Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.jetzund geantwortet hab / thut nichts / oder wenig zur Sachen / von welcher jetzo die Frag ist. Ichfrag euch / ob jhr das alles / was jhr meinem Herrn vnnd König verheissen / vnnd mit einem Eydt bestättiget habt / trewlich vnnd auffrichtig halten wollet? Dargegen saget jhr / seine Leuth hetten sich in Engellandt vbel gehalten / so erkläre ich euch hiermit / damit jhr mir antwortet / vnnd ich mich mit dem / was jhr von der Frantzosen Verhalten vorwendet / nicht lang auffhalte / daß da sie alle mißhandelt / welches doch mein Herr vud König nicht glaubet / vnd jhr sie deswegen bevrlaubt habe / Jhr. Königl. Majest. darmit zu frieden sey / haben nur etliche gesundiget / vnnd ist gleichwol die Straff vber alle gangen / so sagen Jhr. Königl. Majest. auch nichts darwider: so aber keiner mißthan / vnnd jhr sie wegen ewerer Fantasey vnnd wunderlichen Repffs nicht habt dulden können / stellen Jhr. Königl. Majest. solches auch an seinen Orth. Aber es sey nun die Billichkeit oder Schärpffe deß Rechts / oder ewer seltzame Köpff die Vrsach / vmb welcher willen jhr die Frantzosen wider heimgeschickt / so frage ich euch / ob jhr darumb der Verheissung / die jhr meinem König gethan habt / entschlagen seyt? Meynt jhr / daß nach dem es euch in den Sinn kommen / seme Leuth / die seiner Schwester haben dienen vnnd auffwarten sollen / zu vertreiben / er sie nicht wider installiren / oder andere an jhre Stell einsetzen werde? Wie solte er gestatten können / daß jhr andere ewers Gefallens / die jhrer Nation vnnd Religion nicht seyndt / jhr zuordnet? Daß sie ohne Trost / ohne Kirchen vnd Hoffdiener gelassen / vnnd also jhr Leben vnnd Seeligkeit in die Schantz geschlagen werden; das ist ein Gewalt / der ewerm Herrn vnnd König nicht rhümlich / vnd meinem nicht zu dulden ist. Gedenckt nicht / daß mein Herr vnnd König ein solchen Schimpff verschmertzen. Vnd ob er wol biß dahero alle glimpffliche Mitte! gesucht / damit solcher Beleydigung in der Güte ein Abtrag geschebe / vnd die Freundschafft vnnd Correspondentz / die zwischen Nachbarn / vnnd so nahe Verwandten Fürsten billich seyn soll / nicht auffgehoben werde: tedoch solt jhr nicht zweiffeln / er werde bernach solche Mittel an die Hand nehmen / durch welche er solchen vnbillichen Gewalt abtreibe / Seine Ehr ist jhin dermassen angelegen / vnd sein Schwester so lieb / daß er hierin nit kan durch die Finger sehen. Er ist so gerecht / daß er nu[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] das Seine begehrt / vnnd mit solcher Dapfferkeit begabt / daß er dasselbewol wird wissen zu bewabren zu wegen zu brigen / daß am jhm halte / was man jhm verheissen hat. Was ich hiervon sage / kompt daher / daß nur deß Königs meines Herren Gemüht bekandt ist / vnd ich wol weiß wie hoch er es empfunden / daß seinen Leuthen solcher Schimpff in Engellandt widerfabren / nicht daß ich Befehl von jhm habe / etliche Drawwort seinetwezen außzustossen: dann er mir bingegen befohlen mit sanfften vnd höfflichen Worten den König in Groß Britannten senten Schwager / zu bewegen / daß er in sich selbst gehe / vnd bedencke / wer er sey / mit wein er zu thun hab / vnnd wie vbel es jhm anstehe / daß er seiner Zusage nicht nachkommen sey. Ich zweiffele nicht / er werde jhm solches selber zu Gemüht fuhren / vnd das jenige verbessern / was er auß vnbedacht / in dem er sich mit dem Zorn vbereylen lassen / gethan. Dann er ja jhm soll angelegen seyn lassen / Trew vnd Glauben / dadurch die Könige herrschen / zu halten / vnd an solchem König / der sein Freund / Verwandter vnnd Schwager ist / nicht eydbrüchig zu werden. Es wil nun Zeit seyn / daß ich zu den andern Puncten / die in ewer Schrifft begriffen sindt / schreitte / damit ich es nicht zu lang mache / vnnd ewer Gedult mißbrauche / vnnd nach dem ich etliche Verleumbdungen / die jhr in der selben wider der Königin Hoffgesind auß gegossen / abgelehnet hab / ich auch von der Freyheit / die jhr den Engelländer / so noch Catholisch versprochen / aber vbel gehalten habt / etwas bey füge. Als der König mein Herr von dem König in Groß Britannien ist ersucht worden / wegen eines Heyraths mit Seiner Schwester / ist er fürnemlich zwocr Vrsachen halben bewegt worden / sein Willen dareyn zu geben / erstlich / damit durch das Bandt der Ehe beyde Cronen desto stärcker mit einander verbunden vnd verknüpfft würden: Zum andern damit die Catholischen in Engellandt eine freye Vbung jhrer Religion / oder doch solche Versicherung erlangen möchten / daß sie wegen jhrer Religion nicht solten molestirt werden: vnd seynd etliche Artickel davon in solcher Form gestellt worden / daß dadurch das Königreich Engelland sich kemer Gefahr zu besorgen hatte: welches man in denselben besser in Acht genommen / als in denen / die wegen deß Heyraths mit der Infantin in Spanien waren begriffen worden. Gleichwol habt jhr dieselbe so offenbarlich gebrochen / daß es sich ansehen läst / als wann der Heurath mit Franckreich allein zu dem Ende were gemacht worden / darmit die arme Catholische noch harter gedruckt würden. Dann eine Declaration wider sie außgangen / durch welche die Versolgung / die man vor diesem an sie geübet / ernewert worden / außgenommen. daß man sie nit am Leben gestrafft hat. Man hat jhr Güter confiscirt / sie ins Gefängnuß geworffen / vnd auff sie inquirirt. Solches zu beschönen / bringet jhr fünff Vrsachen auff die Bahn / welche alle / die Warheit zu sagen / keinen Grundt haben. Erstlich vermeynet jhr / daß obgedachte Freyhett jhnen in der Eheberedung sey versprochen worden. Das hat niemand jemals gesagt / vnd ich verneine es so wol / al jhr: dann in der Heurathsberedung kein Wort darvon stehet. Aber ich wil euch ein Instrument zeigen / welches der König Jacobus / lobseeligster Gedachtnuß den 12. Decembr. 1624. vnderschrieben / darin außdrucklich stehet: Daß alle seine Röm. Catholische Vnderthanen mehr Freyheit haben / vnd gelinder solten gehalten werden als vermög der getroffene Artickel / wegen deß Heyraths mit der Infantin hette geschehen sollen / vnd daß er nicht wolte / daß sie an jhrer Person oder Gütern solten angegrif- jetzund geantwortet hab / thut nichts / oder wenig zur Sachen / von welcher jetzo die Frag ist. Ichfrag euch / ob jhr das alles / was jhr meinem Herrn vnnd König verheissen / vnnd mit einem Eydt bestättiget habt / trewlich vnnd auffrichtig halten wollet? Dargegen saget jhr / seine Leuth hetten sich in Engellandt vbel gehalten / so erkläre ich euch hiermit / damit jhr mir antwortet / vnnd ich mich mit dem / was jhr von der Frantzosen Verhalten vorwendet / nicht lang auffhalte / daß da sie alle mißhandelt / welches doch mein Herr vud König nicht glaubet / vnd jhr sie deswegen bevrlaubt habe / Jhr. Königl. Majest. darmit zu frieden sey / haben nur etliche gesundiget / vnnd ist gleichwol die Straff vber alle gangen / so sagen Jhr. Königl. Majest. auch nichts darwider: so aber keiner mißthan / vnnd jhr sie wegen ewerer Fantasey vnnd wunderlichen Repffs nicht habt dulden können / stellen Jhr. Königl. Majest. solches auch an seinen Orth. Aber es sey nun die Billichkeit oder Schärpffe deß Rechts / oder ewer seltzame Köpff die Vrsach / vmb welcher willen jhr die Frantzosen wider heimgeschickt / so frage ich euch / ob jhr darumb der Verheissung / die jhr meinem König gethan habt / entschlagen seyt? Meynt jhr / daß nach dem es euch in den Sinn kommen / seme Leuth / die seiner Schwester haben dienen vnnd auffwarten sollen / zu vertreiben / er sie nicht wider installiren / oder andere an jhre Stell einsetzen werde? Wie solte er gestatten können / daß jhr andere ewers Gefallens / die jhrer Nation vnnd Religion nicht seyndt / jhr zuordnet? Daß sie ohne Trost / ohne Kirchen vnd Hoffdiener gelassen / vnnd also jhr Leben vnnd Seeligkeit in die Schantz geschlagen werden; das ist ein Gewalt / der ewerm Herrn vnnd König nicht rhümlich / vnd meinem nicht zu dulden ist. Gedenckt nicht / daß mein Herr vnnd König ein solchen Schimpff verschmertzen. Vnd ob er wol biß dahero alle glimpffliche Mitte! gesucht / damit solcher Beleydigung in der Güte ein Abtrag geschebe / vnd die Freundschafft vnnd Correspondentz / die zwischen Nachbarn / vnnd so nahe Verwandten Fürsten billich seyn soll / nicht auffgehoben werde: tedoch solt jhr nicht zweiffeln / er werde bernach solche Mittel an die Hand nehmen / durch welche er solchen vnbillichen Gewalt abtreibe / Seine Ehr ist jhin dermassen angelegen / vnd sein Schwester so lieb / daß er hierin nit kan durch die Finger sehen. Er ist so gerecht / daß er nu[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] das Seine begehrt / vnnd mit solcher Dapfferkeit begabt / daß er dasselbewol wird wissen zu bewabren zu wegen zu brigen / daß am jhm halte / was man jhm verheissen hat. Was ich hiervon sage / kompt daher / daß nur deß Königs meines Herren Gemüht bekandt ist / vnd ich wol weiß wie hoch er es empfunden / daß seinen Leuthen solcher Schimpff in Engellandt widerfabren / nicht daß ich Befehl von jhm habe / etliche Drawwort seinetwezen außzustossen: dann er mir bingegen befohlen mit sanfften vnd höfflichen Worten den König in Groß Britannten senten Schwager / zu bewegen / daß er in sich selbst gehe / vnd bedencke / wer er sey / mit wein er zu thun hab / vnnd wie vbel es jhm anstehe / daß er seiner Zusage nicht nachkommen sey. Ich zweiffele nicht / er werde jhm solches selber zu Gemüht fuhren / vnd das jenige verbessern / was er auß vnbedacht / in dem er sich mit dem Zorn vbereylen lassen / gethan. Dann er ja jhm soll angelegen seyn lassen / Trew vnd Glauben / dadurch die Könige herrschen / zu halten / vnd an solchem König / der sein Freund / Verwandter vnnd Schwager ist / nicht eydbrüchig zu werden. Es wil nun Zeit seyn / daß ich zu den andern Puncten / die in ewer Schrifft begriffen sindt / schreitte / damit ich es nicht zu lang mache / vnnd ewer Gedult mißbrauche / vnnd nach dem ich etliche Verleumbdungen / die jhr in der selben wider der Königin Hoffgesind auß gegossen / abgelehnet hab / ich auch von der Freyheit / die jhr den Engelländer / so noch Catholisch versprochen / aber vbel gehalten habt / etwas bey füge. Als der König mein Herr von dem König in Groß Britannien ist ersucht worden / wegen eines Heyraths mit Seiner Schwester / ist er fürnemlich zwocr Vrsachen halben bewegt worden / sein Willen dareyn zu geben / erstlich / damit durch das Bandt der Ehe beyde Cronen desto stärcker mit einander verbunden vnd verknüpfft würden: Zum andern damit die Catholischen in Engellandt eine freye Vbung jhrer Religion / oder doch solche Versicherung erlangen möchten / daß sie wegen jhrer Religion nicht solten molestirt werden: vnd seynd etliche Artickel davon in solcher Form gestellt worden / daß dadurch das Königreich Engelland sich kemer Gefahr zu besorgen hatte: welches man in denselben besser in Acht genommen / als in denen / die wegen deß Heyraths mit der Infantin in Spanien waren begriffen worden. Gleichwol habt jhr dieselbe so offenbarlich gebrochen / daß es sich ansehen läst / als wann der Heurath mit Franckreich allein zu dem Ende were gemacht worden / darmit die arme Catholische noch harter gedruckt würden. Dann eine Declaration wider sie außgangen / durch welche die Versolgung / die man vor diesem an sie geübet / ernewert worden / außgenommen. daß man sie nit am Leben gestrafft hat. Man hat jhr Güter confiscirt / sie ins Gefängnuß geworffen / vnd auff sie inquirirt. Solches zu beschönen / bringet jhr fünff Vrsachen auff die Bahn / welche alle / die Warheit zu sagen / keinen Grundt haben. Erstlich vermeynet jhr / daß obgedachte Freyhett jhnen in der Eheberedung sey versprochen worden. Das hat niemand jemals gesagt / vnd ich verneine es so wol / al jhr: dann in der Heurathsberedung kein Wort darvon stehet. Aber ich wil euch ein Instrument zeigen / welches der König Jacobus / lobseeligster Gedachtnuß den 12. Decembr. 1624. vnderschrieben / darin außdrucklich stehet: Daß alle seine Röm. Catholische Vnderthanen mehr Freyheit haben / vnd gelinder solten gehalten werden als vermög der getroffene Artickel / wegen deß Heyraths mit der Infantin hette geschehen sollen / vnd daß er nicht wolte / daß sie an jhrer Person oder Gütern solten angegrif- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1312" n="1169"/> jetzund geantwortet hab / thut nichts / oder wenig zur Sachen / von welcher jetzo die Frag ist. Ichfrag euch / ob jhr das alles / was jhr meinem Herrn vnnd König verheissen / vnnd mit einem Eydt bestättiget habt / trewlich vnnd auffrichtig halten wollet? Dargegen saget jhr / seine Leuth hetten sich in Engellandt vbel gehalten / so erkläre ich euch hiermit / damit jhr mir antwortet / vnnd ich mich mit dem / was jhr von der Frantzosen Verhalten vorwendet / nicht lang auffhalte / daß da sie alle mißhandelt / welches doch mein Herr vud König nicht glaubet / vnd jhr sie deswegen bevrlaubt habe / Jhr. Königl. Majest. darmit zu frieden sey / haben nur etliche gesundiget / vnnd ist gleichwol die Straff vber alle gangen / so sagen Jhr. Königl. Majest. auch nichts darwider: so aber keiner mißthan / vnnd jhr sie wegen ewerer Fantasey vnnd wunderlichen Repffs nicht habt dulden können / stellen Jhr. Königl. Majest. solches auch an seinen Orth. Aber es sey nun die Billichkeit oder Schärpffe deß Rechts / oder ewer seltzame Köpff die Vrsach / vmb welcher willen jhr die Frantzosen wider heimgeschickt / so frage ich euch / ob jhr darumb der Verheissung / die jhr meinem König gethan habt / entschlagen seyt? Meynt jhr / daß nach dem es euch in den Sinn kommen / seme Leuth / die seiner Schwester haben dienen vnnd auffwarten sollen / zu vertreiben / er sie nicht wider installiren / oder andere an jhre Stell einsetzen werde? Wie solte er gestatten können / daß jhr andere ewers Gefallens / die jhrer Nation vnnd Religion nicht seyndt / jhr zuordnet? Daß sie ohne Trost / ohne Kirchen vnd Hoffdiener gelassen / vnnd also jhr Leben vnnd Seeligkeit in die Schantz geschlagen werden; das ist ein Gewalt / der ewerm Herrn vnnd König nicht rhümlich / vnd meinem nicht zu dulden ist. Gedenckt nicht / daß mein Herr vnnd König ein solchen Schimpff verschmertzen. Vnd ob er wol biß dahero alle glimpffliche Mitte! gesucht / damit solcher Beleydigung in der Güte ein Abtrag geschebe / vnd die Freundschafft vnnd Correspondentz / die zwischen Nachbarn / vnnd so nahe Verwandten Fürsten billich seyn soll / nicht auffgehoben werde: tedoch solt jhr nicht zweiffeln / er werde bernach solche Mittel an die Hand nehmen / durch welche er solchen vnbillichen Gewalt abtreibe / Seine Ehr ist jhin dermassen angelegen / vnd sein Schwester so lieb / daß er hierin nit kan durch die Finger sehen. Er ist so gerecht / daß er nu<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> das Seine begehrt / vnnd mit solcher Dapfferkeit begabt / daß er dasselbewol wird wissen zu bewabren zu wegen zu brigen / daß am jhm halte / was man jhm verheissen hat. Was ich hiervon sage / kompt daher / daß nur deß Königs meines Herren Gemüht bekandt ist / vnd ich wol weiß wie hoch er es empfunden / daß seinen Leuthen solcher Schimpff in Engellandt widerfabren / nicht daß ich Befehl von jhm habe / etliche Drawwort seinetwezen außzustossen: dann er mir bingegen befohlen mit sanfften vnd höfflichen Worten den König in Groß Britannten senten Schwager / zu bewegen / daß er in sich selbst gehe / vnd bedencke / wer er sey / mit wein er zu thun hab / vnnd wie vbel es jhm anstehe / daß er seiner Zusage nicht nachkommen sey. Ich zweiffele nicht / er werde jhm solches selber zu Gemüht fuhren / vnd das jenige verbessern / was er auß vnbedacht / in dem er sich mit dem Zorn vbereylen lassen / gethan. 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Als der König mein Herr von dem König in Groß Britannien ist ersucht worden / wegen eines Heyraths mit Seiner Schwester / ist er fürnemlich zwocr Vrsachen halben bewegt worden / sein Willen dareyn zu geben / erstlich / damit durch das Bandt der Ehe beyde Cronen desto stärcker mit einander verbunden vnd verknüpfft würden: Zum andern damit die Catholischen in Engellandt eine freye Vbung jhrer Religion / oder doch solche Versicherung erlangen möchten / daß sie wegen jhrer Religion nicht solten molestirt werden: vnd seynd etliche Artickel davon in solcher Form gestellt worden / daß dadurch das Königreich Engelland sich kemer Gefahr zu besorgen hatte: welches man in denselben besser in Acht genommen / als in denen / die wegen deß Heyraths mit der Infantin in Spanien waren begriffen worden. Gleichwol habt jhr dieselbe so offenbarlich gebrochen / daß es sich ansehen läst / als wann der Heurath mit Franckreich allein zu dem Ende were gemacht worden / darmit die arme Catholische noch harter gedruckt würden. Dann eine Declaration wider sie außgangen / durch welche die Versolgung / die man vor diesem an sie geübet / ernewert worden / außgenommen. daß man sie nit am Leben gestrafft hat. Man hat jhr Güter confiscirt / sie ins Gefängnuß geworffen / vnd auff sie inquirirt. Solches zu beschönen / bringet jhr fünff Vrsachen auff die Bahn / welche alle / die Warheit zu sagen / keinen Grundt haben. Erstlich vermeynet jhr / daß obgedachte Freyhett jhnen in der Eheberedung sey versprochen worden. Das hat niemand jemals gesagt / vnd ich verneine es so wol / al jhr: dann in der Heurathsberedung kein Wort darvon stehet. Aber ich wil euch ein Instrument zeigen / welches der König Jacobus / lobseeligster Gedachtnuß den 12. Decembr. 1624. vnderschrieben / darin außdrucklich stehet: Daß alle seine Röm. Catholische Vnderthanen mehr Freyheit haben / vnd gelinder solten gehalten werden als vermög der getroffene Artickel / wegen deß Heyraths mit der Infantin hette geschehen sollen / vnd daß er nicht wolte / daß sie an jhrer Person oder Gütern solten angegrif- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1169/1312]
jetzund geantwortet hab / thut nichts / oder wenig zur Sachen / von welcher jetzo die Frag ist. Ichfrag euch / ob jhr das alles / was jhr meinem Herrn vnnd König verheissen / vnnd mit einem Eydt bestättiget habt / trewlich vnnd auffrichtig halten wollet? Dargegen saget jhr / seine Leuth hetten sich in Engellandt vbel gehalten / so erkläre ich euch hiermit / damit jhr mir antwortet / vnnd ich mich mit dem / was jhr von der Frantzosen Verhalten vorwendet / nicht lang auffhalte / daß da sie alle mißhandelt / welches doch mein Herr vud König nicht glaubet / vnd jhr sie deswegen bevrlaubt habe / Jhr. Königl. Majest. darmit zu frieden sey / haben nur etliche gesundiget / vnnd ist gleichwol die Straff vber alle gangen / so sagen Jhr. Königl. Majest. auch nichts darwider: so aber keiner mißthan / vnnd jhr sie wegen ewerer Fantasey vnnd wunderlichen Repffs nicht habt dulden können / stellen Jhr. Königl. Majest. solches auch an seinen Orth. Aber es sey nun die Billichkeit oder Schärpffe deß Rechts / oder ewer seltzame Köpff die Vrsach / vmb welcher willen jhr die Frantzosen wider heimgeschickt / so frage ich euch / ob jhr darumb der Verheissung / die jhr meinem König gethan habt / entschlagen seyt? Meynt jhr / daß nach dem es euch in den Sinn kommen / seme Leuth / die seiner Schwester haben dienen vnnd auffwarten sollen / zu vertreiben / er sie nicht wider installiren / oder andere an jhre Stell einsetzen werde? Wie solte er gestatten können / daß jhr andere ewers Gefallens / die jhrer Nation vnnd Religion nicht seyndt / jhr zuordnet? Daß sie ohne Trost / ohne Kirchen vnd Hoffdiener gelassen / vnnd also jhr Leben vnnd Seeligkeit in die Schantz geschlagen werden; das ist ein Gewalt / der ewerm Herrn vnnd König nicht rhümlich / vnd meinem nicht zu dulden ist. Gedenckt nicht / daß mein Herr vnnd König ein solchen Schimpff verschmertzen. Vnd ob er wol biß dahero alle glimpffliche Mitte! gesucht / damit solcher Beleydigung in der Güte ein Abtrag geschebe / vnd die Freundschafft vnnd Correspondentz / die zwischen Nachbarn / vnnd so nahe Verwandten Fürsten billich seyn soll / nicht auffgehoben werde: tedoch solt jhr nicht zweiffeln / er werde bernach solche Mittel an die Hand nehmen / durch welche er solchen vnbillichen Gewalt abtreibe / Seine Ehr ist jhin dermassen angelegen / vnd sein Schwester so lieb / daß er hierin nit kan durch die Finger sehen. Er ist so gerecht / daß er nu_ das Seine begehrt / vnnd mit solcher Dapfferkeit begabt / daß er dasselbewol wird wissen zu bewabren zu wegen zu brigen / daß am jhm halte / was man jhm verheissen hat. Was ich hiervon sage / kompt daher / daß nur deß Königs meines Herren Gemüht bekandt ist / vnd ich wol weiß wie hoch er es empfunden / daß seinen Leuthen solcher Schimpff in Engellandt widerfabren / nicht daß ich Befehl von jhm habe / etliche Drawwort seinetwezen außzustossen: dann er mir bingegen befohlen mit sanfften vnd höfflichen Worten den König in Groß Britannten senten Schwager / zu bewegen / daß er in sich selbst gehe / vnd bedencke / wer er sey / mit wein er zu thun hab / vnnd wie vbel es jhm anstehe / daß er seiner Zusage nicht nachkommen sey. Ich zweiffele nicht / er werde jhm solches selber zu Gemüht fuhren / vnd das jenige verbessern / was er auß vnbedacht / in dem er sich mit dem Zorn vbereylen lassen / gethan. Dann er ja jhm soll angelegen seyn lassen / Trew vnd Glauben / dadurch die Könige herrschen / zu halten / vnd an solchem König / der sein Freund / Verwandter vnnd Schwager ist / nicht eydbrüchig zu werden.
Es wil nun Zeit seyn / daß ich zu den andern Puncten / die in ewer Schrifft begriffen sindt / schreitte / damit ich es nicht zu lang mache / vnnd ewer Gedult mißbrauche / vnnd nach dem ich etliche Verleumbdungen / die jhr in der selben wider der Königin Hoffgesind auß gegossen / abgelehnet hab / ich auch von der Freyheit / die jhr den Engelländer / so noch Catholisch versprochen / aber vbel gehalten habt / etwas bey füge. Als der König mein Herr von dem König in Groß Britannien ist ersucht worden / wegen eines Heyraths mit Seiner Schwester / ist er fürnemlich zwocr Vrsachen halben bewegt worden / sein Willen dareyn zu geben / erstlich / damit durch das Bandt der Ehe beyde Cronen desto stärcker mit einander verbunden vnd verknüpfft würden: Zum andern damit die Catholischen in Engellandt eine freye Vbung jhrer Religion / oder doch solche Versicherung erlangen möchten / daß sie wegen jhrer Religion nicht solten molestirt werden: vnd seynd etliche Artickel davon in solcher Form gestellt worden / daß dadurch das Königreich Engelland sich kemer Gefahr zu besorgen hatte: welches man in denselben besser in Acht genommen / als in denen / die wegen deß Heyraths mit der Infantin in Spanien waren begriffen worden. Gleichwol habt jhr dieselbe so offenbarlich gebrochen / daß es sich ansehen läst / als wann der Heurath mit Franckreich allein zu dem Ende were gemacht worden / darmit die arme Catholische noch harter gedruckt würden. Dann eine Declaration wider sie außgangen / durch welche die Versolgung / die man vor diesem an sie geübet / ernewert worden / außgenommen. daß man sie nit am Leben gestrafft hat. Man hat jhr Güter confiscirt / sie ins Gefängnuß geworffen / vnd auff sie inquirirt. Solches zu beschönen / bringet jhr fünff Vrsachen auff die Bahn / welche alle / die Warheit zu sagen / keinen Grundt haben. Erstlich vermeynet jhr / daß obgedachte Freyhett jhnen in der Eheberedung sey versprochen worden. Das hat niemand jemals gesagt / vnd ich verneine es so wol / al jhr: dann in der Heurathsberedung kein Wort darvon stehet. Aber ich wil euch ein Instrument zeigen / welches der König Jacobus / lobseeligster Gedachtnuß den 12. Decembr. 1624. vnderschrieben / darin außdrucklich stehet: Daß alle seine Röm. Catholische Vnderthanen mehr Freyheit haben / vnd gelinder solten gehalten werden als vermög der getroffene Artickel / wegen deß Heyraths mit der Infantin hette geschehen sollen / vnd daß er nicht wolte / daß sie an jhrer Person oder Gütern solten angegrif-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1312>, abgerufen am 16.06.2024. |