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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Nachkommen einen ewigen Ruhm vnnd Zeugnuß vnserer Vnschuldt / etc.

Hierwider seynd nachmahls andere Discurß außgangen / darinnen die Authorn die in dieser Schrifft eingeführte Motiven vmbzustossen sich vnterstanden / wöllen vns aber / weil dieselbe in den Actis publicis vnd anderswo zu finden / dieses Orts damit nicht auffhalten.

Printz Henrich friderich kompt mit etlichem Volck der Pfaltz zu Hülffe. Demnach Spinola bey Oppenheim / wie zuvor erwehnet / eine Brück vber den Rhein geschlagen / vnd darüber so baldt etliche Compagnien zu Roß nach der Bergstrassen gestreifft / als seynd dero Enden nicht allein in vier Tausendt Mann gelegt / sondern auch von dem Stättlein Benßheim (so vngefehr drey Meilen von Ladenburg abgelegen) an biß an den Rhein Schantzen gemacht worden.

Auff bißhero erfolgten Succeß deß Spinolae ist vnter andern zu Heydelberg solche Forcht entstanden / daß nicht allein die Churfürstliche Wittib / sondern auch fast alle Rähte / vnd viel von den fürnembsten Innwohnern von dannen an andere Ort vmb Sicherung willen sich begeben / biß die Sachen sich widerumb zur Besserung anlassen möchten. Die Franckenthaler aber haben sich resolvirt / Gut vnd Blut beyeinander auffzusetzen / vnd sich auffs eusserste zu defendiren.

Bey solchem Zustandt in der Pfaltz ist Printz Henrich Friderich / Printz Moritzen von Vranien Bruder / mit einem Succurß von zwey Tausend vnd sechs hundert Mann zu Fuß / so jhm auß Engellandt zukommen / vnd sechs vnd dreissig Cornet Reutter / sampt andern Kriegsbereitschafften angelangt: der hat seinen Weg auß dem Niderland nach Coblentz genommen / allda er vber den Rhein geführet worden. Von dannen er gegen Franckfurt fortgeruckt / vnd zwischen selbiger Statt vnd Hanaw (den 4. Octobr. N. Cal.) vber den Mayn gesetzt / vnd also in die Pfaltz kommen / vnd sich mit der Vnirten Fürsten Volck bey Wormbs conjungirt.

Spanische bemühen sich vergeblich dem Printz Henrichen den Paß in die Pfaltz zuderwehren. Marggraff Spinola hat zwar gedachtem Printz Henrichen in der Wetteraw wöllen vorwarten lassen / vnd zu dem Ende vber die Brück zu Oppenheim in 200. Wagen mit Fußvolck / vnd die meiste Reutterey eylends fortpassiren lassen / welche durch den Mayn vmb Höchst setzen wöllen / weiln sie aber der Gelegenheit nicht erfahren / seynd sie zu tieff in den Strohm kommen / daß darinn etliche Wägen mit Volck ertruncken: derowegen sie vnverrichter Dingen wider vmbkehren müssen.

Gunderßblum von den Spanischen in die Aschen gelegt. Hierzwischen ist der schöne vnd reiche Flecken Gundersblum / den Graffen von Leiningen gehörig / vom Spanischen Volck / vmb daß sich die Inwohner zur Wehr gesetzt / vnd jhnen keine Einlägerung gestatten wöllen / auch dero etliche erschossen vnd beschädiget / in Brandt gesteckt / vnd gantz in die Asche gelegt worden.

Bacharach vnd Pfaltz am Rhein / wie auch Caub / von Spanischen eingenommen. Bald hernach hat Marggraff Spinola etliche Schiff mit Soldaten vnd allerhand Kriegsbereitschafften wol versehen / den Rhein hinab / vnd etlich Tausendt zu Roß vnd Fuß Landwerts nach Bacharach abgefertiget / vmb selbige Statt vnversehens zu Land vnd Wasser anzugreiffen: weil aber selbige alsbaldt zum Widerstandt sich nicht genugsamb gefaßt befunden / hat sich die Statt ergeben.

Nach Bacharach hat sich folgends das Schloß Pfaltz im Rhein / vnnd gegen vber das Stättlein vnd Schloß Caub / nach weniger Gegenwehr ergeben / vnnd sämptlich mit starcken Besatzungen von Spanischen belegt worden.

Böckelheim vnd andere Ort von Spanischen eingenommen. Den 31. Octobris seynd von den Spanischen etliche Compagnien Reuter sampt neun Fahnen Fußvolck / vnd drey Stück Geschutz / auch einer Petarden vor das Schloß Böckelheim / welches sie zwar hiebevor in jhren Gewalt gebracht hatten / aberjetzo von den Pfaltzischen neben Sobernheim vnd Alten Simmern wider abgenommen war / gezogen / dasselbige von Mittag an die gantze Nacht mit hundert vnnd dreyssig Schössen beschossen: Vnter welchem Schiessen zwo Carthaunen zersprungen / deren eine ein Büchsenmeister erschlagen. Aber nachdem sich der Capitain deß Außschusses zu Sobernheim dapffer mit Gegenschiessen gewehret / also daß vor dem Schloß in 200. Soldaten todt geblieben / vnnd in hundert beschädiget worden / so viel Volcks bißhero die Spanier in der gantzen Pfaltz noch nicht verlohren hatten / hat er das Schloß / weil er sich solchem Gewalt Widerstand zuthun zu schwach befunden / vnd sich keines Entsatzes zugetrösten gehabt / mit der Condition vbergeben / daß er sampt seinen Soldaten ein freyen Abzug haben möchte: Welches zwar die Spanischen zugesagt / aber nicht gehalten: Dann so baldt er mit seinen Soldaten / deren in sechszig gewesen / herauß kommen / seynd sie mehrertheils nidergemacht / vnd er gefangen nacher Creutzenach geführet worden / allda er sich nachmals rantzioniren müssen.

In Zeit wehrender Belägerung dieses Schlosses / haben die Spanier / so im Böckelheimer Thal gelegen / alles geraubt vnd außgeplündert / vnnd weil die Leut alle entwichen / vnnd nur ein Alter Mann / so Alters halben nicht fortkomen können / allda geblieben / haben sie denselben in ein Schornstein Spanisch-Tyranney. auffgehenckt / vnnd Fewer vnd Rauch vnter jhn gemacht / biß er mit grosser Marter seinen Geist auffgegeben.

Spinola hatte in dessen viel Oerter auff dem Hundsrück / nach der Mosel zu / darunter fürnemlich Kirchberg / Trorbach / Beylstein / Castellaun / Monsingen / Kirn / Odernheim / Daunen / Stromberg / Dißbodenburg / Glan Odenbach / Rockenhaussen / vnd andere Ort mehr / theils mit Sturm / theils mit Vbergebung in seine Gewalt gebracht / vnd eingenommen.

Die Vnirte Fürsten vnderstehen sich vergeblich den Spinolam anzugreiffen. Er hielte sich mit dem meisten Volck mehrertheils zu Oppenheim / Creutzenach / vnd Altzey herumb auff / da er sich in den Weinbergen vergraben / also daß die Vnirte Fürsten / die an Fußvolck schwach waren / jhme nicht wol beykommen / noch mit der Reutterey / an welcher sie jhme vberlegen / waren / einen Abbruch thun kondten.

Mitlerweil bekam Spinola noch 2000. Mann zu Fuß / vnd 1000. Pferd / damit sein Läger gestär-

Nachkommen einen ewigen Ruhm vnnd Zeugnuß vnserer Vnschuldt / etc.

Hierwider seynd nachmahls andere Discurß außgangen / darinnen die Authorn die in dieser Schrifft eingeführte Motiven vmbzustossen sich vnterstanden / wöllen vns aber / weil dieselbe in den Actis publicis vnd anderswo zu finden / dieses Orts damit nicht auffhalten.

Printz Henrich friderich kompt mit etlichem Volck der Pfaltz zu Hülffe. Demnach Spinola bey Oppenheim / wie zuvor erwehnet / eine Brück vber den Rhein geschlagen / vnd darüber so baldt etliche Compagnien zu Roß nach der Bergstrassen gestreifft / als seynd dero Enden nicht allein in vier Tausendt Mann gelegt / sondern auch von dem Stättlein Benßheim (so vngefehr drey Meilen von Ladenburg abgelegen) an biß an den Rhein Schantzen gemacht worden.

Auff bißhero erfolgten Succeß deß Spinolae ist vnter andern zu Heydelberg solche Forcht entstanden / daß nicht allein die Churfürstliche Wittib / sondern auch fast alle Rähte / vnd viel von den fürnembsten Innwohnern von dannen an andere Ort vmb Sicherung willen sich begeben / biß die Sachen sich widerumb zur Besserung anlassen möchten. Die Franckenthaler aber haben sich resolvirt / Gut vnd Blut beyeinander auffzusetzẽ / vnd sich auffs eusserste zu defendiren.

Bey solchem Zustandt in der Pfaltz ist Printz Henrich Friderich / Printz Moritzen von Vranien Bruder / mit einem Succurß von zwey Tausend vnd sechs hundert Mann zu Fuß / so jhm auß Engellandt zukommen / vnd sechs vnd dreissig Cornet Reutter / sampt andern Kriegsbereitschafften angelangt: der hat seinen Weg auß dem Niderland nach Coblentz genommen / allda er vber den Rhein geführet worden. Von dannen er gegen Franckfurt fortgeruckt / vnd zwischen selbiger Statt vnd Hanaw (den 4. Octobr. N. Cal.) vber den Mayn gesetzt / vnd also in die Pfaltz kommen / vnd sich mit der Vnirten Fürsten Volck bey Wormbs conjungirt.

Spanische bemühẽ sich vergeblich dem Printz Henrichen den Paß in die Pfaltz zuderwehren. Marggraff Spinola hat zwar gedachtem Printz Henrichen in der Wetteraw wöllen vorwartẽ lassen / vnd zu dem Ende vber die Brück zu Oppenheim in 200. Wagen mit Fußvolck / vnd die meiste Reutterey eylends fortpassiren lassen / welche durch den Mayn vmb Höchst setzen wöllen / weiln sie aber der Gelegenheit nicht erfahren / seynd sie zu tieff in den Strohm kommen / daß darinn etliche Wägen mit Volck ertruncken: derowegen sie vnverrichter Dingen wider vmbkehren müssen.

Gunderßblum von den Spanischen in die Aschen gelegt. Hierzwischen ist der schöne vnd reiche Flecken Gundersblum / den Graffen von Leiningen gehörig / vom Spanischen Volck / vmb daß sich die Inwohner zur Wehr gesetzt / vnd jhnen keine Einlägerung gestatten wöllen / auch dero etliche erschossen vnd beschädiget / in Brandt gesteckt / vnd gantz in die Asche gelegt worden.

Bacharach vnd Pfaltz am Rhein / wie auch Caub / von Spanischẽ eingenommen. Bald hernach hat Marggraff Spinola etliche Schiff mit Soldatẽ vnd allerhand Kriegsbereitschafften wol versehen / den Rhein hinab / vnd etlich Tausendt zu Roß vnd Fuß Landwerts nach Bacharach abgefertiget / vmb selbige Statt vnversehens zu Land vnd Wasser anzugreiffen: weil aber selbige alsbaldt zum Widerstandt sich nicht genugsamb gefaßt befunden / hat sich die Statt ergeben.

Nach Bacharach hat sich folgends das Schloß Pfaltz im Rhein / vnnd gegen vber das Stättlein vnd Schloß Caub / nach weniger Gegenwehr ergeben / vnnd sämptlich mit starcken Besatzungen von Spanischen belegt worden.

Böckelheim vnd andere Ort von Spanischen eingenommen. Den 31. Octobris seynd von den Spanischen etliche Compagnien Reuter sampt neun Fahnen Fußvolck / vnd drey Stück Geschutz / auch einer Petarden vor das Schloß Böckelheim / welches sie zwar hiebevor in jhren Gewalt gebracht hatten / aberjetzo von den Pfaltzischẽ neben Sobernheim vnd Alten Simmern wider abgenommen war / gezogen / dasselbige von Mittag an die gantze Nacht mit hundert vnnd dreyssig Schössen beschossen: Vnter welchem Schiessen zwo Carthaunen zersprungen / deren eine ein Büchsenmeister erschlagen. Aber nachdem sich der Capitain deß Außschusses zu Sobernheim dapffer mit Gegenschiessen gewehret / also daß vor dem Schloß in 200. Soldaten todt geblieben / vnnd in hundert beschädiget worden / so viel Volcks bißhero die Spanier in der gantzen Pfaltz noch nicht verlohren hatten / hat er das Schloß / weil er sich solchem Gewalt Widerstand zuthun zu schwach befunden / vnd sich keines Entsatzes zugetrösten gehabt / mit der Condition vbergeben / daß er sampt seinen Soldaten ein freyen Abzug haben möchte: Welches zwar die Spanischen zugesagt / aber nicht gehalten: Dann so baldt er mit seinen Soldaten / deren in sechszig gewesen / herauß kommen / seynd sie mehrertheils nidergemacht / vnd er gefangẽ nacher Creutzenach geführet worden / allda er sich nachmals rantzioniren müssen.

In Zeit wehrender Belägerung dieses Schlosses / haben die Spanier / so im Böckelheimer Thal gelegen / alles geraubt vnd außgeplündert / vnnd weil die Leut alle entwichen / vnnd nur ein Alter Mann / so Alters halben nicht fortkomen können / allda geblieben / haben sie denselben in ein Schornstein Spanisch-Tyranney. auffgehenckt / vnnd Fewer vnd Rauch vnter jhn gemacht / biß er mit grosser Marter seinẽ Geist auffgegeben.

Spinola hatte in dessen viel Oerter auff dem Hundsrück / nach der Mosel zu / darunter fürnemlich Kirchberg / Trorbach / Beylstein / Castellaun / Monsingẽ / Kirn / Odernheim / Daunen / Stromberg / Dißbodenburg / Glan Odenbach / Rockenhaussen / vnd andere Ort mehr / theils mit Sturm / theils mit Vbergebung in seine Gewalt gebracht / vnd eingenommen.

Die Vnirte Fürsten vnderstehen sich vergeblich den Spinolam anzugreiffen. Er hielte sich mit dem meisten Volck mehrertheils zu Oppenheim / Creutzenach / vnd Altzey herumb auff / da er sich in den Weinbergen vergrabẽ / also daß die Vnirte Fürsten / die an Fußvolck schwach waren / jhme nicht wol beykommen / noch mit der Reutterey / an welcher sie jhme vberlegen / waren / einen Abbruch thun kondten.

Mitlerweil bekam Spinola noch 2000. Mañ zu Fuß / vnd 1000. Pferd / damit sein Läger gestär-

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          <p>Nachkommen einen ewigen Ruhm vnnd Zeugnuß vnserer Vnschuldt / etc.</p>
          <p>Hierwider seynd nachmahls andere Discurß außgangen / darinnen die Authorn die in                      dieser Schrifft eingeführte Motiven vmbzustossen sich vnterstanden / wöllen vns                      aber / weil dieselbe in den Actis publicis vnd anderswo zu finden / dieses Orts                      damit nicht auffhalten.</p>
          <p><note place="left">Printz Henrich friderich kompt mit etlichem Volck der                          Pfaltz zu Hülffe.</note> Demnach Spinola bey Oppenheim / wie zuvor erwehnet                      / eine Brück vber den Rhein geschlagen / vnd darüber so baldt etliche Compagnien                      zu Roß nach der Bergstrassen gestreifft / als seynd dero Enden nicht allein in                      vier Tausendt Mann gelegt / sondern auch von dem Stättlein Benßheim (so vngefehr                      drey Meilen von Ladenburg abgelegen) an biß an den Rhein Schantzen gemacht                      worden.</p>
          <p>Auff bißhero erfolgten Succeß deß Spinolae ist vnter andern zu Heydelberg solche Forcht entstanden / daß nicht allein die Churfürstliche Wittib / sondern auch fast alle Rähte / vnd viel von den fürnembsten Innwohnern von dannen an andere Ort vmb Sicherung willen sich begeben / biß die Sachen sich widerumb zur Besserung anlassen möchten. Die Franckenthaler aber haben sich resolvirt / Gut vnd Blut beyeinander auffzusetze&#x0303; / vnd sich auffs eusserste zu defendiren.</p>
          <p>Bey solchem Zustandt in der Pfaltz ist Printz Henrich Friderich / Printz Moritzen                      von Vranien Bruder / mit einem Succurß von zwey Tausend vnd sechs hundert Mann                      zu Fuß / so jhm auß Engellandt zukommen / vnd sechs vnd dreissig Cornet Reutter                      / sampt andern Kriegsbereitschafften angelangt: der hat seinen Weg auß dem                      Niderland nach Coblentz genommen / allda er vber den Rhein geführet worden. Von                      dannen er gegen Franckfurt fortgeruckt / vnd zwischen selbiger Statt vnd Hanaw                      (den 4. Octobr. N. Cal.) vber den Mayn gesetzt / vnd also in die Pfaltz kommen /                      vnd sich mit der Vnirten Fürsten Volck bey Wormbs conjungirt.</p>
          <p><note place="left">Spanische bemühe&#x0303; sich vergeblich dem Printz Henrichen                          den Paß in die Pfaltz zuderwehren.</note> Marggraff Spinola hat zwar                      gedachtem Printz Henrichen in der Wetteraw wöllen vorwarte&#x0303; lassen / vnd zu dem                      Ende vber die Brück zu Oppenheim in 200. Wagen mit Fußvolck / vnd die meiste                      Reutterey eylends fortpassiren lassen / welche durch den Mayn vmb Höchst setzen                      wöllen / weiln sie aber der Gelegenheit nicht erfahren / seynd sie zu tieff in                      den Strohm kommen / daß darinn etliche Wägen mit Volck ertruncken: derowegen sie                      vnverrichter Dingen wider vmbkehren müssen.</p>
          <p><note place="left">Gunderßblum von den Spanischen in die Aschen                      gelegt.</note> Hierzwischen ist der schöne vnd reiche Flecken Gundersblum / den                      Graffen von Leiningen gehörig / vom Spanischen Volck / vmb daß sich die Inwohner                      zur Wehr gesetzt / vnd jhnen keine Einlägerung gestatten wöllen / auch dero                      etliche erschossen vnd beschädiget / in Brandt gesteckt / vnd gantz in die Asche                      gelegt worden.</p>
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          <p>In Zeit wehrender Belägerung dieses Schlosses / haben die Spanier / so im                      Böckelheimer Thal gelegen / alles geraubt vnd außgeplündert / vnnd weil die Leut                      alle entwichen / vnnd nur ein Alter Mann / so Alters halben nicht fortkomen                      können / allda geblieben / haben sie denselben in ein Schornstein <note place="right">Spanisch-Tyranney.</note> auffgehenckt / vnnd Fewer vnd                      Rauch vnter jhn gemacht / biß er mit grosser Marter seine&#x0303; Geist                      auffgegeben.</p>
          <p>Spinola hatte in dessen viel Oerter auff dem Hundsrück / nach der Mosel zu /                      darunter fürnemlich Kirchberg / Trorbach / Beylstein / Castellaun / Monsinge&#x0303; /                      Kirn / Odernheim / Daunen / Stromberg / Dißbodenburg / Glan Odenbach /                      Rockenhaussen / vnd andere Ort mehr / theils mit Sturm / theils mit Vbergebung                      in seine Gewalt gebracht / vnd eingenommen.</p>
          <p><note place="right">Die Vnirte Fürsten vnderstehen sich vergeblich den                          Spinolam anzugreiffen.</note> Er hielte sich mit dem meisten Volck                      mehrertheils zu Oppenheim / Creutzenach / vnd Altzey herumb auff / da er sich in                      den Weinbergen vergrabe&#x0303; / also daß die Vnirte Fürsten / die an Fußvolck schwach                      waren / jhme nicht wol beykommen / noch mit der Reutterey / an welcher sie jhme                      vberlegen / waren / einen Abbruch thun kondten.</p>
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[435/0494] Nachkommen einen ewigen Ruhm vnnd Zeugnuß vnserer Vnschuldt / etc. Hierwider seynd nachmahls andere Discurß außgangen / darinnen die Authorn die in dieser Schrifft eingeführte Motiven vmbzustossen sich vnterstanden / wöllen vns aber / weil dieselbe in den Actis publicis vnd anderswo zu finden / dieses Orts damit nicht auffhalten. Demnach Spinola bey Oppenheim / wie zuvor erwehnet / eine Brück vber den Rhein geschlagen / vnd darüber so baldt etliche Compagnien zu Roß nach der Bergstrassen gestreifft / als seynd dero Enden nicht allein in vier Tausendt Mann gelegt / sondern auch von dem Stättlein Benßheim (so vngefehr drey Meilen von Ladenburg abgelegen) an biß an den Rhein Schantzen gemacht worden. Printz Henrich friderich kompt mit etlichem Volck der Pfaltz zu Hülffe. Auff bißhero erfolgten Succeß deß Spinolae ist vnter andern zu Heydelberg solche Forcht entstanden / daß nicht allein die Churfürstliche Wittib / sondern auch fast alle Rähte / vnd viel von den fürnembsten Innwohnern von dannen an andere Ort vmb Sicherung willen sich begeben / biß die Sachen sich widerumb zur Besserung anlassen möchten. Die Franckenthaler aber haben sich resolvirt / Gut vnd Blut beyeinander auffzusetzẽ / vnd sich auffs eusserste zu defendiren. Bey solchem Zustandt in der Pfaltz ist Printz Henrich Friderich / Printz Moritzen von Vranien Bruder / mit einem Succurß von zwey Tausend vnd sechs hundert Mann zu Fuß / so jhm auß Engellandt zukommen / vnd sechs vnd dreissig Cornet Reutter / sampt andern Kriegsbereitschafften angelangt: der hat seinen Weg auß dem Niderland nach Coblentz genommen / allda er vber den Rhein geführet worden. Von dannen er gegen Franckfurt fortgeruckt / vnd zwischen selbiger Statt vnd Hanaw (den 4. Octobr. N. Cal.) vber den Mayn gesetzt / vnd also in die Pfaltz kommen / vnd sich mit der Vnirten Fürsten Volck bey Wormbs conjungirt. Marggraff Spinola hat zwar gedachtem Printz Henrichen in der Wetteraw wöllen vorwartẽ lassen / vnd zu dem Ende vber die Brück zu Oppenheim in 200. Wagen mit Fußvolck / vnd die meiste Reutterey eylends fortpassiren lassen / welche durch den Mayn vmb Höchst setzen wöllen / weiln sie aber der Gelegenheit nicht erfahren / seynd sie zu tieff in den Strohm kommen / daß darinn etliche Wägen mit Volck ertruncken: derowegen sie vnverrichter Dingen wider vmbkehren müssen. Spanische bemühẽ sich vergeblich dem Printz Henrichen den Paß in die Pfaltz zuderwehren. Hierzwischen ist der schöne vnd reiche Flecken Gundersblum / den Graffen von Leiningen gehörig / vom Spanischen Volck / vmb daß sich die Inwohner zur Wehr gesetzt / vnd jhnen keine Einlägerung gestatten wöllen / auch dero etliche erschossen vnd beschädiget / in Brandt gesteckt / vnd gantz in die Asche gelegt worden. Gunderßblum von den Spanischen in die Aschen gelegt. Bald hernach hat Marggraff Spinola etliche Schiff mit Soldatẽ vnd allerhand Kriegsbereitschafften wol versehen / den Rhein hinab / vnd etlich Tausendt zu Roß vnd Fuß Landwerts nach Bacharach abgefertiget / vmb selbige Statt vnversehens zu Land vnd Wasser anzugreiffen: weil aber selbige alsbaldt zum Widerstandt sich nicht genugsamb gefaßt befunden / hat sich die Statt ergeben. Bacharach vnd Pfaltz am Rhein / wie auch Caub / von Spanischẽ eingenommen. Nach Bacharach hat sich folgends das Schloß Pfaltz im Rhein / vnnd gegen vber das Stättlein vnd Schloß Caub / nach weniger Gegenwehr ergeben / vnnd sämptlich mit starcken Besatzungen von Spanischen belegt worden. Den 31. Octobris seynd von den Spanischen etliche Compagnien Reuter sampt neun Fahnen Fußvolck / vnd drey Stück Geschutz / auch einer Petarden vor das Schloß Böckelheim / welches sie zwar hiebevor in jhren Gewalt gebracht hatten / aberjetzo von den Pfaltzischẽ neben Sobernheim vnd Alten Simmern wider abgenommen war / gezogen / dasselbige von Mittag an die gantze Nacht mit hundert vnnd dreyssig Schössen beschossen: Vnter welchem Schiessen zwo Carthaunen zersprungen / deren eine ein Büchsenmeister erschlagen. Aber nachdem sich der Capitain deß Außschusses zu Sobernheim dapffer mit Gegenschiessen gewehret / also daß vor dem Schloß in 200. Soldaten todt geblieben / vnnd in hundert beschädiget worden / so viel Volcks bißhero die Spanier in der gantzen Pfaltz noch nicht verlohren hatten / hat er das Schloß / weil er sich solchem Gewalt Widerstand zuthun zu schwach befunden / vnd sich keines Entsatzes zugetrösten gehabt / mit der Condition vbergeben / daß er sampt seinen Soldaten ein freyen Abzug haben möchte: Welches zwar die Spanischen zugesagt / aber nicht gehalten: Dann so baldt er mit seinen Soldaten / deren in sechszig gewesen / herauß kommen / seynd sie mehrertheils nidergemacht / vnd er gefangẽ nacher Creutzenach geführet worden / allda er sich nachmals rantzioniren müssen. Böckelheim vnd andere Ort von Spanischen eingenommen. In Zeit wehrender Belägerung dieses Schlosses / haben die Spanier / so im Böckelheimer Thal gelegen / alles geraubt vnd außgeplündert / vnnd weil die Leut alle entwichen / vnnd nur ein Alter Mann / so Alters halben nicht fortkomen können / allda geblieben / haben sie denselben in ein Schornstein auffgehenckt / vnnd Fewer vnd Rauch vnter jhn gemacht / biß er mit grosser Marter seinẽ Geist auffgegeben. Spanisch-Tyranney. Spinola hatte in dessen viel Oerter auff dem Hundsrück / nach der Mosel zu / darunter fürnemlich Kirchberg / Trorbach / Beylstein / Castellaun / Monsingẽ / Kirn / Odernheim / Daunen / Stromberg / Dißbodenburg / Glan Odenbach / Rockenhaussen / vnd andere Ort mehr / theils mit Sturm / theils mit Vbergebung in seine Gewalt gebracht / vnd eingenommen. Er hielte sich mit dem meisten Volck mehrertheils zu Oppenheim / Creutzenach / vnd Altzey herumb auff / da er sich in den Weinbergen vergrabẽ / also daß die Vnirte Fürsten / die an Fußvolck schwach waren / jhme nicht wol beykommen / noch mit der Reutterey / an welcher sie jhme vberlegen / waren / einen Abbruch thun kondten. Die Vnirte Fürsten vnderstehen sich vergeblich den Spinolam anzugreiffen. Mitlerweil bekam Spinola noch 2000. Mañ zu Fuß / vnd 1000. Pferd / damit sein Läger gestär-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/494>, abgerufen am 26.06.2024.