Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.reich Böhmen vnd den Incorporirten vnd Conföderirten Ländern zugetragen / ein wenig beyseits setzen / vnnd besehen / was sich dieses Böhmischen Vnwesens halben anderer Orten sich begeben vnd zugetragen habe. König Jacob in Engelland resolvirt sich dem Pfaltzgraffen beyzuspringen. In Engelland zwar hat sich selbiger König entschlossen / seinem Tochtermann / da die Pfaltz / wie es sich ansehen ließ / angegriffen werden solte / beyzuspringen / vnd jhme viel Volck zuzuschicken. Vnd obwol nach solcher gefaßten Resolution ein Spanischer Ambassador bey dem König allerhandt Vrsachen fürgebracht / darmit er jhn dahin vermeynet zuvermögen / daß er sich solcher Sachen nicht solte annehmen / noch dem Pfaltzgraffen seinem Tochtermann einige Hülffe leysten / in Erwegung daß mit jhm ein gantz nichtige vnnd vngültige Wahl vnd Crönung vorgangen: So hat doch der König dem Ambassador dieses Innhalts geantwortet: Er hette nunmehr genugsamen Bericht / daß Gott / der die Königreich transferirt / wohin er wölle / vnd das Glück / weil man sich anderwerts nicht bequemen wöllen / dem Pfaltzgraffen die Cron Böhmen auß lauter Gnad vnd Gütigkeit bescheret hette / köndte also Gewissens halben seinen Sohn vnd Tochter / als die rechtmässig zur Cron kommen / nicht gar Hülffloß lassen / in dem er genugsamb darzu berechtiget / hielte also alle die jenigen / so den Pfaltzgraffen in seinen Landen vnd Churfürstenthumb angreiffen vnnd beleydigen würden / auch für seine Feinde / vnd wolte denselben mit aller Macht zu widerstehen nicht vnderlassen. Nach dieser Erklärung hat König Jacobus alle seine Kriegsverständige zusammen beruffen lassen / vmb zu berahtschlagen / wie in kurkem etlich Tausendt Mann ins Feldt zubringen / vnnd was für Geschütz vnd Kriegsbereitschafften darzu von nöthen. Zu solchem haben die Innwohner vnd Stände in Engelland ein ansehenliche Summa Gelds her geschossen / darvon auch ein ziembliches nacher Böhmen vbergemacht worden. Es hat zwar anfänglich dieser König versucht / ob er zwischen Jhrer Keyserlichen Majestät vnnd dem Pfaltzgraffen eine Vergleichung stifften köndte / also daß gedachtem Pfaltzgraffen das Königreich Böhmen verbliebe / vnd Jhrer Majestät deßwegen ein Abtrag geschehe: Zu welchem Ende er auch einen Gesandten in Teutschland geschickt / der ist zu Grätz / als Jhre Majestät nach der Keyserlichen Crönung sich noch daselbst auffgehalten / ankommen / vnnd seinen habenden Befelch abgelegt. Aber jhme ist von Jhrer Keyserlichen Majestät zur Antwort worden: Sie wolten dieses / was die Böhmische Stände vnd Pfaltzgraff Friderich mit Ab: vnd Annehmung der Cronpracticirt / dieweil Jhre Majestät das Leben hette / nicht vngeandet / vnd also hingehen lassen. König in Franckreich schickt eine Legation in das Teutschläd das Böhmische Vnwesen beyzulegen. In Franckreich seynd auch / wie sich bey diesem Böhmischen Vnwesen zuverhalten / Berahtschlagungen vorgangen / da dann der eine Theil für recht vnd gut angesehen / Keyserlicher May. Hülff zuthun / in Betrachtung / daß es nicht allein ein Region: vnd Religionswesen / sondern auch ein Auffstandt der Vnderthanen gegen jhre Obrigkeit / dardurch auch die Catholische Religion sehr köndte geschwächt werden: Der ander Theil aber hat für rahtsamb gehalten / weil es ein Sach were / so Teutschland allein betreffe / daß sich der König nicht solte darein mischen / sondern Neutral verbleiben / vnnd auff solche weiß auch viel Vnkosten ersparen / vnd sich mit den Teutschen Fürsten / sonderlich mit dem Pfaltzgraffen / welche dem Königreich Franckreich in Nöthen beygesprungen / nicht abwerffen solte. Bündnuß wirdt zwischen Franckreich vnd Engelland ernewert. Dieser letzten Meynung ist hernach König Ludwig / als er mit König Jacoben in Engellandt die Bündnuß zu Anfang deß Hornungs ernewert / beygefallen / vnd hat sich ertlärt / bey dem Böhmischen Wesen sich Neutral zu halten: Doch damit er / als der den Namen deß Aller Christlichsten Königs hette / daß jhme die Ruhe vnd Wolfahrt der Christenheit höchlich angelegen were / erweisen möchte / hat er zur Composition deß Kriegswesens ein stattliche Legation in Teutschland abgeordnet / diese hat gleich so baldt sie in Teutschlandt kommen / den Vertrag zu Vlm zwischen den Vnirten vnd Ligisten / davon droben bey selbiger Handlung Meldung geschehen / da dann auch hero Namen / so sich darbey befunden / erzehlet werden / stifften helffen. Es hat zwar nach gefaßter solcher Resolution der Bäpstische Nuncius vnnd der Spanische in Franckreich residirende Ambassador / bey König Ludwig innständig vmb Hülffe für die Römische Keyserliche Majestät wider die Böhmen vnd jhren Anhang / angehalten: Aber der König hat geantwortet / daß er allbereits Gesandten / wo möglich / die Sachen zuvergleichen / abgeordnet. Ob sie nun wol hierauff wider eingewendet / die Strittigkeiten zwischen Jhrer Keyserl. Majestät vnd dem Königreich Böhmen weren also beschaffen / daß nicht zu hoffen seye / anderer gestalt einen Frieden / als mit Kriegsmacht / zuerlangen / köndte derowegen er / ohne Praejuditz seiner Reputation vnd Tituls deß Aller Christlichsten Königs / die Assistentz nicht länger auffschieben: haben sie damit doch nichts außrichten können. Damit aber der Leser sehen möge / durch was Vrsachen die jenige / so den König in Franckreich die Waffen wider die Böhmen zu ergreiffen / vnd Keyserlicher Majest. Assistentz zu leysten / zu bewegen sich vnderstandeu / vnd warumb sie zu solchem jhrem Intent nicht gelangen mögen: als wöllen wir nach folgenden Discurß / so vmb diese Zeit in Frantzösischer Spraach / zu Ableinung vorgedachter Vrsachen / außgangen / vnd dieses Orts nit geringe Ableinung der Vrsachen / vmb welcher willen der König in Franckreich dem Keyser wider die Böhmen Hülffe zu leisten ersuchet worden. Nachrichtung von einem vnnd dem andern geben kan / allhie mit einrücken / so also lautet: Es wil Eingangs dieses Discurß oder Ableynungs Schrifft / der Author derselben sich darmit nicht auffhalten / daß er die vnersättliche Begierde deß hochlöblichen Hauses Oesterreich / so wol der Spanischen / als Teutschen Linien / vber alle Welt zu dominiren / mit lebendigen Farben außstreiche (totus pellaeo juveni non sufficit orbis, ward von dem Alexandro Mango gesagt) in Ansehung / daß reich Böhmen vnd den Incorporirten vnd Conföderirten Ländern zugetragen / ein wenig beyseits setzen / vnnd besehen / was sich dieses Böhmischen Vnwesens halben anderer Orten sich begeben vñ zugetragen habe. König Jacob in Engelland resolvirt sich dem Pfaltzgraffen beyzuspringen. In Engelland zwar hat sich selbiger König entschlossen / seinem Tochtermann / da die Pfaltz / wie es sich ansehen ließ / angegriffen werden solte / beyzuspringen / vnd jhme viel Volck zuzuschicken. Vñ obwol nach solcher gefaßten Resolution ein Spanischer Ambassador bey dem König allerhandt Vrsachen fürgebracht / darmit er jhn dahin vermeynet zuvermögen / daß er sich solcher Sachen nicht solte annehmen / noch dem Pfaltzgraffen seinem Tochtermann einige Hülffe leysten / in Erwegung daß mit jhm ein gantz nichtige vnnd vngültige Wahl vnd Crönung vorgangen: So hat doch der König dem Ambassador dieses Innhalts geantwortet: Er hette nunmehr genugsamen Bericht / daß Gott / der die Königreich transferirt / wohin er wölle / vnd das Glück / weil man sich anderwerts nicht bequemen wöllen / dem Pfaltzgraffen die Cron Böhmen auß lauter Gnad vnd Gütigkeit bescheret hette / köndte also Gewissens halben seinen Sohn vnd Tochter / als die rechtmässig zur Cron kommen / nicht gar Hülffloß lassen / in dem er genugsamb darzu berechtiget / hielte also alle die jenigen / so den Pfaltzgraffen in seinen Landen vnd Churfürstenthumb angreiffen vnnd beleydigen würden / auch für seine Feinde / vnd wolte denselben mit aller Macht zu widerstehen nicht vnderlassen. Nach dieser Erklärung hat König Jacobus alle seine Kriegsverständige zusammen beruffen lassen / vmb zu berahtschlagen / wie in kurkem etlich Tausendt Mann ins Feldt zubringen / vnnd was für Geschütz vnd Kriegsbereitschafften darzu von nöthen. Zu solchem haben die Innwohner vnd Stände in Engelland ein ansehenliche Summa Gelds her geschossen / darvon auch ein ziembliches nacher Böhmen vbergemacht worden. Es hat zwar anfänglich dieser König versucht / ob er zwischen Jhrer Keyserlichen Majestät vnnd dem Pfaltzgraffen eine Vergleichung stifften köndte / also daß gedachtem Pfaltzgraffen das Königreich Böhmen verbliebe / vnd Jhrer Majestät deßwegen ein Abtrag geschehe: Zu welchem Ende er auch einen Gesandten in Teutschland geschickt / der ist zu Grätz / als Jhre Majestät nach der Keyserlichen Crönung sich noch daselbst auffgehalten / ankommen / vnnd seinen habenden Befelch abgelegt. Aber jhme ist von Jhrer Keyserlichen Majestät zur Antwort worden: Sie wolten dieses / was die Böhmische Stände vnd Pfaltzgraff Friderich mit Ab: vnd Annehmung der Cronpracticirt / dieweil Jhre Majestät das Leben hette / nicht vngeandet / vnd also hingehen lassen. König in Franckreich schickt eine Legation in das Teutschläd das Böhmische Vnwesen beyzulegen. In Franckreich seynd auch / wie sich bey diesem Böhmischẽ Vnwesen zuverhalten / Berahtschlagungen vorgangen / da dann der eine Theil für recht vnd gut angesehen / Keyserlicher May. Hülff zuthun / in Betrachtung / daß es nicht allein ein Region: vnd Religionswesen / sondern auch ein Auffstandt der Vnderthanen gegen jhre Obrigkeit / dardurch auch die Catholische Religion sehr köndte geschwächt werden: Der ander Theil aber hat für rahtsamb gehalten / weil es ein Sach were / so Teutschland allein betreffe / daß sich der König nicht solte darein mischẽ / sondern Neutral verbleiben / vnnd auff solche weiß auch viel Vnkosten ersparen / vnd sich mit den Teutschen Fürsten / sonderlich mit dem Pfaltzgraffen / welche dem Königreich Franckreich in Nöthen beygesprungen / nicht abwerffen solte. Bündnuß wirdt zwischẽ Franckreich vnd Engelland ernewert. Dieser letzten Meynung ist hernach König Ludwig / als er mit König Jacoben in Engellandt die Bündnuß zu Anfang deß Hornungs ernewert / beygefallen / vnd hat sich ertlärt / bey dem Böhmischen Wesen sich Neutral zu halten: Doch damit er / als der den Namen deß Aller Christlichsten Königs hette / daß jhme die Ruhe vnd Wolfahrt der Christenheit höchlich angelegen were / erweisen möchte / hat er zur Composition deß Kriegswesens ein stattliche Legation in Teutschland abgeordnet / diese hat gleich so baldt sie in Teutschlandt kommen / den Vertrag zu Vlm zwischen den Vnirten vnd Ligisten / davon droben bey selbiger Handlung Meldung geschehen / da dann auch hero Namen / so sich darbey befunden / erzehlet werden / stifften helffen. Es hat zwar nach gefaßter solcher Resolution der Bäpstische Nuncius vnnd der Spanische in Franckreich residirende Ambassador / bey König Ludwig innständig vmb Hülffe für die Römische Keyserliche Majestät wider die Böhmen vnd jhren Anhang / angehalten: Aber der König hat geantwortet / daß er allbereits Gesandten / wo möglich / die Sachen zuvergleichen / abgeordnet. Ob sie nun wol hierauff wider eingewendet / die Strittigkeiten zwischen Jhrer Keyserl. Majestät vnd dem Königreich Böhmen weren also beschaffen / daß nicht zu hoffen seye / anderer gestalt einen Frieden / als mit Kriegsmacht / zuerlangen / köndte derowegen er / ohne Praejuditz seiner Reputation vnd Tituls deß Aller Christlichsten Königs / die Assistentz nicht länger auffschieben: haben sie damit doch nichts außrichten können. Damit aber der Leser sehen möge / durch was Vrsachen die jenige / so den König in Franckreich die Waffen wider die Böhmen zu ergreiffen / vnd Keyserlicher Majest. Assistentz zu leysten / zu bewegen sich vnderstandeu / vnd warumb sie zu solchem jhrem Intent nicht gelangen mögen: als wöllen wir nach folgenden Discurß / so vmb diese Zeit in Frantzösischer Spraach / zu Ableinung vorgedachter Vrsachen / außgangen / vñ dieses Orts nit geringe Ableinung der Vrsachen / vmb welcher willen der König in Franckreich dem Keyser wider die Böhmen Hülffe zu leisten ersuchet wordẽ. Nachrichtung von einem vnnd dem andern geben kan / allhie mit einrücken / so also lautet: Es wil Eingangs dieses Discurß oder Ableynungs Schrifft / der Author derselben sich darmit nicht auffhalten / daß er die vnersättliche Begierde deß hochlöblichen Hauses Oesterreich / so wol der Spanischen / als Teutschen Linien / vber alle Welt zu dominiren / mit lebendigen Farben außstreiche (totus pellaeo juveni non sufficit orbis, ward von dem Alexandro Mango gesagt) in Ansehung / daß <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0443" n="390"/> reich Böhmen vnd den Incorporirten vnd Conföderirten Ländern zugetragen / ein wenig beyseits setzen / vnnd besehen / was sich dieses Böhmischen Vnwesens halben anderer Orten sich begeben vñ zugetragen habe.</p> <p><note place="left">König Jacob in Engelland resolvirt sich dem Pfaltzgraffen beyzuspringen.</note> In Engelland zwar hat sich selbiger König entschlossen / seinem Tochtermann / da die Pfaltz / wie es sich ansehen ließ / angegriffen werden solte / beyzuspringen / vnd jhme viel Volck zuzuschicken. Vñ obwol nach solcher gefaßten Resolution ein Spanischer Ambassador bey dem König allerhandt Vrsachen fürgebracht / darmit er jhn dahin vermeynet zuvermögen / daß er sich solcher Sachen nicht solte annehmen / noch dem Pfaltzgraffen seinem Tochtermann einige Hülffe leysten / in Erwegung daß mit jhm ein gantz nichtige vnnd vngültige Wahl vnd Crönung vorgangen: So hat doch der König dem Ambassador dieses Innhalts geantwortet: Er hette nunmehr genugsamen Bericht / daß Gott / der die Königreich transferirt / wohin er wölle / vnd das Glück / weil man sich anderwerts nicht bequemen wöllen / dem Pfaltzgraffen die Cron Böhmen auß lauter Gnad vnd Gütigkeit bescheret hette / köndte also Gewissens halben seinen Sohn vnd Tochter / als die rechtmässig zur Cron kommen / nicht gar Hülffloß lassen / in dem er genugsamb darzu berechtiget / hielte also alle die jenigen / so den Pfaltzgraffen in seinen Landen vnd Churfürstenthumb angreiffen vnnd beleydigen würden / auch für seine Feinde / vnd wolte denselben mit aller Macht zu widerstehen nicht vnderlassen.</p> <p>Nach dieser Erklärung hat König Jacobus alle seine Kriegsverständige zusammen beruffen lassen / vmb zu berahtschlagen / wie in kurkem etlich Tausendt Mann ins Feldt zubringen / vnnd was für Geschütz vnd Kriegsbereitschafften darzu von nöthen. Zu solchem haben die Innwohner vnd Stände in Engelland ein ansehenliche Summa Gelds her geschossen / darvon auch ein ziembliches nacher Böhmen vbergemacht worden.</p> <p>Es hat zwar anfänglich dieser König versucht / ob er zwischen Jhrer Keyserlichen Majestät vnnd dem Pfaltzgraffen eine Vergleichung stifften köndte / also daß gedachtem Pfaltzgraffen das Königreich Böhmen verbliebe / vnd Jhrer Majestät deßwegen ein Abtrag geschehe: Zu welchem Ende er auch einen Gesandten in Teutschland geschickt / der ist zu Grätz / als Jhre Majestät nach der Keyserlichen Crönung sich noch daselbst auffgehalten / ankommen / vnnd seinen habenden Befelch abgelegt. Aber jhme ist von Jhrer Keyserlichen Majestät zur Antwort worden: Sie wolten dieses / was die Böhmische Stände vnd Pfaltzgraff Friderich mit Ab: vnd Annehmung der Cronpracticirt / dieweil Jhre Majestät das Leben hette / nicht vngeandet / vnd also hingehen lassen.</p> <p><note place="left">König in Franckreich schickt eine Legation in das Teutschläd das Böhmische Vnwesen beyzulegen.</note> In Franckreich seynd auch / wie sich bey diesem Böhmischẽ Vnwesen zuverhalten / Berahtschlagungen vorgangen / da dann der eine Theil für recht vnd gut angesehen / Keyserlicher May. Hülff zuthun / in Betrachtung / daß es nicht allein ein Region: vnd Religionswesen / sondern auch ein Auffstandt der Vnderthanen gegen jhre Obrigkeit / dardurch auch die Catholische Religion sehr köndte geschwächt werden: Der ander Theil aber hat für rahtsamb gehalten / weil es ein Sach were / so Teutschland allein betreffe / daß sich der König nicht solte darein mischẽ / sondern Neutral verbleiben / vnnd auff solche weiß auch viel Vnkosten ersparen / vnd sich mit den Teutschen Fürsten / sonderlich mit dem Pfaltzgraffen / welche dem Königreich Franckreich in Nöthen beygesprungen / nicht abwerffen solte.</p> <p><note place="right">Bündnuß wirdt zwischẽ Franckreich vnd Engelland ernewert.</note> Dieser letzten Meynung ist hernach König Ludwig / als er mit König Jacoben in Engellandt die Bündnuß zu Anfang deß Hornungs ernewert / beygefallen / vnd hat sich ertlärt / bey dem Böhmischen Wesen sich Neutral zu halten: Doch damit er / als der den Namen deß Aller Christlichsten Königs hette / daß jhme die Ruhe vnd Wolfahrt der Christenheit höchlich angelegen were / erweisen möchte / hat er zur Composition deß Kriegswesens ein stattliche Legation in Teutschland abgeordnet / diese hat gleich so baldt sie in Teutschlandt kommen / den Vertrag zu Vlm zwischen den Vnirten vnd Ligisten / davon droben bey selbiger Handlung Meldung geschehen / da dann auch hero Namen / so sich darbey befunden / erzehlet werden / stifften helffen.</p> <p>Es hat zwar nach gefaßter solcher Resolution der Bäpstische Nuncius vnnd der Spanische in Franckreich residirende Ambassador / bey König Ludwig innständig vmb Hülffe für die Römische Keyserliche Majestät wider die Böhmen vnd jhren Anhang / angehalten: Aber der König hat geantwortet / daß er allbereits Gesandten / wo möglich / die Sachen zuvergleichen / abgeordnet.</p> <p>Ob sie nun wol hierauff wider eingewendet / die Strittigkeiten zwischen Jhrer Keyserl. Majestät vnd dem Königreich Böhmen weren also beschaffen / daß nicht zu hoffen seye / anderer gestalt einen Frieden / als mit Kriegsmacht / zuerlangen / köndte derowegen er / ohne Praejuditz seiner Reputation vnd Tituls deß Aller Christlichsten Königs / die Assistentz nicht länger auffschieben: haben sie damit doch nichts außrichten können.</p> <p>Damit aber der Leser sehen möge / durch was Vrsachen die jenige / so den König in Franckreich die Waffen wider die Böhmen zu ergreiffen / vnd Keyserlicher Majest. 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reich Böhmen vnd den Incorporirten vnd Conföderirten Ländern zugetragen / ein wenig beyseits setzen / vnnd besehen / was sich dieses Böhmischen Vnwesens halben anderer Orten sich begeben vñ zugetragen habe.
In Engelland zwar hat sich selbiger König entschlossen / seinem Tochtermann / da die Pfaltz / wie es sich ansehen ließ / angegriffen werden solte / beyzuspringen / vnd jhme viel Volck zuzuschicken. Vñ obwol nach solcher gefaßten Resolution ein Spanischer Ambassador bey dem König allerhandt Vrsachen fürgebracht / darmit er jhn dahin vermeynet zuvermögen / daß er sich solcher Sachen nicht solte annehmen / noch dem Pfaltzgraffen seinem Tochtermann einige Hülffe leysten / in Erwegung daß mit jhm ein gantz nichtige vnnd vngültige Wahl vnd Crönung vorgangen: So hat doch der König dem Ambassador dieses Innhalts geantwortet: Er hette nunmehr genugsamen Bericht / daß Gott / der die Königreich transferirt / wohin er wölle / vnd das Glück / weil man sich anderwerts nicht bequemen wöllen / dem Pfaltzgraffen die Cron Böhmen auß lauter Gnad vnd Gütigkeit bescheret hette / köndte also Gewissens halben seinen Sohn vnd Tochter / als die rechtmässig zur Cron kommen / nicht gar Hülffloß lassen / in dem er genugsamb darzu berechtiget / hielte also alle die jenigen / so den Pfaltzgraffen in seinen Landen vnd Churfürstenthumb angreiffen vnnd beleydigen würden / auch für seine Feinde / vnd wolte denselben mit aller Macht zu widerstehen nicht vnderlassen.
König Jacob in Engelland resolvirt sich dem Pfaltzgraffen beyzuspringen. Nach dieser Erklärung hat König Jacobus alle seine Kriegsverständige zusammen beruffen lassen / vmb zu berahtschlagen / wie in kurkem etlich Tausendt Mann ins Feldt zubringen / vnnd was für Geschütz vnd Kriegsbereitschafften darzu von nöthen. Zu solchem haben die Innwohner vnd Stände in Engelland ein ansehenliche Summa Gelds her geschossen / darvon auch ein ziembliches nacher Böhmen vbergemacht worden.
Es hat zwar anfänglich dieser König versucht / ob er zwischen Jhrer Keyserlichen Majestät vnnd dem Pfaltzgraffen eine Vergleichung stifften köndte / also daß gedachtem Pfaltzgraffen das Königreich Böhmen verbliebe / vnd Jhrer Majestät deßwegen ein Abtrag geschehe: Zu welchem Ende er auch einen Gesandten in Teutschland geschickt / der ist zu Grätz / als Jhre Majestät nach der Keyserlichen Crönung sich noch daselbst auffgehalten / ankommen / vnnd seinen habenden Befelch abgelegt. Aber jhme ist von Jhrer Keyserlichen Majestät zur Antwort worden: Sie wolten dieses / was die Böhmische Stände vnd Pfaltzgraff Friderich mit Ab: vnd Annehmung der Cronpracticirt / dieweil Jhre Majestät das Leben hette / nicht vngeandet / vnd also hingehen lassen.
In Franckreich seynd auch / wie sich bey diesem Böhmischẽ Vnwesen zuverhalten / Berahtschlagungen vorgangen / da dann der eine Theil für recht vnd gut angesehen / Keyserlicher May. Hülff zuthun / in Betrachtung / daß es nicht allein ein Region: vnd Religionswesen / sondern auch ein Auffstandt der Vnderthanen gegen jhre Obrigkeit / dardurch auch die Catholische Religion sehr köndte geschwächt werden: Der ander Theil aber hat für rahtsamb gehalten / weil es ein Sach were / so Teutschland allein betreffe / daß sich der König nicht solte darein mischẽ / sondern Neutral verbleiben / vnnd auff solche weiß auch viel Vnkosten ersparen / vnd sich mit den Teutschen Fürsten / sonderlich mit dem Pfaltzgraffen / welche dem Königreich Franckreich in Nöthen beygesprungen / nicht abwerffen solte.
König in Franckreich schickt eine Legation in das Teutschläd das Böhmische Vnwesen beyzulegen. Dieser letzten Meynung ist hernach König Ludwig / als er mit König Jacoben in Engellandt die Bündnuß zu Anfang deß Hornungs ernewert / beygefallen / vnd hat sich ertlärt / bey dem Böhmischen Wesen sich Neutral zu halten: Doch damit er / als der den Namen deß Aller Christlichsten Königs hette / daß jhme die Ruhe vnd Wolfahrt der Christenheit höchlich angelegen were / erweisen möchte / hat er zur Composition deß Kriegswesens ein stattliche Legation in Teutschland abgeordnet / diese hat gleich so baldt sie in Teutschlandt kommen / den Vertrag zu Vlm zwischen den Vnirten vnd Ligisten / davon droben bey selbiger Handlung Meldung geschehen / da dann auch hero Namen / so sich darbey befunden / erzehlet werden / stifften helffen.
Bündnuß wirdt zwischẽ Franckreich vnd Engelland ernewert. Es hat zwar nach gefaßter solcher Resolution der Bäpstische Nuncius vnnd der Spanische in Franckreich residirende Ambassador / bey König Ludwig innständig vmb Hülffe für die Römische Keyserliche Majestät wider die Böhmen vnd jhren Anhang / angehalten: Aber der König hat geantwortet / daß er allbereits Gesandten / wo möglich / die Sachen zuvergleichen / abgeordnet.
Ob sie nun wol hierauff wider eingewendet / die Strittigkeiten zwischen Jhrer Keyserl. Majestät vnd dem Königreich Böhmen weren also beschaffen / daß nicht zu hoffen seye / anderer gestalt einen Frieden / als mit Kriegsmacht / zuerlangen / köndte derowegen er / ohne Praejuditz seiner Reputation vnd Tituls deß Aller Christlichsten Königs / die Assistentz nicht länger auffschieben: haben sie damit doch nichts außrichten können.
Damit aber der Leser sehen möge / durch was Vrsachen die jenige / so den König in Franckreich die Waffen wider die Böhmen zu ergreiffen / vnd Keyserlicher Majest. Assistentz zu leysten / zu bewegen sich vnderstandeu / vnd warumb sie zu solchem jhrem Intent nicht gelangen mögen: als wöllen wir nach folgenden Discurß / so vmb diese Zeit in Frantzösischer Spraach / zu Ableinung vorgedachter Vrsachen / außgangen / vñ dieses Orts nit geringe Nachrichtung von einem vnnd dem andern geben kan / allhie mit einrücken / so also lautet:
Ableinung der Vrsachen / vmb welcher willen der König in Franckreich dem Keyser wider die Böhmen Hülffe zu leisten ersuchet wordẽ. Es wil Eingangs dieses Discurß oder Ableynungs Schrifft / der Author derselben sich darmit nicht auffhalten / daß er die vnersättliche Begierde deß hochlöblichen Hauses Oesterreich / so wol der Spanischen / als Teutschen Linien / vber alle Welt zu dominiren / mit lebendigen Farben außstreiche (totus pellaeo juveni non sufficit orbis, ward von dem Alexandro Mango gesagt) in Ansehung / daß
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