Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.leistet. Deßwegen er verineynte / daß es gar wol vmb jhn stünd / dieweil er zween Könige zu Schutzherren hette. Aber das Blat hat sich baldt gewendet: dann der eine hat jhn verklagt / vnnd hette gern gehabt / daß der ander jhn verdammet vnnd gestrafft hette. Der von Blainville ist deß Königs meines Herrn Extraordinari Ambassador / vnnd nicht der Königin in Engellandt Haußgenossen gewesen. Darumb ich mich seiner nicht anzunehmen hab / diß wil ich allein sagen / daß es mir vnnd allen die jhn kennen / sehr frembd vorkommen würde / wann jhr jhm etwas verwiesen / vnnd er nicht also gründlich vnnd außführlich solte geantwortet haben / daß ich oder ein anderer nichts darbey zu fügen wüste. Vnnd zweiffele ich desto weniger / daß er euch einen völligen Genügen werde geleistet haben / dieweil er mit gutem Willen von euch geschieden. Der dritte ist der Graff von Tilliers mein Schwager / der meiner Verantwortung nicht bedarff / dann er bekennet / was jhr von jhm meldet / daß er nemlich den Schlüssel zum Baumgarten begehret habe / damit er der Königin die Thür auffschliessen könte / welche im Brauch hatte / daselbst zu spatzieren. Hat er nun hierinn vbel gethan / so wil er jhm selber eine Straff aufflegen / vnnd das Ampt das er in Engellandgetragen / gutwillig auffkünden / auch sich verpflichten / nimmermehr wider dahin zu kommen. Ich habe nicht können vnderlassen / dieses so wol ins gemein von den Haußgenossen der Königin in Engellandt / als von etlichen insonderheit / die in der mir zugestellten Schrifft angezäpfft worden / kürtzlich vorzubringen / wiewol ich mir vorgenommen hatte / gar still darvon zu schweigen. Aber ich hab etwas von jhnen sagen müssen / dieweil ich gemerckt / daß jhr so gehässig auff sie weret / vnnd nicht vnderliesset / sie zu schmähen vnnd zu schelten / ohnangesehen jhr also mit jhnen vmbgangen / daß ewer Zorn billich solte ersättiget seyn. Dann haben sie euch Leyd gethan / so habt jhr euch gnugsam an sie gerochen / haben sie sich nicht wol gehalten / so habt jhr sie jhrer Empter entsetzet: sindt sie euch ein Dorn in den Augen gewesen / so habt jhr sie weit genug von euch verwiesen / warumb wolt jhr sie noch mehr verfolgen: Nemlich darmit jhr zu erkennen gebt / daß jhr jhnen vnrecht gethan / vnd deßwegen alles / was jhr könnet / herfür suchet / ewer vnbilliche Handlung zu beschönen. Endlich rühmet jhr / wie jhr sie in jhrem Abzug stattlich gehalten habt: darinn jhr dann euch selber zuwider seyt. Dann sindt sie vnschuldig gewesen / warumb habt jhr sie vertrieben? Hatten sie aber so böse Tück begangen / was hats der stattlichen Verehrungen bedörfft? Warumb hat der König selber seinen Abschiedt von jhnen nehmen wollen / vnnd sie im zurück ziehen zu Wasser vnd Landt frey hallen? Gleich wie nun jhre Abschanffung sie beschuldiget / also die Form der Abschaffung spricht sie frey. Dann wann sie solche böse Tück begebet / wie jhr vorgebet / so weren sie nicht werth gewesen / daß die Sonne sie bescheinen / oder Erdboden sie solte getragen haben. Vnnd warumb habt jhr dem König meinem Herrn / die Klag Puncten / sampt dem Beweiß nicht zugeschickt? Vnnd wann er sie schuldig befunden hette / würde er es jhnen nicht geschenckt haben. Warumb seyt jhr dem Bösen nicht bey Zeiten vorkommen / vnnd habt es biß auff das eusserste lassen auffwachsen? Warumb habt jhr nicht den ersten / zweyten oder dritten Verbrechen gestrafft? Oder warumb habt jhr es nicht den König meinem Herrn / oder Seiner Frawen Mutter zeitlich zu wissen gethan / damit sie hetten können rathschaffen. Jhr habt von der Execution angefangen / vnnd ist die Information die jhr durch den Milord Charleton thun lassen / erst hernach kommen. Der König mein Herr hat gewust / daß seine Leuth in Engellandt abgeschafft vnnd fortgeschickt weren / ehe er den geringsten Buchstaben von jhren Mißhandlungen empfangen. Dargegen wendet jhr vor in ewerer Schrifft / daß der König in Groß Britannien etliche Monat zuvor dem Hertzogen von Buckingam befohlen hette / auß Holland sich nach Franckreich zu verfügen / vnnd dem König daselbst zu klagen / wie seine Leuth in Engellandt sich so vbel hielten: aber der König mein Herr hette jhn wissen lassen / er begerte nicht / daß er in Franckreich käme / dardurch gemeldter Herzog bewogen worden / den Herrn Clerc zu der Königin Mutter abzufertigen / vnnd jhr zu erkennen zu geben / wie sich die Frantzosen so vbel in Engellandt hielten. Darauff gebe ich zur Antwort / daß der König in Groß Britannien / dem Herzogen von Buckingam / von dem er so viel helt / gar ein schlechte vnnd liederliche Commission auffgetragen hab / vnnd daß gedachter Hertzog / welcher die Werbung deß Heuraths nicht auff sich nehmen wollen / sich sehr ernidrigt habe: in dem er sich hat wollen gebrauchen lassen / etliche Officirer mehr gemeldter Königin anzuklagen. Hergegen hat mein Herr vnnd König dem von Buckingam ein grosse Ehr angethan / in dem er jhn solcher Mühe vberhaben / vnd sein Reiß vernünfftiglich gehindert hette / welche dem Herrn Clere besser anstund. Dieser aber helte der Königin Mutter allein angezeigt / daß jhr Tochter die Königin in Engellandt gegen dem König jhrem Herrn sich etwas kaltsinnig erzeigte / vnnd daß die Frantzosen / welche bey jhr weren / Schuldt daran haben müsten. Sobald aber der Königin Mutter jhrer Tochter davon geschrieben / were der Sachen geholffen worden: vnnd were der Herr von Montagu / kurtz vor dem Abzug der Frantzosen / auß Engelland zum König in Franckreich gen Nantes kommen / vnnd hette Jhrer Kön. Maj. mit Frewden erzehlet / wie der König vnd die Königin in Groß-Britannien sich so wol mit einander betragen theten. Aber alles was jhr vorgebracht / vnnd ich euch leistet. Deßwegen er verineynte / daß es gar wol vmb jhn stünd / dieweil er zween Könige zu Schutzherren hette. Aber das Blat hat sich baldt gewendet: dann der eine hat jhn verklagt / vnnd hette gern gehabt / daß der ander jhn verdammet vnnd gestrafft hette. Der von Blainville ist deß Königs meines Herrn Extraordinari Ambassador / vnnd nicht der Königin in Engellandt Haußgenossen gewesen. Darumb ich mich seiner nicht anzunehmen hab / diß wil ich allein sagen / daß es mir vnnd allen die jhn kennen / sehr frembd vorkommen würde / wann jhr jhm etwas verwiesen / vnnd er nicht also gründlich vnnd außführlich solte geantwortet haben / daß ich oder ein anderer nichts darbey zu fügen wüste. Vnnd zweiffele ich desto weniger / daß er euch einen völligen Genügen werde geleistet haben / dieweil er mit gutem Willen von euch geschieden. Der dritte ist der Graff von Tilliers mein Schwager / der meiner Verantwortung nicht bedarff / dann er bekennet / was jhr von jhm meldet / daß er nemlich den Schlüssel zum Baumgarten begehret habe / damit er der Königin die Thür auffschliessen könte / welche im Brauch hatte / daselbst zu spatzieren. Hat er nun hierinn vbel gethan / so wil er jhm selber eine Straff aufflegen / vnnd das Ampt das er in Engellandgetragen / gutwillig auffkünden / auch sich verpflichten / nimmermehr wider dahin zu kommen. Ich habe nicht können vnderlassen / dieses so wol ins gemein von den Haußgenossen der Königin in Engellandt / als von etlichen insonderheit / die in der mir zugestellten Schrifft angezäpfft worden / kürtzlich vorzubringen / wiewol ich mir vorgenommen hatte / gar still darvon zu schweigen. Aber ich hab etwas von jhnen sagen müssen / dieweil ich gemerckt / daß jhr so gehässig auff sie weret / vnnd nicht vnderliesset / sie zu schmähen vnnd zu schelten / ohnangesehen jhr also mit jhnen vmbgangen / daß ewer Zorn billich solte ersättiget seyn. Dann haben sie euch Leyd gethan / so habt jhr euch gnugsam an sie gerochen / haben sie sich nicht wol gehalten / so habt jhr sie jhrer Empter entsetzet: sindt sie euch ein Dorn in den Augen gewesen / so habt jhr sie weit genug von euch verwiesen / warumb wolt jhr sie noch mehr verfolgen: Nemlich darmit jhr zu erkennen gebt / daß jhr jhnen vnrecht gethan / vnd deßwegen alles / was jhr könnet / herfür suchet / ewer vnbilliche Handlung zu beschönen. Endlich rühmet jhr / wie jhr sie in jhrem Abzug stattlich gehalten habt: darinn jhr dann euch selber zuwider seyt. Dann sindt sie vnschuldig gewesen / warumb habt jhr sie vertrieben? Hatten sie aber so böse Tück begangen / was hats der stattlichen Verehrungen bedörfft? Warumb hat der König selber seinen Abschiedt von jhnen nehmen wollen / vnnd sie im zurück ziehen zu Wasser vnd Landt frey hallen? Gleich wie nun jhre Abschanffung sie beschuldiget / also die Form der Abschaffung spricht sie frey. Dann wann sie solche böse Tück begebet / wie jhr vorgebet / so weren sie nicht werth gewesen / daß die Sonne sie bescheinen / oder Erdboden sie solte getragen haben. Vnnd warumb habt jhr dem König meinem Herrn / die Klag Puncten / sampt dem Beweiß nicht zugeschickt? Vnnd wann er sie schuldig befunden hette / würde er es jhnen nicht geschenckt haben. Warumb seyt jhr dem Bösen nicht bey Zeiten vorkommen / vnnd habt es biß auff das eusserste lassen auffwachsen? Warumb habt jhr nicht den ersten / zweyten oder dritten Verbrechen gestrafft? Oder warumb habt jhr es nicht den König meinem Herrn / oder Seiner Frawen Mutter zeitlich zu wissen gethan / damit sie hetten können rathschaffen. Jhr habt von der Execution angefangen / vnnd ist die Information die jhr durch den Milord Charleton thun lassen / erst hernach kommen. Der König mein Herr hat gewust / daß seine Leuth in Engellandt abgeschafft vnnd fortgeschickt weren / ehe er den geringsten Buchstaben von jhren Mißhandlungen empfangen. Dargegen wendet jhr vor in ewerer Schrifft / daß der König in Groß Britannien etliche Monat zuvor dem Hertzogen von Buckingam befohlen hette / auß Holland sich nach Franckreich zu verfügen / vnnd dem König daselbst zu klagen / wie seine Leuth in Engellandt sich so vbel hielten: aber der König mein Herr hette jhn wissen lassen / er begerte nicht / daß er in Franckreich käme / dardurch gemeldter Herzog bewogen worden / den Herrn Clerc zu der Königin Mutter abzufertigen / vnnd jhr zu erkennen zu geben / wie sich die Frantzosen so vbel in Engellandt hielten. Darauff gebe ich zur Antwort / daß der König in Groß Britannien / dem Herzogen von Buckingam / von dem er so viel helt / gar ein schlechte vnnd liederliche Commission auffgetragen hab / vnnd daß gedachter Hertzog / welcher die Werbung deß Heuraths nicht auff sich nehmen wollen / sich sehr ernidrigt habe: in dem er sich hat wollen gebrauchen lassen / etliche Officirer mehr gemeldter Königin anzuklagen. Hergegen hat mein Herr vnnd König dem von Buckingam ein grosse Ehr angethan / in dem er jhn solcher Mühe vberhaben / vnd sein Reiß vernünfftiglich gehindert hette / welche dem Herrn Clere besser anstund. Dieser aber helte der Königin Mutter allein angezeigt / daß jhr Tochter die Königin in Engellandt gegen dem König jhrem Herrn sich etwas kaltsinnig erzeigte / vnnd daß die Frantzosen / welche bey jhr weren / Schuldt daran haben müsten. Sobald aber der Königin Mutter jhrer Tochter davon geschrieben / were der Sachen geholffen worden: vnnd were der Herr von Montagu / kurtz vor dem Abzug der Frantzosen / auß Engelland zum König in Franckreich gen Nantes kommen / vnnd hette Jhrer Kön. Maj. mit Frewden erzehlet / wie der König vnd die Königin in Groß-Britannien sich so wol mit einander betragen theten. Aber alles was jhr vorgebracht / vnnd ich euch <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1311" n="1168"/> leistet. Deßwegen er verineynte / daß es gar wol vmb jhn stünd / dieweil er zween Könige zu Schutzherren hette. Aber das Blat hat sich baldt gewendet: dann der eine hat jhn verklagt / vnnd hette gern gehabt / daß der ander jhn verdammet vnnd gestrafft hette. Der von Blainville ist deß Königs meines Herrn Extraordinari Ambassador / vnnd nicht der Königin in Engellandt Haußgenossen gewesen. Darumb ich mich seiner nicht anzunehmen hab / diß wil ich allein sagen / daß es mir vnnd allen die jhn kennen / sehr frembd vorkommen würde / wann jhr jhm etwas verwiesen / vnnd er nicht also gründlich vnnd außführlich solte geantwortet haben / daß ich oder ein anderer nichts darbey zu fügen wüste. Vnnd zweiffele ich desto weniger / daß er euch einen völligen Genügen werde geleistet haben / dieweil er mit gutem Willen von euch geschieden. Der dritte ist der Graff von Tilliers mein Schwager / der meiner Verantwortung nicht bedarff / dann er bekennet / was jhr von jhm meldet / daß er nemlich den Schlüssel zum Baumgarten begehret habe / damit er der Königin die Thür auffschliessen könte / welche im Brauch hatte / daselbst zu spatzieren. Hat er nun hierinn vbel gethan / so wil er jhm selber eine Straff aufflegen / vnnd das Ampt das er in Engellandgetragen / gutwillig auffkünden / auch sich verpflichten / nimmermehr wider dahin zu kommen.</p> <p>Ich habe nicht können vnderlassen / dieses so wol ins gemein von den Haußgenossen der Königin in Engellandt / als von etlichen insonderheit / die in der mir zugestellten Schrifft angezäpfft worden / kürtzlich vorzubringen / wiewol ich mir vorgenommen hatte / gar still darvon zu schweigen. Aber ich hab etwas von jhnen sagen müssen / dieweil ich gemerckt / daß jhr so gehässig auff sie weret / vnnd nicht vnderliesset / sie zu schmähen vnnd zu schelten / ohnangesehen jhr also mit jhnen vmbgangen / daß ewer Zorn billich solte ersättiget seyn. Dann haben sie euch Leyd gethan / so habt jhr euch gnugsam an sie gerochen / haben sie sich nicht wol gehalten / so habt jhr sie jhrer Empter entsetzet: sindt sie euch ein Dorn in den Augen gewesen / so habt jhr sie weit genug von euch verwiesen / warumb wolt jhr sie noch mehr verfolgen: Nemlich darmit jhr zu erkennen gebt / daß jhr jhnen vnrecht gethan / vnd deßwegen alles / was jhr könnet / herfür suchet / ewer vnbilliche Handlung zu beschönen.</p> <p>Endlich rühmet jhr / wie jhr sie in jhrem Abzug stattlich gehalten habt: darinn jhr dann euch selber zuwider seyt. Dann sindt sie vnschuldig gewesen / warumb habt jhr sie vertrieben? Hatten sie aber so böse Tück begangen / was hats der stattlichen Verehrungen bedörfft? Warumb hat der König selber seinen Abschiedt von jhnen nehmen wollen / vnnd sie im zurück ziehen zu Wasser vnd Landt frey hallen? Gleich wie nun jhre Abschanffung sie beschuldiget / also die Form der Abschaffung spricht sie frey. Dann wann sie solche böse Tück begebet / wie jhr vorgebet / so weren sie nicht werth gewesen / daß die Sonne sie bescheinen / oder Erdboden sie solte getragen haben. Vnnd warumb habt jhr dem König meinem Herrn / die Klag Puncten / sampt dem Beweiß nicht zugeschickt? Vnnd wann er sie schuldig befunden hette / würde er es jhnen nicht geschenckt haben. Warumb seyt jhr dem Bösen nicht bey Zeiten vorkommen / vnnd habt es biß auff das eusserste lassen auffwachsen? Warumb habt jhr nicht den ersten / zweyten oder dritten Verbrechen gestrafft? Oder warumb habt jhr es nicht den König meinem Herrn / oder Seiner Frawen Mutter zeitlich zu wissen gethan / damit sie hetten können rathschaffen. Jhr habt von der Execution angefangen / vnnd ist die Information die jhr durch den Milord Charleton thun lassen / erst hernach kommen. Der König mein Herr hat gewust / daß seine Leuth in Engellandt abgeschafft vnnd fortgeschickt weren / ehe er den geringsten Buchstaben von jhren Mißhandlungen empfangen. Dargegen wendet jhr vor in ewerer Schrifft / daß der König in Groß Britannien etliche Monat zuvor dem Hertzogen von Buckingam befohlen hette / auß Holland sich nach Franckreich zu verfügen / vnnd dem König daselbst zu klagen / wie seine Leuth in Engellandt sich so vbel hielten: aber der König mein Herr hette jhn wissen lassen / er begerte nicht / daß er in Franckreich käme / dardurch gemeldter Herzog bewogen worden / den Herrn Clerc zu der Königin Mutter abzufertigen / vnnd jhr zu erkennen zu geben / wie sich die Frantzosen so vbel in Engellandt hielten. Darauff gebe ich zur Antwort / daß der König in Groß Britannien / dem Herzogen von Buckingam / von dem er so viel helt / gar ein schlechte vnnd liederliche Commission auffgetragen hab / vnnd daß gedachter Hertzog / welcher die Werbung deß Heuraths nicht auff sich nehmen wollen / sich sehr ernidrigt habe: in dem er sich hat wollen gebrauchen lassen / etliche Officirer mehr gemeldter Königin anzuklagen. Hergegen hat mein Herr vnnd König dem von Buckingam ein grosse Ehr angethan / in dem er jhn solcher Mühe vberhaben / vnd sein Reiß vernünfftiglich gehindert hette / welche dem Herrn Clere besser anstund. Dieser aber helte der Königin Mutter allein angezeigt / daß jhr Tochter die Königin in Engellandt gegen dem König jhrem Herrn sich etwas kaltsinnig erzeigte / vnnd daß die Frantzosen / welche bey jhr weren / Schuldt daran haben müsten. Sobald aber der Königin Mutter jhrer Tochter davon geschrieben / were der Sachen geholffen worden: vnnd were der Herr von Montagu / kurtz vor dem Abzug der Frantzosen / auß Engelland zum König in Franckreich gen Nantes kommen / vnnd hette Jhrer Kön. Maj. mit Frewden erzehlet / wie der König vnd die Königin in Groß-Britannien sich so wol mit einander betragen theten.</p> <p>Aber alles was jhr vorgebracht / vnnd ich euch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1168/1311]
leistet. Deßwegen er verineynte / daß es gar wol vmb jhn stünd / dieweil er zween Könige zu Schutzherren hette. Aber das Blat hat sich baldt gewendet: dann der eine hat jhn verklagt / vnnd hette gern gehabt / daß der ander jhn verdammet vnnd gestrafft hette. Der von Blainville ist deß Königs meines Herrn Extraordinari Ambassador / vnnd nicht der Königin in Engellandt Haußgenossen gewesen. Darumb ich mich seiner nicht anzunehmen hab / diß wil ich allein sagen / daß es mir vnnd allen die jhn kennen / sehr frembd vorkommen würde / wann jhr jhm etwas verwiesen / vnnd er nicht also gründlich vnnd außführlich solte geantwortet haben / daß ich oder ein anderer nichts darbey zu fügen wüste. Vnnd zweiffele ich desto weniger / daß er euch einen völligen Genügen werde geleistet haben / dieweil er mit gutem Willen von euch geschieden. Der dritte ist der Graff von Tilliers mein Schwager / der meiner Verantwortung nicht bedarff / dann er bekennet / was jhr von jhm meldet / daß er nemlich den Schlüssel zum Baumgarten begehret habe / damit er der Königin die Thür auffschliessen könte / welche im Brauch hatte / daselbst zu spatzieren. Hat er nun hierinn vbel gethan / so wil er jhm selber eine Straff aufflegen / vnnd das Ampt das er in Engellandgetragen / gutwillig auffkünden / auch sich verpflichten / nimmermehr wider dahin zu kommen.
Ich habe nicht können vnderlassen / dieses so wol ins gemein von den Haußgenossen der Königin in Engellandt / als von etlichen insonderheit / die in der mir zugestellten Schrifft angezäpfft worden / kürtzlich vorzubringen / wiewol ich mir vorgenommen hatte / gar still darvon zu schweigen. Aber ich hab etwas von jhnen sagen müssen / dieweil ich gemerckt / daß jhr so gehässig auff sie weret / vnnd nicht vnderliesset / sie zu schmähen vnnd zu schelten / ohnangesehen jhr also mit jhnen vmbgangen / daß ewer Zorn billich solte ersättiget seyn. Dann haben sie euch Leyd gethan / so habt jhr euch gnugsam an sie gerochen / haben sie sich nicht wol gehalten / so habt jhr sie jhrer Empter entsetzet: sindt sie euch ein Dorn in den Augen gewesen / so habt jhr sie weit genug von euch verwiesen / warumb wolt jhr sie noch mehr verfolgen: Nemlich darmit jhr zu erkennen gebt / daß jhr jhnen vnrecht gethan / vnd deßwegen alles / was jhr könnet / herfür suchet / ewer vnbilliche Handlung zu beschönen.
Endlich rühmet jhr / wie jhr sie in jhrem Abzug stattlich gehalten habt: darinn jhr dann euch selber zuwider seyt. Dann sindt sie vnschuldig gewesen / warumb habt jhr sie vertrieben? Hatten sie aber so böse Tück begangen / was hats der stattlichen Verehrungen bedörfft? Warumb hat der König selber seinen Abschiedt von jhnen nehmen wollen / vnnd sie im zurück ziehen zu Wasser vnd Landt frey hallen? Gleich wie nun jhre Abschanffung sie beschuldiget / also die Form der Abschaffung spricht sie frey. Dann wann sie solche böse Tück begebet / wie jhr vorgebet / so weren sie nicht werth gewesen / daß die Sonne sie bescheinen / oder Erdboden sie solte getragen haben. Vnnd warumb habt jhr dem König meinem Herrn / die Klag Puncten / sampt dem Beweiß nicht zugeschickt? Vnnd wann er sie schuldig befunden hette / würde er es jhnen nicht geschenckt haben. Warumb seyt jhr dem Bösen nicht bey Zeiten vorkommen / vnnd habt es biß auff das eusserste lassen auffwachsen? Warumb habt jhr nicht den ersten / zweyten oder dritten Verbrechen gestrafft? Oder warumb habt jhr es nicht den König meinem Herrn / oder Seiner Frawen Mutter zeitlich zu wissen gethan / damit sie hetten können rathschaffen. Jhr habt von der Execution angefangen / vnnd ist die Information die jhr durch den Milord Charleton thun lassen / erst hernach kommen. Der König mein Herr hat gewust / daß seine Leuth in Engellandt abgeschafft vnnd fortgeschickt weren / ehe er den geringsten Buchstaben von jhren Mißhandlungen empfangen. Dargegen wendet jhr vor in ewerer Schrifft / daß der König in Groß Britannien etliche Monat zuvor dem Hertzogen von Buckingam befohlen hette / auß Holland sich nach Franckreich zu verfügen / vnnd dem König daselbst zu klagen / wie seine Leuth in Engellandt sich so vbel hielten: aber der König mein Herr hette jhn wissen lassen / er begerte nicht / daß er in Franckreich käme / dardurch gemeldter Herzog bewogen worden / den Herrn Clerc zu der Königin Mutter abzufertigen / vnnd jhr zu erkennen zu geben / wie sich die Frantzosen so vbel in Engellandt hielten. Darauff gebe ich zur Antwort / daß der König in Groß Britannien / dem Herzogen von Buckingam / von dem er so viel helt / gar ein schlechte vnnd liederliche Commission auffgetragen hab / vnnd daß gedachter Hertzog / welcher die Werbung deß Heuraths nicht auff sich nehmen wollen / sich sehr ernidrigt habe: in dem er sich hat wollen gebrauchen lassen / etliche Officirer mehr gemeldter Königin anzuklagen. Hergegen hat mein Herr vnnd König dem von Buckingam ein grosse Ehr angethan / in dem er jhn solcher Mühe vberhaben / vnd sein Reiß vernünfftiglich gehindert hette / welche dem Herrn Clere besser anstund. Dieser aber helte der Königin Mutter allein angezeigt / daß jhr Tochter die Königin in Engellandt gegen dem König jhrem Herrn sich etwas kaltsinnig erzeigte / vnnd daß die Frantzosen / welche bey jhr weren / Schuldt daran haben müsten. Sobald aber der Königin Mutter jhrer Tochter davon geschrieben / were der Sachen geholffen worden: vnnd were der Herr von Montagu / kurtz vor dem Abzug der Frantzosen / auß Engelland zum König in Franckreich gen Nantes kommen / vnnd hette Jhrer Kön. Maj. mit Frewden erzehlet / wie der König vnd die Königin in Groß-Britannien sich so wol mit einander betragen theten.
Aber alles was jhr vorgebracht / vnnd ich euch
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1311>, abgerufen am 16.06.2024. |