Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.

Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantiren / sondern auch endlich gar auß den Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekommen / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts

Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.

An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.

Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworben / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt worden.

Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.

Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dann Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dann den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.

Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kommen / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die sämmtlichen Bünd haben auch etlich tansend

sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben.

Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts

Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.

An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen.

Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ.

Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden.

Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.

Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1413" n="1266"/>
sen / haben sie sich                      auch den Spanischen ergeben.</p>
          <p>Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber                      die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder                      deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den                      Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die                      Stück ans Vfer plantire&#x0303; / sondern auch endlich gar auß de&#x0303; Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen                      Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom&#x0303;en / bey                      deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach                      deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses                      Orts</p>
          <p>Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem                      Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er                      auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es                      haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben                      / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem                      Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden.</p>
          <p>An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen                      / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden                      möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren                      nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist                      im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert                      Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu                      hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff                      schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn /                      genommen.</p>
          <p>Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu                      Fuß geworbe&#x0303; / auch durch offentliche Edicten allen Banditen                      selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen /                      ertheilt worde&#x0303;.</p>
          <p>Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand                      auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher                      Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator                      hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig                      worden.</p>
          <p><note place="left">Grosse Conjuration zu Genua entdeckt.</note> Vnder                      diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen /                      in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem                      Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum                      Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie                      also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie                      heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden /                      sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem                      Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern                      gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl                      Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler                      Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret:                      dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dan&#x0303;                      Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang                      sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut                      verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt                      vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die                      entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der                      Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die                      Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen.                      Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten                      Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet                      / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken                      beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen                      lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators /                      auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem                      von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung                      suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr                      Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz                      hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath                      einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so                      vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt                      werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht                      gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dan&#x0303; den                      andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das                      gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts                      befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen.</p>
          <p><note place="right">Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den                          Keyserischen.</note> Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu                      haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel                      desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen                      dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden                      seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni                      zusammen kom&#x0303;en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo                      sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne                      vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension                      jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm&#x0303;tlichen Bünd haben auch etlich tansend
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1266/1413] sen / haben sie sich auch den Spanischen ergeben. Vmb diese Zeit ist in dem Läger vor Casal Don Philippus Spinola als General vber die Meyländische Reuterey / auß Hispanien ankommen. Die Spanischen haben vnder deß wegen stettigen Regenwetters nicht allein eine Insul darvon sie den Casalischen Mühlen mit jhrem Geschütz hefftig zugesetzet / verlassen / vnnd die Stück ans Vfer plantirẽ / sondern auch endlich gar auß dẽ Schantzen vor der Statt weichen müssen: sonsten haben sie einen Goldaten so von Casal nach Mantua gewolt / gefangen bekom̃en / bey deme man die Abriß der newen Wercken / so in der Statt gemacht / gefunden. Nach deme nun die Spanischen diesen Abriß gesehen / ist jnen die Eroberung dieses Orts Als inmittels der Hertzog von Saphojen berichtet worden / daß die Grawpündner dem Frantzosen den Paß durch jhr Gebieth dem Mantuaner zuzuziehen erlaubet / hat er auffs new viel Volck / die Päß desto besser zuverwahren / annehmen lassen. Es haben auch viel Spanische Soldaten nach den Manruanischen Gräntzen sich begeben / vnnd an dem Fluß Oglio einen halben Mond angefallen / sein aber mit grossem Verlust von den Mantuanischen wider zurück getrieben worden. An dem Spanischen Hoff ist vmb diese Zeit ein Gesandter auß Franckreich ankommen / bey selbem König zu procuriren / daß die Sachen in Italien componirt werden möchten / mit vermelden / dann sein König den Frantzösischen Fürsten vnd Herren nicht verwehren können / dem Hertzogen von Mantua hülff zu leysten. Dann es ist im Delphinat ein starcke Armee zu Roß vnd Fuß / darbey etlich hundert Freywillige gewesen / gemustert worden / welche dem Hertzogen von Nivers zu hülff gezogen / vnd jhren weg vom Castell Delphino nechst bey der Marggraff schafft Saluzzo, dahin vor diesem die Frantzosen auch in Italien kommen seyn / genommen. Dagegen sind zu verstärckung deß Spanischen Kriegsvolcks zu Neapoli 40. Comp. Zu Fuß geworbẽ / auch durch offentliche Edicten allen Banditen selbigen Königreichs Perdon / vmb sich in diesem Krieg gebrauchen zulassen / ertheilt wordẽ. Es ist zwar inmittels auff obgemeltes Treffen bey Nizza della Paglia ein Anstand auff 15. Tag lang in gantz Montferrat zumachen / im Werck gewesen / in welcher Zeit ein Friede hette tractiret werden sollen: aber der Meyländische Gubernator hat darzu nicht verstehen wollen: worüber der Hertzog in Saphoja sehr vnlustig worden. Vnder diesem Verlauff in Italien ist zu Genua ein grosse Conjuration an Tag kommen / in dem Iulius Caesar Vacchero mit vielen andern / sich vnderfangen / an dem Ostermontag den Hertzogen mit dem Rath vnnd andern Edelleuten / wann sie zum Gottesdienst in den grossen Hospital gehen würden / vmbzubringen / damit sie also selbige Statt in jr vorige Freyheit bringen möchten: zu welchem end sie heimblich viel Soldaten geworben. Nach dem aber jhr Anschlag entdeckt worden / sind die Conjuranten mehrentheils außgerissen. Es ist aber der Vacchero in einem Wald erhaschet / der Capitayn Rella, deß Vacchero Bruder / neben andern gefänglich angenommen worden. In jhren Häusern hat man eine grosse Anzahl Büchsen / Pistolen / Mußqueten vnd andere Kriegswaffen / neben vieler Bahrschafft / gefunden. Diese Conjuration hat der Capitayn Radino offenbahret: dem hat die Herrschafft zu Genua 10000. Cronen verehret / vnd dañ Jährlich 1500. Cronen / so lang er lebet / hernach seinen Söhnen / auch so lang sie leden / 2500. vnd seinen beyden Töchtern / jeder 2000. Cronen zum Heuratgut verordnet. Der Meyländische Gubernator hat einen Ambassadorn nach Genua gesandt vnd gebetren / die Gefangene wegen der Conjuration zu pardoniren / weil die entdeckte Verrähterey schon bey vorigem Krieg angesponnen / von welcher auch der Hertzog von Saphojen wissenschafft hatte gehabt / vnd erbote sich derselbe / die Genueser / die er in seinem Gewalt hette / auch ohne entgelt loß zu lassen. Weiln aber dessen vngeacht die Genuesische Herrschafft etliche der vornembsten Conjuranten hinrichten lassen: als hat sich der Hertzog hefftig darüber erzürnet / vnd alle vornehme Genueser / die er noch gefangen hielt / auffzuhencken beschlossen / vnnd derwegen jhnen / sich zum Todt fertig zumachen / anzeigen lassen: Jedoch aber solches hernach auf vorbit deß Meyländischen Gubernators / auffgeschoben. Endlich hat er die gefangene Genueser dem Graffen Arsoldo / einem von den vornembsten Conjuranten geschenckt / bey welchem sie jhre Erledigung suchen müssen. Dieweil er aber den Genuesern hart gedräwet / haben sie mehr Volck angenommen / damit sie auff allen begebenden Fall gefast weren. Kurtz hernach ist zu Genua ein newe verrähterey entdeckt worden / in dem der Rath einen Gefangenen bekommen / der ein Instrument / wie ein Vhrwerck / gehabt / so vnder den Saal / da der Hertzog Raht zu halten pfleget / hat sollen gelegt werden. Dasselbe ist also mit Pulfer zugericht gewesen / daß alle / die im Raht gesessen / weren in die Lufft gesprengt worden: deßwegen dañ den andern Interessirten ernstlich nachgeforscht worden. Sonsten war dazumal das gemeine Volck sehr schwürig auff den Adel: deßwegen man sich selbigen Orts befürchtet / es möchte endlich kein guten Außgang gewinnen. Grosse Conjuration zu Genua entdeckt. Nach dem das Keyserische Volck jhre Winterquartier zu haben / hin vnnd wider zerstrewet vnd auß getheilet / als ist auch viel desselbigen gegen den Schweitzerischen Gräntzen einquartiret worden / deßwegen dann sie / die Eydgnossen / sich besorget / es möchte etwas wider sie obhanden seyn. Derhalben sie einen Tag zu Baden angestellet / darauff die 13. Cantoni zusammen kom̃en / vnd allda sich verglichen vnd beschlossen / wo sie solten angegriffen werden / sich mit allem Ernst zuwidersetzen / ohne vnderschied der Religion für jhr Vatterland zu streitten / vnd in Defension jhrer Freyheit / Leib vnd Gut / beyeinander zu lassen. Die säm̃tlichen Bünd haben auch etlich tansend Eydgnossen befahren sich eines Angriffs von den Keyserischen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1413
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1413>, abgerufen am 23.11.2024.