Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben. Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantiren / sondern auch endlich gar auß den Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekommen / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden. An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen. Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworben / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt worden. Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden. Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dann Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dann den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen. Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kommen / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die sämmtlichen Bünd haben auch etlich tansend sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben. Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden. An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen. Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ. Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden. Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen. Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1413" n="1266"/> sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.</p> <p>Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts</p> <p>Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.</p> <p>An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.</p> <p>Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ.</p> <p>Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.</p> <p><note place="left">Grosse Conjuration zu Genua entdeckt.</note> Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.</p> <p><note place="right">Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen.</note> Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1266/1413]
sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.
Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts
Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.
An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.
Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ.
Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.
Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.
Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend
Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1413>, abgerufen am 26.06.2024. |