Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.lein haben wöllen / vnnd zwischen dem von Wartenberg / der die älteste Schwester geehelichet / vnd an gedachter / Verlassenschafft vnd Land / als Mit-Erb auch theil haben wöllen / zu welchem Ende er jhme auch huldigen / vnd sonderlich das Stättlein vnd Schloß Gütschin mit Soldaten besetzen lassen / ein schwerer Streitt vnnd Zwispalt entstanden / dardurch endlich der Pfaltzraff / als König in Böhmen / auff Gutachten der Land Officirer der Sachen sich angenommen / den zu Wartenberg zu Prag eine weyl in Arrest gehalten / vnd vnter dessen Commissarien nach Gütschin die Sachen zu vergleichen abgeordnet. Als nun solche daselbst angelangt / vnd jhre Tractation der Frawen von Wartenberg / als die das Schloß räumen sollen / nicht gefallen wöllen / hat sie solches jnnzubehalten mit Gewalt vnterstanden: zu dem Ende jhre Soldaten ermahnet bey jhr steiff zu halten / auch jhnen den Muth zu mehren / Wein genug zu trincken geben. Wie nun auff solches etliche Soldaten in einem Gewölb mehr Pulffer / dessen etliche Tonnen darinn beysammen gewesen / fassen wöllen / vnd einer die brennende Lunten auß Vnvorsichtigkeit darein fallen lassen / ist das Pulffer angangen / vnd ein solcher Schlag dahero erfolgt / daß gleichsamb in einem Augenblick dardurch das vorderste Theil deß Schlosses / aller Gebäwe / Erkern vnnd Thürnen zersprengt vnd zerschmettert / auch alle anwesende / als die Commissarien / deren mit jhren Dienern in sechzig Personen waren / vnnd die streittende Partheyen / Henrich Schlawata / die Fraw von Wartenberg mit jhrem Frawenzimmer / Gesinde vnd Soldaten erschlagen vnd verworffen worden. In dem Stättlein Gütschin ist gleichfalls nicht geringer Schaden an Oefen vnnd Fenstern geschehen. Nun wöllen wir das jenige / so sich im [Abbildung]König- lein haben wöllen / vnnd zwischen dem von Wartenberg / der die älteste Schwester geehelichet / vnd an gedachter / Verlassenschafft vnd Land / als Mit-Erb auch theil haben wöllen / zu welchem Ende er jhme auch huldigen / vnd sonderlich das Stättlein vnd Schloß Gütschin mit Soldaten besetzen lassen / ein schwerer Streitt vnnd Zwispalt entstanden / dardurch endlich der Pfaltzraff / als König in Böhmen / auff Gutachten der Land Officirer der Sachen sich angenommen / den zu Wartenberg zu Prag eine weyl in Arrest gehalten / vnd vnter dessen Commissarien nach Gütschin die Sachen zu vergleichen abgeordnet. Als nun solche daselbst angelangt / vñ jhre Tractation der Frawen von Wartenberg / als die das Schloß räumen sollen / nicht gefallen wöllen / hat sie solches jnnzubehalten mit Gewalt vnterstanden: zu dem Ende jhre Soldaten ermahnet bey jhr steiff zu halten / auch jhnen den Muth zu mehren / Wein genug zu trincken geben. Wie nun auff solches etliche Soldaten in einem Gewölb mehr Pulffer / dessen etliche Tonnen darinn beysammẽ gewesen / fassen wöllen / vnd einer die brennende Lunten auß Vnvorsichtigkeit darein fallen lassen / ist das Pulffer angangen / vnd ein solcher Schlag dahero erfolgt / daß gleichsamb in einem Augenblick dardurch das vorderste Theil deß Schlosses / aller Gebäwe / Erkern vnnd Thürnen zersprengt vnd zerschmettert / auch alle anwesende / als die Commissarien / deren mit jhren Dienern in sechzig Personen waren / vnnd die streittende Partheyen / Henrich Schlawata / die Fraw von Wartenberg mit jhrem Frawenzimmer / Gesinde vnd Soldaten erschlagen vnd verworffen wordẽ. In dem Stättlein Gütschin ist gleichfalls nicht geringer Schaden an Oefen vnnd Fenstern geschehen. Nun wöllen wir das jenige / so sich im [Abbildung]König- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0442" n="389"/> lein haben wöllen / vnnd zwischen dem von Wartenberg / der die älteste Schwester geehelichet / vnd an gedachter / Verlassenschafft vnd Land / als Mit-Erb auch theil haben wöllen / zu welchem Ende er jhme auch huldigen / vnd sonderlich das Stättlein vnd Schloß Gütschin mit Soldaten besetzen lassen / ein schwerer Streitt vnnd Zwispalt entstanden / dardurch endlich der Pfaltzraff / als König in Böhmen / auff Gutachten der Land Officirer der Sachen sich angenommen / den zu Wartenberg zu Prag eine weyl in Arrest gehalten / vnd vnter dessen Commissarien nach Gütschin die Sachen zu vergleichen abgeordnet.</p> <p>Als nun solche daselbst angelangt / vñ jhre Tractation der Frawen von Wartenberg / als die das Schloß räumen sollen / nicht gefallen wöllen / hat sie solches jnnzubehalten mit Gewalt vnterstanden: zu dem Ende jhre Soldaten ermahnet bey jhr steiff zu halten / auch jhnen den Muth zu mehren / Wein genug zu trincken geben. Wie nun auff solches etliche Soldaten in einem Gewölb mehr Pulffer / dessen etliche Tonnen darinn beysammẽ gewesen / fassen wöllen / vnd einer die brennende Lunten auß Vnvorsichtigkeit darein fallen lassen / ist das Pulffer angangen / vnd ein solcher Schlag dahero erfolgt / daß gleichsamb in einem Augenblick dardurch das vorderste Theil deß Schlosses / aller Gebäwe / Erkern vnnd Thürnen zersprengt vnd zerschmettert / auch alle anwesende / als die Commissarien / deren mit jhren Dienern in sechzig Personen waren / vnnd die streittende Partheyen / Henrich Schlawata / die Fraw von Wartenberg mit jhrem Frawenzimmer / Gesinde vnd Soldaten erschlagen vnd verworffen wordẽ. In dem Stättlein Gütschin ist gleichfalls nicht geringer Schaden an Oefen vnnd Fenstern geschehen.</p> <p>Nun wöllen wir das jenige / so sich im</p> <figure/><lb/> <p>König- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [389/0442]
lein haben wöllen / vnnd zwischen dem von Wartenberg / der die älteste Schwester geehelichet / vnd an gedachter / Verlassenschafft vnd Land / als Mit-Erb auch theil haben wöllen / zu welchem Ende er jhme auch huldigen / vnd sonderlich das Stättlein vnd Schloß Gütschin mit Soldaten besetzen lassen / ein schwerer Streitt vnnd Zwispalt entstanden / dardurch endlich der Pfaltzraff / als König in Böhmen / auff Gutachten der Land Officirer der Sachen sich angenommen / den zu Wartenberg zu Prag eine weyl in Arrest gehalten / vnd vnter dessen Commissarien nach Gütschin die Sachen zu vergleichen abgeordnet.
Als nun solche daselbst angelangt / vñ jhre Tractation der Frawen von Wartenberg / als die das Schloß räumen sollen / nicht gefallen wöllen / hat sie solches jnnzubehalten mit Gewalt vnterstanden: zu dem Ende jhre Soldaten ermahnet bey jhr steiff zu halten / auch jhnen den Muth zu mehren / Wein genug zu trincken geben. Wie nun auff solches etliche Soldaten in einem Gewölb mehr Pulffer / dessen etliche Tonnen darinn beysammẽ gewesen / fassen wöllen / vnd einer die brennende Lunten auß Vnvorsichtigkeit darein fallen lassen / ist das Pulffer angangen / vnd ein solcher Schlag dahero erfolgt / daß gleichsamb in einem Augenblick dardurch das vorderste Theil deß Schlosses / aller Gebäwe / Erkern vnnd Thürnen zersprengt vnd zerschmettert / auch alle anwesende / als die Commissarien / deren mit jhren Dienern in sechzig Personen waren / vnnd die streittende Partheyen / Henrich Schlawata / die Fraw von Wartenberg mit jhrem Frawenzimmer / Gesinde vnd Soldaten erschlagen vnd verworffen wordẽ. In dem Stättlein Gütschin ist gleichfalls nicht geringer Schaden an Oefen vnnd Fenstern geschehen.
Nun wöllen wir das jenige / so sich im
[Abbildung]
König-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/442 |
Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/442>, abgerufen am 27.07.2024. |