Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.de Fürstliche Personen Christlich copulirt in ein stattliches zubereites Betth beygesetzt / vnnd vom Churfürstlichen Sächsischen geheimen Rahts-Praesidenten / Herrn von Schönberg / ein stattliche Rede gethan / auch vom Fürstlichen Hessischen Cantzler Doctor Wolffen / widerumb geantwortet / grosse Auffwartung erwiesen / treffliche Musica gehalten / vnnd alles mit grossem Pomp vnd Magnificentz verrichtet worden. Neben andern Chur: vnd Fürstlichen Personen hat sich auch Hertzog Johann Philips von Sachsen Aldenburg / als Keyserlicher Gesandter darbey befunden: Folgenden Montag hat Doctor Hoe im grossen Saal auch ein Ehepredigt gehalten / darauff beyden Fürstlichen Eheleuten / so gekniet / der Segen gesprochen / nechstes die Keyserliche / Churfurstlich: vnd Fürstliche Geschencken praesentirt / vnd endlich von gemeldtem Herrn Fürstlichen Hessischen Cantzler die Dancksagung gethan worden. Vnter dessen seynd täglich ansehenliche Panequetten gehalten / auch viel Frewden: vnd Ritterspiel / Comödien / vnd andere Ergötzlichkeiten verübet: Wie dann am siedenden diß auff dem Feldt ein stattliche Bären-Jagt gehalten worden. Da haden erstlich etlich Ochsen mit den Bären streiten müssen: wie die Ochsen vber wunden / seynd die Jagt Hunde nach einander eingelassen worden / welches so lang geweret / biß ein Bär nach dem andern vberwunden worden. Den neundten diß ist eine Wolffs Jagt auffm Schloß gewesen / da die Wölff nach der Jagt alle auffgehenckt worden. Deßgleichen ist wider ein Bären Jagt auffm Schloß vorgangen / da in wehrender Jagt ein Bär dem Jäger seinen Hut vom Kopff gerissen / aber sonsten keinen Schaden gethan. Jhre Churfürstliche Durchleucht. sampt den anwesenden Potentaten haben oben auß jhrem Zimmer mit grossem Lust zugesehen / sonderlich wann ein Bär in ein Kühl Faß / deren etliche auff die Ecken gesetzt worden / gesprungen: vnd weil der Bär nicht leichtlich herauß geköndt / auch die Hunde demselbigen nicht beykommen können / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit Poltzen nach selbigem Bären geschossen / welcher dann darauff sehr gemurret / vnnd also im Grimm auß dem Faß gesprungen / worauff der Lust wider angangen / biß daß die Bären abgemattet gewesen. Den eylfften diß / zu Mittag / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. vnnd der Herr Bräutigam / der Marggraff von Bayreut / vnnd andere mehr nach dem Ringlein gerennet / in der Nacht zwischen eylff vnd zwölff Vhren ist das Fewerwerck angangen / welches mitten in der Schantz gestanden / vnd biß frühe Morgens vmb 4. Vhr geweret / dazu fort vnnd fort die Trommel geschlagen / vnd die Trompeten geblasen worden / ist außwendig formirt gewesen / wie das Römische Reich oben der Adler mit der Cron vnd Apffel / vmb vnd vmb die sieben Churfürstliche Wappen / so alles voller Pollwerck gewesen: vnd nachdem es eine Weyl gebrandt / ist der Ritter Sanct Georg vnd der Lindwurm auß dem Fewerwerck kommen / vnd mit einander gestritten / biß endlich deß Ritters Sanct Georgen Schwerdt loß gangen / vnd den Lindwurm angezündet / auß welchem vnzehlich viel Schüsse vnd Schläge darauß beschehen / daß jmmer einer den andern angezündet / alsdann seynd in viertzig Fewermörsel vff beyden seiten gestellet gewesen / vnnd einer nach dem andern loß gebrandt worden / also daß wann einer vnden angefewret / der ander in der höbe gewesen / darunter einer eines Fasses weite gebabt / vnd in Ketten schwebend gehangen / hat eine Kugel von drey hundert vnd achtzig Pfundt außgeworffen / so ein vberauß grosses Krachen in der Lufft gemacht / aber alles ohne Schaden abgangen / vmb die gantze Schantz herumb ist ein höltzernes Geländer gemacht gewesen / vnd haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit zwen Schössen auß dem Schloß die Losung geben / wie es hat sollen loßgebrandt werden: deßgleichen seyn auch fünffzehen Wasserkugeln in die Elbe geworffen worden / welche lang im Wasser geblieben / ehe solche abgangen / von denen es also gescheinet / als wann die gantze Elbe brennend were: Endlichen seynd die neun Stück Geschütz in der Schantz loß gebrandt worden. Als nun hierauff dieses Hochzeitliche Fest sich zu Torgaw also mit grossen Frewden glücklichen geendet / seynd Jhre Churfürstliche Durchleucht. neben seinem newen Tochtermann Landgraffen Georgen / wie auch Landgraff Philipsen / vnd Jhr. Churfürstlichen Durch leucht. Gemahlin / sampt dero erst verheuraten Tochter / vnnd den andern zweyen Fräwlein / von Torgaw nacher Leipzig vffgebrochen: allda sie den siebenzehenden Aprilis Nachmittag vmb drey Vhren angelanget. Vor Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Ankunfft seynd zu Mittag viel Rüstwägen vnd Trouppen Pferde ankommen / darauff vmb drey Vhr Jhre Churfürstliche Durchleucht. gefolgt: Die erste Trouppe waren Holtz-Förster / darauff ein Furierer vnd ein Trompeter gefolget. Darnach folgte das Landgräffliche Bolck. Zum dritten / das Churfürstliche Volck. Zum vierdten / die zwölff Landgräffliche Trompeter. Zum fünfften / der Chur Sächsische vnd Landgräffliche Adel. Zum sechsten / zwey Glieder Obriste Jägermeister. Zum siebenden / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. zwölff Trompeter / vor denselbigen aber ein Heerpaucke. Zum achten / Jhre Fürstl. G. Landgraff Georg in der mitten: Jhre Churfürstliche Durchleucht. oben: vnd Jhre Fürstliche Gnaden Landgraff Philips zu Hessen vnten / reitende auff drey weissen Pferden / auff beyden seiten die Lackeyen. Zum neundten / die Churfürstliche vnd Landgräffische Rähte. Zum zehenden / die Churfürstliche Einspänniger. Zum eylfften / folgte der Brautwagen / in welchem die Fürstliche Braut oben / gegen vber das eine Fräwlein / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Gemahlin / in dem Lincken das ander Fräwlein gesessen. Derselbige Wagen war de Fürstliche Personen Christlich copulirt in ein stattliches zubereites Betth beygesetzt / vnnd vom Churfürstlichen Sächsischen geheimen Rahts-Praesidenten / Herrn von Schönberg / ein stattliche Rede gethan / auch vom Fürstlichen Hessischen Cantzler Doctor Wolffen / widerumb geantwortet / grosse Auffwartung erwiesen / treffliche Musica gehalten / vnnd alles mit grossem Pomp vnd Magnificentz verrichtet worden. Neben andern Chur: vnd Fürstlichen Personen hat sich auch Hertzog Johann Philips von Sachsen Aldenburg / als Keyserlicher Gesandter darbey befunden: Folgenden Montag hat Doctor Hoe im grossen Saal auch ein Ehepredigt gehalten / darauff beyden Fürstlichen Eheleuten / so gekniet / der Segen gesprochen / nechstes die Keyserliche / Churfurstlich: vnd Fürstliche Geschencken praesentirt / vnd endlich von gemeldtem Herrn Fürstlichen Hessischen Cantzler die Dancksagung gethan worden. Vnter dessen seynd täglich ansehenliche Panequetten gehalten / auch viel Frewden: vnd Ritterspiel / Comödien / vnd andere Ergötzlichkeiten verübet: Wie dann am siedenden diß auff dem Feldt ein stattliche Bären-Jagt gehalten worden. Da haden erstlich etlich Ochsen mit den Bären streiten müssen: wie die Ochsen vber wunden / seynd die Jagt Hunde nach einander eingelassen worden / welches so lang geweret / biß ein Bär nach dem andern vberwunden worden. Den neundten diß ist eine Wolffs Jagt auffm Schloß gewesen / da die Wölff nach der Jagt alle auffgehenckt worden. Deßgleichen ist wider ein Bären Jagt auffm Schloß vorgangen / da in wehrender Jagt ein Bär dem Jäger seinen Hut vom Kopff gerissen / aber sonsten keinen Schaden gethan. Jhre Churfürstliche Durchleucht. sampt den anwesenden Potentaten haben oben auß jhrem Zimmer mit grossem Lust zugesehen / sonderlich wann ein Bär in ein Kühl Faß / deren etliche auff die Ecken gesetzt worden / gesprungen: vnd weil der Bär nicht leichtlich herauß geköndt / auch die Hunde demselbigen nicht beykommẽ können / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit Poltzen nach selbigem Bären geschossen / welcher dann darauff sehr gemurret / vnnd also im Grimm auß dem Faß gesprungen / worauff der Lust wider angangen / biß daß die Bären abgemattet gewesen. Den eylfften diß / zu Mittag / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. vnnd der Herr Bräutigam / der Marggraff von Bayreut / vnnd andere mehr nach dem Ringlein gerennet / in der Nacht zwischen eylff vnd zwölff Vhren ist das Fewerwerck angangen / welches mitten in der Schantz gestanden / vnd biß frühe Morgens vmb 4. Vhr geweret / dazu fort vnnd fort die Trommel geschlagen / vnd die Trompeten geblasen worden / ist außwendig formirt gewesen / wie das Römische Reich oben der Adler mit der Cron vnd Apffel / vmb vnd vmb die sieben Churfürstliche Wappen / so alles voller Pollwerck gewesen: vnd nachdem es eine Weyl gebrandt / ist der Ritter Sanct Georg vnd der Lindwurm auß dem Fewerwerck kommen / vnd mit einander gestritten / biß endlich deß Ritters Sanct Georgen Schwerdt loß gangen / vnd den Lindwurm angezündet / auß welchem vnzehlich viel Schüsse vnd Schläge darauß beschehen / daß jmmer einer den andern angezündet / alsdann seynd in viertzig Fewermörsel vff beyden seiten gestellet gewesen / vnnd einer nach dem andern loß gebrandt worden / also daß wann einer vnden angefewret / der ander in der höbe gewesen / darunter einer eines Fasses weite gebabt / vnd in Ketten schwebend gehangen / hat eine Kugel von drey hundert vnd achtzig Pfundt außgeworffen / so ein vberauß grosses Krachen in der Lufft gemacht / aber alles ohne Schaden abgangen / vmb die gantze Schantz herumb ist ein höltzernes Geländer gemacht gewesen / vnd haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit zwen Schössen auß dem Schloß die Losung geben / wie es hat sollen loßgebrandt werden: deßgleichen seyn auch fünffzehen Wasserkugeln in die Elbe geworffen worden / welche lang im Wasser geblieben / ehe solche abgangen / von denen es also gescheinet / als wann die gantze Elbe brennend were: Endlichen seynd die neun Stück Geschütz in der Schantz loß gebrandt worden. Als nun hierauff dieses Hochzeitliche Fest sich zu Torgaw also mit grossen Frewden glücklichen geendet / seynd Jhre Churfürstliche Durchleucht. neben seinem newen Tochtermann Landgraffen Georgen / wie auch Landgraff Philipsen / vnd Jhr. Churfürstlichen Durch leucht. Gemahlin / sampt dero erst verheuraten Tochter / vnnd den andern zweyen Fräwlein / von Torgaw nacher Leipzig vffgebrochen: allda sie den siebenzehenden Aprilis Nachmittag vmb drey Vhren angelanget. Vor Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Ankunfft seynd zu Mittag viel Rüstwägen vnd Trouppen Pferde ankommen / darauff vmb drey Vhr Jhre Churfürstliche Durchleucht. gefolgt: Die erste Trouppe waren Holtz-Förster / darauff ein Furierer vnd ein Trompeter gefolget. Darnach folgte das Landgräffliche Bolck. Zum dritten / das Churfürstliche Volck. Zum vierdten / die zwölff Landgräffliche Trompeter. Zum fünfften / der Chur Sächsische vnd Landgräffliche Adel. Zum sechsten / zwey Glieder Obriste Jägermeister. Zum siebenden / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. zwölff Trompeter / vor denselbigen aber ein Heerpaucke. Zum achten / Jhre Fürstl. G. Landgraff Georg in der mitten: Jhre Churfürstliche Durchleucht. oben: vnd Jhre Fürstliche Gnaden Landgraff Philips zu Hessen vnten / reitende auff drey weissen Pferden / auff beyden seiten die Lackeyen. Zum neundten / die Churfürstliche vnd Landgräffische Rähte. Zum zehenden / die Churfürstliche Einspänniger. Zum eylfften / folgte der Brautwagen / in welchem die Fürstliche Braut oben / gegen vber das eine Fräwlein / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Gemahlin / in dem Lincken das ander Fräwlein gesessen. Derselbige Wagen war <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1276" n="1133"/> de Fürstliche Personen Christlich copulirt in ein stattliches zubereites Betth beygesetzt / vnnd vom Churfürstlichen Sächsischen geheimen Rahts-Praesidenten / Herrn von Schönberg / ein stattliche Rede gethan / auch vom Fürstlichen Hessischen Cantzler Doctor Wolffen / widerumb geantwortet / grosse Auffwartung erwiesen / treffliche Musica gehalten / vnnd alles mit grossem Pomp vnd Magnificentz verrichtet worden. Neben andern Chur: vnd Fürstlichen Personen hat sich auch Hertzog Johann Philips von Sachsen Aldenburg / als Keyserlicher Gesandter darbey befunden: Folgenden Montag hat Doctor Hoe im grossen Saal auch ein Ehepredigt gehalten / darauff beyden Fürstlichen Eheleuten / so gekniet / der Segen gesprochen / nechstes die Keyserliche / Churfurstlich: vnd Fürstliche Geschencken praesentirt / vnd endlich von gemeldtem Herrn Fürstlichen Hessischen Cantzler die Dancksagung gethan worden.</p> <p>Vnter dessen seynd täglich ansehenliche Panequetten gehalten / auch viel Frewden: vnd Ritterspiel / Comödien / vnd andere Ergötzlichkeiten verübet: Wie dann am siedenden diß auff dem Feldt ein stattliche Bären-Jagt gehalten worden. Da haden erstlich etlich Ochsen mit den Bären streiten müssen: wie die Ochsen vber wunden / seynd die Jagt Hunde nach einander eingelassen worden / welches so lang geweret / biß ein Bär nach dem andern vberwunden worden.</p> <p>Den neundten diß ist eine Wolffs Jagt auffm Schloß gewesen / da die Wölff nach der Jagt alle auffgehenckt worden.</p> <p>Deßgleichen ist wider ein Bären Jagt auffm Schloß vorgangen / da in wehrender Jagt ein Bär dem Jäger seinen Hut vom Kopff gerissen / aber sonsten keinen Schaden gethan. Jhre Churfürstliche Durchleucht. sampt den anwesenden Potentaten haben oben auß jhrem Zimmer mit grossem Lust zugesehen / sonderlich wann ein Bär in ein Kühl Faß / deren etliche auff die Ecken gesetzt worden / gesprungen: vnd weil der Bär nicht leichtlich herauß geköndt / auch die Hunde demselbigen nicht beykommẽ können / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit Poltzen nach selbigem Bären geschossen / welcher dann darauff sehr gemurret / vnnd also im Grimm auß dem Faß gesprungen / worauff der Lust wider angangen / biß daß die Bären abgemattet gewesen.</p> <p>Den eylfften diß / zu Mittag / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. vnnd der Herr Bräutigam / der Marggraff von Bayreut / vnnd andere mehr nach dem Ringlein gerennet / in der Nacht zwischen eylff vnd zwölff Vhren ist das Fewerwerck angangen / welches mitten in der Schantz gestanden / vnd biß frühe Morgens vmb 4. Vhr geweret / dazu fort vnnd fort die Trommel geschlagen / vnd die Trompeten geblasen worden / ist außwendig formirt gewesen / wie das Römische Reich oben der Adler mit der Cron vnd Apffel / vmb vnd vmb die sieben Churfürstliche Wappen / so alles voller Pollwerck gewesen: vnd nachdem es eine Weyl gebrandt / ist der Ritter Sanct Georg vnd der Lindwurm auß dem Fewerwerck kommen / vnd mit einander gestritten / biß endlich deß Ritters Sanct Georgen Schwerdt loß gangen / vnd den Lindwurm angezündet / auß welchem vnzehlich viel Schüsse vnd Schläge darauß beschehen / daß jmmer einer den andern angezündet / alsdann seynd in viertzig Fewermörsel vff beyden seiten gestellet gewesen / vnnd einer nach dem andern loß gebrandt worden / also daß wann einer vnden angefewret / der ander in der höbe gewesen / darunter einer eines Fasses weite gebabt / vnd in Ketten schwebend gehangen / hat eine Kugel von drey hundert vnd achtzig Pfundt außgeworffen / so ein vberauß grosses Krachen in der Lufft gemacht / aber alles ohne Schaden abgangen / vmb die gantze Schantz herumb ist ein höltzernes Geländer gemacht gewesen / vnd haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit zwen Schössen auß dem Schloß die Losung geben / wie es hat sollen loßgebrandt werden: deßgleichen seyn auch fünffzehen Wasserkugeln in die Elbe geworffen worden / welche lang im Wasser geblieben / ehe solche abgangen / von denen es also gescheinet / als wann die gantze Elbe brennend were: Endlichen seynd die neun Stück Geschütz in der Schantz loß gebrandt worden.</p> <p>Als nun hierauff dieses Hochzeitliche Fest sich zu Torgaw also mit grossen Frewden glücklichen geendet / seynd Jhre Churfürstliche Durchleucht. neben seinem newen Tochtermann Landgraffen Georgen / wie auch Landgraff Philipsen / vnd Jhr. Churfürstlichen Durch leucht. Gemahlin / sampt dero erst verheuraten Tochter / vnnd den andern zweyen Fräwlein / von Torgaw nacher Leipzig vffgebrochen: allda sie den siebenzehenden Aprilis Nachmittag vmb drey Vhren angelanget. Vor Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Ankunfft seynd zu Mittag viel Rüstwägen vnd Trouppen Pferde ankommen / darauff vmb drey Vhr Jhre Churfürstliche Durchleucht. gefolgt: Die erste Trouppe waren Holtz-Förster / darauff ein Furierer vnd ein Trompeter gefolget. Darnach folgte das Landgräffliche Bolck. Zum dritten / das Churfürstliche Volck. Zum vierdten / die zwölff Landgräffliche Trompeter. Zum fünfften / der Chur Sächsische vnd Landgräffliche Adel. Zum sechsten / zwey Glieder Obriste Jägermeister. Zum siebenden / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. zwölff Trompeter / vor denselbigen aber ein Heerpaucke. Zum achten / Jhre Fürstl. G. Landgraff Georg in der mitten: Jhre Churfürstliche Durchleucht. oben: vnd Jhre Fürstliche Gnaden Landgraff Philips zu Hessen vnten / reitende auff drey weissen Pferden / auff beyden seiten die Lackeyen. Zum neundten / die Churfürstliche vnd Landgräffische Rähte. Zum zehenden / die Churfürstliche Einspänniger. Zum eylfften / folgte der Brautwagen / in welchem die Fürstliche Braut oben / gegen vber das eine Fräwlein / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Gemahlin / in dem Lincken das ander Fräwlein gesessen. Derselbige Wagen war </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1133/1276]
de Fürstliche Personen Christlich copulirt in ein stattliches zubereites Betth beygesetzt / vnnd vom Churfürstlichen Sächsischen geheimen Rahts-Praesidenten / Herrn von Schönberg / ein stattliche Rede gethan / auch vom Fürstlichen Hessischen Cantzler Doctor Wolffen / widerumb geantwortet / grosse Auffwartung erwiesen / treffliche Musica gehalten / vnnd alles mit grossem Pomp vnd Magnificentz verrichtet worden. Neben andern Chur: vnd Fürstlichen Personen hat sich auch Hertzog Johann Philips von Sachsen Aldenburg / als Keyserlicher Gesandter darbey befunden: Folgenden Montag hat Doctor Hoe im grossen Saal auch ein Ehepredigt gehalten / darauff beyden Fürstlichen Eheleuten / so gekniet / der Segen gesprochen / nechstes die Keyserliche / Churfurstlich: vnd Fürstliche Geschencken praesentirt / vnd endlich von gemeldtem Herrn Fürstlichen Hessischen Cantzler die Dancksagung gethan worden.
Vnter dessen seynd täglich ansehenliche Panequetten gehalten / auch viel Frewden: vnd Ritterspiel / Comödien / vnd andere Ergötzlichkeiten verübet: Wie dann am siedenden diß auff dem Feldt ein stattliche Bären-Jagt gehalten worden. Da haden erstlich etlich Ochsen mit den Bären streiten müssen: wie die Ochsen vber wunden / seynd die Jagt Hunde nach einander eingelassen worden / welches so lang geweret / biß ein Bär nach dem andern vberwunden worden.
Den neundten diß ist eine Wolffs Jagt auffm Schloß gewesen / da die Wölff nach der Jagt alle auffgehenckt worden.
Deßgleichen ist wider ein Bären Jagt auffm Schloß vorgangen / da in wehrender Jagt ein Bär dem Jäger seinen Hut vom Kopff gerissen / aber sonsten keinen Schaden gethan. Jhre Churfürstliche Durchleucht. sampt den anwesenden Potentaten haben oben auß jhrem Zimmer mit grossem Lust zugesehen / sonderlich wann ein Bär in ein Kühl Faß / deren etliche auff die Ecken gesetzt worden / gesprungen: vnd weil der Bär nicht leichtlich herauß geköndt / auch die Hunde demselbigen nicht beykommẽ können / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit Poltzen nach selbigem Bären geschossen / welcher dann darauff sehr gemurret / vnnd also im Grimm auß dem Faß gesprungen / worauff der Lust wider angangen / biß daß die Bären abgemattet gewesen.
Den eylfften diß / zu Mittag / haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. vnnd der Herr Bräutigam / der Marggraff von Bayreut / vnnd andere mehr nach dem Ringlein gerennet / in der Nacht zwischen eylff vnd zwölff Vhren ist das Fewerwerck angangen / welches mitten in der Schantz gestanden / vnd biß frühe Morgens vmb 4. Vhr geweret / dazu fort vnnd fort die Trommel geschlagen / vnd die Trompeten geblasen worden / ist außwendig formirt gewesen / wie das Römische Reich oben der Adler mit der Cron vnd Apffel / vmb vnd vmb die sieben Churfürstliche Wappen / so alles voller Pollwerck gewesen: vnd nachdem es eine Weyl gebrandt / ist der Ritter Sanct Georg vnd der Lindwurm auß dem Fewerwerck kommen / vnd mit einander gestritten / biß endlich deß Ritters Sanct Georgen Schwerdt loß gangen / vnd den Lindwurm angezündet / auß welchem vnzehlich viel Schüsse vnd Schläge darauß beschehen / daß jmmer einer den andern angezündet / alsdann seynd in viertzig Fewermörsel vff beyden seiten gestellet gewesen / vnnd einer nach dem andern loß gebrandt worden / also daß wann einer vnden angefewret / der ander in der höbe gewesen / darunter einer eines Fasses weite gebabt / vnd in Ketten schwebend gehangen / hat eine Kugel von drey hundert vnd achtzig Pfundt außgeworffen / so ein vberauß grosses Krachen in der Lufft gemacht / aber alles ohne Schaden abgangen / vmb die gantze Schantz herumb ist ein höltzernes Geländer gemacht gewesen / vnd haben Jhre Churfürstliche Durchleucht. mit zwen Schössen auß dem Schloß die Losung geben / wie es hat sollen loßgebrandt werden: deßgleichen seyn auch fünffzehen Wasserkugeln in die Elbe geworffen worden / welche lang im Wasser geblieben / ehe solche abgangen / von denen es also gescheinet / als wann die gantze Elbe brennend were: Endlichen seynd die neun Stück Geschütz in der Schantz loß gebrandt worden.
Als nun hierauff dieses Hochzeitliche Fest sich zu Torgaw also mit grossen Frewden glücklichen geendet / seynd Jhre Churfürstliche Durchleucht. neben seinem newen Tochtermann Landgraffen Georgen / wie auch Landgraff Philipsen / vnd Jhr. Churfürstlichen Durch leucht. Gemahlin / sampt dero erst verheuraten Tochter / vnnd den andern zweyen Fräwlein / von Torgaw nacher Leipzig vffgebrochen: allda sie den siebenzehenden Aprilis Nachmittag vmb drey Vhren angelanget. Vor Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Ankunfft seynd zu Mittag viel Rüstwägen vnd Trouppen Pferde ankommen / darauff vmb drey Vhr Jhre Churfürstliche Durchleucht. gefolgt: Die erste Trouppe waren Holtz-Förster / darauff ein Furierer vnd ein Trompeter gefolget. Darnach folgte das Landgräffliche Bolck. Zum dritten / das Churfürstliche Volck. Zum vierdten / die zwölff Landgräffliche Trompeter. Zum fünfften / der Chur Sächsische vnd Landgräffliche Adel. Zum sechsten / zwey Glieder Obriste Jägermeister. Zum siebenden / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. zwölff Trompeter / vor denselbigen aber ein Heerpaucke. Zum achten / Jhre Fürstl. G. Landgraff Georg in der mitten: Jhre Churfürstliche Durchleucht. oben: vnd Jhre Fürstliche Gnaden Landgraff Philips zu Hessen vnten / reitende auff drey weissen Pferden / auff beyden seiten die Lackeyen. Zum neundten / die Churfürstliche vnd Landgräffische Rähte. Zum zehenden / die Churfürstliche Einspänniger. Zum eylfften / folgte der Brautwagen / in welchem die Fürstliche Braut oben / gegen vber das eine Fräwlein / Jhrer Churfürstlichen Durchleucht. Gemahlin / in dem Lincken das ander Fräwlein gesessen. Derselbige Wagen war
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1276 |
Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1276>, abgerufen am 26.06.2024. |