Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.dolph von Teuffenbach kame mit grosser Mühe mit den vbrigen Soldaten zu Schiff davon. Nach solchem hat Bethlehem Statt vnd Schloß auffgefordert: aber doch auff Anhalten dem Vngarischen Palatino etwas Zeit gegeben / sich zubedencken / ober die Vestung ohne Gewalt vbergeben wolte / oder nicht? Weil nun der Palatinus kein Entsatz so bald zuhoffen hatte / hat er nach zuvor gepflogener Berathschlagung mit dem Palfy vnd andern Landherrn sich entschlossen / die Statt vnd Vestung in deß Siebenbürgers Gewalt zu vbergeben. Worauff selbiger sehr stattlich daselbst eingezogen / vnd in der Pfarrkirchen den 20. Octobr. eine Danck sagungspredigt halten lassen / nachmals ins Schloß hinauf / da die Vngarische Cron in Verwahrung gelegen / geritten / vnd nach dem er eins vnd anders besichtiget / sich wider mit dem Palatino vnd andern Herrn hinunder in die Statt begeben / vnd ein stattlich Pancket gehalten. Nun wird es Zeit seyn / weil es die Ordnung an diesem Ort also haben will / daß wir vns auch nach Schlesien wenden / vnd was allda diese Zeit gehandelt worden / erzehlen. Schlesische Fürsten vnd Stände halten zu Preßlaw eine Zusammenkunfft. Selbige Fürsten vnd Ständ haben im Herbstmonat eine Zusammenkunfft zu Preßlaw gehalten. Was allda tractirt vnd beschlossen worden / ist auß der jenigen Schrifft / die sie damals dessentwegen offentlich außgehen lassen bekant: die war dieses Inhalts; Es war diese Versamblung darumb angestelt worden / damit das vor diesem beschlossene Defensionwerck fortgesetzet / vnd wz sonsten mehr dem gemeinen Wesen zum besten gereichete / berathschlaget würde. Derohalben weil die Fürsten vnd Stände in Schlesien nicht allein in grosser Anzahl: sondern auch jre Abgesandte so von der Pragerischen Versamblung widerkommen / allda erschienen / als hetten sie für nötig geachtet / daß beydes gemeltes Defensionwerck beschlossen / vnd dann auch von besagter Legaten Relation Berathschlagung gepflogen würde. Diese nun were folgendes Inhalts gewesen; Daß fürnämlich die längst für gehabte / vnd von Keyser Matthia vor diesem zugelassene Confoederation mit den Oesterreichischen vnd anderrn zur Cron Böheimb gehörigen Landen beschlossen vnd auf gewisse Puncten gesetzet / nach gehends aber vber deß Regiments Veränderung gehandelt worden / vnd nach reiffer Erwegung nicht anders können befunden werden / dann daß König Ferdinand sich der Regierung deß Königreichs Böheimb / vnd der incorporirten Länder / verlustig gemacht: die Ständ vnd Innwohner derselben eo ipso der geleisteten Evectualpflicht loß geben / welche dahero befugt worden / zu einer newen Wahl zu schreiten / wie dann auch geschehen / vnd were mit gemeiner der Länder Wahl vnd Approbation Pfaltzgraff Fridrich zu einem künfftigen König erwehlet worden. Sie zwar hetten nichts mehr gewünschet / dann daß dem höchsten Herrscher aller Welt gefällig gewesen were / nach Keysers Matthiae ableiben / Königs Ferdinandi Hertz vnd Gemüth dahin zu lencken / daß er friedliche vnd sanfftmüthige Consilia für die Hand genommen / vnd das jenige wz in dem Königreich Böhmen geschehen / vnd Keyser Matthiam / die Waffen zunemen / beweget / cum persona, als deren Authorität allein verletzet seyn können / erlöschen lassen / die genommene Waffen abgeschaffet / die bösen Räthe / als welche die Hauptvrsach alles Vbels weren / von sich gelassen / das Regiment / anderer Königreich Exempel nach / mit gemeinem Rath der Länder verbessert / der verwirreten vnrühigen Zeit etwas zugegeben / vnd aller Stände / welche schon längst bey Keysers Matthiae Lebzeiten protestiret / daß dz Königreich vnd dessen incorporirte Länder nit ehe zur Ruhe gebracht werden könte / es were dann den Religionsbeschwerden abgeholffen / die darzu gehörige Privilegia ernewert / vnd de non amplius mil turbando genugsame Versicherung gethan / bitten / nicht allein mit Worten vnd Brieffen / wie zuvor geschehen / sondern in der That selbsten genug gethan / weil er keine Vrsach / solches zu vnderlassen gehabt / in dem er von niemand annoch beleydiget / die Vrsach auch deß Kriegs / so niemals von Keyser Matthia auf was anders / als auff die Keys. vnd Königliche Reputation gestellet / mit J. May. Leben aufgehöret / vnd die Zeiten nit mehr brieffliche Confirmationen / sondern würckliche Versicherung jhrer Privilegien erfordert / die Vnderthanen auch nichts anders begert hetten / als was er leichtlich thun können / vnd welches auch zuthun / er / als er zum König erwehlet worden / mit Brieff vnd Siegel verheissen. Dieses wann es were in acht genommen worden / hette leichtlich die Sach zwischen Herrn vnd Vnderthanen / ohne anderer Interpositionen / können verglichen werden; Aber dessen alles vngeachtet / hetten die bösen Räthe die Sachen dahin gebracht / daß / gleich wie zu Keysers Matthiae Lebzeiten der König die Kriegsdirection wider gegeben Reverß auff sich genommen; als auch / nach desselben ableiben so ferne darmit continuiret / daß böse Räth mit jhren Passionen mehr / dann die Länder selbst vnd der Vnderthanen Anligen in acht genommen: die Antrettung deß Regiments mit Krieg / Fewer / Schwerdt vnd Landsverwüstung stabiliret / die wider die Privilegia zum höchsten beschwerte Vnderthanen mit Briefflichen Verheissungen abgewiesen / gar nichts deß jenigen / darzu man verpflicht gewesen / zum Effect gebracht: auch nit der wenigste Schein einiger Satisfaction sich sehen lassen / In dessen aber allerhand Practicken / damit eine Trennung vnder den Ländern gemacht / angestellet; mit dem Hauß Spanien allerley gehandelt / vnd alles zu Beraubung jhrer Privilegien / vnd sie vnder eusserste Dienstbarkeit vnd einen absoluten Spanischen Dominat / darvor alle Nationen der Christenheit ein Abschew trügen / zubringen / vorgenommen worden. In Erwegung dessen / als sie jnen für Augen gestellet / daß niemanden müglich seyn könte / vnder einem solchen Regiment mit Ehren vnd guten Gewissen zu leben / vnder dem man so stattlicher Privilegien so wol den Religion-als den Landfrieden betreffende / nicht niessen solte: darnach daß man dergleichen zuthun nicht schuldig / wegen der dolph von Teuffenbach kame mit grosser Mühe mit den vbrigen Soldatẽ zu Schiff davon. Nach solchem hat Bethlehem Statt vnd Schloß auffgefordert: aber doch auff Anhalten dem Vngarischen Palatino etwas Zeit gegeben / sich zubedencken / ober die Vestung ohne Gewalt vbergeben wolte / oder nicht? Weil nun der Palatinus kein Entsatz so bald zuhoffen hatte / hat er nach zuvor gepflogener Berathschlagung mit dem Palfy vñ andern Landherrn sich entschlossen / die Statt vnd Vestung in deß Siebenbürgers Gewalt zu vbergeben. Worauff selbiger sehr stattlich daselbst eingezogen / vnd in der Pfarrkirchen den 20. Octobr. eine Danck sagungspredigt halten lassen / nachmals ins Schloß hinauf / da die Vngarische Crõ in Verwahrung gelegen / geritten / vnd nach dem er eins vnd anders besichtiget / sich wider mit dem Palatino vñ andern Herrn hinunder in die Statt begeben / vnd ein stattlich Pancket gehalten. Nun wird es Zeit seyn / weil es die Ordnung an diesem Ort also haben will / daß wir vns auch nach Schlesien wenden / vnd was allda diese Zeit gehandelt worden / erzehlen. Schlesische Fürsten vñ Stände halten zu Preßlaw eine Zusammenkunfft. Selbige Fürsten vnd Ständ haben im Herbstmonat eine Zusammenkunfft zu Preßlaw gehalten. Was allda tractirt vñ beschlossen worden / ist auß der jenigen Schrifft / die sie damals dessentwegen offentlich außgehen lassen bekant: die war dieses Inhalts; Es war diese Versamblung darumb angestelt worden / damit das vor diesem beschlossene Defensionwerck fortgesetzet / vñ wz sonsten mehr dem gemeinen Wesen zum besten gereichete / berathschlaget würde. Derohalben weil die Fürsten vnd Stände in Schlesien nicht allein in grosser Anzahl: sondern auch jre Abgesandte so von der Pragerischẽ Versamblung widerkom̃en / allda erschienen / als hetten sie für nötig geachtet / daß beydes gemeltes Defensionwerck beschlossen / vnd dann auch von besagter Legaten Relation Berathschlagung gepflogẽ würde. Diese nun were folgendes Inhalts gewesen; Daß fürnämlich die längst für gehabte / vnd von Keyser Matthia vor diesem zugelassene Confoederation mit den Oesterreichischen vñ anderrn zur Cron Böheimb gehörigẽ Landen beschlossen vnd auf gewisse Puncten gesetzet / nach gehends aber vber deß Regiments Veränderung gehandelt worden / vnd nach reiffer Erwegung nicht anders können befunden werden / dann daß König Ferdinand sich der Regierung deß Königreichs Böheimb / vnd der incorporirten Länder / verlustig gemacht: die Ständ vnd Innwohner derselben eo ipso der geleisteten Evectualpflicht loß geben / welche dahero befugt worden / zu einer newen Wahl zu schreiten / wie dann auch geschehen / vnd were mit gemeiner der Länder Wahl vnd Approbation Pfaltzgraff Fridrich zu einem künfftigen König erwehlet worden. Sie zwar hetten nichts mehr gewünschet / dann daß dem höchsten Herrscher aller Welt gefällig gewesen were / nach Keysers Matthiae ableiben / Königs Ferdinandi Hertz vnd Gemüth dahin zu lencken / daß er friedliche vnd sanfftmüthige Consilia für die Hand genommen / vnd das jenige wz in dem Königreich Böhmen geschehen / vnd Keyser Matthiam / die Waffen zunemẽ / beweget / cum persona, als deren Authorität allein verletzet seyn können / erlöschen lassen / die genom̃ene Waffen abgeschaffet / die bösen Räthe / als welche die Hauptvrsach alles Vbels weren / von sich gelassen / das Regiment / anderer Königreich Exempel nach / mit gemeinem Rath der Länder verbessert / der verwirreten vnrühigen Zeit etwas zugegeben / vnd aller Stände / welche schon längst bey Keysers Matthiae Lebzeiten protestiret / daß dz Königreich vnd dessen incorporirte Länder nit ehe zur Ruhe gebracht werden könte / es were dann den Religionsbeschwerden abgeholffen / die darzu gehörige Privilegia ernewert / vnd de non amplius mil turbando genugsame Versicherung gethan / bitten / nicht allein mit Worten vnd Brieffen / wie zuvor geschehẽ / sondern in der That selbsten genug gethan / weil er keine Vrsach / solches zu vnderlassen gehabt / in dem er võ niemand annoch beleydiget / die Vrsach auch deß Kriegs / so niemals von Keyser Matthia auf was anders / als auff die Keys. vnd Königliche Reputation gestellet / mit J. May. Leben aufgehöret / vnd die Zeiten nit mehr brieffliche Confirmationen / sondern würckliche Versicherung jhrer Privilegien erfordert / die Vnderthanen auch nichts anders begert hetten / als was er leichtlich thun können / vnd welches auch zuthun / er / als er zum König erwehlet worden / mit Brieff vnd Siegel verheissen. Dieses wann es were in acht genommen worden / hette leichtlich die Sach zwischen Herrn vnd Vnderthanen / ohne anderer Interpositionen / können verglichen werden; Aber dessen alles vngeachtet / hetten die bösen Räthe die Sachẽ dahin gebracht / daß / gleich wie zu Keysers Matthiae Lebzeiten der König die Kriegsdirection wider gegeben Reverß auff sich genommen; als auch / nach desselben ableiben so ferne darmit continuiret / daß böse Räth mit jhren Passionen mehr / dann die Länder selbst vnd der Vnderthanen Anligen in acht genom̃en: die Antrettung deß Regiments mit Krieg / Fewer / Schwerdt vnd Landsverwüstung stabiliret / die wider die Privilegia zum höchstẽ beschwerte Vnderthanen mit Briefflichen Verheissungen abgewiesen / gar nichts deß jenigẽ / darzu mã verpflicht gewesen / zum Effect gebracht: auch nit der wenigste Schein einiger Satisfaction sich sehen lassen / In dessen aber allerhand Practicken / damit eine Trennung vnder den Ländern gemacht / angestellet; mit dem Hauß Spanien allerley gehandelt / vnd alles zu Beraubung jhrer Privilegien / vnd sie vnder eusserste Dienstbarkeit vnd einen absoluten Spanischen Dominat / darvor alle Nationen der Christenheit ein Abschew trügen / zubringen / vorgenommen worden. In Erwegung dessen / als sie jnen für Augen gestellet / daß niemanden müglich seyn könte / vnder einem solchen Regiment mit Ehren vnd gutẽ Gewissen zu leben / vnder dem man so stattlicher Privilegien so wol den Religion-als den Landfrieden betreffende / nicht niessen solte: darnach daß man dergleichen zuthun nicht schuldig / wegen der <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0309" n="262"/> dolph von Teuffenbach kame mit grosser Mühe mit den vbrigen Soldatẽ zu Schiff davon. Nach solchem hat Bethlehem Statt vnd Schloß auffgefordert: aber doch auff Anhalten dem Vngarischen Palatino etwas Zeit gegeben / sich zubedencken / ober die Vestung ohne Gewalt vbergeben wolte / oder nicht? Weil nun der Palatinus kein Entsatz so bald zuhoffen hatte / hat er nach zuvor gepflogener Berathschlagung mit dem Palfy vñ andern Landherrn sich entschlossen / die Statt vnd Vestung in deß Siebenbürgers Gewalt zu vbergeben. Worauff selbiger sehr stattlich daselbst eingezogen / vnd in der Pfarrkirchen den 20. Octobr. eine Danck sagungspredigt halten lassen / nachmals ins Schloß hinauf / da die Vngarische Crõ in Verwahrung gelegen / geritten / vnd nach dem er eins vnd anders besichtiget / sich wider mit dem Palatino vñ andern Herrn hinunder in die Statt begeben / vnd ein stattlich Pancket gehalten.</p> <p>Nun wird es Zeit seyn / weil es die Ordnung an diesem Ort also haben will / daß wir vns auch nach Schlesien wenden / vnd was allda diese Zeit gehandelt worden / erzehlen.</p> <p><note place="left">Schlesische Fürsten vñ Stände halten zu Preßlaw eine Zusammenkunfft.</note> Selbige Fürsten vnd Ständ haben im Herbstmonat eine Zusammenkunfft zu Preßlaw gehalten. 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Diese nun were folgendes Inhalts gewesen; Daß fürnämlich die längst für gehabte / vnd von Keyser Matthia vor diesem zugelassene Confoederation mit den Oesterreichischen vñ anderrn zur Cron Böheimb gehörigẽ Landen beschlossen vnd auf gewisse Puncten gesetzet / nach gehends aber vber deß Regiments Veränderung gehandelt worden / vnd nach reiffer Erwegung nicht anders können befunden werden / dann daß König Ferdinand sich der Regierung deß Königreichs Böheimb / vnd der incorporirten Länder / verlustig gemacht: die Ständ vnd Innwohner derselben eo ipso der geleisteten Evectualpflicht loß geben / welche dahero befugt worden / zu einer newen Wahl zu schreiten / wie dann auch geschehen / vnd were mit gemeiner der Länder Wahl vnd Approbation Pfaltzgraff Fridrich zu einem künfftigen König erwehlet worden. Sie zwar hetten nichts mehr gewünschet / dann daß dem höchsten Herrscher aller Welt gefällig gewesen were / nach Keysers Matthiae ableiben / Königs Ferdinandi Hertz vnd Gemüth dahin zu lencken / daß er friedliche vnd sanfftmüthige Consilia für die Hand genommen / vnd das jenige wz in dem Königreich Böhmen geschehen / vnd Keyser Matthiam / die Waffen zunemẽ / beweget / cum persona, als deren Authorität allein verletzet seyn können / erlöschen lassen / die genom̃ene Waffen abgeschaffet / die bösen Räthe / als welche die Hauptvrsach alles Vbels weren / von sich gelassen / das Regiment / anderer Königreich Exempel nach / mit gemeinem Rath der Länder verbessert / der verwirreten vnrühigen Zeit etwas zugegeben / vnd aller Stände / welche schon längst bey Keysers Matthiae Lebzeiten protestiret / daß dz Königreich vnd dessen incorporirte Länder nit ehe zur Ruhe gebracht werden könte / es were dann den Religionsbeschwerden abgeholffen / die darzu gehörige Privilegia ernewert / vnd de non amplius mil turbando genugsame Versicherung gethan / bitten / nicht allein mit Worten vnd Brieffen / wie zuvor geschehẽ / sondern in der That selbsten genug gethan / weil er keine Vrsach / solches zu vnderlassen gehabt / in dem er võ niemand annoch beleydiget / die Vrsach auch deß Kriegs / so niemals von Keyser Matthia auf was anders / als auff die Keys. vnd Königliche Reputation gestellet / mit J. May. Leben aufgehöret / vnd die Zeiten nit mehr brieffliche Confirmationen / sondern würckliche Versicherung jhrer Privilegien erfordert / die Vnderthanen auch nichts anders begert hetten / als was er leichtlich thun können / vnd welches auch zuthun / er / als er zum König erwehlet worden / mit Brieff vnd Siegel verheissen. Dieses wann es were in acht genommen worden / hette leichtlich die Sach zwischen Herrn vnd Vnderthanen / ohne anderer Interpositionen / können verglichen werden; Aber dessen alles vngeachtet / hetten die bösen Räthe die Sachẽ dahin gebracht / daß / gleich wie zu Keysers Matthiae Lebzeiten der König die Kriegsdirection wider gegeben Reverß auff sich genommen; als auch / nach desselben ableiben so ferne darmit continuiret / daß böse Räth mit jhren Passionen mehr / dann die Länder selbst vnd der Vnderthanen Anligen in acht genom̃en: die Antrettung deß Regiments mit Krieg / Fewer / Schwerdt vnd Landsverwüstung stabiliret / die wider die Privilegia zum höchstẽ beschwerte Vnderthanen mit Briefflichen Verheissungen abgewiesen / gar nichts deß jenigẽ / darzu mã verpflicht gewesen / zum Effect gebracht: auch nit der wenigste Schein einiger Satisfaction sich sehen lassen / In dessen aber allerhand Practicken / damit eine Trennung vnder den Ländern gemacht / angestellet; mit dem Hauß Spanien allerley gehandelt / vnd alles zu Beraubung jhrer Privilegien / vnd sie vnder eusserste Dienstbarkeit vnd einen absoluten Spanischen Dominat / darvor alle Nationen der Christenheit ein Abschew trügen / zubringen / vorgenommen worden.</p> <p>In Erwegung dessen / als sie jnen für Augen gestellet / daß niemanden müglich seyn könte / vnder einem solchen Regiment mit Ehren vnd gutẽ Gewissen zu leben / vnder dem man so stattlicher Privilegien so wol den Religion-als den Landfrieden betreffende / nicht niessen solte: darnach daß man dergleichen zuthun nicht schuldig / wegen der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0309]
dolph von Teuffenbach kame mit grosser Mühe mit den vbrigen Soldatẽ zu Schiff davon. Nach solchem hat Bethlehem Statt vnd Schloß auffgefordert: aber doch auff Anhalten dem Vngarischen Palatino etwas Zeit gegeben / sich zubedencken / ober die Vestung ohne Gewalt vbergeben wolte / oder nicht? Weil nun der Palatinus kein Entsatz so bald zuhoffen hatte / hat er nach zuvor gepflogener Berathschlagung mit dem Palfy vñ andern Landherrn sich entschlossen / die Statt vnd Vestung in deß Siebenbürgers Gewalt zu vbergeben. Worauff selbiger sehr stattlich daselbst eingezogen / vnd in der Pfarrkirchen den 20. Octobr. eine Danck sagungspredigt halten lassen / nachmals ins Schloß hinauf / da die Vngarische Crõ in Verwahrung gelegen / geritten / vnd nach dem er eins vnd anders besichtiget / sich wider mit dem Palatino vñ andern Herrn hinunder in die Statt begeben / vnd ein stattlich Pancket gehalten.
Nun wird es Zeit seyn / weil es die Ordnung an diesem Ort also haben will / daß wir vns auch nach Schlesien wenden / vnd was allda diese Zeit gehandelt worden / erzehlen.
Selbige Fürsten vnd Ständ haben im Herbstmonat eine Zusammenkunfft zu Preßlaw gehalten. Was allda tractirt vñ beschlossen worden / ist auß der jenigen Schrifft / die sie damals dessentwegen offentlich außgehen lassen bekant: die war dieses Inhalts; Es war diese Versamblung darumb angestelt worden / damit das vor diesem beschlossene Defensionwerck fortgesetzet / vñ wz sonsten mehr dem gemeinen Wesen zum besten gereichete / berathschlaget würde.
Schlesische Fürsten vñ Stände halten zu Preßlaw eine Zusammenkunfft. Derohalben weil die Fürsten vnd Stände in Schlesien nicht allein in grosser Anzahl: sondern auch jre Abgesandte so von der Pragerischẽ Versamblung widerkom̃en / allda erschienen / als hetten sie für nötig geachtet / daß beydes gemeltes Defensionwerck beschlossen / vnd dann auch von besagter Legaten Relation Berathschlagung gepflogẽ würde. Diese nun were folgendes Inhalts gewesen; Daß fürnämlich die längst für gehabte / vnd von Keyser Matthia vor diesem zugelassene Confoederation mit den Oesterreichischen vñ anderrn zur Cron Böheimb gehörigẽ Landen beschlossen vnd auf gewisse Puncten gesetzet / nach gehends aber vber deß Regiments Veränderung gehandelt worden / vnd nach reiffer Erwegung nicht anders können befunden werden / dann daß König Ferdinand sich der Regierung deß Königreichs Böheimb / vnd der incorporirten Länder / verlustig gemacht: die Ständ vnd Innwohner derselben eo ipso der geleisteten Evectualpflicht loß geben / welche dahero befugt worden / zu einer newen Wahl zu schreiten / wie dann auch geschehen / vnd were mit gemeiner der Länder Wahl vnd Approbation Pfaltzgraff Fridrich zu einem künfftigen König erwehlet worden. Sie zwar hetten nichts mehr gewünschet / dann daß dem höchsten Herrscher aller Welt gefällig gewesen were / nach Keysers Matthiae ableiben / Königs Ferdinandi Hertz vnd Gemüth dahin zu lencken / daß er friedliche vnd sanfftmüthige Consilia für die Hand genommen / vnd das jenige wz in dem Königreich Böhmen geschehen / vnd Keyser Matthiam / die Waffen zunemẽ / beweget / cum persona, als deren Authorität allein verletzet seyn können / erlöschen lassen / die genom̃ene Waffen abgeschaffet / die bösen Räthe / als welche die Hauptvrsach alles Vbels weren / von sich gelassen / das Regiment / anderer Königreich Exempel nach / mit gemeinem Rath der Länder verbessert / der verwirreten vnrühigen Zeit etwas zugegeben / vnd aller Stände / welche schon längst bey Keysers Matthiae Lebzeiten protestiret / daß dz Königreich vnd dessen incorporirte Länder nit ehe zur Ruhe gebracht werden könte / es were dann den Religionsbeschwerden abgeholffen / die darzu gehörige Privilegia ernewert / vnd de non amplius mil turbando genugsame Versicherung gethan / bitten / nicht allein mit Worten vnd Brieffen / wie zuvor geschehẽ / sondern in der That selbsten genug gethan / weil er keine Vrsach / solches zu vnderlassen gehabt / in dem er võ niemand annoch beleydiget / die Vrsach auch deß Kriegs / so niemals von Keyser Matthia auf was anders / als auff die Keys. vnd Königliche Reputation gestellet / mit J. May. Leben aufgehöret / vnd die Zeiten nit mehr brieffliche Confirmationen / sondern würckliche Versicherung jhrer Privilegien erfordert / die Vnderthanen auch nichts anders begert hetten / als was er leichtlich thun können / vnd welches auch zuthun / er / als er zum König erwehlet worden / mit Brieff vnd Siegel verheissen. Dieses wann es were in acht genommen worden / hette leichtlich die Sach zwischen Herrn vnd Vnderthanen / ohne anderer Interpositionen / können verglichen werden; Aber dessen alles vngeachtet / hetten die bösen Räthe die Sachẽ dahin gebracht / daß / gleich wie zu Keysers Matthiae Lebzeiten der König die Kriegsdirection wider gegeben Reverß auff sich genommen; als auch / nach desselben ableiben so ferne darmit continuiret / daß böse Räth mit jhren Passionen mehr / dann die Länder selbst vnd der Vnderthanen Anligen in acht genom̃en: die Antrettung deß Regiments mit Krieg / Fewer / Schwerdt vnd Landsverwüstung stabiliret / die wider die Privilegia zum höchstẽ beschwerte Vnderthanen mit Briefflichen Verheissungen abgewiesen / gar nichts deß jenigẽ / darzu mã verpflicht gewesen / zum Effect gebracht: auch nit der wenigste Schein einiger Satisfaction sich sehen lassen / In dessen aber allerhand Practicken / damit eine Trennung vnder den Ländern gemacht / angestellet; mit dem Hauß Spanien allerley gehandelt / vnd alles zu Beraubung jhrer Privilegien / vnd sie vnder eusserste Dienstbarkeit vnd einen absoluten Spanischen Dominat / darvor alle Nationen der Christenheit ein Abschew trügen / zubringen / vorgenommen worden.
In Erwegung dessen / als sie jnen für Augen gestellet / daß niemanden müglich seyn könte / vnder einem solchen Regiment mit Ehren vnd gutẽ Gewissen zu leben / vnder dem man so stattlicher Privilegien so wol den Religion-als den Landfrieden betreffende / nicht niessen solte: darnach daß man dergleichen zuthun nicht schuldig / wegen der
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