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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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er den Poßniack Thomas bey Filleck an / vnnd Grosse Niderlag der Keyserischen Vngarn bey Filleck. erlegte jhm nicht allem vierhundert Husaren vnd bekame viel gefangen / sondern auch deß Stephan Palfy sieben hundert Husaren zu Fuß erschlug er alle biß auff zwey hundert / wie nicht weniger hawete er von deß Hornat Ferentz sieben hundert Freybeutern auch in fünff hundert nider; darunter Stephan Palfy mit einer Copien durchrennet gleichfalls todt bliebe. Bey so gestalten Sachen wolte Nicolaus Palfy vmb Hülff nach dem Graffen von Bucquoy verreysen / aber er ward von den Bethlehemischen ereylet vnd drey Cornet Reuter / so er bey sich gehabt geschlagen / daß vber fünff vnd zwantzig nicht / vnd vnder jhnen auch er mit genawer Noch darvon kamen. Hierauff ruckete Bethlehem fort vnd ließ jhm die Bergstätte wider huldigen.

Graff von Bucquoy kompt für Newhäusel vmb. Bald darnach verlohr der Graff von Bucquoy vor Newhäusel sein Leben. Dann als er jhm vorgenommen / selbige Vestung mit allem Ernst anzugreiffen / sich derselben etwas näher zu schantzen / vnd jhnen den Paß abzuschneyden / ritte er solches ins Werck zurichten den 10. Julij mit etlichen seinen Obristen vnnd wenig Reutern / (nach dem er zuvor einen Hinderhalt bestellet / jhm / wann etwan ein Außfall geschehen solte / zu succurriren /) auß dem Hauptläger / so damals noch zimlich weit von der Vestung war / in Meynung auff den Seiten selbige zu recognosciren. Dieweil aber die Vngarn darinn solches gewahr worden / liessen sich erstlich etliche wenig auff dem Feld sehen. Als nun der Graff von Bucquoy / ehe sein Entsatz ankam / mit selbigen zu treffen anfieng / vnnd wie sie auff die Seiten zurück wichen / jhnen dapffer nacheylete / geschahe auß der Vestung ein vnver sehener Außfall / darinn er so bald vbereyler vnnd vmbringet wurde. Ob er nun wol von seinem angeordneten Succurß sich verlassen befande / auch vnder jhm sein Pferd erschossen wurde / wehrete er sich doch nichts desto weniger mit seiner Pistol vnd Seitenwehr gantz Ritterlich / biß er endlich nach sechszehen empfangenen Wunden mit einem Spehr durchrennet vnnd nidergestochen wurde. Es mußten auch erliche vornehme Officirer / so bey jhm gewesen / damals jhr Leden enden / die vbrige / vnder denen auch war Fürst Torquato de Comitibus, vnd andere vom Adel wurden gefangen.

Weil nun die Vngarn deß Graffen von Bucquoy Leichnamb / in dem sie jhn nicht gekennet / liegen lassen / wurde er nachmals von den Keyserischen abgeholet vnd nacher Wien geführet / daselbst er mit grosser Betrübnuß so wol Key. May. als sonsten männiglich / nach Kriegsgebrauch mit Trompeten / Heerpaucken vnd vielen Wachskertzen begleitet / in der Minoriten Kirch gesetzet ward.

Keyserischen ziehen von Newhäusel ab. Weil die Keyserische Armada jhren General also verlohren / der Proviandt vnd aller anderer Notthurfft Gebräch auch je länger je mehr vberhand nahm / vnnd die Gefahr / daß sie von dem Feind gar möchten vmbringet werden / täglich grösser wurde / beneben dem in dessen der Graff von Thurn / Obriste von Hoffkirchen vnd der Herr von Landaw mit in sechs tausendt Mann zu Roß vnnd Fuß / als deß Bethlehembs Vortrab / den Belägerien in Newhäusel zukommen; haben die Keyserische Obristen für rathsamb erachtet / von dannen anffzubrechen vnnd zurück zuziehen. Zu solchem Ende haben sie geloset / welcher Obriste den Feind an einem Paß mit etlich hundert Mußquetirern auffhalten solte / biß die Armada ein stück Wegs auß dem Felde fortgerucker were. Darauff ist das Looß auff den Obristen Maxirain gefallen / vnnd das Läger den 17. Julij in grosser Stille vnnd einem grewlichen Vngewitter auff gebrochen. Welches als es die Vngarn vermercket / sind sie in grosser Furj nachgesetzet / vnnd nicht allein vorgedachten Obristen mit seinen Muß quetierern an dem Paß bey einer öden Kirchen / sondern auch vom Nachzug / was sie ereylen können / erschossen vnnd nidergehawen / vnnd in fünffzehen Stück grob Geschütz / beneben viel Wägen mit Munition vnd anderm beladen / so wegen der bösen Weg vnd Gewässer in Eyl nicht fortzubringen gewesen / erobert. Die vbrige Keyserische Armada hat sich nach Gutta drey Meilen oberhalb Comara reteriret vnnd daselbst sich starck verschantzet: dahin dann / wie auch in die Schütt vnd auff Türnaw die Vngarn sehr gestreiffet / vnnd alles / was sie an Menschen vnnd Vieh ertappen können / weggeführet / also daß niemand ins Läger / weder zu Wasser noch zu Land sicher reysen oder etwas zuführen können. Derowegen nicht allein viel Wallonen vnnd Frantzosen außgerissen / sondern es hat sich auch endlich das Läger / so sehr geschwächet / gar auß dem Feld begeben / vnd in Preßburg / Raab vnd Comorra mehrerntheils sich einlägern müssen.

Marggraf von Jägerndorff ranzionirt das Bischthumb Neuß. Bey so gestalten Sachen ist der Marggraff von Jägerndorff in seinem Vorhaben starck fortgefahren / die zu Neuß gefangene / deren droben gedacht / vnnd vier Administratores deß Bischthumbs Neust gewesen waren / hat er nicht allein / beneben dem Rath vnd Catholischen Bürgerschafft vmb 100000. Thaler rantzionirt / sondern auch mit grossen Trauworten von den Preßlawischen Thumbherrn 60000. Thaler zur Rantzion begehret. Vnd darauff den 14. Julij mit seiner Armada / (dem nach jhme im Fürstenthumb Theschen etlich tausendt Hungarn zu Hülf kommen /) auff gebrochen / die Besatzung in Neuß abgefordert / Glatz mit drey tausendt Mann vnnd dreyzehen Stück Geschütz wol versehen / vnd seinen Weg nach Troppaw gegen Hungarn zugenommen / das Bischthumb Neuß auff etlich 100000. Gülden außplündern lassen / auch zween geistliche Administratores neben noch vier andern Personen mit sich gefangen hinweg geführet.

Patent deß Marggraffen von Jägerndorf so er vor seinem Kurtz zuvor hat er etliche Patenta an die Evangelische Gemeinden vnnd Bürgerschafft in Ober-vnnd Nider Schlesien abgehen vnnd anschlagen lassen / dieses Lauts:

Deß Durchleuchtigsten / Großmächtigsten

er den Poßniack Thomas bey Filleck an / vnnd Grosse Niderlag der Keyserischen Vngarn bey Filleck. erlegte jhm nicht allem vierhundert Husaren vnd bekame viel gefangen / sondern auch deß Stephan Palfy sieben hundert Husaren zu Fuß erschlug er alle biß auff zwey hundert / wie nicht weniger hawete er von deß Hornat Ferentz sieben hundert Freybeutern auch in fünff hundert nider; darunter Stephan Palfy mit einer Copien durchrennet gleichfalls todt bliebe. Bey so gestalten Sachen wolte Nicolaus Palfy vmb Hülff nach dem Graffen von Bucquoy verreysen / aber er ward von den Bethlehemischen ereylet vnd drey Cornet Reuter / so er bey sich gehabt geschlagen / daß vber fünff vnd zwantzig nicht / vnd vnder jhnen auch er mit genawer Noch darvon kamen. Hierauff ruckete Bethlehem fort vnd ließ jhm die Bergstätte wider huldigen.

Graff von Bucquoy kompt für Newhäusel vmb. Bald darnach verlohr der Graff von Bucquoy vor Newhäusel sein Leben. Dann als er jhm vorgenommen / selbige Vestung mit allem Ernst anzugreiffen / sich derselben etwas näher zu schantzen / vnd jhnen den Paß abzuschneyden / ritte er solches ins Werck zurichten den 10. Julij mit etlichen seinen Obristen vnnd wenig Reutern / (nach dem er zuvor einen Hinderhalt bestellet / jhm / wann etwan ein Außfall geschehen solte / zu succurriren /) auß dem Hauptläger / so damals noch zimlich weit von der Vestung war / in Meynung auff den Seiten selbige zu recognosciren. Dieweil aber die Vngarn darinn solches gewahr worden / liessen sich erstlich etliche wenig auff dem Feld sehen. Als nun der Graff von Bucquoy / ehe sein Entsatz ankam / mit selbigen zu treffen anfieng / vnnd wie sie auff die Seiten zurück wichen / jhnen dapffer nacheylete / geschahe auß der Vestung ein vnver sehener Außfall / darinn er so bald vbereyler vnnd vmbringet wurde. Ob er nun wol von seinem angeordneten Succurß sich verlassen befande / auch vnder jhm sein Pferd erschossen wurde / wehrete er sich doch nichts desto weniger mit seiner Pistol vnd Seitenwehr gantz Ritterlich / biß er endlich nach sechszehen empfangenen Wunden mit einem Spehr durchrennet vnnd nidergestochen wurde. Es mußten auch erliche vornehme Officirer / so bey jhm gewesen / damals jhr Leden enden / die vbrige / vnder denen auch war Fürst Torquato de Comitibus, vnd andere vom Adel wurden gefangen.

Weil nun die Vngarn deß Graffen von Bucquoy Leichnamb / in dem sie jhn nicht gekennet / liegen lassen / wurde er nachmals von den Keyserischen abgeholet vnd nacher Wien geführet / daselbst er mit grosser Betrübnuß so wol Key. May. als sonsten männiglich / nach Kriegsgebrauch mit Trompeten / Heerpaucken vnd vielen Wachskertzen begleitet / in der Minoriten Kirch gesetzet ward.

Keyserischen ziehen von Newhäusel ab. Weil die Keyserische Armada jhren General also verlohren / der Proviandt vnd aller anderer Notthurfft Gebräch auch je länger je mehr vberhand nahm / vnnd die Gefahr / daß sie von dem Feind gar möchten vmbringet werden / täglich grösser wurde / beneben dem in dessen der Graff von Thurn / Obriste von Hoffkirchen vnd der Herr von Landaw mit in sechs tausendt Mann zu Roß vnnd Fuß / als deß Bethlehembs Vortrab / den Belägerien in Newhäusel zukommen; haben die Keyserische Obristen für rathsamb erachtet / von dannen anffzubrechen vnnd zurück zuziehen. Zu solchem Ende haben sie geloset / welcher Obriste den Feind an einem Paß mit etlich hundert Mußquetirern auffhalten solte / biß die Armada ein stück Wegs auß dem Felde fortgerucker were. Darauff ist das Looß auff den Obristen Maxirain gefallen / vnnd das Läger den 17. Julij in grosser Stille vnnd einem grewlichen Vngewitter auff gebrochen. Welches als es die Vngarn vermercket / sind sie in grosser Furj nachgesetzet / vnnd nicht allein vorgedachten Obristen mit seinen Muß quetierern an dem Paß bey einer öden Kirchen / sondern auch vom Nachzug / was sie ereylen können / erschossen vnnd nidergehawen / vnnd in fünffzehen Stück grob Geschütz / beneben viel Wägen mit Munition vnd anderm beladen / so wegen der bösen Weg vnd Gewässer in Eyl nicht fortzubringen gewesen / erobert. Die vbrige Keyserische Armada hat sich nach Gutta drey Meilen oberhalb Comara reteriret vnnd daselbst sich starck verschantzet: dahin dann / wie auch in die Schütt vnd auff Türnaw die Vngarn sehr gestreiffet / vnnd alles / was sie an Menschen vnnd Vieh ertappen können / weggeführet / also daß niemand ins Läger / weder zu Wasser noch zu Land sicher reysen oder etwas zuführen können. Derowegen nicht allein viel Wallonen vnnd Frantzosen außgerissen / sondern es hat sich auch endlich das Läger / so sehr geschwächet / gar auß dem Feld begeben / vnd in Preßburg / Raab vnd Comorra mehrerntheils sich einlägern müssen.

Marggraf von Jägerndorff ranzionirt das Bischthumb Neuß. Bey so gestalten Sachen ist der Marggraff von Jägerndorff in seinem Vorhaben starck fortgefahren / die zu Neuß gefangene / deren droben gedacht / vnnd vier Administratores deß Bischthumbs Neust gewesen waren / hat er nicht allein / beneben dem Rath vnd Catholischen Bürgerschafft vmb 100000. Thaler rantzionirt / sondern auch mit grossen Trauworten von den Preßlawischen Thumbherrn 60000. Thaler zur Rantzion begehret. Vnd darauff den 14. Julij mit seiner Armada / (dem nach jhme im Fürstenthumb Theschen etlich tausendt Hungarn zu Hülf kommen /) auff gebrochen / die Besatzung in Neuß abgefordert / Glatz mit drey tausendt Mann vnnd dreyzehen Stück Geschütz wol versehen / vnd seinen Weg nach Troppaw gegen Hungarn zugenommen / das Bischthumb Neuß auff etlich 100000. Gülden außplündern lassen / auch zween geistliche Administratores neben noch vier andern Personen mit sich gefangen hinweg geführet.

Patent deß Marggraffen von Jägerndorf so er vor seinem Kurtz zuvor hat er etliche Patenta an die Evangelische Gemeinden vnnd Bürgerschafft in Ober-vnnd Nider Schlesien abgehen vnnd anschlagen lassen / dieses Lauts:

Deß Durchleuchtigsten / Großmächtigsten

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er den Poßniack Thomas bey Filleck an / vnnd <note place="left">Grosse Niderlag der Keyserischen Vngarn bey                      Filleck.</note> erlegte jhm nicht allem vierhundert Husaren vnd bekame viel                      gefangen / sondern auch deß Stephan Palfy sieben hundert Husaren zu Fuß erschlug                      er alle biß auff zwey hundert / wie nicht weniger hawete er von deß Hornat                      Ferentz sieben hundert Freybeutern auch in fünff hundert nider; darunter Stephan                      Palfy mit einer Copien durchrennet gleichfalls todt bliebe. Bey so gestalten                      Sachen wolte Nicolaus Palfy vmb Hülff nach dem Graffen von Bucquoy verreysen /                      aber er ward von den Bethlehemischen ereylet vnd drey Cornet Reuter / so er bey                      sich gehabt geschlagen / daß vber fünff vnd zwantzig nicht / vnd vnder jhnen                      auch er mit genawer Noch darvon kamen. Hierauff ruckete Bethlehem fort vnd ließ                      jhm die Bergstätte wider huldigen.</p>
          <p><note place="left">Graff von Bucquoy kompt für Newhäusel vmb.</note> Bald                      darnach verlohr der Graff von Bucquoy vor Newhäusel sein Leben. Dann als er jhm                      vorgenommen / selbige Vestung mit allem Ernst anzugreiffen / sich derselben                      etwas näher zu schantzen / vnd jhnen den Paß abzuschneyden / ritte er solches                      ins Werck zurichten den 10. Julij mit etlichen seinen Obristen vnnd wenig                      Reutern / (nach dem er zuvor einen Hinderhalt bestellet / jhm / wann etwan ein                      Außfall geschehen solte / zu succurriren /) auß dem Hauptläger / so damals noch                      zimlich weit von der Vestung war / in Meynung auff den Seiten selbige zu                      recognosciren. Dieweil aber die Vngarn darinn solches gewahr worden / liessen                      sich erstlich etliche wenig auff dem Feld sehen. Als nun der Graff von Bucquoy /                      ehe sein Entsatz ankam / mit selbigen zu treffen anfieng / vnnd wie sie auff die                      Seiten zurück wichen / jhnen dapffer nacheylete / geschahe auß der Vestung ein                      vnver sehener Außfall / darinn er so bald vbereyler vnnd vmbringet wurde. Ob er                      nun wol von seinem angeordneten Succurß sich verlassen befande / auch vnder jhm                      sein Pferd erschossen wurde / wehrete er sich doch nichts desto weniger mit                      seiner Pistol vnd Seitenwehr gantz Ritterlich / biß er endlich nach sechszehen                      empfangenen Wunden mit einem Spehr durchrennet vnnd nidergestochen wurde. Es                      mußten auch erliche vornehme Officirer / so bey jhm gewesen / damals jhr Leden                      enden / die vbrige / vnder denen auch war Fürst Torquato de Comitibus, vnd                      andere vom Adel wurden gefangen.</p>
          <p>Weil nun die Vngarn deß Graffen von Bucquoy Leichnamb / in dem sie jhn nicht                      gekennet / liegen lassen / wurde er nachmals von den Keyserischen abgeholet vnd                      nacher Wien geführet / daselbst er mit grosser Betrübnuß so wol Key. May. als                      sonsten männiglich / nach Kriegsgebrauch mit Trompeten / Heerpaucken vnd vielen                      Wachskertzen begleitet / in der Minoriten Kirch gesetzet ward.</p>
          <p><note place="left">Keyserischen ziehen von Newhäusel ab.</note> Weil die                      Keyserische Armada jhren General also verlohren / der Proviandt vnd aller                      anderer Notthurfft Gebräch auch je länger je mehr vberhand nahm / vnnd die                      Gefahr / daß sie von dem Feind gar möchten vmbringet werden / täglich grösser                      wurde / beneben dem in dessen der Graff von Thurn / Obriste von Hoffkirchen vnd                      der Herr von Landaw mit in sechs tausendt Mann zu Roß vnnd Fuß / als deß                      Bethlehembs Vortrab / den Belägerien in Newhäusel zukommen; haben die                      Keyserische Obristen für rathsamb erachtet / von dannen anffzubrechen vnnd                      zurück zuziehen. Zu solchem Ende haben sie geloset / welcher Obriste den Feind                      an einem Paß mit etlich hundert Mußquetirern auffhalten solte / biß die Armada                      ein stück Wegs auß dem Felde fortgerucker were. Darauff ist das Looß auff den                      Obristen Maxirain gefallen / vnnd das Läger den 17. Julij in grosser Stille vnnd                      einem grewlichen Vngewitter auff gebrochen. Welches als es die Vngarn vermercket                      / sind sie in grosser Furj nachgesetzet / vnnd nicht allein vorgedachten                      Obristen mit seinen Muß quetierern an dem Paß bey einer öden Kirchen / sondern                      auch vom Nachzug / was sie ereylen können / erschossen vnnd nidergehawen / vnnd                      in fünffzehen Stück grob Geschütz / beneben viel Wägen mit Munition vnd anderm                      beladen / so wegen der bösen Weg vnd Gewässer in Eyl nicht fortzubringen gewesen                      / erobert. Die vbrige Keyserische Armada hat sich nach Gutta drey Meilen                      oberhalb Comara reteriret vnnd daselbst sich starck verschantzet: dahin dann /                      wie auch in die Schütt vnd auff Türnaw die Vngarn sehr gestreiffet / vnnd alles                      / was sie an Menschen vnnd Vieh ertappen können / weggeführet / also daß niemand                      ins Läger / weder zu Wasser noch zu Land sicher reysen oder etwas zuführen                      können. Derowegen nicht allein viel Wallonen vnnd Frantzosen außgerissen /                      sondern es hat sich auch endlich das Läger / so sehr geschwächet / gar auß dem                      Feld begeben / vnd in Preßburg / Raab vnd Comorra mehrerntheils sich einlägern                      müssen.</p>
          <p><note place="right">Marggraf von Jägerndorff ranzionirt das Bischthumb                          Neuß.</note> Bey so gestalten Sachen ist der Marggraff von Jägerndorff in                      seinem Vorhaben starck fortgefahren / die zu Neuß gefangene / deren droben                      gedacht / vnnd vier Administratores deß Bischthumbs Neust gewesen waren / hat er                      nicht allein / beneben dem Rath vnd Catholischen Bürgerschafft vmb 100000.                      Thaler rantzionirt / sondern auch mit grossen Trauworten von den Preßlawischen                      Thumbherrn 60000. Thaler zur Rantzion begehret. Vnd darauff den 14. Julij mit                      seiner Armada / (dem nach jhme im Fürstenthumb Theschen etlich tausendt Hungarn                      zu Hülf kommen /) auff gebrochen / die Besatzung in Neuß abgefordert / Glatz mit                      drey tausendt Mann vnnd dreyzehen Stück Geschütz wol versehen / vnd seinen Weg                      nach Troppaw gegen Hungarn zugenommen / das Bischthumb Neuß auff etlich 100000.                      Gülden außplündern lassen / auch zween geistliche Administratores neben noch                      vier andern Personen mit sich gefangen hinweg geführet.</p>
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[573/0642] er den Poßniack Thomas bey Filleck an / vnnd erlegte jhm nicht allem vierhundert Husaren vnd bekame viel gefangen / sondern auch deß Stephan Palfy sieben hundert Husaren zu Fuß erschlug er alle biß auff zwey hundert / wie nicht weniger hawete er von deß Hornat Ferentz sieben hundert Freybeutern auch in fünff hundert nider; darunter Stephan Palfy mit einer Copien durchrennet gleichfalls todt bliebe. Bey so gestalten Sachen wolte Nicolaus Palfy vmb Hülff nach dem Graffen von Bucquoy verreysen / aber er ward von den Bethlehemischen ereylet vnd drey Cornet Reuter / so er bey sich gehabt geschlagen / daß vber fünff vnd zwantzig nicht / vnd vnder jhnen auch er mit genawer Noch darvon kamen. Hierauff ruckete Bethlehem fort vnd ließ jhm die Bergstätte wider huldigen. Grosse Niderlag der Keyserischen Vngarn bey Filleck. Bald darnach verlohr der Graff von Bucquoy vor Newhäusel sein Leben. Dann als er jhm vorgenommen / selbige Vestung mit allem Ernst anzugreiffen / sich derselben etwas näher zu schantzen / vnd jhnen den Paß abzuschneyden / ritte er solches ins Werck zurichten den 10. Julij mit etlichen seinen Obristen vnnd wenig Reutern / (nach dem er zuvor einen Hinderhalt bestellet / jhm / wann etwan ein Außfall geschehen solte / zu succurriren /) auß dem Hauptläger / so damals noch zimlich weit von der Vestung war / in Meynung auff den Seiten selbige zu recognosciren. Dieweil aber die Vngarn darinn solches gewahr worden / liessen sich erstlich etliche wenig auff dem Feld sehen. Als nun der Graff von Bucquoy / ehe sein Entsatz ankam / mit selbigen zu treffen anfieng / vnnd wie sie auff die Seiten zurück wichen / jhnen dapffer nacheylete / geschahe auß der Vestung ein vnver sehener Außfall / darinn er so bald vbereyler vnnd vmbringet wurde. Ob er nun wol von seinem angeordneten Succurß sich verlassen befande / auch vnder jhm sein Pferd erschossen wurde / wehrete er sich doch nichts desto weniger mit seiner Pistol vnd Seitenwehr gantz Ritterlich / biß er endlich nach sechszehen empfangenen Wunden mit einem Spehr durchrennet vnnd nidergestochen wurde. Es mußten auch erliche vornehme Officirer / so bey jhm gewesen / damals jhr Leden enden / die vbrige / vnder denen auch war Fürst Torquato de Comitibus, vnd andere vom Adel wurden gefangen. Graff von Bucquoy kompt für Newhäusel vmb. Weil nun die Vngarn deß Graffen von Bucquoy Leichnamb / in dem sie jhn nicht gekennet / liegen lassen / wurde er nachmals von den Keyserischen abgeholet vnd nacher Wien geführet / daselbst er mit grosser Betrübnuß so wol Key. May. als sonsten männiglich / nach Kriegsgebrauch mit Trompeten / Heerpaucken vnd vielen Wachskertzen begleitet / in der Minoriten Kirch gesetzet ward. Weil die Keyserische Armada jhren General also verlohren / der Proviandt vnd aller anderer Notthurfft Gebräch auch je länger je mehr vberhand nahm / vnnd die Gefahr / daß sie von dem Feind gar möchten vmbringet werden / täglich grösser wurde / beneben dem in dessen der Graff von Thurn / Obriste von Hoffkirchen vnd der Herr von Landaw mit in sechs tausendt Mann zu Roß vnnd Fuß / als deß Bethlehembs Vortrab / den Belägerien in Newhäusel zukommen; haben die Keyserische Obristen für rathsamb erachtet / von dannen anffzubrechen vnnd zurück zuziehen. Zu solchem Ende haben sie geloset / welcher Obriste den Feind an einem Paß mit etlich hundert Mußquetirern auffhalten solte / biß die Armada ein stück Wegs auß dem Felde fortgerucker were. Darauff ist das Looß auff den Obristen Maxirain gefallen / vnnd das Läger den 17. Julij in grosser Stille vnnd einem grewlichen Vngewitter auff gebrochen. Welches als es die Vngarn vermercket / sind sie in grosser Furj nachgesetzet / vnnd nicht allein vorgedachten Obristen mit seinen Muß quetierern an dem Paß bey einer öden Kirchen / sondern auch vom Nachzug / was sie ereylen können / erschossen vnnd nidergehawen / vnnd in fünffzehen Stück grob Geschütz / beneben viel Wägen mit Munition vnd anderm beladen / so wegen der bösen Weg vnd Gewässer in Eyl nicht fortzubringen gewesen / erobert. Die vbrige Keyserische Armada hat sich nach Gutta drey Meilen oberhalb Comara reteriret vnnd daselbst sich starck verschantzet: dahin dann / wie auch in die Schütt vnd auff Türnaw die Vngarn sehr gestreiffet / vnnd alles / was sie an Menschen vnnd Vieh ertappen können / weggeführet / also daß niemand ins Läger / weder zu Wasser noch zu Land sicher reysen oder etwas zuführen können. Derowegen nicht allein viel Wallonen vnnd Frantzosen außgerissen / sondern es hat sich auch endlich das Läger / so sehr geschwächet / gar auß dem Feld begeben / vnd in Preßburg / Raab vnd Comorra mehrerntheils sich einlägern müssen. Keyserischen ziehen von Newhäusel ab. Bey so gestalten Sachen ist der Marggraff von Jägerndorff in seinem Vorhaben starck fortgefahren / die zu Neuß gefangene / deren droben gedacht / vnnd vier Administratores deß Bischthumbs Neust gewesen waren / hat er nicht allein / beneben dem Rath vnd Catholischen Bürgerschafft vmb 100000. Thaler rantzionirt / sondern auch mit grossen Trauworten von den Preßlawischen Thumbherrn 60000. Thaler zur Rantzion begehret. Vnd darauff den 14. Julij mit seiner Armada / (dem nach jhme im Fürstenthumb Theschen etlich tausendt Hungarn zu Hülf kommen /) auff gebrochen / die Besatzung in Neuß abgefordert / Glatz mit drey tausendt Mann vnnd dreyzehen Stück Geschütz wol versehen / vnd seinen Weg nach Troppaw gegen Hungarn zugenommen / das Bischthumb Neuß auff etlich 100000. Gülden außplündern lassen / auch zween geistliche Administratores neben noch vier andern Personen mit sich gefangen hinweg geführet. Marggraf von Jägerndorff ranzionirt das Bischthumb Neuß. Kurtz zuvor hat er etliche Patenta an die Evangelische Gemeinden vnnd Bürgerschafft in Ober-vnnd Nider Schlesien abgehen vnnd anschlagen lassen / dieses Lauts: Patent deß Marggraffen von Jägerndorf so er vor seinem Deß Durchleuchtigsten / Großmächtigsten

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/642>, abgerufen am 29.06.2024.