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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.

Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantiren / sondern auch endlich gar auß den Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekommen / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts

Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.

An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.

Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworben / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt worden.

Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.

Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dann Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dann den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.

Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kommen / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die sämmtlichen Bünd haben auch etlich tansend

sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.

Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts

Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.

An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.

Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ.

Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.

Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.

Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend

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          <p>Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem                      Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er                      auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es                      haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben                      / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem                      Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.</p>
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          <p><note place="left">Grosse Conjuration zu Genua entdeckt.</note> Vnder                      diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen /                      in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem                      Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum                      Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie                      also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie                      heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden /                      sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem                      Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern                      gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl                      Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler                      Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret:                      dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dan&#x0303;                      Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang                      sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut                      verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt                      vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die                      entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der                      Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die                      Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen.                      Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten                      Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet                      / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken                      beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen                      lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators /                      auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem                      von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung                      suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr                      Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz                      hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath                      einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so                      vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt                      werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht                      gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dan&#x0303; den                      andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das                      gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts                      befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.</p>
          <p><note place="right">Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den                          Keyserischen.</note> Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu                      haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel                      desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen                      dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden                      seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni                      zusammen kom&#x0303;en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo                      sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne                      vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension                      jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm&#x0303;tlichen Bünd haben auch etlich tansend
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[1266/1413] sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben. Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden. An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen. Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ. Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen. Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1413>, abgerufen am 26.06.2024.