gewendet / Amoeneburg vnd andere Quartier plündern / vnd die Newstatt neben zwey Dörffern vnd zwo Mühlen in Brand stecken lassen / vnnd nach dem Stifft Paderborn seine Retirada genommen. Droben haben wir vermeldet / welcher gestallt König Jacob in Engelland den Freyherrn von Digby an den Keyserlichen Hof abgefertiget / einen Vergleich daselbst wegen Pfaltzgraff Friderichs zuerhandeln: was massen er auch / als er wider von Wien abgereyset / ein Schreiben von Nürnberg auß an Key. M. abgehen lassen / vnnd was für Antwortdarauff von deroselben erfolgt. Auff solch Antwort Schreiben hat hernach Keys. M. als sie Hertzog Christians von Braunschweig Anzug vernommen / ein anders an jhn abgesendet / dieses Lauts: Daß J. M. Jhro nicht vergeblich angelegen seyn lassen / daß die Obere Pfaltz mit nothwendiger Besatzung wider jhre Feind von dem Bayerfürsten versehen würde / erschiene genugsam darauß / in dem sie gewissen Bericht empfangen / daß der proscribierte Pfaltzgraff / vnder dẽ Commando Hertzogs Christian deß Jüngern von Braunschweig ein gantzes Kriegsheer in die Ober Pfaltz / welche sich kaum von dem Manßfelder wider erholet / anziehen lasse. Dann dahero were genugsamb offenbar / daß ob schon mit dem Manßfelder were ein Vergleich getroffen worden / vnnd doch hernach die von Besatzung entblössete Pfaltz ein anderer Feind eingenommen hette / nichts zu Jh. M. Königreichen vnd Landen Sicherheit / darauff sie eintzig zieleten / were geschaffet worden. Keysers Ferdinandi Schreiben an den Freyherrn von Digby betreffend Hertzog Christians von Braunschweig Einfall. Vnderdeß hatte Jh. M. sein Beschwerungs-Schreibẽ vber den Fortzug deß Hertzogs in Bayern empfangen / dariñ vermeldet / daß solcher Zug weder auff vorige Commission / den von Manßfeld von den Böhmischen Gräntzen abzutreiben / noch auf einem newen Keyserlichen Befehl bestehen könte. J. M. zweiffelten aber nit / er würde der Sachen Notthurfft nach seine Meynung geändert haben: hette auch dieses zu bald geglaubt / es were nunmehr mit dem von Manßfeld die Sach so weit verglichẽ / daß von jhme ferners sich keiner Gefahr zubeförchten: Dann seine listige Handlungen / falsche Trew / vnd schädliche zu deß Vatterlands Verderben gemachte Anschläg hettẽ erfordert / daß man der Vnderthanen Wolfahrt vñ der benachbarten Reichs Fürsten Sicherheit bedenckẽ müssen / damit nit / in dem er Zeit zugewin-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/691>, abgerufen am 23.11.2024.