Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnd etlicher namhaffter Oerter sich bemächtiget: Vnd obwoln zu Wien etliche Schiff mit Steinen beladen / darunter etliche Fewerwerck von sechszehen Tonnen Pulffer zu Zersprennung gedachter Schiffbrucken zugerichtet gewesen / dahin abgeordnet / ist doch solch Stratagema den Vngarn verrahten worden / welche zu Täben den Soldaten vnd Schiffleuten vorgewartet / dieselbe zum theil ertränckt / zum theil nidergehawen. Wann diß Stratagema angangen were / hette der Graff von Dampier / denen Vngarn / so schon vber die Brücke gewesen / mit seinem Kriegsvolck / so in 8000. Mann starck war / den Weg verrennen / vnd sie also in die Klippebringen sollen. Der hat nachmaln den Flecken Hinßheim vberfallen / vnd 300. Vngarn / so darinn gelegen / mehrertheils nidergehawen. Vngarn hausen grewlich. Solche Niderlag haben die Vngarn jhnen für genommen zu rächen / derhalben kurtz hernach in drey Tausendt starck zu Schwechet vnd Ebersdorff eingefallen / vnd was sie von Soldaten vnd Innwohnern an Mannschafft erreichet / nidergehawen / auch einem Rittmeister den Kopff abgehawen / denselben auff eine Copien gestecket / vnnd vor sich her geführet. Wegen solchen grausamen Streiffens vnnd Tyrannistrens der Vngarn / ist wider ein grosses Flehen nacher Wien gewesen / vnd haben sich auch viel Leute in die Wälde verkrochen. Graff von Dampier hat ein vnglücklichen Anschlag auff Preßburg / darüber er dann sein Leben verlieret. Vnter dessen hat sich Bethlehem Gabor für Haimburg begeben: als er aber da drey Stürme verlohren / ist er auff Oedenburg vnd Lackenbach gezogen / vmb der Statt Günß sich zu impatroniren / daselbsten kamen zween Abgesandte von der Frantzösischen Bottschafft mit jhm Frieden zu tractiren. Mitler zeit / als Graff von Tampier verkundschafft / daß die Statt vnd Schloß Preßburg mit geringer Besatzung versehen / hat er mit etlichen Vngarischen Herrn vnd Bürgern daselbsten ein heimlichen Verstand gemacht / die Statt vnd das Schloß / darinnen die Vngarische Cron in Verwahrung / vnversehens zu vber fallen / vnnd zu erobern / zu dem Ende er neun Petarden vnd ander Fewerwerck zurichten lassen / vnd mit 40. Schiffen / vnnd in sechs Tausendt Mann zu Roß vnd Fuß / darzu sich viel fürnehme Herrn vnd Kriegsleute gebrauchen lassen / zu Wasser vnd Land / den 8. Octobr. gegen Nacht fortgeeylet. Es hat sich aber selbige Nacht ein vnglückseelig Omen erzeiget / in deme drey Schiffe an der eussern langen Wiener Brücken mit Artillerey vnd allem was darinnen / wie auch vnter Haimburg eins mit zwey hundert Mußquetierern zu Grundt gangen / vnd darob fast alle Personen vnd Roß ertruncken. Nichts desto weniger ist der Graff in seinem Fürhaben verharret / mit seinem Volck oberhalb Preßburg / den neundten Octobris / vmb 8. Vhrn Morgens außgestiegen / die Vorstatt vnd Schantzen an der Thonaw / sampt dem Geschütz darinn glücklichen erobert / die Schiffbrucke zersprengt / folgends mit theils Mußquetirern den Schloßberg hinauff geeylet / deß Intents / die Petarden anzuhencken / ist aber / nachdem er mit einem blossen Degen seinen Leuten zu Anhenckung der Petarde ein Zeichen gegeben / von denen darinnen liegenden Mährischen Soldaten erkandt worden / welche dann gewaltig auff jhn geschossen / auch mit einer Mußquetenkugel zur Erden gefällt: Allda / nachdem sein Volck abgetrieben / jhme der Kopff mit einem Säbel von einem Vngarn abgehawen / vnd der Leichnam ins Schloß hinauff getragen worden. Ein solches Ende hat genommen der Graffe Dampier / welcher bey wehrender dieser Vnruhe in Böhmen vnd denen angelegenen Landen sehr vbel vnd Tyrannisch gehauset / vnnd ein böß Gedächtnuß bey den armen Innwohnern hinderlassen: war sonsten seiner Geburt hero ein Frantzoß / vnd hat dem Hauß Oesterreich viel Jahr lang gedienet. Hierüber vnd weil mehr Volck / in zwey Tausendt vnd fünff hundert starck zum Entsatz / vnter dem Obristen Ragozi / vnversehens zu Preßburg ankommen / ist das Keyserische Volck dermassen erschrocken / daß es nicht allein weiters nichts tentirt / sondern mit Verlust in achtzig Mann sich wider von dannen begeben. Vnter Wegs seynd von den Vngarn / zwischen Haimburg vnd Bruck etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß ereylet / welche mehrertheils (darunter etliche fürnehme vom Adel vnd Befelchshabere gewesen) nach langem Scharmutzieren erlegt worden. Als nun diesen Verlauff Bethlehem Gabor vernommen / hat er sich alsbaldt wider nach Preßburg begeben / vnd daselbsten etliche fürnehme Personen einziehen lassen. Deß Graffen Dampiers Kopff aber ist an den Cörper wider angehefft / vnd in Beysein der Französischen Bottschafft nachmaln gar ansehenlich vnd stattlich / im Barfüsser Closter zu Preßburg zur Erden bestattet / vnnd an seine Stell ein Freyherrr / Preuner / zum Obristen verordnet worden. Hertzog Maximilianus in Bayern zeucht mit seinem Kriegsvolck nach dem Land Ob der Ens. Wir kommen nun auff Hertzog Maximiliani in Bayern Expedition: Selbiger nachdem er mit den Vnirten Fürsten vnd Ständen zu Vlm einen Vertrag / von welchem an seinem Ort Meldung geschehen / auffgerichtet / vnd kurtz zuvor in sieben Tausendt Mann Leopoldisch Volck (welches bey Breysach / nachdem jhme erstlich ein Zeit lang der Paß versagt worden / von den Vnirten durchgelassen war) vber das so er schon zuvor beysammen / vnd hin vnd wider hatte werben lassen / zu sich bekommen: Hat er mit seinem Kriegeheer / vnd allen zuvorhero gemachten Bereitschafften / auff Jhrer Keyserlicher Majestät Begehren / sich jhr zu dienen / vnd wider zu deren verlohrnen Landen zuverhelffen willfährig erzeiget: Zu dem End alsbaldt zu Landt vnd Wasser auff der Thonaw hinab gegen Oesterreich Ob der Ens gefahren. Anzahl deß Bayerischen Kriegesvolcks. Caspar Ens schreibt / er Hertzog habe in diesem Zug gehabt fünff Tausendt vnd fünffhundert zu Roß / vnd vier vnd zwantzig Tausendt vnnd fünff hundert zu Fuß. Vber diese Armada war Obri- vnd etlicher namhaffter Oerter sich bemächtiget: Vnd obwoln zu Wien etliche Schiff mit Steinen beladen / darunter etliche Fewerwerck von sechszehen Tonnen Pulffer zu Zersprennung gedachter Schiffbrucken zugerichtet gewesen / dahin abgeordnet / ist doch solch Stratagema den Vngarn verrahten worden / welche zu Täben den Soldaten vnd Schiffleuten vorgewartet / dieselbe zum theil ertränckt / zum theil nidergehawen. Wann diß Stratagema angangen were / hette der Graff von Dampier / denen Vngarn / so schon vber die Brücke gewesen / mit seinem Kriegsvolck / so in 8000. Mann starck war / den Weg verrennen / vnd sie also in die Klippebringen sollen. Der hat nachmaln den Flecken Hinßheim vberfallen / vnd 300. Vngarn / so darinn gelegẽ / mehrertheils nidergehawen. Vngarn hausen grewlich. Solche Niderlag haben die Vngarn jhnen für genommen zu rächen / derhalben kurtz hernach in drey Tausendt starck zu Schwechet vnd Ebersdorff eingefallen / vnd was sie von Soldaten vnd Innwohnern an Mannschafft erreichet / nidergehawen / auch einem Rittmeister den Kopff abgehawen / denselben auff eine Copien gestecket / vnnd vor sich her geführet. Wegen solchen grausamen Streiffens vnnd Tyrannistrens der Vngarn / ist wider ein grosses Flehen nacher Wien gewesen / vnd haben sich auch viel Leute in die Wälde verkrochen. Graff von Dampier hat ein vnglücklichen Anschlag auff Preßburg / darüber er dann sein Leben verlieret. Vnter dessen hat sich Bethlehem Gabor für Haimburg begeben: als er aber da drey Stürme verlohren / ist er auff Oedenburg vnd Lackenbach gezogen / vmb der Statt Günß sich zu impatroniren / daselbsten kamen zween Abgesandte von der Frantzösischen Bottschafft mit jhm Frieden zu tractiren. Mitler zeit / als Graff von Tampier verkundschafft / daß die Statt vnd Schloß Preßburg mit geringer Besatzung versehen / hat er mit etlichen Vngarischen Herrn vnd Bürgern daselbsten ein heimlichen Verstand gemacht / die Statt vnd das Schloß / darinnen die Vngarische Cron in Verwahrung / vnversehens zu vber fallen / vnnd zu erobern / zu dem Ende er neun Petarden vnd ander Fewerwerck zurichten lassen / vnd mit 40. Schiffen / vnnd in sechs Tausendt Mann zu Roß vnd Fuß / darzu sich viel fürnehme Herrn vnd Kriegsleute gebrauchen lassen / zu Wasser vnd Land / den 8. Octobr. gegen Nacht fortgeeylet. Es hat sich aber selbige Nacht ein vnglückseelig Omen erzeiget / in deme drey Schiffe an der eussern langen Wiener Brücken mit Artillerey vnd allem was darinnẽ / wie auch vnter Haimburg eins mit zwey hundert Mußquetierern zu Grundt gangen / vnd darob fast alle Personen vnd Roß ertruncken. Nichts desto weniger ist der Graff in seinem Fürhaben verharret / mit seinem Volck oberhalb Preßburg / den neundten Octobris / vmb 8. Vhrn Morgens außgestiegen / die Vorstatt vnd Schantzen an der Thonaw / sampt dem Geschütz darinn glücklichen erobert / die Schiffbrucke zersprengt / folgends mit theils Mußquetirern den Schloßberg hinauff geeylet / deß Intents / die Petarden anzuhencken / ist aber / nachdem er mit einem blossen Degen seinen Leuten zu Anhenckung der Petarde ein Zeichen gegeben / von denen darinnen liegenden Mährischen Soldaten erkandt worden / welche dann gewaltig auff jhn geschossen / auch mit einer Mußquetenkugel zur Erden gefällt: Allda / nachdem sein Volck abgetrieben / jhme der Kopff mit einem Säbel von einem Vngarn abgehawẽ / vnd der Leichnam ins Schloß hinauff getragen worden. Ein solches Ende hat genommen der Graffe Dampier / welcher bey wehrender dieser Vnruhe in Böhmen vnd denen angelegenen Landen sehr vbel vnd Tyrannisch gehauset / vnnd ein böß Gedächtnuß bey den armen Innwohnern hinderlassen: war sonsten seiner Geburt hero ein Frantzoß / vnd hat dem Hauß Oesterreich viel Jahr lang gedienet. Hierüber vnd weil mehr Volck / in zwey Tausendt vnd fünff hundert starck zum Entsatz / vnter dem Obristen Ragozi / vnversehens zu Preßburg ankommen / ist das Keyserische Volck dermassen erschrocken / daß es nicht allein weiters nichts tentirt / sondern mit Verlust in achtzig Mann sich wider von dannen begeben. Vnter Wegs seynd von den Vngarn / zwischẽ Haimburg vnd Bruck etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß ereylet / welche mehrertheils (darunter etliche fürnehme vom Adel vnd Befelchshabere gewesen) nach langem Scharmutzieren erlegt worden. Als nun diesen Verlauff Bethlehem Gabor vernommen / hat er sich alsbaldt wider nach Preßburg begeben / vnd daselbstẽ etliche fürnehme Personen einziehen lassen. Deß Graffen Dampiers Kopff aber ist an den Cörper wider angehefft / vnd in Beysein der Französischen Bottschafft nachmaln gar ansehenlich vnd stattlich / im Barfüsser Closter zu Preßburg zur Erden bestattet / vnnd an seine Stell ein Freyherrr / Preuner / zum Obristen verordnet worden. Hertzog Maximilianus in Bayern zeucht mit seinem Kriegsvolck nach dem Land Ob der Ens. Wir kommen nun auff Hertzog Maximiliani in Bayern Expedition: Selbiger nachdem er mit den Vnirten Fürsten vnd Ständẽ zu Vlm einen Vertrag / von welchem an seinem Ort Meldung geschehen / auffgerichtet / vnd kurtz zuvor in sieben Tausendt Mann Leopoldisch Volck (welches bey Breysach / nachdem jhme erstlich ein Zeit lang der Paß versagt worden / von den Vnirten durchgelassen war) vber das so er schon zuvor beysammen / vnd hin vnd wider hatte werben lassen / zu sich bekommen: Hat er mit seinem Kriegeheer / vnd allen zuvorhero gemachten Bereitschafften / auff Jhrer Keyserlicher Majestät Begehren / sich jhr zu dienen / vnd wider zu deren verlohrnen Landen zuverhelffen willfährig erzeiget: Zu dem End alsbaldt zu Landt vnd Wasser auff der Thonaw hinab gegen Oesterreich Ob der Ens gefahren. Anzahl deß Bayerischen Kriegesvolcks. Caspar Ens schreibt / er Hertzog habe in diesem Zug gehabt fünff Tausendt vnd fünffhundert zu Roß / vnd vier vnd zwantzig Tausendt vnnd fünff hundert zu Fuß. Vber diese Armada war Obri- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0498" n="439"/> vnd etlicher namhaffter Oerter sich bemächtiget: Vnd obwoln zu Wien etliche Schiff mit Steinen beladen / darunter etliche Fewerwerck von sechszehen Tonnen Pulffer zu Zersprennung gedachter Schiffbrucken zugerichtet gewesen / dahin abgeordnet / ist doch solch Stratagema den Vngarn verrahten worden / welche zu Täben den Soldaten vnd Schiffleuten vorgewartet / dieselbe zum theil ertränckt / zum theil nidergehawen. Wann diß Stratagema angangen were / hette der Graff von Dampier / denen Vngarn / so schon vber die Brücke gewesen / mit seinem Kriegsvolck / so in 8000. Mann starck war / den Weg verrennen / vnd sie also in die Klippebringen sollen. Der hat nachmaln den Flecken Hinßheim vberfallen / vnd 300. Vngarn / so darinn gelegẽ / mehrertheils nidergehawen.</p> <p><note place="left">Vngarn hausen grewlich.</note> Solche Niderlag haben die Vngarn jhnen für genommen zu rächen / derhalben kurtz hernach in drey Tausendt starck zu Schwechet vnd Ebersdorff eingefallen / vnd was sie von Soldaten vnd Innwohnern an Mannschafft erreichet / nidergehawen / auch einem Rittmeister den Kopff abgehawen / denselben auff eine Copien gestecket / vnnd vor sich her geführet.</p> <p>Wegen solchen grausamen Streiffens vnnd Tyrannistrens der Vngarn / ist wider ein grosses Flehen nacher Wien gewesen / vnd haben sich auch viel Leute in die Wälde verkrochen.</p> <p><note place="left">Graff von Dampier hat ein vnglücklichen Anschlag auff Preßburg / darüber er dann sein Leben verlieret.</note> Vnter dessen hat sich Bethlehem Gabor für Haimburg begeben: als er aber da drey Stürme verlohren / ist er auff Oedenburg vnd Lackenbach gezogen / vmb der Statt Günß sich zu impatroniren / daselbsten kamen zween Abgesandte von der Frantzösischen Bottschafft mit jhm Frieden zu tractiren.</p> <p>Mitler zeit / als Graff von Tampier verkundschafft / daß die Statt vnd Schloß Preßburg mit geringer Besatzung versehen / hat er mit etlichen Vngarischen Herrn vnd Bürgern daselbsten ein heimlichen Verstand gemacht / die Statt vnd das Schloß / darinnen die Vngarische Cron in Verwahrung / vnversehens zu vber fallen / vnnd zu erobern / zu dem Ende er neun Petarden vnd ander Fewerwerck zurichten lassen / vnd mit 40. Schiffen / vnnd in sechs Tausendt Mann zu Roß vnd Fuß / darzu sich viel fürnehme Herrn vnd Kriegsleute gebrauchen lassen / zu Wasser vnd Land / den 8. Octobr. gegen Nacht fortgeeylet. Es hat sich aber selbige Nacht ein vnglückseelig Omen erzeiget / in deme drey Schiffe an der eussern langen Wiener Brücken mit Artillerey vnd allem was darinnẽ / wie auch vnter Haimburg eins mit zwey hundert Mußquetierern zu Grundt gangen / vnd darob fast alle Personen vnd Roß ertruncken.</p> <p>Nichts desto weniger ist der Graff in seinem Fürhaben verharret / mit seinem Volck oberhalb Preßburg / den neundten Octobris / vmb 8. Vhrn Morgens außgestiegen / die Vorstatt vnd Schantzen an der Thonaw / sampt dem Geschütz darinn glücklichen erobert / die Schiffbrucke zersprengt / folgends mit theils Mußquetirern den Schloßberg hinauff geeylet / deß Intents / die Petarden anzuhencken / ist aber / nachdem er mit einem blossen Degen seinen Leuten zu Anhenckung der Petarde ein Zeichen gegeben / von denen darinnen liegenden Mährischen Soldaten erkandt worden / welche dann gewaltig auff jhn geschossen / auch mit einer Mußquetenkugel zur Erden gefällt: Allda / nachdem sein Volck abgetrieben / jhme der Kopff mit einem Säbel von einem Vngarn abgehawẽ / vnd der Leichnam ins Schloß hinauff getragen worden.</p> <p>Ein solches Ende hat genommen der Graffe Dampier / welcher bey wehrender dieser Vnruhe in Böhmen vnd denen angelegenen Landen sehr vbel vnd Tyrannisch gehauset / vnnd ein böß Gedächtnuß bey den armen Innwohnern hinderlassen: war sonsten seiner Geburt hero ein Frantzoß / vnd hat dem Hauß Oesterreich viel Jahr lang gedienet.</p> <p>Hierüber vnd weil mehr Volck / in zwey Tausendt vnd fünff hundert starck zum Entsatz / vnter dem Obristen Ragozi / vnversehens zu Preßburg ankommen / ist das Keyserische Volck dermassen erschrocken / daß es nicht allein weiters nichts tentirt / sondern mit Verlust in achtzig Mann sich wider von dannen begeben. Vnter Wegs seynd von den Vngarn / zwischẽ Haimburg vnd Bruck etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß ereylet / welche mehrertheils (darunter etliche fürnehme vom Adel vnd Befelchshabere gewesen) nach langem Scharmutzieren erlegt worden.</p> <p>Als nun diesen Verlauff Bethlehem Gabor vernommen / hat er sich alsbaldt wider nach Preßburg begeben / vnd daselbstẽ etliche fürnehme Personen einziehen lassen. Deß Graffen Dampiers Kopff aber ist an den Cörper wider angehefft / vnd in Beysein der Französischen Bottschafft nachmaln gar ansehenlich vnd stattlich / im Barfüsser Closter zu Preßburg zur Erden bestattet / vnnd an seine Stell ein Freyherrr / Preuner / zum Obristen verordnet worden.</p> <p><note place="right">Hertzog Maximilianus in Bayern zeucht mit seinem Kriegsvolck nach dem Land Ob der Ens.</note> Wir kommen nun auff Hertzog Maximiliani in Bayern Expedition: Selbiger nachdem er mit den Vnirten Fürsten vnd Ständẽ zu Vlm einen Vertrag / von welchem an seinem Ort Meldung geschehen / auffgerichtet / vnd kurtz zuvor in sieben Tausendt Mann Leopoldisch Volck (welches bey Breysach / nachdem jhme erstlich ein Zeit lang der Paß versagt worden / von den Vnirten durchgelassen war) vber das so er schon zuvor beysammen / vnd hin vnd wider hatte werben lassen / zu sich bekommen: Hat er mit seinem Kriegeheer / vnd allen zuvorhero gemachten Bereitschafften / auff Jhrer Keyserlicher Majestät Begehren / sich jhr zu dienen / vnd wider zu deren verlohrnen Landen zuverhelffen willfährig erzeiget: Zu dem End alsbaldt zu Landt vnd Wasser auff der Thonaw hinab gegen Oesterreich Ob der Ens gefahren.</p> <p><note place="right">Anzahl deß Bayerischen Kriegesvolcks.</note> Caspar Ens schreibt / er Hertzog habe in diesem Zug gehabt fünff Tausendt vnd fünffhundert zu Roß / vnd vier vnd zwantzig Tausendt vnnd fünff hundert zu Fuß. Vber diese Armada war Obri- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [439/0498]
vnd etlicher namhaffter Oerter sich bemächtiget: Vnd obwoln zu Wien etliche Schiff mit Steinen beladen / darunter etliche Fewerwerck von sechszehen Tonnen Pulffer zu Zersprennung gedachter Schiffbrucken zugerichtet gewesen / dahin abgeordnet / ist doch solch Stratagema den Vngarn verrahten worden / welche zu Täben den Soldaten vnd Schiffleuten vorgewartet / dieselbe zum theil ertränckt / zum theil nidergehawen. Wann diß Stratagema angangen were / hette der Graff von Dampier / denen Vngarn / so schon vber die Brücke gewesen / mit seinem Kriegsvolck / so in 8000. Mann starck war / den Weg verrennen / vnd sie also in die Klippebringen sollen. Der hat nachmaln den Flecken Hinßheim vberfallen / vnd 300. Vngarn / so darinn gelegẽ / mehrertheils nidergehawen.
Solche Niderlag haben die Vngarn jhnen für genommen zu rächen / derhalben kurtz hernach in drey Tausendt starck zu Schwechet vnd Ebersdorff eingefallen / vnd was sie von Soldaten vnd Innwohnern an Mannschafft erreichet / nidergehawen / auch einem Rittmeister den Kopff abgehawen / denselben auff eine Copien gestecket / vnnd vor sich her geführet.
Vngarn hausen grewlich. Wegen solchen grausamen Streiffens vnnd Tyrannistrens der Vngarn / ist wider ein grosses Flehen nacher Wien gewesen / vnd haben sich auch viel Leute in die Wälde verkrochen.
Vnter dessen hat sich Bethlehem Gabor für Haimburg begeben: als er aber da drey Stürme verlohren / ist er auff Oedenburg vnd Lackenbach gezogen / vmb der Statt Günß sich zu impatroniren / daselbsten kamen zween Abgesandte von der Frantzösischen Bottschafft mit jhm Frieden zu tractiren.
Graff von Dampier hat ein vnglücklichen Anschlag auff Preßburg / darüber er dann sein Leben verlieret. Mitler zeit / als Graff von Tampier verkundschafft / daß die Statt vnd Schloß Preßburg mit geringer Besatzung versehen / hat er mit etlichen Vngarischen Herrn vnd Bürgern daselbsten ein heimlichen Verstand gemacht / die Statt vnd das Schloß / darinnen die Vngarische Cron in Verwahrung / vnversehens zu vber fallen / vnnd zu erobern / zu dem Ende er neun Petarden vnd ander Fewerwerck zurichten lassen / vnd mit 40. Schiffen / vnnd in sechs Tausendt Mann zu Roß vnd Fuß / darzu sich viel fürnehme Herrn vnd Kriegsleute gebrauchen lassen / zu Wasser vnd Land / den 8. Octobr. gegen Nacht fortgeeylet. Es hat sich aber selbige Nacht ein vnglückseelig Omen erzeiget / in deme drey Schiffe an der eussern langen Wiener Brücken mit Artillerey vnd allem was darinnẽ / wie auch vnter Haimburg eins mit zwey hundert Mußquetierern zu Grundt gangen / vnd darob fast alle Personen vnd Roß ertruncken.
Nichts desto weniger ist der Graff in seinem Fürhaben verharret / mit seinem Volck oberhalb Preßburg / den neundten Octobris / vmb 8. Vhrn Morgens außgestiegen / die Vorstatt vnd Schantzen an der Thonaw / sampt dem Geschütz darinn glücklichen erobert / die Schiffbrucke zersprengt / folgends mit theils Mußquetirern den Schloßberg hinauff geeylet / deß Intents / die Petarden anzuhencken / ist aber / nachdem er mit einem blossen Degen seinen Leuten zu Anhenckung der Petarde ein Zeichen gegeben / von denen darinnen liegenden Mährischen Soldaten erkandt worden / welche dann gewaltig auff jhn geschossen / auch mit einer Mußquetenkugel zur Erden gefällt: Allda / nachdem sein Volck abgetrieben / jhme der Kopff mit einem Säbel von einem Vngarn abgehawẽ / vnd der Leichnam ins Schloß hinauff getragen worden.
Ein solches Ende hat genommen der Graffe Dampier / welcher bey wehrender dieser Vnruhe in Böhmen vnd denen angelegenen Landen sehr vbel vnd Tyrannisch gehauset / vnnd ein böß Gedächtnuß bey den armen Innwohnern hinderlassen: war sonsten seiner Geburt hero ein Frantzoß / vnd hat dem Hauß Oesterreich viel Jahr lang gedienet.
Hierüber vnd weil mehr Volck / in zwey Tausendt vnd fünff hundert starck zum Entsatz / vnter dem Obristen Ragozi / vnversehens zu Preßburg ankommen / ist das Keyserische Volck dermassen erschrocken / daß es nicht allein weiters nichts tentirt / sondern mit Verlust in achtzig Mann sich wider von dannen begeben. Vnter Wegs seynd von den Vngarn / zwischẽ Haimburg vnd Bruck etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß ereylet / welche mehrertheils (darunter etliche fürnehme vom Adel vnd Befelchshabere gewesen) nach langem Scharmutzieren erlegt worden.
Als nun diesen Verlauff Bethlehem Gabor vernommen / hat er sich alsbaldt wider nach Preßburg begeben / vnd daselbstẽ etliche fürnehme Personen einziehen lassen. Deß Graffen Dampiers Kopff aber ist an den Cörper wider angehefft / vnd in Beysein der Französischen Bottschafft nachmaln gar ansehenlich vnd stattlich / im Barfüsser Closter zu Preßburg zur Erden bestattet / vnnd an seine Stell ein Freyherrr / Preuner / zum Obristen verordnet worden.
Wir kommen nun auff Hertzog Maximiliani in Bayern Expedition: Selbiger nachdem er mit den Vnirten Fürsten vnd Ständẽ zu Vlm einen Vertrag / von welchem an seinem Ort Meldung geschehen / auffgerichtet / vnd kurtz zuvor in sieben Tausendt Mann Leopoldisch Volck (welches bey Breysach / nachdem jhme erstlich ein Zeit lang der Paß versagt worden / von den Vnirten durchgelassen war) vber das so er schon zuvor beysammen / vnd hin vnd wider hatte werben lassen / zu sich bekommen: Hat er mit seinem Kriegeheer / vnd allen zuvorhero gemachten Bereitschafften / auff Jhrer Keyserlicher Majestät Begehren / sich jhr zu dienen / vnd wider zu deren verlohrnen Landen zuverhelffen willfährig erzeiget: Zu dem End alsbaldt zu Landt vnd Wasser auff der Thonaw hinab gegen Oesterreich Ob der Ens gefahren.
Hertzog Maximilianus in Bayern zeucht mit seinem Kriegsvolck nach dem Land Ob der Ens. Caspar Ens schreibt / er Hertzog habe in diesem Zug gehabt fünff Tausendt vnd fünffhundert zu Roß / vnd vier vnd zwantzig Tausendt vnnd fünff hundert zu Fuß. Vber diese Armada war Obri-
Anzahl deß Bayerischen Kriegesvolcks.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |