Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Mann gemustert / alle Päß vom hohen Rhein an / biß nach Basel besetzet / vnnd sich auff allen Nothfall gefast gemacht: haben sich auch resolviret / alle die jenige Plätz vnd Ort so sie erobern / oder zu jhnen freywillig tretten / vnd sie defendiren helffen würden / in jhren Bund / Freyheit vnnd Schutz / ohne vnderscheid der Religion zu nemen. Hertzog von Nivers will zum vorgeschlagenen Anstand nicht willigen. Nach obgedachter vergeblicher Tractation wegen eines Stillstandes / ist endlichen / als man die Tractaten reassumirt / durch Bäpstliche vnd Saphoische Deputierten beschlossen worden / daß ein Anstand auff 15. Tag zwischen beyden Kriegenden Theilen in Montserrat solte gemacht werden / vnder welcher Zeit die Wittib von Saphoja / welche zuvor einen Mantuaner gehabt / in Casal ziehen / vnd selbige Statt mit Teutschen vnd Montferratischem Volck / im Nahmen der Keys. M. biß zu Außtrag der Sachen / solte besetzt werden / haben sich darauff obgemelte Abgesante mit dem Meyländischen Gubernator im Läger / vnd dem Frantzösische Ambassador in Casal vnderredet / hernach zum Hertzogen von Nivers verrayset / bey selbigem die Execution solcher Abred zuerhalten / der aber darzu nicht einwilligen wollen. Spanische vnd Saphoische nehmen ein guten Theil deß Montferrats eyn. Vnderdessen haben sich Acqui, Bastagno, Ancisa vnnd andere Oerter mehr / den Spanischen ohne widerstand ergeben / daß alfo gantz Montferrat ausser Casale vnd Ponzona in der Spanischen vnd Saphoischen händen war / welche sich dann verglichen / daß ein jedes Theil die jenigen Ort / die es erobert / biß zu Keyserl. May. ferrnerer Erklärung / einbehalten solte. Hierauff ist alles Spanische vnd Saphoische Volck theils für Casal / theils an die Piemontischen Gräntzen / den Frantzosen den Paß zuverwehren / gerücket / deren Vortrab bereits zu Perosa angelanget war: Nach dem sie aber der Saphoischen Anzug erfahren / haben sie sich in ein Thal retirirt / vmm allda der gantzen Macht zuerwarten / vnd hernach den Paß mit den Waffen zueröffnen. Frantzösische Hülff für den Hertzogen von Nivers. Vnd wiewol der König in Franckreich bey dem Hertzog in Saphoja vmb den Paß ansuchen lassen / hat er doch solches abgeschlagen / vnnd den Frantzösischen Succurs eusserst zuverhindern sich erkläret: zu welchem ende er dann viel Geschütz vnd andere Kriegsmunition nach Susa führen lassen. Aber nichts desto weniger sind 13. Regim. vom Frantzösischen Volck jedes von 1200. Mann zu Ambrun sich mit deß Mons. De Crichi Volck / als Generalführern / neben 3000. Pferd vnd 12. Stück Geschütz zu conjungiren / ankommen / so dem Hertzogen von Mantua zu hülff kommen wollen / haben in jhren Fahnen ein Creutz / mit dieser Schrifft o passare, o morire, geführet. Hierauff hat der Meyländische Gubernator dem Hertzog von Saphoja viel Volck vnd Gelt selbigen zu widerstehen / zugesandt. Vor Casal sind in dessen stetigs Scharmützel vnd Außfäll geschehen / vnd ob wol die Spanischen sich sehr bemühet / den Belägerten die Einsührung deß Getrayds zuverhindern / haben sie es doch nicht ins werck richten können. Jedoch nach dem die Belägerte biß an Pondestura gestrayfft / vnd in selbiger Gegne etlich Spanisch Volck nidergemacht / ist darauff Don Philippus Spinola mit vielem Volck gegen dem Hügel vor Casal angezogen / etliche Ort daselbs in Brand gesteckt vnd viel Früchten bekommen. Frantzösische Hülff kompt in Italien an. In Spania ward inmittels der Mantuanische Ambassador fortgeschickt / vnd nichts mit jme verglichen / sondern dem Meyländischen Gubernatorn die Ordinantz gegeben / den Krieg fortzusetzen / vnd für Casal einen grössern ernst zugebrauchen. Der König in Franckreich hatte dem Hertzogen von Nivers erlaubt / etliche Regim. in Franckreich zuwerben vnd vber das Gebürg führen zu lassen / das Hertzogthumm Montferrat wider die Spanische vnd Saphoische zubeschützen. Solch Volck / vber welches der Marq. de Vxelles Oberster war / ward nach den Gräntzen von Piemont geführt / vnd zu Ambrun / Gab vnd Brianzon einquartirt / da sie 27. Tag still gelegen / vnd den Vnderthanen deß Königs grossen vberlast angethan haben / der gestalt / daß grosse klagen deßwegen für den König komen / welcher alsbald den Herren von Besancon / Kriegscommissarien abordnete / die Soldaten in besser Disciplin zuhalten. Dieser Commissarius hielte bey gedachtem Marquisen starck an / daß er solte fortziehen / sintemal die im Delphinat jm kein Profiand mehr wolten folgen lasse / vnd würde solcher verzug seinem vorhaben nit geringe hindernuß vervrsachen / vnd hette es das ansehen / als wann er wartete / biß der Hertzog von Saphojen alle seine Macht versamblet hette / jm den Paß zu sperren. Das Geschütz / welches er 15. Tag voran geschickt / gebe dem Feind gnugsamb zuerkennen / wo er hindurch ziehen wolte. Vnderdessen verzehrte sein Volck den Vorrath / verderbte das Landt / vnd thete den Vnderthanen deß Königs grossen schaden. Hierdurch wurd der Marquis de Vxelles bewegt fortzuziehen / vnd brach er auff den 27. Jul. vnd kam gen Barcelonette, da er 3. Tag still hielte / biß all sein Volck ankommen. Sein Feldmarschalck / Mons. de la Ferte, zog mit 4. Regim. nach S. Paul in Piemont / da er den Capitain Martin Leon mit 400. Mann antraff / welchen er hinweg jagte. Als er ans Gebürg kommen / verstund er / daß die Graffen von Villefalet vnd Bouio sich zu Aiglesoles verschantzt hetten / vnd were der Graf Flaminio mit 200. Pferd vnd 500. Mann zu Fuß im anzug / zu jnen zu stossen. Da befahl er dem Herrn von Moulins, daß er mit seinem Regiment den Feind angreiffen solte / vnd jhm zuwissen thun / ob derselbe sich wehren würde. Dieser fand die Saphoischen an einem Paß / da sie eine Brücke abwerffen wolten / vnd vberfiel sie mit solchem ernst / daß sie nicht allein die Brücken / sondern auch den Flecken. Aiglesoles verliessen / vnd begaben sich zu jhren Barricaden / die sie am Eingang deß Thals Meirone zu jhrer Versicherung gemacht hatten. Obgedachter Feldmarschalck kam auch angezo. gen mit einen andern Regiment: welches den Saphoischen einen solchen schrecken eingejagt / daß sie deß Nachts jre Barricaden verliessen / vnd sich davon machten. Solches thete der Feldmarschalck den Marq. de Vxelles alsbald zu wissen / mit bitt / dz Mann gemustert / alle Päß vom hohen Rhein an / biß nach Basel besetzet / vnnd sich auff allen Nothfall gefast gemacht: haben sich auch resolviret / alle die jenige Plätz vnd Ort so sie erobern / oder zu jhnen freywillig tretten / vnd sie defendiren helffen würden / in jhren Bund / Freyheit vnnd Schutz / ohne vnderscheid der Religion zu nemen. Hertzog von Nivers will zum vorgeschlagenen Anstand nicht willigen. Nach obgedachter vergeblicher Tractation wegen eines Stillstandes / ist endlichen / als man die Tractaten reassumirt / durch Bäpstliche vnd Saphoische Deputierten beschlossen worden / daß ein Anstand auff 15. Tag zwischen beyden Kriegenden Theilen in Montserrat solte gemacht werden / vnder welcher Zeit die Wittib von Saphoja / welche zuvor einen Mantuaner gehabt / in Casal ziehen / vnd selbige Statt mit Teutschen vnd Montferratischem Volck / im Nahmen der Keys. M. biß zu Außtrag der Sachen / solte besetzt werden / haben sich darauff obgemelte Abgesante mit dem Meyländischen Gubernator im Läger / vnd dem Frantzösische Ambassador in Casal vnderredet / hernach zum Hertzogen von Nivers verrayset / bey selbigem die Execution solcher Abred zuerhalten / der aber darzu nicht einwilligen wollen. Spanische vnd Saphoische nehmen ein guten Theil deß Montferrats eyn. Vnderdessen haben sich Acqui, Bastagno, Ancisa vnnd andere Oerter mehr / den Spanischen ohne widerstand ergeben / daß alfo gantz Montferrat ausser Casale vnd Ponzona in der Spanischen vnd Saphoischen händen war / welche sich dann verglichen / daß ein jedes Theil die jenigen Ort / die es erobert / biß zu Keyserl. May. ferrnerer Erklärung / einbehalten solte. Hierauff ist alles Spanische vnd Saphoische Volck theils für Casal / theils an die Piemontischen Gräntzen / den Frantzosen den Paß zuverwehren / gerücket / deren Vortrab bereits zu Perosa angelanget war: Nach dem sie aber der Saphoischen Anzug erfahrẽ / haben sie sich in ein Thal retirirt / vm̃ allda der gantzen Macht zuerwarten / vñ hernach den Paß mit den Waffen zueröffnen. Frantzösische Hülff für den Hertzogen võ Nivers. Vnd wiewol der König in Franckreich bey dem Hertzog in Saphoja vmb den Paß ansuchen lassen / hat er doch solches abgeschlagen / vnnd den Frantzösischen Succurs eusserst zuverhindern sich erkläret: zu welchem ende er dañ viel Geschütz vnd andere Kriegsmunition nach Susa führen lassen. Aber nichts desto weniger sind 13. Regim. vom Frantzösischen Volck jedes von 1200. Mañ zu Ambrun sich mit deß Mons. De Crichi Volck / als Generalführern / neben 3000. Pferd vnd 12. Stück Geschütz zu conjungiren / ankommen / so dem Hertzogen von Mantua zu hülff kommen wollen / haben in jhren Fahnen ein Creutz / mit dieser Schrifft ò passare, ò morire, geführet. Hierauff hat der Meyländische Gubernator dem Hertzog von Saphoja viel Volck vnd Gelt selbigen zu widerstehen / zugesandt. Vor Casal sind in dessen stetigs Scharmützel vnd Außfäll geschehen / vnd ob wol die Spanischen sich sehr bemühet / den Belägerten die Einsührung deß Getrayds zuverhindern / haben sie es doch nicht ins werck richten können. Jedoch nach dem die Belägerte biß an Pondestura gestrayfft / vnd in selbiger Gegne etlich Spanisch Volck nidergemacht / ist darauff Don Philippus Spinola mit vielem Volck gegen dem Hügel vor Casal angezogen / etliche Ort daselbs in Brand gesteckt vnd viel Früchten bekommen. Frantzösische Hülff kompt in Italien an. In Spania ward inmittels der Mantuanische Ambassador fortgeschickt / vñ nichts mit jme verglichen / sondern dem Meyländischen Gubernatorn die Ordinantz gegeben / den Krieg fortzusetzẽ / vnd für Casal einen grössern ernst zugebrauchen. Der König in Franckreich hatte dem Hertzogen võ Nivers erlaubt / etliche Regim. in Franckreich zuwerben vnd vber das Gebürg führen zu lassen / das Hertzogthum̃ Montferrat wider die Spanische vnd Saphoische zubeschützen. Solch Volck / vber welches der Marq. de Vxelles Oberster war / ward nach den Gräntzen von Piemont geführt / vnd zu Ambrun / Gab vñ Brianzon einquartirt / da sie 27. Tag still gelegen / vñ den Vnderthanen deß Königs grossen vberlast angethan haben / der gestalt / daß grosse klagen deßwegen für den König komen / welcher alsbald den Herren von Besancon / Kriegscommissarien abordnete / die Soldaten in besser Disciplin zuhalten. Dieser Com̃issarius hielte bey gedachtem Marquisen starck an / daß er solte fortziehen / sintemal die im Delphinat jm kein Profiand mehr wolten folgen lasse / vnd würde solcher verzug seinem vorhaben nit geringe hindernuß vervrsachen / vñ hette es das ansehen / als wann er wartete / biß der Hertzog von Saphojen alle seine Macht versamblet hette / jm den Paß zu sperrẽ. Das Geschütz / welches er 15. Tag voran geschickt / gebe dem Feind gnugsamb zuerkennen / wo er hindurch ziehẽ wolte. Vnderdessen verzehrte sein Volck den Vorrath / verderbte das Landt / vnd thete den Vnderthanen deß Königs grossen schaden. Hierdurch wurd der Marquis de Vxelles bewegt fortzuziehen / vñ brach er auff den 27. Jul. vnd kam gen Barcelonette, da er 3. Tag still hielte / biß all sein Volck ankommen. Sein Feldmarschalck / Mons. de la Fertè, zog mit 4. Regim. nach S. Paul in Piemont / da er den Capitain Martin Leon mit 400. Mann antraff / welchen er hinweg jagte. Als er ans Gebürg kom̃en / verstund er / daß die Graffen von Villefalet vnd Bouio sich zu Aiglesoles verschantzt hetten / vñ were der Graf Flaminio mit 200. Pferd vnd 500. Mañ zu Fuß im anzug / zu jnen zu stossen. Da befahl er dem Herrn von Moulins, daß er mit seinem Regiment den Feind angreiffen solte / vnd jhm zuwissen thun / ob derselbe sich wehren würde. Dieser fand die Saphoischen an einem Paß / da sie eine Brücke abwerffen wolten / vnd vberfiel sie mit solchem ernst / daß sie nicht allein die Brücken / sondern auch den Flecken. Aiglesoles verliessen / vnd begaben sich zu jhren Barricaden / die sie am Eingang deß Thals Meirone zu jhrer Versicherung gemacht hatten. Obgedachter Feldmarschalck kam auch angezo. gen mit einẽ andern Regiment: welches den Saphoischen einen solchen schrecken eingejagt / daß sie deß Nachts jre Barricaden verliessen / vnd sich davon machtẽ. Solches thete der Feldmarschalck dẽ Marq. de Vxelles alsbald zu wissen / mit bitt / dz <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1414" n="1267"/> Mann gemustert / alle Päß vom hohen Rhein an / biß nach Basel besetzet / vnnd sich auff allen Nothfall gefast gemacht: haben sich auch resolviret / alle die jenige Plätz vnd Ort so sie erobern / oder zu jhnen freywillig tretten / vnd sie defendiren helffen würden / in jhren Bund / Freyheit vnnd Schutz / ohne vnderscheid der Religion zu nemen.</p> <p><note place="left">Hertzog von Nivers will zum vorgeschlagenen Anstand nicht willigen.</note> Nach obgedachter vergeblicher Tractation wegen eines Stillstandes / ist endlichen / als man die Tractaten reassumirt / durch Bäpstliche vnd Saphoische Deputierten beschlossen worden / daß ein Anstand auff 15. Tag zwischen beyden Kriegenden Theilen in Montserrat solte gemacht werden / vnder welcher Zeit die Wittib von Saphoja / welche zuvor einen Mantuaner gehabt / in Casal ziehen / vnd selbige Statt mit Teutschen vnd Montferratischem Volck / im Nahmen der Keys. M. biß zu Außtrag der Sachen / solte besetzt werden / haben sich darauff obgemelte Abgesante mit dem Meyländischen Gubernator im Läger / vnd dem Frantzösische Ambassador in Casal vnderredet / hernach zum Hertzogen von Nivers verrayset / bey selbigem die Execution solcher Abred zuerhalten / der aber darzu nicht einwilligen wollen.</p> <p><note place="left">Spanische vnd Saphoische nehmen ein guten Theil deß Montferrats eyn.</note> Vnderdessen haben sich Acqui, Bastagno, Ancisa vnnd andere Oerter mehr / den Spanischen ohne widerstand ergeben / daß alfo gantz Montferrat ausser Casale vnd Ponzona in der Spanischen vnd Saphoischen händen war / welche sich dann verglichen / daß ein jedes Theil die jenigen Ort / die es erobert / biß zu Keyserl. May. ferrnerer Erklärung / einbehalten solte.</p> <p>Hierauff ist alles Spanische vnd Saphoische Volck theils für Casal / theils an die Piemontischen Gräntzen / den Frantzosen den Paß zuverwehren / gerücket / deren Vortrab bereits zu Perosa angelanget war: Nach dem sie aber der Saphoischen Anzug erfahrẽ / haben sie sich in ein Thal retirirt / vm̃ allda der gantzen Macht zuerwarten / vñ hernach den Paß mit den Waffen zueröffnen.</p> <p><note place="left">Frantzösische Hülff für den Hertzogen võ Nivers.</note> Vnd wiewol der König in Franckreich bey dem Hertzog in Saphoja vmb den Paß ansuchen lassen / hat er doch solches abgeschlagen / vnnd den Frantzösischen Succurs eusserst zuverhindern sich erkläret: zu welchem ende er dañ viel Geschütz vnd andere Kriegsmunition nach Susa führen lassen. Aber nichts desto weniger sind 13. Regim. vom Frantzösischen Volck jedes von 1200. Mañ zu Ambrun sich mit deß Mons. De Crichi Volck / als Generalführern / neben 3000. Pferd vnd 12. Stück Geschütz zu conjungiren / ankommen / so dem Hertzogen von Mantua zu hülff kommen wollen / haben in jhren Fahnen ein Creutz / mit dieser Schrifft ò passare, ò morire, geführet.</p> <p>Hierauff hat der Meyländische Gubernator dem Hertzog von Saphoja viel Volck vnd Gelt selbigen zu widerstehen / zugesandt.</p> <p>Vor Casal sind in dessen stetigs Scharmützel vnd Außfäll geschehen / vnd ob wol die Spanischen sich sehr bemühet / den Belägerten die Einsührung deß Getrayds zuverhindern / haben sie es doch nicht ins werck richten können. Jedoch nach dem die Belägerte biß an Pondestura gestrayfft / vnd in selbiger Gegne etlich Spanisch Volck nidergemacht / ist darauff Don Philippus Spinola mit vielem Volck gegen dem Hügel vor Casal angezogen / etliche Ort daselbs in Brand gesteckt vnd viel Früchten bekommen.</p> <p><note place="right">Frantzösische Hülff kompt in Italien an.</note> In Spania ward inmittels der Mantuanische Ambassador fortgeschickt / vñ nichts mit jme verglichen / sondern dem Meyländischen Gubernatorn die Ordinantz gegeben / den Krieg fortzusetzẽ / vnd für Casal einen grössern ernst zugebrauchen. Der König in Franckreich hatte dem Hertzogen võ Nivers erlaubt / etliche Regim. in Franckreich zuwerben vnd vber das Gebürg führen zu lassen / das Hertzogthum̃ Montferrat wider die Spanische vnd Saphoische zubeschützen. Solch Volck / vber welches der Marq. de Vxelles Oberster war / ward nach den Gräntzen von Piemont geführt / vnd zu Ambrun / Gab vñ Brianzon einquartirt / da sie 27. Tag still gelegen / vñ den Vnderthanen deß Königs grossen vberlast angethan haben / der gestalt / daß grosse klagen deßwegen für den König komen / welcher alsbald den Herren von Besancon / Kriegscommissarien abordnete / die Soldaten in besser Disciplin zuhalten. Dieser Com̃issarius hielte bey gedachtem Marquisen starck an / daß er solte fortziehen / sintemal die im Delphinat jm kein Profiand mehr wolten folgen lasse / vnd würde solcher verzug seinem vorhaben nit geringe hindernuß vervrsachen / vñ hette es das ansehen / als wann er wartete / biß der Hertzog von Saphojen alle seine Macht versamblet hette / jm den Paß zu sperrẽ. Das Geschütz / welches er 15. Tag voran geschickt / gebe dem Feind gnugsamb zuerkennen / wo er hindurch ziehẽ wolte. Vnderdessen verzehrte sein Volck den Vorrath / verderbte das Landt / vnd thete den Vnderthanen deß Königs grossen schaden. Hierdurch wurd der Marquis de Vxelles bewegt fortzuziehen / vñ brach er auff den 27. Jul. vnd kam gen Barcelonette, da er 3. Tag still hielte / biß all sein Volck ankommen. Sein Feldmarschalck / Mons. de la Fertè, zog mit 4. Regim. nach S. Paul in Piemont / da er den Capitain Martin Leon mit 400. Mann antraff / welchen er hinweg jagte. Als er ans Gebürg kom̃en / verstund er / daß die Graffen von Villefalet vnd Bouio sich zu Aiglesoles verschantzt hetten / vñ were der Graf Flaminio mit 200. Pferd vnd 500. Mañ zu Fuß im anzug / zu jnen zu stossen. Da befahl er dem Herrn von Moulins, daß er mit seinem Regiment den Feind angreiffen solte / vnd jhm zuwissen thun / ob derselbe sich wehren würde. Dieser fand die Saphoischen an einem Paß / da sie eine Brücke abwerffen wolten / vnd vberfiel sie mit solchem ernst / daß sie nicht allein die Brücken / sondern auch den Flecken. Aiglesoles verliessen / vnd begaben sich zu jhren Barricaden / die sie am Eingang deß Thals Meirone zu jhrer Versicherung gemacht hatten. Obgedachter Feldmarschalck kam auch angezo. gen mit einẽ andern Regiment: welches den Saphoischen einen solchen schrecken eingejagt / daß sie deß Nachts jre Barricaden verliessen / vnd sich davon machtẽ. Solches thete der Feldmarschalck dẽ Marq. de Vxelles alsbald zu wissen / mit bitt / dz </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1267/1414]
Mann gemustert / alle Päß vom hohen Rhein an / biß nach Basel besetzet / vnnd sich auff allen Nothfall gefast gemacht: haben sich auch resolviret / alle die jenige Plätz vnd Ort so sie erobern / oder zu jhnen freywillig tretten / vnd sie defendiren helffen würden / in jhren Bund / Freyheit vnnd Schutz / ohne vnderscheid der Religion zu nemen.
Nach obgedachter vergeblicher Tractation wegen eines Stillstandes / ist endlichen / als man die Tractaten reassumirt / durch Bäpstliche vnd Saphoische Deputierten beschlossen worden / daß ein Anstand auff 15. Tag zwischen beyden Kriegenden Theilen in Montserrat solte gemacht werden / vnder welcher Zeit die Wittib von Saphoja / welche zuvor einen Mantuaner gehabt / in Casal ziehen / vnd selbige Statt mit Teutschen vnd Montferratischem Volck / im Nahmen der Keys. M. biß zu Außtrag der Sachen / solte besetzt werden / haben sich darauff obgemelte Abgesante mit dem Meyländischen Gubernator im Läger / vnd dem Frantzösische Ambassador in Casal vnderredet / hernach zum Hertzogen von Nivers verrayset / bey selbigem die Execution solcher Abred zuerhalten / der aber darzu nicht einwilligen wollen.
Hertzog von Nivers will zum vorgeschlagenen Anstand nicht willigen. Vnderdessen haben sich Acqui, Bastagno, Ancisa vnnd andere Oerter mehr / den Spanischen ohne widerstand ergeben / daß alfo gantz Montferrat ausser Casale vnd Ponzona in der Spanischen vnd Saphoischen händen war / welche sich dann verglichen / daß ein jedes Theil die jenigen Ort / die es erobert / biß zu Keyserl. May. ferrnerer Erklärung / einbehalten solte.
Spanische vnd Saphoische nehmen ein guten Theil deß Montferrats eyn. Hierauff ist alles Spanische vnd Saphoische Volck theils für Casal / theils an die Piemontischen Gräntzen / den Frantzosen den Paß zuverwehren / gerücket / deren Vortrab bereits zu Perosa angelanget war: Nach dem sie aber der Saphoischen Anzug erfahrẽ / haben sie sich in ein Thal retirirt / vm̃ allda der gantzen Macht zuerwarten / vñ hernach den Paß mit den Waffen zueröffnen.
Vnd wiewol der König in Franckreich bey dem Hertzog in Saphoja vmb den Paß ansuchen lassen / hat er doch solches abgeschlagen / vnnd den Frantzösischen Succurs eusserst zuverhindern sich erkläret: zu welchem ende er dañ viel Geschütz vnd andere Kriegsmunition nach Susa führen lassen. Aber nichts desto weniger sind 13. Regim. vom Frantzösischen Volck jedes von 1200. Mañ zu Ambrun sich mit deß Mons. De Crichi Volck / als Generalführern / neben 3000. Pferd vnd 12. Stück Geschütz zu conjungiren / ankommen / so dem Hertzogen von Mantua zu hülff kommen wollen / haben in jhren Fahnen ein Creutz / mit dieser Schrifft ò passare, ò morire, geführet.
Frantzösische Hülff für den Hertzogen võ Nivers. Hierauff hat der Meyländische Gubernator dem Hertzog von Saphoja viel Volck vnd Gelt selbigen zu widerstehen / zugesandt.
Vor Casal sind in dessen stetigs Scharmützel vnd Außfäll geschehen / vnd ob wol die Spanischen sich sehr bemühet / den Belägerten die Einsührung deß Getrayds zuverhindern / haben sie es doch nicht ins werck richten können. Jedoch nach dem die Belägerte biß an Pondestura gestrayfft / vnd in selbiger Gegne etlich Spanisch Volck nidergemacht / ist darauff Don Philippus Spinola mit vielem Volck gegen dem Hügel vor Casal angezogen / etliche Ort daselbs in Brand gesteckt vnd viel Früchten bekommen.
In Spania ward inmittels der Mantuanische Ambassador fortgeschickt / vñ nichts mit jme verglichen / sondern dem Meyländischen Gubernatorn die Ordinantz gegeben / den Krieg fortzusetzẽ / vnd für Casal einen grössern ernst zugebrauchen. Der König in Franckreich hatte dem Hertzogen võ Nivers erlaubt / etliche Regim. in Franckreich zuwerben vnd vber das Gebürg führen zu lassen / das Hertzogthum̃ Montferrat wider die Spanische vnd Saphoische zubeschützen. Solch Volck / vber welches der Marq. de Vxelles Oberster war / ward nach den Gräntzen von Piemont geführt / vnd zu Ambrun / Gab vñ Brianzon einquartirt / da sie 27. Tag still gelegen / vñ den Vnderthanen deß Königs grossen vberlast angethan haben / der gestalt / daß grosse klagen deßwegen für den König komen / welcher alsbald den Herren von Besancon / Kriegscommissarien abordnete / die Soldaten in besser Disciplin zuhalten. Dieser Com̃issarius hielte bey gedachtem Marquisen starck an / daß er solte fortziehen / sintemal die im Delphinat jm kein Profiand mehr wolten folgen lasse / vnd würde solcher verzug seinem vorhaben nit geringe hindernuß vervrsachen / vñ hette es das ansehen / als wann er wartete / biß der Hertzog von Saphojen alle seine Macht versamblet hette / jm den Paß zu sperrẽ. Das Geschütz / welches er 15. Tag voran geschickt / gebe dem Feind gnugsamb zuerkennen / wo er hindurch ziehẽ wolte. Vnderdessen verzehrte sein Volck den Vorrath / verderbte das Landt / vnd thete den Vnderthanen deß Königs grossen schaden. Hierdurch wurd der Marquis de Vxelles bewegt fortzuziehen / vñ brach er auff den 27. Jul. vnd kam gen Barcelonette, da er 3. Tag still hielte / biß all sein Volck ankommen. Sein Feldmarschalck / Mons. de la Fertè, zog mit 4. Regim. nach S. Paul in Piemont / da er den Capitain Martin Leon mit 400. Mann antraff / welchen er hinweg jagte. Als er ans Gebürg kom̃en / verstund er / daß die Graffen von Villefalet vnd Bouio sich zu Aiglesoles verschantzt hetten / vñ were der Graf Flaminio mit 200. Pferd vnd 500. Mañ zu Fuß im anzug / zu jnen zu stossen. Da befahl er dem Herrn von Moulins, daß er mit seinem Regiment den Feind angreiffen solte / vnd jhm zuwissen thun / ob derselbe sich wehren würde. Dieser fand die Saphoischen an einem Paß / da sie eine Brücke abwerffen wolten / vnd vberfiel sie mit solchem ernst / daß sie nicht allein die Brücken / sondern auch den Flecken. Aiglesoles verliessen / vnd begaben sich zu jhren Barricaden / die sie am Eingang deß Thals Meirone zu jhrer Versicherung gemacht hatten. Obgedachter Feldmarschalck kam auch angezo. gen mit einẽ andern Regiment: welches den Saphoischen einen solchen schrecken eingejagt / daß sie deß Nachts jre Barricaden verliessen / vnd sich davon machtẽ. Solches thete der Feldmarschalck dẽ Marq. de Vxelles alsbald zu wissen / mit bitt / dz
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